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Was ist ein Komponist?

Ein Komponist (vom lateinischen „componere“, was „zusammensetzen“ bedeutet) schafft musikalische Werke, die als Kompositionen bekannt sind. Ein älteres deutsches Wort für Komponist ist „Tonsetzer“. Diese Werke können verschiedene Formen annehmen, von handgeschriebenen Partituren bis hin zu digitalen Aufnahmen. Komponisten besitzen geistige Eigentumsrechte an ihren Werken, die entweder ausschließlich oder anteilig sein können. Historische Bezeichnungen für Komponisten sind „Compositeur“ oder „Komponist“.

Das Entstehen einer Komposition

Traditionell wird das Ergebnis eines Kompositionsprozesses in notierter Form präsentiert, sei es handschriftlich oder mit Hilfe von Notationssoftware. In der modernen Musik, insbesondere in der elektronischen Musik und bei Studioaufnahmen, werden Werke häufig durch Aufnahmen festgehalten. Die Musik eines Komponisten wird durch Interpreten wie Musiker oder Sänger zum Leben erweckt oder durch Studiotechnik realisiert.

Komponieren und Interpretieren

Ein Komponist ist in der Regel der Schöpfer von Notentexten, die von anderen Musikern interpretiert werden sollen. Ein Werk kann instrumental (ohne Text) oder vokal (mit Text) sein. Der Komponist kann auch der Textdichter sein, der Text kann aber auch von anderen Personen geschrieben und vertont werden. Der Begriff „Vokalmusik“ umfasst alle Kompositionen mit Stimme, auch ohne Text oder Gesang. Die Verwertungsgesellschaft GEMA bezeichnet jeden originären Inhaber eines Urheberrechts an einem Musikwerk als Komponist, was auf eine erweiterte Definition des Begriffs hinweist.

Historische und rechtliche Aspekte

Insbesondere in der elektronischen Musik, aber zunehmend auch in allen Genres, deren Werke erst während der Arbeit im Tonstudio vollständig entstehen, werden die Werke auch in Form von Aufnahmen finalisiert. Dies hat zu einer Aufspaltung des Berufsbildes und zu begrifflichen Abgrenzungsschwierigkeiten geführt. In Deutschland werden Musik und Text als eigenständige Werke betrachtet, die nach § 9 UrhG zur gemeinsamen Verwertung verbunden sind. Durch diese Verbindung entsteht eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts zwischen Textdichter und Komponist. Beide können ihre Werke getrennt verwerten, solange die gemeinsame Verwertung nicht beeinträchtigt wird.

Verwertung und Vergütung

Für die Vergütung von Komponisten und Textdichtern hat die Verwertungsgesellschaft GEMA besondere Regeln. Für die öffentliche Aufführung eines nicht verlegten Werkes der Unterhaltungsmusik erhält der Komponist 8/12 der Tantiemen, der Textdichter 4/12. Bei Beteiligung eines Musikverlages ändern sich diese Anteile entsprechend. Ein beteiligter Arrangeur erhält 1/12 der Tantiemen, wodurch sich der Anteil des Komponisten verringert. Diese Verteilungsregeln können vertraglich angepasst werden.

Differenzierungen im Berufsbild des Komponisten

Der Beruf des Komponisten umfasst verschiedene Rollen wie die des Bearbeiters oder Arrangeurs, der vorgegebene Melodien und Harmonien bearbeitet. Improvisationen werden oft nicht zum Bereich der Komposition gezählt, da sie nicht als abgeschlossene Werke gelten. Im 20. Jahrhundert stellte die Avantgarde den Werkbegriff zugunsten offener Kunstwerke in Frage. So hat Karlheinz Stockhausen für seine Werke der Intuitiven Musik Textfragmente als kompositorische Grundlage verfasst.

Differenzierungen im Berufsbild des Komponisten

Einführung

Der Beruf des Komponisten ist vielfältig und umfasst zahlreiche Facetten und Spezialisierungen. Unterschiedliche Musikstile und kulturelle Strömungen haben dazu geführt, dass der Begriff „Komponist“ heute weit gefasst ist und unterschiedlich interpretiert wird. Dieser Text beleuchtet die verschiedenen Rollen und Herausforderungen, mit denen Komponisten konfrontiert sind, und untersucht historische, kulturelle, soziale und technologische Aspekte ihres Berufs.

Bearbeiter und Arrangeure

In vielen Musikrichtungen wird zwischen Komponisten und Arrangeuren unterschieden. Bearbeiter und Arrangeure passen vorgegebene Melodien und Harmonien an und schaffen neue Musikstücke oder Arrangements für verschiedene Besetzungen. Diese Arbeit erfordert ein tiefes Verständnis der ursprünglichen Komposition sowie Kreativität und technisches Können, um das Werk in einer neuen Form erstrahlen zu lassen.

Improvisation und Komposition

Traditionell wurden Improvisationen oft nicht als Teil der Komposition betrachtet, da sie nicht als abgeschlossene Werke galten. Im 20. Jahrhundert stellten jedoch Avantgarde-Komponisten wie Karlheinz Stockhausen den Werkbegriff zugunsten offener Kunstwerke in Frage. Stockhausen schrieb beispielsweise Textfragmente als kompositorische Grundlage, die dann von Musikern intuitiv weiterentwickelt wurden. Diese Praxis zeigt, wie sich die Grenzen zwischen Komposition und Improvisation verschieben können.

Die Rolle der Tonaufzeichnung

Seit den 1960er Jahren hat die Tonaufnahme als wichtigste Form der Verbreitung von Kompositionen an Bedeutung gewonnen. Aufgezeichnete Improvisationen können fixiert und damit als abgeschlossene Werke betrachtet werden. Im urheberrechtlichen Sinne definiert sich ein Werk durch das Erreichen einer Mindestschöpfungshöhe, die in einem musiktypischen Medium wie Noten oder CDs festgehalten werden kann. Die Abgrenzung zur bildenden Kunst und zu neuen musikalischen Genres wie Klanginstallationen ist fließend, führt aber in der Praxis selten zu Problemen.

Rechtliche und institutionelle Aspekte

Jeder, der Werke im oben genannten Sinne schafft, wird von der GEMA als Komponist angesehen. Diese Definition deckt sich nicht immer mit der allgemeinen Verkehrsauffassung, da der Begriff „Komponist“ nicht geschützt ist. Auch Autodidakten, Musikpädagogen, Improvisatoren und ausübende Musiker können sich als Komponisten bezeichnen. Die GEMA verwendet ein komplexes Bewertungssystem, um Kompositionen und Komponisten zu klassifizieren und Vergütungen zu berechnen. Dabei werden neben Aufführungshäufigkeit und Werkdauer auch qualitative Kriterien berücksichtigt.

Herausforderungen einer objektiven Einstufung

Die objektive Einstufung von Kompositionen ist eine Herausforderung, denn die musikalische Avantgarde stellt traditionelle Bewertungskriterien in Frage. Werke, die ihren Wert aus dem Bruch mit konventionellen Normen beziehen, lassen sich nur schwer nach handwerklichen Kriterien beurteilen. Die Ausdifferenzierung divergierender Musikstile seit den 1970er Jahren erschwert zudem eine einheitliche Bewertung, da viele neue Genres musikwissenschaftlich noch nicht erfasst sind.

Selbstbezeichnung und kulturelle Unterschiede

Außerhalb traditioneller und akademischer Musikkreise ist die Selbstbezeichnung „Komponist“ weniger verbreitet. In modernen Musikrichtungen wie der elektronischen Musik werden häufig Bezeichnungen wie „Produzent“, „Singer/Songwriter“ oder „Künstler“ verwendet. Diese Selbstbezeichnungen spiegeln die verschiedenen Rollen und Identitäten wider, die Musiker in unterschiedlichen Kontexten einnehmen.

Abgrenzung zwischen Berufs- und Gelegenheitskomponisten und Einstufungskriterien

Die Unterscheidung zwischen Berufs- und Gelegenheitskomponisten ist komplex und geht über einfache steuerrechtliche Kriterien hinaus. In der Musikgeschichte gibt es viele einflussreiche Komponisten, die entweder Autodidakten waren, hauptsächlich für ihr eigenes Instrument schrieben oder das Komponieren nur als Nebenbeschäftigung betrieben. Einige Komponisten haben nie eine formale Ausbildung genossen und sind dennoch zu bedeutenden Persönlichkeiten der Musikgeschichte geworden. Beispiele hierfür sind Antonín Dvořák, Arnold Schönberg, Frank Zappa, Peter Warlock und Mauricio Kagel. Andere, wie Frédéric Chopin und Niccolò Paganini, schrieben hauptsächlich für ihr eigenes Instrument und verliehen ihren Werken dadurch eine besondere Virtuosität und Intimität.

Es gibt aber auch Komponisten wie Charles Ives, die ihre musikalische Tätigkeit nur nebenberuflich oder als Hobby betrieben. Diese Komponisten schufen oft innovative und einzigartige Werke, obwohl sie nicht hauptberuflich in der Musikbranche tätig waren. Die Bedeutung und der Rang eines Komponisten können anhand verschiedener Indikatoren bestimmt werden, insbesondere im akademisch-institutionellen Bereich. Dazu gehören ein abgeschlossenes Kompositionsstudium an einer anerkannten Hochschule, Werke, die von anderen Musikern originalgetreu aufgeführt werden können, Auszeichnungen und Stipendien, Werkaufträge von namhaften Interpreten, Rezensionen in der Fachpresse und musikwissenschaftliche Analysen sowie die Veröffentlichung von Notenmaterial in einem Verlag.

Ein weiteres Indiz ist die hauptberufliche Ausübung des Komponistenberufs, oft ergänzt durch Lehr- oder Nebentätigkeiten als Interpret oder Dirigent, die Mitgliedschaft in renommierten Akademien sowie die Ausbildung eigener Schüler und der Einfluss auf nachfolgende Komponistengenerationen. Mit diesen Kriterien lässt sich die Bedeutung eines Komponisten im akademischen Bereich gut erfassen. Die kulturelle, gesellschaftliche und historische Relevanz eines Komponisten ist dagegen schwieriger zu bestimmen. Kompositionen aus Bereichen, die früher als trivial angesehen wurden, wie Jazz und Popmusik, haben oft eine nachhaltige Wirkung und beeinflussen sogar die akademische Kunstmusik. Der langfristige Einfluss solcher Kompositionen kann größer sein als der einiger akademischer Werke des 20.

Viele Komponisten, die zu Lebzeiten akademische Würden genossen, wurden später zugunsten von Erneuerern abgewertet. Diese Entwicklung zeigt, dass die historische Anerkennung nicht immer mit dem akademischen Status übereinstimmt. So kann es sein, dass Komponisten, die später als bedeutend anerkannt wurden, zu Lebzeiten keine professionelle Anerkennung erfahren haben. Die Abgrenzung zwischen professionellen Komponisten und Gelegenheitskomponisten und die Bewertung ihrer Bedeutung ist also komplex und vielschichtig. Verschiedene Kriterien helfen, den Rang eines Komponisten zu bestimmen, aber die historische und kulturelle Relevanz kann sich im Laufe der Zeit ändern. Um die vielfältigen Beiträge dieser Künstler angemessen zu würdigen, ist ein umfassender und ganzheitlicher Ansatz erforderlich.

Deutscher Komponistenverband und GEMA

Der Deutsche Komponistenverband, gegründet von Werner Egk, ist der maßgebliche Berufsverband für Komponisten in Deutschland und organisiert seine über 1500 Mitglieder sowohl bundesweit als auch in Regionalgruppen. Die GEMA ist die zentrale Verwertungsgesellschaft, bei der Komponisten in Deutschland ihre Urheberrechte treuhänderisch wahrnehmen lassen. Sie schüttet Tantiemen aus verschiedenen Quellen wie Internet, Radio- und Fernsehsendungen, öffentlichen Aufführungen und Tonträgerproduktionen an die Komponisten aus. In anderen Ländern übernehmen ähnliche Verwertungsgesellschaften diese Aufgabe, wobei die internationalen Regelungen vergleichbar sind.

Rechte- und Verlagsverträge

Ein Komponist schließt mit der GEMA einen Berechtigungsvertrag, in dem er ihr die zur Nutzung seiner Musikwerke erforderlichen Rechte einräumt. Darüber hinaus schließen viele Komponisten Verlagsverträge mit Musikverlagen ab, die sich um die kommerzielle Verwertung der Werke kümmern. Dazu gehören die Herstellung und der Vertrieb von Noten sowie die Promotion und Verwaltung der Werke, einschließlich der Lizenzierung von Tonträgern und der Verwendung in Filmen.

Kompositionsstudium an Musikhochschulen

Das Kompositionsstudium an deutschen Musikhochschulen setzt eine bestandene Aufnahmeprüfung und ein in der Regel zehnsemestriges künstlerisches Vollstudium voraus. In diesem Studium erwerben die Studierenden umfassende handwerkliche Fähigkeiten, zu denen Musiktheorie, Gehörbildung, Instrumentation, Instrumentalspiel und Aufführungspraxis gehören.

Liste bekannter Komponisten