Schlager

Schlager

Was ist ein Schlager?

Als Schlager werden im Allgemeinen leicht eingängige, instrumental begleitete Gesangsstücke der populären Musik mit meist deutschsprachigen Texten bezeichnet. Das Spektrum reicht von ernsten und sentimentalen bis hin zu heiteren und humorvollen Texten. Manche Schlager entwickeln sich zu so genannten Gassenhauern. Ausgehend von populären Operettenmelodien machte sich ab den 1920er Jahren der Einfluss jazziger Rhythmen und Harmonien in der Schlagermusik bemerkbar.

Als „schwer abgrenzbarer Begriff der neueren Unterhaltungsmusik“ und als „Kurzform für leicht eingängige Tanz- und Unterhaltungsmusik“ wird Schlager seit den 1950er Jahren beschrieben. Microsoft Encarta definiert 2003 Schlager als „einerseits kommerziell erfolgreiches Musikstück, andererseits als Genre der Unterhaltungsmusik“. Charakteristisch seien „einfachste musikalische Strukturen und triviale Texte, die an das Harmonie- und Glücksbedürfnis des Hörers appellieren“. Dabei seien „die Grenzen zur Popmusik und zur volkstümlichen Musik fließend“.

Definition und Begriffsherkunft

In der Musikwissenschaft gibt es keine eindeutige Definition für den Begriff „Schlager“, was von einigen Autoren als schwierig und unmöglich bezeichnet wird. Auch die systematische Abgrenzung zu anderen Genres erweist sich als schwierig. Der Begriff wurde erstmals im Jahr 1870 für besonders erfolgreiche Operettennummern und volkstümliche Singspiele verwendet.

Der Begriff „Schlager“ stammt sprachlich aus dem Wienerischen und wird laut Duden ‚wohl nach dem durchschlagenden Erfolg, der mit einem Blitzschlag verglichen wird‘ verwendet. Das DWDS übernimmt das Jahr 1881 als Entstehungsjahr des Begriffs „Reißer“, der ursprünglich als Ausdruck der Musikkritik durch die Tagespresse verbreitet wurde und später auf andere Bereiche übertragen wurde, insbesondere auf aktuelle und wirkungsvolle Erscheinungen wie Bücher, Theaterstücke oder Waren. Kluge/Götze vermuteten, dass das Bild vom einschlagenden Blitz stammt. Es wurde dann von der Zeitungskritik auf Politik und andere Gebiete übertragen.

Ab dem ausgehenden Mittelalter gab es nachweislich scherzhafte oder derbe Lieder im einfachen Volk. Die Kunstmusik ignorierte oder assimilierte sie. Zum Beispiel wurden sie als Kirchenlieder mit neuem Text oder als versteckte musikalische Grundlage von geistlicher Figuralmusik verwendet. Im 16. Jahrhundert ermöglichte die Erfindung des Notendrucks mit Typen erstmals die massenhafte und europaweite Verbreitung von Musik. Dadurch wurden Melodien wie Pavane de Spaigne, La Spagnoletta (auch Españoleta genannt), La Follia und viele andere allbekannt.

Der Begriff des Schlagers im heutigen Sinne entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Wiener Fremdenblatt vom 17. Februar 1867 findet sich der erste Nachweis des Wortes, der sich auf ein bestimmtes Werk und eine Aufführung bezieht. Dort wird über die Uraufführung des Walzers An der schönen blauen Donau berichtet: „Die Eröffnungsnummer der zweiten Abteilung war ein entschiedener Schlager.“ Paul Lindau war einer der ersten Journalisten und Theaterkritiker in Deutschland, der den Begriff „Café-chantant“ verwendete. Er nutzte ihn beispielsweise für Gesangsdarbietungen in Pariser Café-chantants (in Berlin und Hamburg auch Tingeltangel oder Singspielhalle) oder für Wienerlieder.

Die Erfindung des Grammophons und die aufkommende Filmindustrie trugen rasch zur Verbreitung des Schlagers bei. Er ist also ein Produkt der Industriegesellschaft. Allein seine Kurzlebigkeit zeigt, dass er eher eine Ware als ein Kunstwerk ist, das auf Dauer angelegt ist. Der Schlager sucht das Massenpublikum, indem er in seinen Texten Wunschträume anspricht, die er als „Botschaften“ in Kehrreimen ständig wiederholt. Musikalisch orientiert sich der Schlager meist an der jeweils vorherrschenden Tanzform. Einfache Rhythmen und Melodiefolgen, die auf schnelle Wiedererkennung angelegt sind, bestimmen seinen Charakter.

In Frankreich und im französischsprachigen Teil Belgiens werden Schlager im Gegensatz zum deutschen Sprachgebrauch nicht als „chansons“ (eher ein Ausdruck für Lieder mit „literarischem Anspruch“) oder „chansons à la mode“ (dieser veraltete Ausdruck findet sich allenfalls noch in alten Lexika), sondern als „variétés“ bezeichnet. Theodor W. Adorno sagte über die Wirkung des Schlagers und seine gesellschaftliche Funktion: „Schlager beliefern die zwischen Betrieb und Reproduktion der Arbeitskraft Eingespannten mit Ersatz für Gefühle überhaupt, von denen ihr zeitgemäß revidiertes Ich-Ideal sagt, sie müssten sie haben.“. Die ursprüngliche, etymologisch begründete Definition von Schlager lässt sich heute nur schwer an einzelnen Genres festmachen.

geschichte des Schlagers

Die Anfänge und Entwicklung hin zum Schlager

Die ersten deutschsprachigen Schlager sind in den zahlreichen Operetten zu finden, die vor 1900 in Wien erfolgreich waren. Johann Strauss Vater und Sohn versorgten die unterhaltungssüchtigen besseren Stände mit Operettenmelodien. Die Fledermaus (1874) ist der Höhepunkt der klassischen Wiener Operette und enthält viele eingängige Melodien, wie zum Beispiel Alfreds Lied ‚Täubchen, das entflattert ist‘, Prinz Orlofskys Couplet ’s ist mal bei mir so Sitte‘, Rosalindes Csárdás und Adeles Ariette ‚Spiel ich die Unschuld vom Lande‘, Alfreds Trinklied ‚Trinke, Liebchen, trinke schnell‘ und der Abgesang ‚Glücklich ist, wer vergisst‘. Johann Strauss Sohn schuf fast 500 Werke im Laufe seines Lebens.

Auch Berlin hatte Komponisten, die Operetten schrieben. Der bekannteste war Paul Lincke, der 1899 mit Frau Luna seinen größten Erfolg hatte. Einzelne Lieder von Lincke waren jahrzehntelang populär: Das Lied ‚Das macht die Berliner Luft, Luft, Luft‘, ‚Glühwürmchen, Glühwürmchen glimmre‘ und ‚Schlösser, die im Monde liegen‘ aus Lysistrata. Eduard Künnekes ‚Der Vetter aus Dingsda‘ wurde 1921 in Berlin uraufgeführt.

Großen Einfluss auf den Schlager hatte nach dem Ersten Weltkrieg die weitere Verbreitung der Schellackplatte und vor allem das Aufkommen des regelmäßigen Rundfunks. Dadurch wurden die verschiedensten Schlager einem breiteren Publikum zugänglich. Man sprach auch vom Schlager als Gassenhauer. Um 1930 kam der kommerzielle Tonfilm hinzu. Die Lieder hatten oft einen eher einfachen Text. Beispiele für solche Reime sind: Was macht der Maier am Himalaya?, Unter den Pinien von Argentinien und Mein Onkel Bumba aus Kalumba.

Die Texte sind auch etwas frivol. Wenn es in einem Stück heißt: Veronika, der Spargel wächst oder Ich hab das Fräulein Helen baden sehn und gar Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben, dann bezeugt das zum einen die sogenannten „Goldenen Zwanziger“, zum anderen aber auch eine aufkommende Aufklärung und Emanzipation. Der bekannte Schlager ‚Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt‘ ist auch heute noch sehr populär. In den Ballsälen wurde Foxtrott und Charleston sowie der ‚Skandaltanz‘ Shimmy getanzt.

Liste von Schlagersängern und Schlagersängerinnen von 1900 bis 1929

  • Claire Waldoff
  • Comedian Harmonists
  • Eduard Künnekes
  • Erwin Hartung
  • Fritzi Massary
  • Lilian Harvey
  • Liane Haid
  • Lizzi Waldmüller
  • Mady Rahl
  • Marlene Dietrich
  • Max Pallenberg
  • Otto Reutter
  • Paul Lincke
  • Paul Preil
  • Rudi Godden
  • Trude Hesterberg

Schlager im Nationalsozialismus

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Schlager als Mittel der Gleichschaltung (erzwungene Eingliederung aller sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Kräfte in die einheitliche Organisation einer Diktatur) genutzt und diente vorrangig propagandistischen Zwecken. Die einst leichtfertigen Texte vergangener Jahre verschwanden. Die Film- und Schallplattenindustrie unterlag einer staatlichen Kontrolle. Besonders jüdische Musiker erhielten Auftrittsverbote. Bekannte Persönlichkeiten wie Fritz Löhner-Beda und Fritz Grünbaum fielen den Gräueltaten des Holocausts zum Opfer.

Eine Reihe von talentierten jüdischen Musikern, darunter Alfred Grünwald, Fritz Rotter und Walter Jurmann, emigrierte. Dadurch verschwand auch das Anzügliche und Frivole in den Liedtexten. Werner Richard Heymann und Friedrich Hollaender mussten das Land aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verlassen. Robert Stolz verließ Deutschland aufgrund seiner Ablehnung des Nationalsozialismus. Künstler wie Marika Rökk und Johannes Heesters wurden in dieser Zeit für Propagandazwecke eingespannt, um die deutsche Bevölkerung zu motivieren und zu unterstützen.

Ilse Werner und Hans Albers waren zwei Künstler, die in der Nachkriegszeit mit ihren Schlagerhits Erfolg hatten und die deutsche Musikszene prägten. Ein weiterer berühmter Schlager, „Lili Marleen“, zuerst gesungen von Lale Andersen, wurde trotz des Verbots im Großdeutschen Reich vom deutschen Soldatensender Belgrad weiter verbreitet. Es entstanden sogar anderssprachige Versionen. Diese Zeit war ein Wendepunkt in der Geschichte des deutschen Schlagers. Sie war geprägt von Zensur und Verfolgung. Es wurde versucht, Musik als Mittel der Propaganda zu nutzen.

Liste von Schlagersängern und Schlagersängerinnen von 1930 bis 1945

  • Alfred Grünwald
  • Fritz Grünbaum
  • Fritz Löhner-Beda
  • Fritz Rotter
  • Franz Grothe
  • Friedrich Hollaender
  • Hans Albers
  • Heinz Rühmann
  • Ilse Werner
  • Jim Cowler
  • Johannes Heesters
  • Lale Andersen
  • Lothar Brühne
  • Marika Rökk
  • Michael Jary
  • Peter Kreuder
  • Robert Stolz
  • Theo Mackeben
  • Walter Jurmann
  • Werner Richard Heymann
  • Zarah Leander

Schlager in der Nachkriegszeit

Als nach dem Krieg die ersten Rundfunksender wieder zugelassen wurden, begann auch die Schallplattenindustrie wieder zu produzieren. Teilweise waren die Schlager dieser Zeit schlicht als Karnevalslieder komponiert, die sich über die närrische Zeit hinaus behaupteten. Dazu gehören das Lied Ich fahr mit meiner Lisa, zum schiefen Turm von Pisa, das erstmals 1949 von Jupp Schmitz gesungen wurde, sowie „Wer soll das bezahlen?“ (Jupp Schmitz, 1949) und der Nummer-eins-Hit Am 30. Mai ist der Weltuntergang (Golgowski-Quartett, 1954).

In der Nachkriegszeit war der Musikgeschmack des „Otto Normalverbrauchers“ (Figur aus dem Film Berliner Ballade (1948), dargestellt von einem schlanken Gert Fröbe) bunt gemischt. Die Texte behandelten so unterschiedliche Themen wie das eher österreichische Mariandl (1947), Theodor im Fußballtor (1948 erstmals gesungen von Margot Hielscher, später wurde Theo Lingen damit berühmt) bis hin zum kabarettreifen Couplet Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien. Mit „Trizonesien“ waren die Westzonen des damals in vier Besatzungszonen aufgeteilten Deutschlands gemeint.

Typisch österreichische Schlager dieser Zeit waren neben dem Mariandl die Lieder von Hans Lang und Erich Meder – meist gesungen von Maria Andergast – wie Du bist die Rose vom Wörthersee, Aus Urfahr war mein Vorfahr, A Gitarr und a Jodler oder A fesche Katz.

Auch Caterina Valente (Ganz Paris träumt von der Liebe, 1954), Lys Assia (Oh mein Papa, 1954) und Vico Torriani (Siebenmal in der Woche, 1957) versuchten nach dem verlorenen Krieg eine heile Welt zu verbreiten. Konjunktur-Cha-Cha mit dem Refrain „Geh’n Sie mit der Konjunktur!“ hieß ein dem Zeitgeist entsprechendes Stück des Hazy Osterwald Sextetts, das das Wirtschaftswunder zum Thema hatte. René Carol feierte erste Erfolge mit Maria aus Bahia (1950), Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein (1952), Bella Donna (1953) und Deinen Namen den hab ich vergessen (1954). Für Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein erhielt er 1952 sogar die erste Goldene Schallplatte der Nachkriegszeit.

Eine weitere erfolgreiche Sängerin der späten 40er und frühen 50er Jahre war Evelyn Künneke, die Tochter des Operettenkomponisten Eduard Künneke und der Opernsängerin Katarina Garden. Sie trat zunächst als Stepptänzerin auf, was ihr jedoch 1939 von den Nazis verboten wurde. Daraufhin begann sie eine Karriere als Sängerin und feierte erste Erfolge mit Sing, Nachtigall, sing (1941) und Haben Sie schon mal im Dunkeln geküßt? (1942). Nachdem sie zunächst in der Truppenbetreuung eingesetzt worden war, wurde sie 1944 wegen Wehrkraftzersetzung verhaftet und im Januar 1945 in das Gefängnis Berlin-Tegel eingeliefert, aus dem sie kurz vor Kriegsende entlassen wurde. Anfang der 1950er Jahre feierte sie weitere Erfolge mit Schlagern wie Allerdings, sprach die Sphinx (1949), Winke-winke (1950), Hab’n ’se nich ’nen Mann für mich? (1951), Egon (1953) und Herr Kapellmeister, bitte einen Tango (1953).

Liste von Schlagersängern und Schlagersängerinnen von 1945 bis 1955

  • Bruce Low
  • Bully Buhlan
  • Catarina Valente
  • Eduard Künneke
  • Erich Meder
  • Evelyn Künneke
  • Hans Lang
  • Jupp Schmitz
  • Kilima Hawaiians
  • Leila Negra
  • Lys Assia
  • Margott Hielscher
  • Maria Andergast
  • Peter Alexander
  • Renée Franke
  • René Carol
  • Rita Paul
  • Vico Torriani

Vom Wirtschaftswunder zur Sehnsucht nach Italien

Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre begannen viele Deutsche ihren Urlaub im Süden, vorzugsweise in Italien, zu verbringen. Das lag zum einen am „Wirtschaftswunder“, das den Arbeitern und Angestellten mehr Geld ins Portemonnaie spülte, und zum anderen an den zahlreichen Schlagern, die die Sehnsucht nach Italien weckten. Friedel Hensch und die Cyprys hatten dies bereits 1953 in ihrem Schlager „Ja, für eine Fahrt ans Mittelmeer“ prophezeit. Und so machten sich 1956 rund 4,5 Millionen Deutsche mit Heinkel-Roller, VW-Käfer und Goggomobil auf in den Süden, auf der Suche nach einer „heileren Welt“. Möglicherweise hatte Rudi Schuricke mit dem bereits 1943 aufgenommenen, aber erst 1950 zum Hit gewordenen Schlager Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt (auch bekannt als Caprifischer) bereits den Grundstein für die Suche nach Harmonie, Süden, Meer und Glück gelegt.

Arrivederci Roma und O mia bella Napoli, gesungen von Lys Assia, Rocco Granata mit seinem Hit Marina oder auch die in Deutschland überaus populäre Caterina Valente mit Ciao, ciao Bambina sind nur einige Beispiele. Die Mischung aus Aufbruchstimmung und Wirtschaftswunder zeigte sich beispielhaft in dem Lied Es geht besser, besser, besser, das Caterina Valente 1956 mit ihrem Bruder Silvio Francesco sang. Das Geschwisterpaar hatte bereits 1955 gemeinsam den Titel Steig in das Traumboot der Liebe aufgenommen und 1956 zusammen mit Peter Alexander Komm ein bißchen mit nach Italien gesungen, die ebenfalls das Fernweh der Deutschen bedienten und große Erfolge wurden. Auch in der DDR gab es Italien-Schlager, so zum Beispiel A-mi-amore von Günter Hapke.

Auch Seemannslieder und Seemannsballaden waren sehr beliebt. Hier ist vor allem Freddy Quinn zu nennen, der mit seinen Schlagern „Die Gitarre und das Meer“, „Junge, komm bald wieder“ und „Unter fremden Sternen“ wochenlang die Hitparaden anführte. Er war der erfolgreichste Schlagersänger aller Zeiten und startete 1956 mit dem Titel „Heimweh“. Er verkaufte schnell Millionen von Tonträgern und sang auch beim ersten Grand Prix Eurovision de la Chanson (heute Eurovision Song Contest) 1956 den Titel So geht das jede Nacht, der an Bill Haleys Rock Around the Clock angelehnt war.

Aber auch die Österreicherin Lolita mit ihrem Hit Seemann (Deine Heimat ist das Meer), der es in die japanischen und amerikanischen Charts schaffte, und Lale Andersen mit Unter der roten Laterne von St. Pauli, Blaue Nacht am Hafen, Wenn du heimkommst, Ein Schiff wird kommen oder Die kleine Bank im Alsterpark. Auch Hawaii und die Südsee waren beliebte Motive im deutschen Schlager dieser Zeit, entsprechende Titel wurden beispielsweise von Jimmy Makulis und dem Hula Hawaiian Quartett gesungen. In der DDR war zu dieser Zeit beispielsweise Jenny Petra mit Weiße Wolken, blaues Meer und Du populär.

Auch die Belgierin Angèle Durand bediente das Fernweh der Deutschen und sang in dieser Zeit mit großem Erfolg zahlreiche Titel, die sich mit der Stadt Paris beschäftigten. Stellvertretend für die Schlager der frühen 1960er Jahre sei hier das 1962 von Mina gesungene und von Kurt Feltz getextete Lied Heißer Sand genannt, dessen Text vieldeutig ist und dennoch – oder gerade deshalb – den Geschmack der damaligen Jugend traf.

Erwähnenswert sind auch die damaligen Teenager-Vorbilder Conny Froboess (Zwei kleine Italiener) und Peter Kraus (Sugar Sugar Baby), die sowohl im Duett als auch solo mit mehreren Filmen und Schlagern Erfolge feierten. Nicht minder erfolgreich war Ted Herold mit Titeln wie Ich bin ein Mann oder Moonlight. Die erste Girlgroup des deutschsprachigen Schlagers waren die Jacob Sisters, die mit dem Gartenzwerg-Marsch (Adelbert, Adelbert, schenk mir einen Gartenzwerg…, Coverversion eines Billy-Sanders-Titels) bekannt wurden.

Diese Ära endete mit den ersten Erfolgen der Beatles in Deutschland mit Komm gib mir deine Hand und Sie liebt dich. War es zuvor nur Elvis Presley gelungen, die Phalanx der deutschen Nummer-1-Hits häufiger zu durchbrechen, so geschah dies nun zunehmend mit englischsprachigen Titeln. Die Schlagerbranche reagierte. Eines der erfolgreichsten Autorenteams für deutsche Schlager der Nachkriegsgeschichte waren Heinz Gietz und Kurt Feltz, die bis Anfang der 1980er Jahre mit zahlreichen Schlagern für verschiedene Interpreten Erfolge feierten. Ein erfolgreicher Komponist und Textdichter dieser Zeit, der bereits seit Anfang der 1950er Jahre Erfolge feierte, war Heino Gaze.

Liste von Schlagersängern und Schlagersängerinnen von 1955 bis 1960

  • Angèle Durand
  • Bibi Johns
  • Blue Diamonds
  • Bobbejaan
  • Bruce Low
  • Bully Buhlan
  • Camillo Felgen
  • Caterina Valente
  • Chris Howland
  • Christa Williams
  • Conny Froboess
  • Dalida
  • Dany Mann
  • Freddy Quinn
  • Frank Forster
  • Fred Bertelmann
  • Gerhard Wendland
  • Gitta Lind
  • Gus Backus
  • Gualdi
  • Hula Hawaiian Quartett
  • Ivo Robić
  • Illo Schieder
  • Jacqueline Boyer
  • Jan & Kjeld
  • Jimmy Makulis
  • Lonny Kellner
  • Lolita
  • Lou van Burg
  • Lys Assia
  • Margot Eskens
  • Margot Hielscher
  • Margret Fürer
  • Maria Mucke
  • Mona Baptiste
  • Nana
  • Nilsen Brothers
  • Paul Kuhn
  • Peter Alexander
  • Peter Kraus
  • Rainer Bertram
  • Ralf Bendix
  • Ralf Paulsen
  • Rocco Granata
  • Vico Torriani
  • Walter Sieben
  • Will Brandes
  • Will Höhne
  • Willy Hagara
  • Wyn Hoop

In den 1960er Jahren trennten sich Schlager- und Popmusik

In den 1960er Jahren spaltete sich die populäre Musik im deutschsprachigen Raum in zwei Lager. Es gab den klassischen Schlager und die deutsche Popmusik. Der größte Gegensatz zur Popmusik, die neue experimentelle Wege in Sprache und Musik versuchte, war, dass der Schlager deutschsprachig blieb und bereits etablierte Rhythmen und Melodien perpetuierte. Die Studentenbewegung trug dazu bei, die Hörgewohnheiten kritisch zu hinterfragen. Die Beatmusik, der Rock und der Pop eroberten den deutschen Schlagermarkt. Die zuvor gefeierten Interpreten fristeten ein Nischendasein. Im Jahr 1962 wurden noch fast alle Nummer-1-Hits auf Deutsch gesungen. Der Anteil sank jedoch bereits 1966 auf 50 % und Ende des Jahrzehnts lag er gerade mal bei fünf bis zehn Prozent.

Die Popmusik sprach die rebellische Jugend an und setzte sich auch mit politischen und gesellschaftskritischen Themen auseinander. Im Gegensatz dazu thematisierte der Schlager weitestgehend unpolitische Inhalte und wurde für die Jugend zunehmend unattraktiv. Um seine Zielgruppe nicht zu verlieren, versuchte der Schlager eine vorsichtige Annäherung. Um dem Publikumsgeschmack gerecht zu werden, wurden einerseits englische, französische, griechische, skandinavische und italienische Interpreten, die in ihrem Land bereits erfolgreich waren, mit deutschen Texten auf den Musikmarkt gebracht. Andererseits wurde der deutsche Schlager von der Beat-Welle beeinflusst, und es gab zahlreiche Interpreten, die deutschsprachige Beat-Schlager veröffentlichten. Die erfolgreichsten Interpreten auf diesem Gebiet waren Drafi Deutscher und Manuela. Christian Bruhn war einer der erfolgreichsten Komponisten und Produzenten von Schlagern in den 1960er- und 1970er-Jahren. Außerdem komponierte er zahlreiche Filmmusiken und Fernsehmusiken.

Viele Sportler versuchten sich gleichzeitig als Schlagersänger. Während der Hürdenläufer Martin Lauer in den Jahren zuvor bereits mit einer gewissen Musikalität und Liedern wie ‚Taxi nach Texas‘ und ‚Ich sitz’ so gern am Lagerfeuer‘ erfolgreich war, verdanken die Eiskunstläufer Marika Kilius, Hans-Jürgen Bäumler, Manfred Schnelldorfer, der Fußballspieler Franz Beckenbauer und der Torwart Petar Radenković ihre Erfolge wohl lediglich ihrer sportlichen Laufbahn. In Österreich waren es die Skifahrer Karl Schranz und Toni Sailer mit ‚Tiroler Hula Hup‘.

Liste von Schlagersängern und Schlagersängerinnen von 1960 bis 1969

  • Alma Cogan
  • Alexandra
  • Bernd Spier
  • Billy Mo
  • Carmela Corren
  • Cliff Richard
  • Connie Francis
  • Detlef Engel
  • Dorthe (Kollo)
  • Drafi Deutscher
  • Esther & Abi Ofarim
  • France Gall
  • Françoise Hardy
  • Gerd Böttcher
  • Gitte Hænning
  • Graham Bonney
  • Greetje Kauffeld
  • Hannelore Auer
  • Heidi Brühl
  • Jacob Sisters
  • Kirsti
  • Leo Leandros
  • Lill-Babs
  • Manuela
  • Marion Maerz
  • Martin Lauer
  • Medium-Terzett
  • Nana Mouskouri
  • Peggy March
  • Peter Alexander
  • Peter Beil
  • Peter Hinnen
  • Renate Kern
  • Rex Gildo
  • Rita Pavone
  • Roland W.
  • Ronny
  • Roy Black
  • Salvatore Adamo
  • Siw Malmkvist
  • Suzie
  • Sven Jenssen
  • Tahiti-Tamourés
  • Teddy Parker
  • Udo Jürgens
  • Umberto Marcato
  • Vittorio Casagrande
  • Vivi Bach
  • Wencke Myhre

Zurück zum Schlager: Die Wiederbelebung eines Musikstils der 70er Jahre

Mit den linken Studenten- und Bürgerbewegungen 1968 kam es zum Bruch. Doch in den 1970er Jahren erlebte der Schlager eine Renaissance, was auch auf die zunehmende Verbreitung von Fernsehgeräten zurückzuführen war. Insbesondere einschlägige Musiksendungen wie die ZDF-Hitparade präsentierten monatlich alte und neue Interpreten und Lieder. In den 1970er Jahren hatte Udo Jürgens mit Hits wie ‚Zeig mir den Platz an der Sonne‘, ‚Griechischer Wein‘, ‚Ein ehrenwertes Haus‘, ‚Aber bitte mit Sahne‘ und ‚Mit 66 Jahren‘ großen Erfolg.

In dieser Zeit gab es auch viele andere Schlager-One-Hit-Wonders. Obwohl die wöchentlich von Media Control ermittelte Liste der meistverkauften Titel in Deutschland immer häufiger englischsprachige Songs anführt, nimmt der Schlager immer noch eine sichere Position im Musikgeschmack der Deutschen ein. Die von Ilja Richter moderierte Sendung Disco griff ab 1971 daher anfänglich auf einen Mix aus nationalen und internationalen Sängern zurück. Die aufkommende Disco-Welle veränderte auch in Deutschland den Musikgeschmack. Einige Schlagersänger passten sich den neuen, schnelleren Rhythmen an und versuchten, sie in das Konzept der Schlagermusik zu integrieren.

Dabei wurde jedoch der Aufwand, der bisher in die Schlagerproduktion gesteckt wurde, vernachlässigt. Früher wurden ausgefeilte Arrangements geschrieben und mit einer Studio-Combo eingespielt. Oft gab es auch noch einen Hintergrundchor. Zum Beispiel war das beim Piano-Player von France Gall der Fall. Heutzutage übernimmt jedoch immer öfter ein einfacher Synthesizer die gesamte Begleitung des Interpreten. Dadurch verlieren die einzelnen Titel ihre besondere Unverwechselbarkeit zugunsten einer schnellen und preisgünstigen Produktion.

Mit dem Aufschwung des Schlagers nahm auch die Kritik unter dem abwertenden Begriff Schnulze zu. Bereits 1968 reduzierte der ORF-Generalintendant Gerd Bacher im sogenannten Schnulzenerlass drastisch die Quote deutschsprachiger Musik auf Ö3. Stattdessen entstand dort später die Sendung Das Schnulzodrom mit Moderator Haymo Pockberger, der neuen deutschen Schlager mit eigenen Reimen spöttisch kommentierte und sich regelmäßig mit „Auf Wiederweinen!“ verabschiedete. 1974 erschien der letzte konventionelle Schlagerfilm Zwei im siebten Himmel, der jedoch erfolglos blieb. Im selben Jahr schrieb Jack White aufgrund zunehmender Kritik, veranlasst von Dieter Thomas Heck, den Titel Wir lassen uns das Singen nicht verbieten, den Tina York erfolgreich interpretierte.

Ralph Siegel und Jack White sind zwei Komponisten und Produzenten, die das Schlagergeschäft von den 1970er-Jahren bis weit in die 2010er-Jahre geprägt haben. Sie konnten über Jahrzehnte zahlreiche Erfolge mit verschiedenen Interpreten verbuchen. Ralph Siegel bestritt mit seinen Kompositionen auch zahlreiche Teilnahmen beim Eurovision Song Contest. Jack White war nicht nur im Schlagerbereich aktiv, sondern feierte auch im Bereich englischsprachiger Musik zahlreiche internationale Erfolge.

Liste von Schlagersängern und Schlagersängerinnen von 1970 bis 1979

  • Adam & Eve
  • Andrea Jürgens
  • Ann & Andy
  • Bata Illic
  • Benny
  • Bernd Clüver
  • Bernhard Brink
  • Chris Roberts
  • Christian Anders
  • Cindy & Bert
  • Costa Cordalis
  • Daliah Lavi
  • Danyel Gérard
  • Dennie Christian
  • Dunja Rajter
  • Erik Silvester
  • Freddy Breck
  • Frank Farian
  • Gaby Baginsky
  • Gitte Hænning
  • Gunter Gabriel
  • Hans Blum
  • Heino
  • Heintje
  • Howard Carpendale
  • Imca Marina
  • Ingrid Peters
  • Ireen Sheer
  • Johanna von Koczian
  • Jonny Hill
  • Joy Fleming
  • Juliane Werding
  • Julio Iglesias
  • Jürgen Drews
  • Jürgen Marcus
  • Karel Gott
  • Katja Ebstein
  • Lena Valaitis
  • Margot Werner
  • Mary Roos
  • Mel Jersey
  • Mireille Mathieu
  • Monica Morell
  • Nana Mouskouri
  • Nico Haak
  • Nina & Mike
  • Paola
  • Peter Alexander
  • Peter Maffay
  • Peter Orloff
  • Peter Petrel
  • Peter Rubin
  • Phil & John
  • Rainer Bernd Clüver
  • Ramona Wulf
  • Randolph Rose
  • Renate und Werner Leismann
  • Ricky Shayne
  • Rita Pavone
  • Roberto Blanco
  • Roger Whittaker
  • Rudi Carrell
  • Séverine
  • Siw Inger
  • Tanja Berg
  • Tina York
  • Tony Holiday
  • Tony Marshall
  • Udo Jürgens
  • Ulli Martin
  • Ulla Norden
  • Vicky Leandros
  • Volker Lechtenbrink
  • Wencke Myhre
  • Wolfgang Sauer

Der Aufstieg des Neuen Deutschen Schlagers in 1980er

Ab Anfang der 1980er Jahre entstand die so genannte Neue Deutsche Welle (NDW), die zunächst wenig mit dem Genre Schlager gemein hatte. Immer mehr Schlager wurden zugunsten von NDW-Songs und englischsprachigen Titeln aus der Media-Control-Hitparade verdrängt und auch im Radio wurde immer weniger Schlager gespielt. Um ihn zu „retten“, versuchten sowohl die betroffenen Interpreten als auch die Musikindustrie, ihn in den zahlreichen Volksmusiksendungen des Fernsehens neu zu positionieren. Im Zuge der Kommerzialisierung der Neuen Deutschen Welle durch Interpreten wie Hubert Kah oder Fräulein Menke wurde der Begriff „Neuer Deutscher Schlager“ geprägt.

Aber auch in den 1980er Jahren waren einige Schlagerinterpreten weiterhin erfolgreich. So hatte Howard Carpendale, der bereits in den 1970er Jahren zahlreiche Hits landen konnte, 1984 mit dem Titel Hello Again einen großen Erfolg. Auch Roland Kaiser, der bereits in den 1970er Jahren mit Titeln wie Sieben Fässer Wein (1977), Amore Mio (Amada Mia, Amore Mio) (1978) und Schach Matt (1979) große Erfolge feierte, konnte in den 1980er Jahren zahlreiche weitere Hits in den Charts platzieren. Dazu gehören Santa Maria (1980), Lieb’ mich ein letztes Mal (1981), Dich zu lieben (1981), Manchmal möchte ich schon mit dir gehen (1982), Wohin gehst du? (1982), Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben (1984), Joana (1984), Flieg mit mir zu den Sternen (1985) und Ich glaub es geht schon wieder los (1988).

Auch Roger Whittaker, der britische Sänger und Kunstpfeifer, hatte in den 1970er-Jahren bereits Erfolge in Deutschland mit Titeln wie ‚Du warst mein schönster Traum (The Last Farewell)‘ (1975), ‚Das alte Schiff (River Lady)‘ (1976) und ‚Indian Lady‘ (1977). In den 1980er-Jahren war er regelmäßig in den Hitparaden vertreten und trat häufig in Musiksendungen auf. In den 1970er-Jahren hatte er Erfolge in der britisch-irischen Folk-Musik, die er zunächst auf Englisch und dann auf Deutsch sang. Aufgrund seines großen Erfolgs in Deutschland wechselte er in den 1980er-Jahren stilistisch immer mehr ins Schlager-Genre. Zu seinen größten Erfolgen der 1980er-Jahre zählen Albany (1981), Wenn es dich noch gibt (1983), Tanz heut Nacht mit mir (1983), Abschied ist ein scharfes Schwert (1984), Eloisa (1984), Leben mit dir (1985) und Ein bisschen Aroma (1986).

Ingrid Peters hatte in den 1980er-Jahren mehrere Hits. Zum Beispiel war sie mit dem Titel ‚Komm doch mal rüber‘ bereits 1976 in den Hitparaden vertreten. Weitere Hits waren ‚Afrika‘ (1983) und ‚Über die Brücke geh’n‘ (1986), mit dem sie auch beim Eurovision Song Contest 1986 teilgenommen hat. Nana Mouskouri hatte in den 1960er-Jahren mehrere Nummer-1-Hits und feierte auch in den 1970er-Jahren Erfolge. Bis weit in die 1980er-Jahre war sie mit Titeln wie La Provence (du blühendes Land) (1981) und Aber die Liebe bleibt (1985) in den Hitparaden vertreten. Juliane Werding hatte in den 1970er-Jahren ihre größten Hits. In den 1980er-Jahren konnte sie jedoch noch einige Hitparaden-Erfolge erzielen. Beispiele hierfür sind Nacht voll Schatten (1983), Sonne auf der Haut (1984) und Stimmen im Wind (1986).

Hanne Haller hatte bereits in den 1970er-Jahren erste Singles veröffentlicht. Ihre größten Erfolge hatte sie jedoch in den 1980er-Jahren mit Titeln wie Samstag Abend (1981), Weil Du ein zärtlicher Mann bist (1981) und Mein lieber Mann (1989). Als Komponistin, Texterin und Produzentin schrieb und produzierte sie auch für andere Schlagerinterpreten. Isabel Varell hatte erste Erfolge. Sie bringt seit den 1980er-Jahren regelmäßig neue Schlager heraus und ist auch als Schauspielerin und Moderatorin verschiedener Fernsehsendungen seit den 1990er-Jahren erfolgreich.

Nicole war eine der erfolgreichsten Schlagersängerinnen der 1980er-Jahre. Sie hatte Hits wie Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund (1981), Der alte Mann und das Meer (1981), Ein bißchen Frieden (1982), Papillon (1982), Ich hab’ dich doch lieb (1983), Wenn die Blumen weinen könnten (1983), Laß mich nicht allein (1986), Ein leises Lied (1991), Mit dir vielleicht, vielleicht auch nicht (1992) und Wirst du mich lieben (1999).

Andy Borg war ein erfolgreicher Schlagersänger der 1980er-Jahre. Später hatte er auch als Moderator diverser Fernsehsendungen Erfolg. Zu seinen Hits zählen Titel wie Adios Amor (1982), Arrivederci Claire (1982), Die berühmten drei Worte (1982), Ich will nicht wissen, wie Du heißt (1984) und Barcarole vom Abschied (1984). Weitere erfolgreiche Schlagersänger der 1980er-Jahre waren Tommy Steiner und Ibo. Tommy Steiner hatte seine größten Erfolge 1983 und 1984 mit den Liedern Die Fischer von San Juan, Das Märchen von Rhodos und Das ewige Feuer. Ibo konnte mit Titeln wie Ibiza (1985), Bungalow in Santa Nirgendwo (1987), Das schaffst du nicht (1987) und An deiner Stelle nähm’ ich mich (1989) Erfolge feiern. Nino de Angelo gehört ebenfalls zu den erfolgreichen Schlagersängern der 80er Jahre. Zu seinen größten Erfolgen gehören Jenseits von Eden (1983) und Flieger (1989). G. Anderson war nicht nur als Schlagersänger, sondern auch als Komponist und Autor für andere Schlagerinterpreten tätig.

Wind war eine erfolgreiche Schlager-Band der 1980er-Jahre. Sie hatte Hits wie ‚Für alle‘ (1985) und ‚Laß die Sonne in dein Herz‘ (1987). Die Flippers leiteten einen stilistischen Wandel im Schlager ein, indem sie elektronisch erzeugte Musik einsetzten, was zuvor nicht bekannt war und dies zu ihrem unverwechselbaren Sound machte. Bereits Ende der 1960er-Jahre und Anfang der 1970er-Jahre erzielten sie erste Erfolge. Titel wie Weine nicht, kleine Eva (1969) und Sha La La, I Love You (1970) waren dabei besonders erfolgreich. Nach einer ruhigeren Phase in den 1980er-Jahren feierte die Band dann wieder viele Erfolge mit Titeln wie Die rote Sonne von Barbados (1986), Mexico (1987), St. Tropez (1988) und Lotosblume (1989).

Liste von Schlagersängern und Schlagersängerinnen von 1980 bis 1989

  • Andy Borg
  • Die Flippers
  • G. G. Anderson
  • Hanne Haller
  • Howard Carpendale
  • Ibo
  • Ingrid Peters
  • Isabel Varell
  • Juliane Werding
  • Nana Mouskouri
  • Nicole
  • Nino de Angelo
  • Roger Whittaker
  • Roland Kaiser
  • Tommy Steiner
  • Wind

Die Renaissance des Schlagers in den 1990er Jahren

In den 1990er Jahren erlebte Deutschland eine Retrowelle, bei der alte Modetrends wie Musik, Kleidung und Accessoires der 1970er Jahre wieder populär wurden. In dieser Zeit gab es auch ein Schlager-Revival mit Künstlern wie Guildo Horn, Dieter Thomas Kuhn oder Petra Perle. Zudem wurden umpositionierte, eher volkstümliche Schlager erfolgreicher. Auf dem Schlagermove in Hamburg werden Klassiker des deutschen Schlagers aus den 1970er und 1980er Jahren gespielt. 1997 wurde in Deutschland erstmals eine Formathitparade für Titel dieses Genres eingeführt. Die ‚Deutschen Schlager Charts‘ erschienen im November 1997 erstmals und wurden von Uwe Hübner unterstützt (damals Moderator der ZDF-Hitparade). Hier wurden Titel des Schlager-Revivals, ‚klassische Schlager‘ sowie deutschsprachige Popnummern unter einem Dach vereint.Die Offiziellen Deutschen Schlagercharts wurden von 2001 bis 2015 von Media Control und seit 2015 von GfK Entertainment veröffentlicht. Sie sind reine Verkaufscharts.

Erfolgreiche Schlagersängerinnen der 1990er-Jahre waren Claudia Jung, Michelle und Kristina Bach. Kristina Bach feierte auch als Produzentin, Komponistin und Texterin Erfolge.Alle drei sind auch heute noch (Stand: 2022) erfolgreich im Schlagergeschäft.Michael Morgan begann seine Karriere in den 1990er-Jahren und konnte sich langfristig im Schlagergeschäft etablieren. Wolfgang Petry hatte bereits ab Mitte der 1970er-Jahre erste Erfolge und war in den 1990ern auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Peter Sebastian begann seine Schlagerkarriere bereits in den 1980er-Jahren und war ebenfalls in den 1990ern erfolgreich. Auch die Schlagerband Fernando Express hatte in den 1990er-Jahren ihren Durchbruch.

Liste von Schlagersängern und Schlagersängerinnen von 1990 bis 1999

  • Claudia Jung
  • Dieter Thomas Kuhn
  • Fernando Express
  • Guildo Horn
  • Kristina Bach
  • Michael Morgan
  • Michelle
  • Patrick Lindner
  • Petra Perle
  • Peter Sebastian
  • Wolfgang Petry

Der Schlager von 2000 bis heute

Die ZDF-Hitparade wurde im Dezember 2000 nach 32 Jahren eingestellt. Moderatoren waren Dieter Thomas Heck (1969-1984), Viktor Worms (1985-1989) und Uwe Hübner (1990-2000). Neuere Interpreten wie DJ Ötzi, die verschiedene Genres mischten, hatten auch im neuen Jahrtausend Hitparadenerfolge. Auch die Alben der Schlagersängerinnen Helene Fischer, Andrea Berg, Vanessa Mai, Linda Feller, Ute Freudenberg und Beatrice Egli waren erfolgreich. Auch das Schlagerduo Fantasy ist seit den 2010er Jahren erfolgreich. Max Raabe wiederum feiert internationale Erfolge mit Schlagern der 1920er und 1930er Jahre, die er vor allem mit seinem Palast Orchester interpretiert.

Bereits Ende der 1980er Jahre wurde der deutsche Schlager unter anderem von der Punkband Die Toten Hosen unter ihrem Pseudonym Die Roten Rosen mit dem Album Never Mind The Hosen – Here’s Die Roten Rosen auch in der Rockmusik rezipiert. Tom Angelripper, Sänger und Bassist der Metal-Band Sodom, trat 2011 gemeinsam mit Roberto Blanco beim Wacken Open Air auf, wo sie eine Metal-Version von Blancos Hit Ein bißchen Spaß muß sein vortrugen. Im Jahr 2013 trat Heino dort gemeinsam mit Rammstein mit dem Titel Sonne auf. Seit den 1990er Jahren hat sich der sogenannte Partyschlager bzw. die Partymusik (auch Ballermann- oder Après-Ski-Musik) etabliert, die Schlager mit Elementen des (Euro-)Dance verbindet. Seit 2006 wird dafür der Ballermann-Award verliehen, seit 2011 werden Partyschlager in Kategorien des Smago! Award Partyschlager ausgezeichnet.

Basierend auf Umfrageergebnissen innerhalb des Zielpublikums hat die ARD den Anteil der Schlagermusik in ihren Radioprogrammen reduziert. Allerdings haben sich einige deutschsprachige Internetradiosender darauf spezialisiert, ausschließlich für Schlagerfans zu senden. Inzwischen hat auch der Privatfunk den Schlager zurück ins Radio gebracht. Mit Schlager Radio gibt es einen Sender, der sein Programm sowohl über UKW als auch DAB+ terrestrisch in Deutschland ausstrahlt. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der dpa aus dem Jahr 2014 ergab, dass 55 % der deutschsprachigen Bevölkerung Schlager mögen. Besonders beliebt ist er bei den über 55-Jährigen (77 %), während lediglich 29 % der 18- bis 24-Jährigen Gefallen daran finden. Zudem gibt es ein Bildungsgefälle, da 65 % der Befragten einen Haupt- oder Volksschulabschluss haben und 46 % Abitur haben. Heutzutage wird der Begriff „Popschlager“ immer häufiger mit modernem Schlager gleichgesetzt und findet zahlreiche Anhänger.

Aufgrund von Befragungsergebnissen in der Zielgruppe wurde der Anteil der Schlagermusik in den Radioprogrammen der ARD reduziert. Allerdings haben sich einige deutschsprachige Internetradios darauf spezialisiert, ausschließlich für Schlagerfans zu senden. Inzwischen hat der private Hörfunk den Schlager zurück ins Radio gebracht. Es gibt einen Sender namens Schlager Radio, der sein Programm in Deutschland terrestrisch über Sendetürme sowohl über UKW als auch über DAB+ verbreitet. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der dpa aus dem Jahr 2014 ergab, dass 55 % der deutschsprachigen Bevölkerung Schlager mögen. Besonders beliebt ist diese Musikrichtung bei den über 55-Jährigen (77 %), während sie bei den 18- bis 24-Jährigen nur bei 29 % Anklang findet. Dabei gibt es auch ein Bildungsgefälle: Während 46 % der Abiturienten Schlager mögen, sind es bei Personen mit Haupt- oder Volksschulabschluss 65 %. Heute wird der Begriff „Popschlager“ oft als Synonym für modernen Schlager verwendet und erfreut sich großer Beliebtheit.

Liste von Schlagersängern und Schlagersängerinnen von 2000 bis heute

Schlagerfilme

Der Schlagerfilm ist ein deutschsprachiges Filmgenre, das zum Musikfilm gehört. Die Blütezeit des Schlagerfilms war in den 1950er- und 1960er-Jahren. Danach, bis Mitte der 1970er-Jahre, wurden noch einige wenige Schlagerfilme produziert, aber dann war das Genre vorbei. In zahlreichen Schlagerfilmen wurden jeweils mehrere Schlager gesungen.

Die Handlung enthält oft viele komödiantische Elemente und orientiert sich bei frühen Beispielen an der Operette oder dem Revuefilm. Später wird sie häufig von verliebten jungen Leuten und eher unverständigen Erwachsenen dominiert. Das Genre zeichnet sich durch die ausgiebige Verwendung von Schlagern aus. Oft treten diese in den Vordergrund und lassen die eigentliche Filmhandlung in den Hintergrund treten. Die Handlung wird meist von Liebesgeschichten, kuriosen Verwechslungen und komödiantischen Elementen dominiert und kulminiert meistens im Happy End.

Liste von Schlagerfilmen

  • 1952 Heimweh nach Dir
  • 1952 Tanzende Sterne
  • 1953 Schlagerparade
  • 1953 Das singende Hotel
  • 1954 Große Star-Parade
  • 1954 Gitarren der Liebe
  • 1954 An jedem Finger zehn
  • 1954 Auf der Reeperbahn nachts um halb eins
  • 1955 Ball im Savoy
  • 1955 Liebe, Tanz und 1000 Schlager
  • 1955 Laß die Sonne wieder scheinen
  • 1955 Ein Herz voll Musik
  • 1955 Wie werde ich Filmstar?
  • 1956 Du bist Musik
  • 1956 Der schräge Otto
  • 1956 Musikparade
  • 1956 Bonjour Kathrin
  • 1956 Der Fremdenführer von Lissabon
  • 1956 Santa Lucia
  • 1956 Mädchen mit schwachem Gedächtnis
  • 1957 Und abends in die Scala
  • 1957 Träume von der Südsee
  • 1957 Gruß und Kuß vom Tegernsee
  • 1957 Hoch droben auf dem Berg
  • 1957 Weißer Holunder
  • 1957 Das einfache Mädchen
  • 1957 Wenn Frauen schwindeln
  • 1957 Siebenmal in der Woche
  • 1957 Unter Palmen am blauen Meer
  • 1957 Liebe, Jazz und Übermut
  • 1957 Der kühne Schwimmer
  • 1957 Das haut hin
  • 1957 Die große Chance
  • 1957 Das Herz von St. Pauli
  • 1958 Scala – total verrückt
  • 1958 Der lachende Vagabund
  • 1958 Der Stern von Santa Clara
  • 1958 Mein Schatz ist aus Tirol
  • 1958 So ein Millionär hat’s schwer
  • 1958 Wehe, wenn sie losgelassen
  • 1958 Wenn die Conny mit dem Peter
  • 1958 Immer die Radfahrer
  • 1959 Gitarren klingen leise durch die Nacht
  • 1959 Das blaue Meer und Du
  • 1959 Mein Schatz, komm mit ans blaue Meer
  • 1959 Wenn das mein großer Bruder wüßte
  • 1959 Mandolinen und Mondschein
  • 1959 Melodie und Rhythmus
  • 1959 Alle lieben Peter
  • 1959 Hula-Hopp, Conny
  • 1959 Ja, so ein Mädchen mit 16
  • 1959 Freddy, die Gitarre und das Meer
  • 1959 Freddy unter fremden Sternen
  • 1959 Paradies der Matrosen
  • 1959 Hier bin ich – hier bleib ich
  • 1959 Du bist wunderbar
  • 1959 Salem Aleikum
  • 1959 Kein Mann zum Heiraten
  • 1960 Marina
  • 1960 O sole mio
  • 1960 Schick deine Frau nicht nach Italien
  • 1960 Schlagerraketen – Festival der Herzen
  • 1960 Schlagerparade 1960
  • 1960 Freddy und die Melodie der Nacht
  • 1960 Wir wollen niemals auseinandergehn
  • 1960 Ich zähle täglich meine Sorgen
  • 1960 Das hab’ ich in Paris gelernt
  • 1960 Conny und Peter machen Musik
  • 1960 Meine Nichte tut das nicht
  • 1960 Gauner-Serenade
  • 1960 Das Rätsel der grünen Spinne
  • 1960 Schön ist die Liebe am Königssee
  • 1961 Schlagerparade 1961
  • 1961 Drei weiße Birken
  • 1961 Im schwarzen Rößl
  • 1961 Was macht Papa denn in Italien?
  • 1961 Isola Bella
  • 1961 Heute gehn wir bummeln
  • 1961 Junge Leute brauchen Liebe
  • 1961 Davon träumen alle Mädchen
  • 1961 Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn
  • 1961 … und du mein Schatz bleibst hier
  • 1961 Ramona
  • 1961 Die Abenteuer des Grafen Bobby
  • 1961 Unsere tollen Tanten
  • 1961 Adieu, Lebewohl, Goodbye
  • 1961 So liebt und küßt man in Tirol
  • 1961 Schlagerrevue 1962
  • 1961 Die Hazy Osterwald Story
  • 1961 Freddy und der Millionär
  • 1962 Freddy und das Lied der Südsee
  • 1962 Café Oriental
  • 1962 Lieder klingen am Lago Maggiore
  • 1962 Muß i denn zum Städtele hinaus
  • 1962 Tanze mit mir in den Morgen
  • 1962 Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett
  • 1962 Verrückt und zugenäht
  • 1962 Das süße Leben des Grafen Bobby
  • 1962 Schneewittchen und die sieben Gaukler
  • 1962 Die Post geht ab
  • 1962 Wenn die Musik spielt am Wörthersee
  • 1962 Drei Liebesbriefe aus Tirol
  • 1962 Der verkaufte Großvater
  • 1963 Unsere tollen Nichten
  • 1963 Heimweh nach St. Pauli
  • 1963 … denn die Musik und die Liebe in Tirol
  • 1963 Maskenball bei Scotland Yard
  • 1963 Apartment-Zauber
  • 1963 Und wenn der ganze Schnee verbrennt
  • 1963 Die lustigen Vagabunden
  • 1963 Sing, aber spiel nicht mit mir
  • 1963 Übermut im Salzkammergut
  • 1963 Im singenden Rößl am Königssee
  • 1964 Die ganze Welt ist himmelblau
  • 1964 Unsere tollen Tanten in der Südsee
  • 1964 Freddy und das Lied der Prärie
  • 1964 Freddy, Tiere, Sensationen
  • 1964 Die große Kür
  • 1964 Happy-End am Wörthersee
  • 1964 Die lustigen Weiber von Tirol
  • 1964 Jetzt dreht die Welt sich nur um dich
  • 1964 Holiday in St. Tropez
  • 1964 Wenn man baden geht auf Teneriffa
  • 1964 Liebesgrüße aus Tirol
  • 1965 Tausend Takte Übermut
  • 1965 … und sowas muß um 8 ins Bett
  • 1965 Ein Ferienbett mit 100 PS
  • 1966 Siebzehn Jahr, blondes Haar
  • 1966 Komm mit zur blauen Adria
  • 1966 Das Spukschloß im Salzkammergut
  • 1969 Hilfe, ich liebe Zwillinge!
  • 1969 Hurra, die Schule brennt
  • 1969 Heintje – Ein Herz geht auf Reisen
  • 1970 Heintje – Einmal wird die Sonne wieder scheinen
  • 1970 Heintje – Mein bester Freund
  • 1970 Wenn du bei mir bist
  • 1970 Unsere Pauker gehen in die Luft
  • 1970 Musik, Musik – da wackelt die Penne
  • 1970 Wenn die tollen Tanten kommen
  • 1971 Das haut den stärksten Zwilling um
  • 1971 Tante Trude aus Buxtehude
  • 1971 Die tollen Tanten schlagen zu
  • 1971 Rudi, benimm dich!
  • 1971 Wir hau’n den Hauswirt in die Pfanne
  • 1971 Morgen fällt die Schule aus
  • 1971 Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut
  • 1972 Grün ist die Heide
  • 1972 Meine Tochter – Deine Tochter
  • 1972 Kinderarzt Dr. Fröhlich
  • 1972 Außer Rand und Band am Wolfgangsee
  • 1973 Blau blüht der Enzian
  • 1973 Alter Kahn und junge Liebe
  • 1973 Wenn jeder Tag ein Sonntag wär
  • 1974 Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer
  • 1974 Zwei im 7. Himmel
  • 1983 Sunshine Reggae auf Ibiza
  • 2008 Das Musikhotel am Wolfgangsee

Schlagerradio

Schlagerfestivals und Veranstaltungen

  • Das große Schlagerfest
  • Die Schlagerwelle
  • Die Schlager Nacht des Jahres
  • Schlagermove
  • Starnacht am Wörthersee