Bully Buhlan

Bully Buhlan

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Bully Buhlan wurde am 3. Februar 1924 als Hans-Joachim Buhlan in Berlin-Lichterfelde geboren und verstarb am 7. November 1982 in Berlin-Zehlendorf. Er war ein deutscher Jazz- und Schlagersänger, Pianist, Schlagerkomponist und Schauspieler. Besonders in der Nachkriegszeit und Anfang der 1950er Jahre feierte er große Erfolge.

Karriere

Mit acht Jahren begann er Klavier zu spielen, was ihm nicht immer Freude bereitete. Mit 14 Jahren gründete er an seiner damaligen Schule, dem Lichterfelder Realgymnasium, die Band „Die weißen Mäuse“. Er selbst spielte Klavier, Mitschüler Geige, Schlagzeug und Kontrabass. Sogar ein Lehrer spielte mit.

Buhlan war im Zweiten Weltkrieg als Soldat eingesetzt. Wegen einer schweren Verletzung wurde er jedoch im Frühjahr 1943 entlassen. Er begann ein Jurastudium und verdiente sich nebenbei Geld in Bars und Orchestern. So viel, dass er sich noch im selben Jahr (1943) ein eigenes Boot auf der Havel kaufen konnte.

Während des Zweiten Weltkriegs begann Buhlan ein Jurastudium, das er später abbrach. Nebenbei trat er als Pianist auf und spielte Swing in bekannten Lokalen wie dem Groschenkeller und im Café Leon. 1945 holte ihn der damalige Orchesterchef Michael Jary in das neu gegründete Radio Berlin Tanzorchester. Jary erkannte, dass Buhlan auch über sängerische Qualitäten verfügte und machte ihn zum Frontsänger des Orchesters. Aber er blieb nicht lange. Eines Tages hörte Jary Bully singen. Er war begeistert von seiner Stimme.

Von diesem Tag an tauschte Bully den Flügel gegen das Mikrofon. So entstanden 1946 seine ersten Schallplattenaufnahmen auf Amiga (teilweise auch in englischer Sprache). „Ich mach Musik“, „Ja, wenn ich ein Tänzer wär“, „Rosemary“ oder der „Kötzschenbrodaexpress“ waren seine Titel.

Als 1947 in Berlin die neue Plattenfirma Amiga gegründet wurde, war Bully Buhlan einer der ersten Interpreten, mit denen Schallplatten produziert wurden. Einer seiner bekanntesten Amiga-Titel ist der Chattanooga Choo Choo, den er zusammen mit Peter Rebhuhn unter dem Titel ‚Kötzschenbroda-Express‘ aufgenommen hat. Nach Veröffentlichung von acht Singles verließ Buhlan die von der sowjetischen Besatzungsmacht kontrollierte Amiga und wechselte 1948 zur Plattenfirma Odeon im Westen Berlins. Dort wurden drei Singles produziert, darunter der Titel ‚Gib mir einen Kuss durchs Telefon‘. Im selben Jahr folgten drei weitere Singles bei Telefunken.

Noch im selben Jahr wechselten Bully Buhlan und Werner Müller zur Plattenfirma Polydor. In dieser Zeit entstanden viele (auch heute noch bekannte) Titel. „Ein Musikus, ein Musikus“, „Ich hab noch einen Koffer in Berlin“, „Ein Glässchen Wein und du“, den „Mäckie-Boogie“, „Es liegt was in der Luft“ und viele andere. Er arbeitete auch mit namhaften Duettpartnerinnen zusammen. So zum Beispiel mit Brigitte Mira, Rita Paul, Mona Baptiste und auch Caterina Valente.

Bully Buhlan – Ein Musikus, ein Musikus

In den ersten Jahren entstanden die für Buhlan typischen Lieder, wie zum Beispiel Ich hab’ mich so an dich gewöhnt oder Ham‘ se nicht ’ne Braut für mich. Ende 1953 wurden in Deutschland erstmals Musikcharts veröffentlicht, in denen Buhlan früh zu den bewerteten Interpreten gehörte. Im Frühjahr 1954 erreichte er mit dem Titel Angelika Platz 21. Zuvor hatte er auch in der Filmbranche Erfolg, als ihm in dem 1953 erschienenen Film Das singende Hotel eine der Hauptrollen übertragen wurde. Insgesamt trat Bully Buhlan in über 30 Kino- und Fernsehproduktionen auf.

Im Schallplattengeschäft wurde ihm von Polydor für mehrere Schallplatten die Sängerin Rita Paul als Duettpartnerin zur Seite gestellt. Mit ihr sang er vier Schallplatten. Eine weitere Duett-Partnerin war Mona Baptiste. Ihr gemeinsames Lied „Es liegt was in der Luft“ erreichte 1954 Platz zwei in den Automatenmarkt-Charts. Das war der größte Plattenerfolg für Buhlan. Insgesamt konnte er sich bis 1956 fünfmal in den Hitlisten platzieren.

Mona Baptiste und Bully Buhlan – Es liegt was in der Luft

Er wurde beim Berliner Publikum besonders durch seine Berlin-bezogenen Lieder beliebt, wie zum Beispiel ‚Ich hab‘ noch einen Koffer in Berlin‘ (1951), ‚Ja der Kurfürstendamm‘ (1961) oder ‚Das Lied von der Krummen Lanke‘ (1961). In den 1960er Jahren arbeitete Buhlan mehrfach mit dem West-Berliner Sender RIAS zusammen. Der Sender produzierte mit ihm mehrere Gesangstitel, die jedoch zunächst nicht auf Schallplatte erschienen. Beispiele hierfür sind ‚Wer mal am Kurfürstendamm seinen Kaffee trank‘ und ‚Auf meinem Konto steht das Komma zu weit links‘.

Buhlans Popularität außerhalb Berlins hatte zu diesem Zeitpunkt bereits abgenommen, seine Plattenverkäufe stagnierten. Polydor hatte schon 1962 das Interesse an dem fast 40-Jährigen verloren, da er das junge Publikum nicht mehr anzog. Ein kurzes Intermezzo bei der Plattenfirma Philips mit nur einer Plattenveröffentlichung (Polly-Wolly-Holiday) brachte keine Kehrtwende. Anschließend wurden keine Schallplatten mehr mit Buhlan produziert.

Er hatte zahlreiche Fernsehauftritte und spielte in einigen Filmen mit („Das singende Hotel“, „Schlagerparade“, „Große Starparade“ u.v.m.). Auch privat fand er sein Glück. Am 3. Juli 1950 heiratete er seine Jugendliebe Charlotte. Im Jahr 1956 erblickte seine Tochter Sabine das Licht der Welt und ein Jahr später sein Sohn Joachim.

Zum Ende des Jahrzehnts versuchte Bully Buhlan ein Comeback, als die Oldiewelle Auftrieb erhielt. Er trat in der Fernsehproduktion Ein kleines Glück auf allen Wegen (1980) auf und plante anschließend eine Tournee durch Deutschland mit Bibi Johns und seiner früheren Duettpartnerin Mona Baptiste. Leider ließen seine plötzlicher Tod am 7. November 1982 nach einem Herzinfarkt die Pläne platzen. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Berliner Waldfriedhof Dahlem. Seit November 2018 ist sein Grab als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.

Studioalben

Schellack

  • Amiga
  • 1947 Ich mach Musik / (RBT-Orchester: Swing It)
  • 1947Chattanooga Choo Choo (I) / Chattanooga Choo Choo (II) (& Peter Rebhuhn)
  • 1947 Ja, wenn ich ein Tänzer wär’ / (P. Rebhuhn: Komm mit mir)
  • 1947 You Won’t Be Satisfied / Treppauf – Treppab
  • 1947 Hallo Baby Mademoiselle / (Tanzorchester Leipzig: Apple Honey)
  • 1947 Kaloriensong / (Tanzorchester Leipzig: Alexander’s Ragtime Band)
  • 1947 Ich wollt’ mich nicht in sie verlieben / (Tanzorchester Leipzig: Studie in F)
  • 1947 Ein Mann mit knarrenden Schuhen / (Cornel-Trio: Die Rose vom Wörther See)
  • Odeon
  • 1948 Gib mir einen Kuß durchs Telefon / Sieben auf einen Streich
  • 1948 Räuberballade / Don Juan
  • 1948 Ja, mein guter Freund / Wunschballade
  • Telefunken
  • 1949 Nur die Ruhe / (Walter Hauck: Geisterreiter)
  • 1949 Ich bin ein armer Troubadour / Wenn der Hein in Rio ist
  • 1949 Nur die Ruhe / Opapa
  • Polydor
  • 1949 Wir tanzen wieder Polka / (Gloria Astor: Die Nachtigall singt)
  • 1949 Ich hab’ die Liebe nicht erfunden / (Ilja Glusgal: Chiquita)
  • 1950 Ich war nie mit Susi allein / Anna, Betty
  • 1950 Was kann denn mein Herz dafür / Ja in Mexiko
  • 1951 Ja, was bliebe / Ich hab’ mich so an dich gewöhnt
  • 1951 Ham’ se nicht ’ne Braut für mich / Alles wegen dir
  • 1951 Pst, hinter ihnen steht einer / Am Samstag um vier (& Rita Paul)
  • 1951 Das ist nichts für kleine Mädchen / Klein-Baby
  • 1951 Kunigunde / Ich trau’ mich nicht
  • 1951 Lieber Leierkastenmann / Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin
  • 1951 Damenwahl / Das Ding mit dem Pfiff
  • 1952 Ein Gläschen Wein und du / (R. Paul: Ich zähl’ mir’s an den Knöpfen ab)
  • 1952 Ein Musikus, ein Musikus / Das Lebenslied
  • 1952 Dein Herz ist aus Stein / Bei Katarina brennt noch Licht
  • 1952 Mäcki-Boogie / Du sollst mir doch nicht immer … (& R. Paul)
  • 1952 Rum – Rum – Rum / Ein Foto von dir
  • 1953 Brauchst du für’s Herz ’ne Miss / Junge – Junge – Junge (& R. Paul)
  • 1954 Wenn ich Generaldirektor wär’ / Angelika
  • 1954 Lili-Boogie / Fridolin
  • 1955 Seid ihr alle da / Eine einzige Stunde
  • 1955 Was, du brauchst schon wieder Geld / Das kann doch keine Sünde sein (& R. Paul)

Vinyl

  • Polydor
  • 1954 Was versteht denn ein Cowboy / (Lonny Kellner: Manhattan Boogie)
  • 1954 Lieber Leierkastenmann / Ich hab‘ noch einen Koffer in Berlin
  • 1954 Liebes kleines Fräulein Susi / Weine doch nicht
  • 1954 Es liegt was in der Luft / Liebesgeständnis (& Mona Baptiste)
  • 1954 Gilli-Gilli-Oxenpfeffer-Katzenellenbogen in Tirol / Good Night
  • 1955 Ich lese dir die Wünsche von den Augen ab / Ich könnt’ dich anschaun stundenlang
  • 1955 Mac’s Rag / So wie meine
  • 1955 Ich möcht auf deiner Hochzeit tanzen / Zwei Herzen im Mai
  • 1955 Seid ihr alle da / Eine einzige Stunde mit dir
  • 1955 Was, du brauchst schon wieder Geld / Das kann doch keine Sünde sein (& R.Paul)
  • 1956 Ich hab‘ dir aus Ägypten einen Kaktus mitgebracht / Tür zu!
  • 1956 Du wirst niemals ein Cowboy / Links ein Mädchen, rechts ein Mädchen
  • 1956 Eine Frau muß man küssen / Mir ist so Dideldadeldum (& M.Baptiste)
  • 1957 Leo, Leo, Leo / Irgendwann, irgendwie, irgendwo
  • 1957 So schön ist Melanie / Signorina aus Messina
  • 1957 Wie lange das noch gut geht / Sowas wie Dich
  • 1958 Heute abend Ball / Ich schreibe meiner Frau heut‘ einen Liebesbrief
  • 1958 Räuber-Ballade / Kannst du das vergessen
  • 1958 Einmal blond, einmal braun / Fragen sie den Fachmann
  • 1958 Ja, der Tobby / Du bist ja viel zu schade
  • 1959 Das war der Schinderhannes / Räuber-Rock
  • 1960 Frühling an der Seine / Es gibt noch Liebe auf den ersten Blick
  • 1960 Mister Bye-Bye / Warum soll ausgerechnet ich
  • 1961 Einmal sind wir wieder vereint / Wir wollen den Weg gemeinsam gehen
  • 1961 Erdbeertorte / Boys and Girls
  • 1961 Das Lied von der Krummen Lanke / Wenn Nante heut‘ noch lebte
  • 1962 Ich bin verliebt in das ganze Ballett / Wilhelmina
  • 1962 Die Erdbeertorte / Boys und Girls
  • 1963 Schwiegermutter-Polka / Fragen sie Frau Sybille
  • 1965 Ich soll dich grüßen von Berlin / Ich schick dir eine Karte
  • Philips
  • 1963 Polly-Wolly-Holiday / Junge Herzen haben Sehnsucht (& Karin Rother)

Filme

  • 1946 Sag’ die Wahrheit
  • 1950 Komplott auf Erlenhof
  • 1950 Drei Mädchen spinnen
  • 1950 Es begann um Mitternacht
  • 1952 Der keusche Lebemann
  • 1952 Heimweh nach Dir
  • 1952 Königin der Arena
  • 1953 Das singende Hotel
  • 1953 Das Früchtchen (Ein tolles Früchtchen)
  • 1953 Schlagerparade
  • 1953 Das Nachtgespenst
  • 1954 Große Starparade
  • 1954 Fräulein vom Amt
  • 1954 Raub der Sabinerinnen
  • 1955 Wie werde ich Filmstar?
  • 1955 Wunschkonzert
  • 1955 Ball im Savoy
  • 1956 Ich und meine Schwiegersöhne
  • 1956 Kaiserball
  • 1956 Mädchen mit schwachem Gedächtnis
  • 1960 Marina
  • 1971 Glückspilze