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Christian Bruhn

Christian Bruhn

Inhaltsverzeichnis

Christian Bruhn, geboren am 17. Oktober 1934 in Wentorf bei Hamburg, ist einer der erfolgreichsten deutschen Komponisten und Musikproduzenten der Nachkriegszeit. Darüber hinaus ist er für zahlreiche Film- und Fernsehmusiken verantwortlich. Er ist vor allem mit den Textdichtern Georg Buschor, Günter Loose, Hans Bradtke und Donato Plögert zusammengearbeitet.

Bruhn komponierte für fast alle bekannten deutschen Schlagersänger. Insgesamt veröffentlichte er rund 2.000 Lieder (die GEMA verzeichnet über 2.500 Werkanmeldungen), schrieb die Musik für mehr als 100 Radio- und TV-Werbespots (u.a. Milka, McDonald’s und LBS) und ist für mindestens acht Millionenseller verantwortlich. Seine erste Goldene Schallplatte erhielt Bruhn für den Titel „Zwei kleine Italiener“, gesungen von Cornelia Froboess. Es folgten die Hits von Drafi Deutscher, der mit Mireille Mathieu zwei Goldene Schallplatten erhielt. Vergoldet wurde dann der Erfolg der Heidi-Titelmelodie; auch die Gitti & Erika-LP „Aus Böhmen kommt die Musik“ (1978) wurde mit Gold ausgezeichnet.

Das Leben von Christian Bruhn

Frühe Jahre

Christian Bruhn zeigte schon früh ein ausgeprägtes Interesse an Musik. Bereits mit vier Jahren unternahm er erste Kompositionsversuche am Klavier, mit fünf Jahren begann er bei seiner Mutter Klavierunterricht zu nehmen. Während des Zweiten Weltkriegs lebte Bruhn mit seiner Mutter und seiner Schwester im österreichischen Kärnten, wo ihn die dortige Volksmusik nachhaltig beeinflusste. Sein Vater Max Bruhn, ein Kaufmann und Buchverleger, leistete in dieser Zeit Kriegsdienst und kehrte nicht zurück.

Nach Kriegsende kehrte Bruhn mit seiner Familie nach Hamburg zurück. Dort erhielt er weiteren Klavierunterricht sowie Unterricht in Harmonielehre und Kontrapunkt bei Hans Bittner und später bei Irma Homquist. Nach dem Abitur absolvierte er eine Malerlehre. Anschließend studierte er bis 1955 Komposition bei Ernst Gernot Klussmann und Klarinette bei Gräfe an der Hochschule für Musik. Daneben spielte er als professioneller Pianist in verschiedenen Jazz-Combos.

Berufliche Anfänge

Während des Studiums erhielt Bruhn 1953 seinen ersten Auftrag für die Filmmusik zu dem Kurzfilm Ware unterwegs des Filmproduzenten Werner Grassmann. 1956 heiratete er in München Christa Mollweide, die ihm eine Stelle als Tonassistent im Tonstudio der Schallplattenfirma Spezial Record vermittelte. Später arbeitete er dort als freier Arrangeur und Produzent. Bei Spezial Record lernte Bruhn den Texter Georg Buschor kennen. Diese Zusammenarbeit sollte sich für beide als sehr fruchtbar erweisen.

1959 heiratete er Charlotte Marian, die als Sängerin bei Tempo arbeitete. In dieser Zeit eignete sich Bruhn die praktischen Fähigkeiten an, die er später als Schlager-, Film- und Fernsehkomponist und Musikproduzent benötigte.

Durchbruch und Erfolge in den 60er Jahren

Seinen ersten großen Erfolg feierte Bruhn 1960 mit dem Schlager Midi-Midinette, gesungen von Conny Froboess. Ein weiterer Meilenstein war Zwei kleine Italiener, der 1962 das Deutsche Schlagerfestival gewann und beim Grand Prix d’Eurovision den sechsten Platz belegte. Insgesamt verkaufte sich die Single europaweit über eine Million Mal.

Ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere war der Hit Liebeskummer lohnt sich nicht, den er 1964 für die schwedische Sängerin Siw Malmkvist komponierte. Auch dieses Lied wurde ein Millionenseller und erreichte Platz eins der deutschen Hitparade.

Bruhns Zusammenarbeit mit Drafi Deutscher führte 1965 zu dem ikonischen Titel Marmor, Stein und Eisen bricht, der ein internationaler Erfolg wurde. Auch für Manuela, eines der ersten deutschen Teenie-Idole, komponierte und produzierte Bruhn mehrere erfolgreiche Titel.

Die 1970er Jahre

In den 1970er Jahren setzte Bruhn seine erfolgreiche Arbeit fort. Mit Wunder gibt es immer wieder erreichte Katja Ebstein 1970 den dritten Platz beim Eurovision Song Contest. Für Ebstein produzierte Bruhn auch den Heine-Zyklus, der in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Heine-Gesellschaft in Düsseldorf uraufgeführt wurde. Auch für Mireille Mathieu zeichnete Bruhn für zahlreiche erfolgreiche Titel verantwortlich, darunter Hinter den Kulissen von Paris und Acropolis Adieu.

Spätere Karriere und Engagements

In den 1980er Jahren konzentrierte sich Bruhn zunehmend auf die Komposition von Werbejingles, darunter bekannte Melodien wie Milka, die zarteste Versuchung seit es Schokolade gibt und Wir geben Ihrer Zukunft ein Zuhause für die LBS.

Seit 2012 arbeitet Bruhn mit dem Berliner Entertainer Donato Plögert zusammen, für den er mehrere Alben produzierte.

Auszeichnungen und Ehrungen

Christian Bruhn wurde 1981 in den Aufsichtsrat der GEMA berufen, dessen Vorsitzender er von 1991 bis 2009 war. Seit 2002 ist er Honorarprofessor an der Hochschule für Musik Nürnberg/Augsburg und war bis 2007 Präsident der CISAC, der Dachorganisation der Verwertungsgesellschaften.

Dokumentarfilm

Am 10. Januar 2019 startete Marie Reichs Dokumentarfilm Meine Welt ist die Musik – Der Komponist Christian Bruhn in den deutschen Kinos. Der Film beleuchtet das beeindruckende Lebenswerk von Christian Bruhn und seine bedeutenden Beiträge zur Musikgeschichte.

Mit welchen Künstlern hat Christian Bruhn zusammengearbeitet?

  • Alexa Tal
  • Angela Wiedl
  • Bata Illic
  • Billy Sanders
  • Caterina Valente
  • Conny Froboess
  • Connie Francis
  • Dana Winner
  • Donato Plögert
  • Drafi Deutscher
  • Dorthe Kollo
  • Elisa Gabbai
  • Elfi Graf
  • Five 4 Refugees
  • France Gall
  • Freddy Quinn
  • Gert Fröbe
  • Gitti und Erika
  • Graham Bonney
  • Jacqueline Boyer
  • Joe Dassin
  • Katja Ebstein
  • Manuela
  • Marion Maerz
  • Marie-Luise Nikuta
  • Michael Schanze
  • Mireille Mathieu
  • Peter Alexander
  • Peter Hinnen
  • Peter Maffay
  • Peter Orloff
  • Rita Pavone
  • Roberto Blanco
  • Roy Black
  • Siw Malmkvist
  • Waterloo & Robinson

Musik für Filme

  • 1961 Treibjagd auf ein Leben
  • 1962 Die Post geht ab
  • 1963 Apartment-Zauber
  • 1963 Und wenn der ganze Schnee verbrennt
  • 1963 Allotria in Zell am See
  • 1964 Wenn man baden geht auf Teneriffa
  • 1965 Die Banditen vom Rio Grande
  • 1973 Kli-Kla-Klawitter
  • 1974 Wickie (Titelmelodie)
  • 1976 Marco
  • 1977 Heidi
  • 1978 Sindbad
  • 1979 Die Rote Zora und ihre Bande
  • 1979 Timm Thaler
  • 1980 Captain Future
  • 1981 Silas
  • 1982 Manni, der Libero
  • 1982 Jack Holborn
  • 1983 Alice im Wunderland (Anime)
  • 1983 Nesthäkchen
  • 1984 Patrik Pacard
  • 1985 Oliver Maass
  • 1986 Die Wicherts von nebenan
  • 1987 Hans im Glück
  • 1989 Wie gut, daß es Maria gibt
  • 1994 Alle meine Töchter
  • 1999 Ich liebe meine Familie, ehrlich

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