Blechblasinstrumente

Blechblasinstrumente

Was sind Blechblasinstrumente?

Blechblasinstrumente gehören zur Gruppe der Blasinstrumente und erzeugen Töne, indem der Musiker in ein Kessel- oder Trichtermundstück bläst. Dabei wird das Prinzip der Polsterpfeife genutzt. Die vibrierenden Lippen des Spielers übertragen die Schwingungen auf ein konischzylindrisches Rohr, das als Resonator dient. Die terminologisch korrekte Bezeichnung lautet „Lippentoninstrument“ und gehört nach der Systematik von Hornbostel-Sachs zu den eigentlichen Blasinstrumenten in der Gruppe der Aerophone.

Blechblasinstrumente sind vielfältig und umfassen im europäischen Kulturkreis Instrumente wie Horn (Waldhorn), Jagdhorn, Trompete, Posaune, Kornett, Flügelhorn, Althorn, Tenorhorn, Baritonhorn und Tuba. Jedes dieser Instrumente trägt durch die unterschiedliche Form und Größe des konisch-zylindrischen Rohres zur Vielfalt der Klangcharaktere bei.

Geschichte der Blechblasinstrumente

Die Wurzeln der Blechblasinstrumente reichen bis in die Antike zurück. Im Jahre 1323 v. Chr. wurden im Grab des Pharaos Tutanchamun zwei Schenebs gefunden, die als die ältesten erhaltenen Blechblasinstrumente gelten. Diese trompetenartigen Instrumente bestehen aus getriebenem und verlötetem Blech, entweder aus teilweise vergoldetem Silber oder aus einer Kupferlegierung. Die Chazozra, eine jüdische Trompete aus getriebenem Silber, wird im Alten Testament erwähnt und diente religiösen Zwecken im Tempel von Jerusalem.

In der Antike setzte sich die Entwicklung der Blechblasinstrumente fort. Die griechische Salpinx, eine längliche Trompete, und die römische Tuba, ein konisches Instrument, sind Beispiele für die Vielfalt dieser Epoche. Die Römer übernahmen auch Blechblasinstrumente von den Etruskern, darunter das g-förmig gebogene Cornu und die Hörner Lituus und Karnyx. Die Germanen verwendeten paarige Luren, die aus gebogenen Teilen bestanden und eine hohe Kunstfertigkeit im Bronzeguss erforderten.

Im Mittelalter wurden Trompeten und Posaunen weiterentwickelt. Die frühmittelalterlichen Instrumente waren gestreckt, während sich ab etwa 1500 die einmal gewundene Langtrompete als Standardform durchsetzte. Im Barock wurden teleskopische Mundrohre und ausziehbare Doppelzüge eingeführt, die schließlich zur Entwicklung der Posaune führten. Im 15. Jahrhundert entstanden dünnwandige Instrumente, die Vorläufer des modernen Waldhorns. Die Oper Rienzi von Richard Wagner (1842) markiert den Einsatz der Ventiltrompete, und die Erfindung des Ventils in den 1810er Jahren revolutionierte die Blechblasinstrumente.

Instrumente wie der Zinken entwickelten sich im Mittelalter zu Grifflochhörnern, bei denen der Bläser die Tonhöhe durch Grifflöcher oder Klappen regulierte. Obwohl nicht so befriedigend wie Naturtöne, blieben Serpent, Basshorn und Ophikleide bis ins 19. Die Erfindung der Ventile in den 1810er Jahren veränderte die Bedeutung der Blechblasinstrumente grundlegend und erweiterte ihre musikalischen Möglichkeiten erheblich.

Im 19. Jahrhundert wurden Halbinstrumente und Vollinstrumente diskutiert. Ein Halbinstrument war eng mensuriert und hatte Schwierigkeiten, den Pedalton zu erreichen. Ein Ganzinstrument hingegen konnte den Pedalton gut nutzen. Diese Begriffe verloren nach 1900 an Relevanz, waren aber in den Anfangsjahren der Blechblasinstrumentenentwicklung von Bedeutung.

Das Phänomen des schlecht stimmbaren Grundtons bei Blechblasinstrumenten ist auf die physikalischen Eigenschaften der Instrumentenform zurückzuführen. Ein stark konischer Verlauf des Hauptrohres begünstigt das gewünschte Frequenzverhältnis, während eine weitgehend zylindrische Mensur dieses Verhältnis verschiebt. Diese Schwierigkeiten wurden jedoch überwunden, und Blechblasinstrumente spielen in modernen Sinfonieorchestern eine wichtige Rolle.

Ton bzw. Klangerzeugung

Die Schwingungserzeugung und -verstärkung bei Blechblasinstrumenten ist ein faszinierendes Zusammenspiel von menschlicher Physiologie und akustischer Mechanik. Im Gegensatz zu den meisten anderen Instrumenten, bei denen Schwingungserzeuger und -verstärker getrennt sind, werden bei Blechblasinstrumenten die Schwingungen durch die Lippen des Bläsers erzeugt. Durch gleichmäßiges Blasen, bei dem die Lippen gegen einen leichten Widerstand angespannt werden, geraten die Lippen in Schwingung. Diese Schwingung wird über das Mundstück auf die Luftsäule im Instrument übertragen.

Das Prinzip des Blechblasinstruments entspricht dem der Polsterpfeife. Die stehende Welle, die durch die Schwingung der Lippen auf der Luftsäule entsteht, wird durch Resonanz mit dem Rohr in Schwingung versetzt. Dabei entstehen verschiedene Eigenfrequenzen, die die Naturtonreihe bilden. Um einen optimalen Klang zu erzielen, muss die Lippenfrequenz mit der Frequenz des jeweiligen Naturtons übereinstimmen.

Obwohl das Instrument aus verschiedenen konischen und zylindrischen Teilen besteht, wirkt es physikalisch wie ein Rohr, das am engen Ende geschlossen ist. Die Wellenlänge des tiefsten Tones beträgt etwa die doppelte Länge des Instruments, während die nächsthöhere Eigenfrequenz eine Oktave höher liegt. Durch Anpassung der Schwingungsfrequenz über die Luftgeschwindigkeit wird jeweils der nächste Ton erzeugt, dessen Frequenz ein ganzzahliges Vielfaches der Frequenz des Grundtones ist.

Die spielbare Tonhöhe wird auch durch das Können des Bläsers und die Beschaffenheit des Mundstücks beeinflusst. Kleinere Mundstücke begünstigen höhere Töne, führen aber zu einem schärferen Klang in der Tiefe.

Wie unterscheidet man Blechblasinstrumente und Holzblasinstrumente?

Mit der Einteilung in die Gruppe der Blechblasinstrumente oder Holzblasinstrumente hat das Material eines Blasinstrumentes nichts zu tun. Die Einteilung richtet sich ausschließlich nach dem Prinzip der Tonerzeugung. Die meisten Blechblasinstrumente bestehen aus Blech aus Metalllegierungen wie Messing oder Neusilber. Für große Instrumente wie das Sousaphon werden moderne Faserverbundwerkstoffe verwendet, um Gewicht zu sparen. Die moderne Vuvuzela wird aus Kunststoff hergestellt. Grifflochlose Holzblasinstrumente wie das Alphorn und Instrumente mit Tonlöchern wie Serpent und Zink gehören ebenfalls zu den Blechblasinstrumenten.

Dagegen gehören das Saxophon und die Querflöte zu den Holzblasinstrumenten, obwohl ihr Korpus in der Regel aus Metall gefertigt ist, da sie den Ton erzeugen.

Liste von Blechblasinstrumenten