Musikproduktion

Was ist eine Musikproduktion? Wie läuft sie ab?

Inhaltsverzeichnis

Musikproduktion ist der Prozess der Herstellung eines Musikwerks, das in der Regel zur (kommerziellen) Veröffentlichung bestimmt ist. Die Tonträger und das Qualitätsniveau können sehr unterschiedlich sein. Im Fachjargon wird das Projekt bzw. das Ergebnis oft einfach als „Produktion“ bezeichnet. Das Tonstudio, in dem alle Prozesse zusammenlaufen, ist Dreh- und Angelpunkt der modernen Musikproduktion. Bei einem Tonstudio kann es sich um ein Heimstudio im Hobbykeller handeln, es kann sich aber auch um eine hochprofessionelle Einrichtung handeln, in der mit hochwertiger Technik ganze Chöre und Orchester aufgenommen werden können. Heutzutage werden die Produktionen hauptsächlich direkt im Studio auf Digital Audio Workstations (DAW) erstellt, aber es gibt auch Aufnahmen, die außerhalb des Studios gemacht werden (Live- oder Feldaufnahmen) und dann im Studio nachbearbeitet werden.

In der Regel übernimmt der Musikproduzent, dessen Rolle im Rahmen der Produktion sehr individuell ist, die künstlerische und technische Leitung. Bei anspruchsvollen Produktionen liegt die künstlerische Leitung beim Tonmeister. Durch die moderne technische Entwicklung ist ein starker Nivellierungseffekt eingetreten, d.h. mit Hard- und Software im Wert von wenigen tausend Euro können – Know-how und Talent vorausgesetzt – auch zu Hause professionelle Ergebnisse erzielt werden. Früher musste dafür ein teures professionelles Studio gebucht werden. Da inzwischen auch viele professionelle Musiker zumindest die Vorproduktion im eigenen Heimstudio erledigen, sind die Auslastung und die Anzahl der großen Studios sowie die Qualität zurückgegangen.

Schritt 1: Songwriting (Entwurf)

Am Anfang steht die Idee. Sei es eine Melodie, eine Textpassage oder ein grobes Thema. Sogar eine stilistische Ahnung. Was auch immer deine Inspiration ist, ohne sie geht es nicht. Tipp: Verliere diesen »Ur-Impuls« nie aus den Augen. Sonst könnte am Ende ein »Patchwork-Song« herauskommen, der zwar aus vielen tollen Elementen besteht, dem aber der rote Faden fehlt. Ist eine gute Idee geboren, müssen wir sie konkretisieren, den Song aufbauen.

Elemente werden geschrieben oder komponiert, Varianten ausprobiert und solange gefeilt, bis das grobe Gerüst steht. Dazu gehört auch schon die ungefähre Länge des Songs. Wie so ein Songgerüst aussehen kann, kannst du übrigens in diesem Artikel auf delamar nachlesen: Songaufbau in den Charts. Wenn das Gerüst steht, geht es an den Feinschliff. In dieser Phase können Akkorde verfeinert, die Gesangsmelodie angepasst oder einzelne Textpassagen überarbeitet werden. 

Schritt 2: Vorproduktion (Pre-Production)

Bei Musikproduktionen umfasst die Vorproduktion (engl. pre-production) in der Regel ein Arrangement im Entwurfsstadium, das dem Auftraggeber einen ersten Eindruck vermitteln soll und aus Zeit- und Kostengründen meist mit Software-Instrumenten und Samples auf Basis des MIDI-Standards erstellt wird. Die standardisierten General-MIDI-Sounds (GM) spielen dabei aufgrund ihrer geringeren Qualität heute keine Rolle mehr. Wird der Entwurf akzeptiert, beginnt die eigentliche Produktion mit Studiomusikern (oder auch mit hochwertigen Software-Samplern), bei Filmmusik häufig mit Orchester.

Schritt 3: Aufnahme - Tonstudio-Aufnahme & Ablauf (Recording)

Wenn alle ihre Parts beherrschen, geht es ins Tonstudio. Dort beginnt die eigentliche Aufnahme des Songs – das Recording. In einem (Vor-)Gespräch mit dem Tontechniker sollte die gewünschte Richtung geklärt werden. Vielleicht hat der Tontechniker noch Ideen oder Tricks auf Lager, die dem Song eine besondere Note geben. Wer es sich leisten kann oder möchte, zieht einen Produzenten in die Entwicklung des Songs mit ein. Im Idealfall sollte dieser bereits an der Vorproduktion beteiligt gewesen sein. Im Studio sorgt er dafür, dass Band und Song ihr volles Potenzial entfalten.

Die Instrumente sollten alle funktionieren und neu besaitet sein, der Sänger sollte gesund sein und alle Unbeteiligten sollten nach Hause geschickt werden. So ist eine stressfreie, kreative Aufnahme möglich. Wenn alles gut läuft, bleibt am Ende vielleicht sogar noch etwas Budget für Experimente übrig.

Schritt 4: Schnitt (Editing)

Der Tonschnitt (Audiobearbeitung) ist in der Regel die Aufgabe des Toningenieurs. Er wählt die besten Aufnahmen und Takes aus, entfernt Störgeräusche, unerwünschtes Atmen in den Vocals und schneidet gegebenenfalls aus mehreren Aufnahmen einen perfekten Track zusammen. Auch das Timing und der Groove werden in diesem Schritt optimiert. Manche Bands ziehen es vor, diese zeitaufwändige Arbeit im heimischen Studio selbst zu erledigen. So oder so: Im Studio bleiben nur diejenigen, die auch wirklich am Schnitt und später am Mixdown beteiligt sind. Das sind in der Regel der Toningenieur, der Produzent und vielleicht noch ein Bandmitglied.

Schritt 5: Abmischen (Mixing)

Beim Mischen geht es darum, die vielen Spuren und Instrumente eines Songs so zusammenzumischen, dass der Song größer wird als die Summe seiner Einzelteile. Der Tontechniker achtet darauf, dass sich die Instrumente nicht in die Quere kommen, dass die wichtigen Elemente nach vorne kommen und sich durchsetzen können. Besonders wichtig: Der Gesang muss jederzeit gut verständlich sein, denn gerade der Text spricht die Menschen emotional an. In diesem Schritt können auch zusätzliche Effekte auf einzelne Spuren gelegt werden, um dem Sound der Vorbilder näher zu kommen oder die Stimmung noch zu verstärken. Für diesen Schritt solltest Du Dir einen Referenzsong ausgesucht haben. Dabei ist es egal, ob du selbst Hand anlegst oder einen Profi im Tonstudio damit beauftragst: Die Referenz sollte die Messlatte hoch legen.

Schritt 6: Mastering

Auch wenn mancher Toningenieur hier widersprechen mag: Beim Mastering geht es nicht mehr um Kreativität. Es handelt sich um den letzten Eingriff in das Audiomaterial, um es auf die richtige Lautstärke zu bringen und eventuelle kleine Änderungen mit dem Equalizer vorzunehmen.

Kreativer wird es, wenn es sich nicht um einen einzelnen Song handelt, sondern ein ganzes Album ins Mastering geht. Hier achtet der Verantwortliche darauf, dass die Songs alle annähernd gleich laut sind oder sich über die gesamte Albumlänge so entwickeln, dass der Hörer auf eine Reise mitgenommen wird. Beim Mastering wird der Song oder das Album nach allen Konventionen (z.B. Red Book CD Standard) aufbereitet, damit das sogenannte Glasmaster hergestellt werden kann. 

Schritt 7: Export - Das Finale des Musikproduktionsprozesses

Zuletzt wird eine Master-Datei des Songs oder Albums exportiert, von der die Kopien auf CD, Vinyl oder als MP3 erstellt werden. Je nach geplanter Veröffentlichung können im vorherigen Schritt auch verschiedene Versionen des Masters erstellt werden. Der Ablauf einer CD-Produktion unterscheidet sich also nur auf den letzten Metern von der Song-Produktion.

Was geschieht nach der Musikproduktion?

Nun sind alle Schritte der Musikproduktion abgeschlossen und der fertige Song kann veröffentlicht werden. Auch hier gibt es einige wichtige Fragen zu klären. Wie bekommt man seine Musik auf die gängigen Plattformen wie Spotify, Apple etc. – dies kann über ein Label geschehen oder über einen Vertrieb als Eigenveröffentlichung. In jedem Fall empfiehlt sich ein spezielles Streaming-Mastering. Doch damit ist es meist nicht getan. Um den Song erfolgreich zu machen, sollte im nächsten Schritt ein Musikvideo produziert werden, der Song muss auf Playlists gepitched werden und sollte über verschiedene Plattformen wie Magazine, Blogs oder Radio beworben werden. Das alles ist zwar zunächst Aufgabe des Künstlers – aber als Produzent, der seinen Künstler und seine Musik pushen möchte, können diese Aufgaben letztlich zum Erfolg der Audio-Musikproduktion beitragen.