Das Fagott ist ein vielseitiges Holzblasinstrument, das durch seinen tiefen, charakteristischen Klang und seine markante Erscheinung heraus sticht. Es gehört zur Familie der Doppelrohrblatt-Instrumente und wird in verschiedenen musikalischen Genres wie der Klassik, der Jazzmusik und der Filmmusik eingesetzt. In diesem Artikel werden wir das Fagott genauer betrachten und seine Geschichte, seinen Aufbau, seine Anwendung in der Musik sowie die Spieltechniken und Spielweise des Instruments beleuchten.
Geschichte
Die Geschichte des Fagotts reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Ursprünglich war das Instrument als „Fagotto“ bekannt und wurde hauptsächlich in der Bläsermusik der Renaissance verwendet. Im Laufe der Zeit entwickelte es sich weiter und erhielt im 19. Jahrhundert seine heutige Form. Während des Barocks und der Klassik erlebte das Fagott eine Blütezeit und fand seinen Platz in Orchestern und Kammermusikensembles.
Aufbau und Funktionsweise
Das Fagott besteht aus einem langen, gebogenen Holzrohr mit zahlreichen Klappen und einem konischen Schalltrichter. Es ist in mehrere Teile unterteilt, darunter das Mundstück, den Flügel, das Schallstück und den S-Bogen. Ein charakteristisches Merkmal des Fagotts ist sein Doppelrohrblatt, das aus zwei dünnen Rohrblättern besteht, die zusammengebunden sind und dem Instrument seinen einzigartigen Klang verleihen. Durch die Verwendung von Klappen kann der Musiker verschiedene Töne erzeugen und das Fagott in verschiedenen Tonarten spielen.
Anwendung des Instruments in der Musik
Das Fagott hat eine vielfältige Anwendung in der Musik. In der klassischen Musik ist es ein fester Bestandteil des Orchesters und spielt oft die Bassstimme. Es trägt zur Klangfülle und der harmonischen Struktur des Ensembles bei. Darüber hinaus wird das Fagott auch in Kammermusikensembles, Blasorchestern und Jazzbands eingesetzt. In der Filmmusik findet man das Fagott häufig in Begleitung von gruseligen oder komödiantischen Szenen, da es in der Lage ist, eine breite Palette von Stimmungen und Emotionen auszudrücken.
Spieltechniken und Spielweise
Das Fagott erfordert vom Musiker eine spezielle Spieltechnik und eine gute Atemkontrolle. Es gibt verschiedene Spieltechniken, darunter die Artikulation, die Dynamikregelung und die Beherrschung der Intonation. Der Musiker kann mit dem Fagott eine Vielzahl von Klängen erzeugen, von sanften und lyrischen Tönen bis hin zu kraftvollen und expressiven Passagen. Die Spielweise des Fagotts erfordert Geschicklichkeit und Präzision, um die komplexen Fingerbewegungen und die Bedienung der Klappen zu beherrschen.
Instrument des Jahres 2012
Im Jahr 2012 wurde das Fagott von führenden Musikorganisationen wie dem Landesmusikrat Schleswig-Holstein und dem Landesmusikrat Berlin zum „Instrument des Jahres“ gekürt. Ziel war es, dem Instrument besondere Aufmerksamkeit zu schenken und die Begeisterung dafür zu wecken. In diesem Jahr fanden zahlreiche Konzerte, Workshops und Veranstaltungen statt, die die einzigartigen Klangfarben, Spieltechniken und Nuancen des Fagotts in den Fokus rückten. Der Landesmusikrat sammelte, veröffentlichte und bewarb eine Vielzahl von Veranstaltungen rund um das Fagott, während auch die Deutsche Orchestervereinigung diese Kampagnen begrüßte und unterstützte.
Liste von berühmte Fagottisten
- Georg Friedrich Brandt, Widmungsträger von Carl Maria von Webers Konzert
- Victor Bruns (1904–1996), Fagottist der Staatskapelle Berlin und Komponist
- Hugo Burghauser (1896–1982), Wiener Philharmoniker, Widmungsträger von Richard Strauss’ Duett-Concertino
- Archie Camden (1888–1979)
- François Devienne (1759–1803)
- Désiré-Hippolyte Dihau, auf Edgar Degas’ L’Orchestre de l’Opéra
- Thaddäus von Dürnitz (1756–1803), Gelegenheitskomponist; Widmungsträger der Klaviersonate Nr. 6 D-Dur KV 284 (205b) (Dürnitz-Sonate) von Mozart
- Johann Friedrich Lampe (1703–1751)
- Ludwig Milde (1849–1913), tschechischer Fagottist, Komponist und Hochschullehrer
- Etienne Ozi (1754–1813), Verfasser der ersten didaktischen Fagottschule
- Der Mannheimer Virtuose Georg Wenzel Ritter (1748–1808), Widmungsträger der Sinfonia Concertante von Mozart
- Carl Schaefer (1876–1954)
- Julius Weissenborn (1837–1888), Solo-Fagottist am Gewandhausorchester Leipzig und Verfasser von Schulwerken für Fagott