Aerophone

Aerophone

Was sind Aerophone?

Aerophone, eine Bezeichnung aus dem Griechischen, setzt sich zusammen aus den Begriffen „Luft“ (ἀήρ) und „Klang“ (φωνή) wörtlich „Luftklinger“. Dieser Terminus wird in der Hornbostel-Sachs-Systematik von 1914 für sämtliche Musikinstrumente verwendet, deren Klang durch direkte Schwingungsanregung der Luft entsteht.

In dieser Systematik werden grundsätzlich zwei Hauptgruppen unterschieden: Zum einen die (eigentlichen) Blasinstrumente, bei denen die schwingende Luft innerhalb des Instruments begrenzt ist, und zum anderen die freien Aerophone, bei denen die schwingende Luft nicht durch das Instrument begrenzt ist.

Die weitere Einteilung erfolgt nach der Art der Tonerzeugung und wird auf der nächsthöheren Ebene nach dem Schema von Erich Moritz von Hornbostel und Curt Sachs vorgenommen.

Die Einteilung der Aerophone nach Tonerzeugung im Überblick

Ablenkungs-Aerophone

Die vorbeiströmende Luft wird geteilt und so verändert, dass Schall erzeugt wird. Bei den freien Ablenkungs-Aerophonen wird die durch Luftbrechung hervorgerufene Schwingung nicht durch einen Instrumentenkörper begrenzt. Dazu gehört die echte Peitsche.

Unterbrechungs-Aerophone

Unterbrechungs-Aerophone unterbrechen den Luftstrom in regelmäßigen Abständen und erzeugen dadurch einen Ton.

Bei den meisten Unterbrechungs-Aerophonen handelt es sich um Selbstklinger, d. h. der Luftstrom bewegt selbst das Element, das den Luftstrom in regelmäßigen Abständen unterbricht. Dazu gehören die Zungenaerophone: Bei Instrumenten mit Zunge wird der Luftstrom durch die Schwingungen der Zunge regelmäßig unterbrochen. Es gibt Zungenaerophone mit durchschlagender Zunge, die Durchschlagszungeninstrumente, z. B. Akkordeon, Mundharmonika und Mundorgel. Mirlitone hingegen, bei denen die strömende Luft eine Membran in Schwingung versetzt, gehören zu den Membranophonen.

Bei den nicht selbstklingenden Unterbrechungsaerophonen wird das Unterbrechungselement nicht durch den Luftstrom selbst bewegt. Dazu gehören das Schwirrholz, der Schnurrer und die Sirene.

Explosiv-Aerophone

Hier wird die Luft einmalig komprimiert. Das Kinderspielzeug Knallbüchse ist ein Beispiel. Auch bei einer Peitsche entsteht der Knall durch Verdichtung der Luft am Riemenende.

Blasinstrumente

Die Einteilung der Blasinstrumente orientiert sich an der Systematik von Hornbostel-Sachs und erfolgt nach der Art der Tonerzeugung in Holzblasinstrumente, Blechblasinstrumente und Durchschlagzungeninstrumente:

Luftblattinstrumente

Blasinstrumente lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen, wobei die Luftblattinstrumente eine große Gruppe bilden. Bei Flöten wird der Luftstrom über eine Kante geleitet, die den Luftstrom teilt und verändert, um den Ton zu erzeugen. Diese Kante kann das seitliche Anblasloch bei der Querflöte oder die Vorderkante des Rohres bei randgeblasenen Flöten wie der Panflöte sein. Die Blockflöte hingegen verwendet Labialpfeifen mit einer festen Anblaskante im Luftstrom.

Rohrblattinstrumente

Eine weitere Gruppe bilden die Rohrblattinstrumente, bei denen entweder ein einfaches Rohrblatt (Zungenblatt), wie beim Saxophon und der Klarinette, oder ein Doppelrohrblatt (Gegenschlagzungenblatt), wie bei der Oboe und dem Fagott, verwendet wird. Zu den Blechblasinstrumenten gehören die Trompeteninstrumente, die auch als Lippenhörner bezeichnet werden. Hier bringen die Lippen des Spielers den Luftstrom in Schwingung und unterbrechen ihn immer wieder, was zu einem charakteristischen Klang führt. Beispiele sind das Zink und die Trompete.

Membranopipes

Eine besondere Gruppe bilden die Membranopipes, bei denen eine Membran den Luftstrom unterbricht. Diese Membran lässt bei erhöhtem Luftdruck periodisch Luft durch eine Öffnung entweichen, die sie im Ruhezustand geschlossen hält. Interessanterweise gehören auch die „Sucked trumpets“, die den Ton durch Ansaugen von Luft erzeugen, zur Gruppe der Trompeteninstrumente, obwohl sie sich in ihrer Form von den herkömmlichen Trompeten unterscheiden. Diese besondere Klassifikation der Membranpfeifen und Sucket trumpets ist in der ursprünglichen Hornbostel-Sachs-Systematik nicht enthalten.

Wie entsteht der Ton in Aerophonen?

Bei einem Aerophon, einem „Luftklinger“, entsteht ein Ton, wenn der vorbeiströmende Luftstrom am Rand eines Hohlraums gebrochen oder umgelenkt wird.