Hornbostel-Sachs-Systematik

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Einführung in die Hornbostel-Sachs-Systematik

Die Hornbostel-Sachs-Systematik klassifiziert Musikinstrumente. Es erschien 1914 als „Systematik der Musikinstrumente. Ein Versuch“. von Erich Moritz von Hornbostel (1877–1935) und Curt Sachs (1881–1959). Sie ist heute das am weitesten verbreitete System zur Klassifizierung von Musikinstrumenten.

Die Autoren stützten ihre Systematik auf das System von Victor-Charles Mahillon, der im 19. Jahrhundert als Konservator am Brüsseler Museum für Konservierung tätig war. Mahillon hatte 1888 die Instrumente nach der Art des schwingenden Körpers in vier Hauptgruppen eingeteilt: selbstklingende Instrumente, Membraninstrumente, Saiteninstrumente und Blasinstrumente. Mahillons Systematik basierte jedoch hauptsächlich auf den in Europa verbreiteten Instrumenten. Hornbostel und Sachs erweiterten das Klassifizierungssystem so, dass alle Instrumente aus allen Kulturen der Welt klassifiziert werden konnten. Mit dem Aufkommen der elektrischen Musikinstrumente fügte Sachs 1940 eine fünfte Hauptgruppe hinzu.

Die Rezeption der Hornbostel-Sachs-Systematik im englischsprachigen Raum war zunächst zögerlich, eine Übersetzung ins Englische erschien erst 1961 unter dem Titel Classification of Musical Instruments. In den 1970er Jahren wurde die Hornbostel-Sachs Nomenklatur auch international zur Fachnorm und ist bis heute das wichtigste Klassifizierungssystem in der Instrumentenkunde.

Die Hornbostel-Sachs-Systematik ist hierarchisch gegliedert. Jeder Kategorie ist eine Ziffer zugeordnet, die mit jedem Detaillierungsschritt um eine Ziffer erhöht wird, so dass die Zahl der Ziffern mit zunehmendem Detaillierungsgrad steigt. Unterhalb der Hauptgruppen folgen die ersten Untergruppen, die mit einer zweistelligen Zahl dargestellt werden, und dann deren Untergruppen mit einer dreistelligen Zahl. Zur besseren Lesbarkeit sind die Zahlen in Dreiergruppen durch Punkte unterteilt.

Die Hauptkategorien der Hornbostel-Sachs-Systematik

Die Systematik teilt die Instrumente in fünf Hauptkategorien ein: Idiophone, Membranophone, Chordophone, Aerophone und Elektrophone. Jede Kategorie repräsentiert eine Gruppe von Instrumenten mit ähnlichen Methoden der Tonerzeugung.

Alle Kategorien der Hornbostel-Sachs-Systematik

1. Idiophone
1.1 Schlagidiophone
1.1.1 Unmittelbar geschlagene Idiophone
1.1.2 Mittelbar geschlagene Idiophone
1.2 Zupf-Idiophone
1.2.1 In Rahmenform
1.2.2 In Brett- oder Kammform
1.3 Reib-Idiophone
1.3.1 Reibstäbe
1.3.2 Reibplatten
1.3.3 Reibgefäße
1.4 Blas-Idiophone
1.4.1 Blasstäbe
1.4.2 Blasplatten

2. Membranophone
2.1 Schlagtrommeln
2.1.1 Unmittelbar geschlagene Trommeln
2.1.2 Rasseltrommeln
2.2 Zupftrommeln
2.3 Reibtrommeln
2.3.1 Stab-Reibtrommeln
2.3.2 Schnur-Reibtrommeln
2.3.3 Hand-Reibtrommeln
2.4 Ansingtrommeln (Mirlitons)
2.4.1 Freie Mirlitons
2.4.2 Röhren- und Gefäßtrommeln

3. Chordophone
3.1 Einfache Chordophone oder Zithern
3.1.1 Stabzithern
3.1.2 Röhrenzithern
3.1.3 Floßzithern
3.1.4 Brettzithern
3.1.5 Schalenzithern
3.1.6 Rahmenzithern
3.2 Zusammengesetzte Chordophone
3.2.1 Lauten
3.2.2 Harfen
3.2.3 Harfenlauten

4. Aerophone
4.1 Freie Aerophone
4.1.1 Ablenkungsaerophone
4.1.2 Unterbrechungs-Aerophone
4.1.3 Explosivaerophone
4.2 (Eigentliche) Blasinstrumente
4.2.1 Schneideninstrumente oder Flöten
4.2.2 Schalmeien
4.2.3 Trompeten

5. Elektrophone
5.1 Elektroakustische Instrumente
5.1.1 Elektroakustische Idiophone
5.1.2 Elektroakustische Membranophone
5.1.3 Elektroakustische Chordophone
5.1.4 Elektroakustische Aerophone
5.1.5 Wandler
5.2 Elektromechanische Instrumente
5.2.1 Instrumente mit Tonrädern
5.2.2 Photoelektrische Instrumente
5.2.3 Aufnahme- und Wiedergabegeräte
5.2.4 Elektromechanische Samplers
5.2.5 Elektromechanische Filter
5.3 Analoge Instrumente, Module und Komponenten
5.4 Digitale Instrumente, Module und Komponenten
5.5 Hybride analoge/digitale Konfigurationen
5.6 Software