Jean-Michel Jarre

Jean-Michel Jarre

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Jean-Michel Jarre, geboren am 24. August 1948 in Lyon als Jean-Michel André Jarre, ist ein französischer Musiker, Komponist und Musikproduzent. Seine Kompositionen für den Synthesizer, die als wegweisend für die elektronische Musik gelten, entstanden unter dem Einfluss von Pierre Schaeffer ab Anfang der 1970er Jahre.

Karriere

Jean Michel Jarre wird am 24. August 1948 in Lyon als Sohn des Musikers Maurice Jarre und der ehemaligen Widerstandskämpferin France Péjot geboren. Sein Vater, der später ein berühmter Filmmusikkomponist werden sollte (u.a. Lawrence von Arabien“, Dr. Schiwago“ und Ghost“), hat ihm vielleicht die Gene in die Wiege gelegt, aber er hat seinen Filius nicht sonderlich beeinflusst, denn die Eltern lassen sich scheiden, als Jean Michel drei Jahre alt ist. Vater Maurice geht nach Hollywood, der Sohn bleibt bei der Mutter in Frankreich.

Mit fünf Jahren erhält Jarre klassischen Klavierunterricht. Den lässt er sausen, als Mutter France ihm zu seinem zehnten Geburtstag ein Jazzkonzert schenkt, bei dem ihm kein Geringerer als die Trompetenlegende Chet Baker ein Ständchen bringt. Von nun an gehört seine Liebe dem Jazz, bevor er in den sechziger Jahren die Formationen The Dustbins und Mystère IV aus der Taufe hebt. Als Gitarrist, wohlgemerkt. Mit den Dustbins hatte er 1967 sogar einen kurzen Auftritt in dem Film „Des Garcons Et Des Filles“ des französischen Regisseurs Etienne Perier. Nach diesem Ausflug in rockigere Gefilde wendet sich Jarre einem ganz anderen musikalischen Feld zu. Als Mitglied der 1958 von Pierre Schaeffer gegründeten Groupe De Recherches Musicales ist er indirekt an der Entwicklung der Sampling-Technik beteiligt, die die Mitglieder der Gruppe unter dem Namen Musique Concrete“ austüfteln.

In diesem kreativen Umfeld beginnt er zum ersten Mal mit elektronischen Klängen zu experimentieren. Das erste zählbare Ergebnis dieser Schaffensphase ist die 1969 veröffentlichte Single „La Cage“, von der er allerdings nur einige hundert Exemplare verkaufen kann. 1971 verließ er die Groupe wieder und komponierte im selben Jahr elektroakustische Musik für das Ballett AOR der Pariser Oper – übrigens als jüngster Komponist überhaupt, der für die Oper schreiben durfte.

Sein nächstes Projekt, die Filmmusik zu „Die Löwin und ihr Jäger“ („Les Granges Brulées“) mit Alain Delon in der Hauptrolle, ist mit „verschroben“ noch recht schmeichelhaft umschrieben und auch für eingefleischte Jarre-Fans nicht das Gelbe vom Ei. Auf knapp 28 Minuten erklingen Klänge, die zumindest gewöhnungsbedürftig klingen und nicht jedermanns Geschmack treffen. Dennoch finden sich auf diesem Frühwerk bereits Harmonien und Versatzstücke, mit denen Jean Michel später große Erfolge feiern sollte.

Bis 1976 beschäftigt sich Jarre hauptsächlich mit Arbeiten für Werbejingles, Radio- und Fernsehproduktionen sowie Kompositionen für andere Künstler, unter anderem Francoise Hardy. Währenddessen bastelt Jarre im Stillen an seiner Version elektronischer Klänge. Im Gegensatz zu anderen Musikern, die synthetische Klänge in ihr Konzept integrieren, hat der Franzose von Anfang an eine eher orchestrale Schlagseite, die mit einer gehörigen Portion Pomp einhergeht.

Diese lebt er auch auf seinem dritten Werk aus. „Oxygene“ heißt das Album, mit dem er von knapp über null auf hundert schießt. Innerhalb kürzester Zeit verkauft sich die Platte über acht Millionen Mal und macht ihn zum gefeierten Popstar. Die Tracklist liest sich mit „Oxygene (Part 1)“ bis „Oxygene (Part 6)“ recht einfach. Mit dem vierten Teil schafft Jarre den Prototyp dessen, was heute auf unzähligen Samplern als Space-Sounds bezeichnet wird. Es vergeht kaum ein Tag auf dieser Welt, an dem dieses zentrale Stück nicht irgendwo im Fernsehen als Begleitmusik herhalten muss.

Jarre entzieht sich trotz Megaerfolg geschickt den Mechanismen des Musikbusiness. Er bevorzugt die geschickte Inszenierung seiner Musik im großen Rahmen anstelle von Konzerten als notwendige Konsequenz einer Schallplatte. Bei Jean Michel Jarre bedeutet groß im wahrsten Sinne des Wortes groß. Sein zweiter großer Streich namens ‚Equinoxe‘ erscheint 1978. Das Album erzählt musikalisch die Geschichte eines ganzen Tages. Mit ‚Equinoxe Part V‘ hält es abermals einen Ohrwurm parat, den heute jedes Kind kennt. Bevor die Platte erscheint, liegen bereits über 1,5 Millionen Vorbestellungen vor. Jarre hat bislang erfolgreich den Konzertverweigerer gemimt, geht jetzt aber in die Vollen. Am 14. Juli 1979 gab er sein erstes Open-Air-Konzert auf dem Pariser Place De La Concorde. Über eine Million Menschen verfolgten das Spektakel und bescherten ihm einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.

Beim folgenden Album ‚Magnetic Fields‘ beschränkte er sich nicht mehr nur auf die synthetische Erzeugung von Klängen, sondern experimentierte auch mit Alltagsgeräuschen, die er so umformte, dass sie in sein Konzept passten. Er moduliert zum Beispiel das Geräusch eines fahrenden Zuges aus den Klängen eines Druckerkopfes. Dabei nutzt er erstmals einen Fairlight CMI, einen Synthesizer mit Sample-Technologie. Obwohl das Werk aus künstlerischer Sicht nicht an seine zwei vorangegangenen Großtaten anknüpfen kann, lädt ihn die chinesische Regierung als ersten westlichen Musiker der Post-Mao-Ära ins Reich der Mitte ein, um dort aufzutreten. Jean Michel begibt sich mit einer großen Menge an Equipment in den fernen Osten. Dort werden Live-Aufnahmen unter dem Namen ‚The Concerts In China‘ als Doppel-LP veröffentlicht.

1983 markiert die Veröffentlichung des seltensten Albums der Jarre-Geschichte. Das Album ‚Music For Supermarkets‘ wurde genau einmal auf Vinyl gepresst. Ein Sammler ersteigerte die Platte für 69.000 Francs. Mit dieser Aktion setzte Jarre ein Statement gegen die zunehmende Kommerzialisierung der Musik und spendete das Geld für eine Organisation zugunsten junger Künstler. Die Mastertapes des Albums wurden nach der Auktion vernichtet und das Album wurde nur einmal auf Radio Luxemburg gespielt. Fans haben die Aufführung aufgenommen, wodurch heute im Internet MP3s der Stücke existieren. Obwohl er die Melodien nicht vollständig verworfen hat, finden sich auf späteren Veröffentlichungen wie „Rendez-Vous“ und „Zoolook“ nur vereinzelt Elemente dieses Albums wieder.

Ab 1984 verlässt er mit „Zoolook“ die sichere Seite und beginnt zu experimentieren. Er sampelt Sprachfetzen und fügt sie zu Klangkollagen zusammen. Ein weiteres Novum sind die diversen Gastmusiker. Bass-Virtuose Marcus Miller, Yogi Horton, Adrian Belew (King Crimson) und Live-Drummer Frederick Rousseau sowie die Performance-Künstlerin Laurie Anderson („Diva“) haben an dem Album mitgewirkt.

Im Jahr 1986 sollte Jarre anlässlich des 150. Geburtstags der Stadt Houston und des 25. Jubiläums der Raumfahrtbehörde ein Konzert geben. Der Höhepunkt des Konzerts sollte das Stück des Astronauten Ronald McNair sein, der aus dem Weltall an Bord der Challenger am Konzert teilnehmen sollte und auf dem Saxophon spielen wollte. Die Katastrophe, bei der die Raumfähre explodiert, macht dem Plan jedoch einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem findet das Konzert statt, jedoch als Gedenk-Event an die toten Astronauten. Kurz danach erscheint das eigens für diesen Auftritt produzierte Stück ‚Rendez-Vous‘. Im selben Jahr besucht der Papst Jarres Heimatstadt Lyon. Nachdem der Pontifex die Stadt gesegnet hat, beginnt der Elektroniker mit seiner Performance in der Altstadt.Die Aufnahmen aus Houston und Lyon wurden zu einer Live-Scheibe namens „Cities In Concert/Houston-Lyon“ zusammengeführt.

Mit ‚Revolutions‘ verabschiedet sich Jean Michel von Experimenten. Er präsentiert sich deutlich pop-orientierter als zuvor in den ausgehenden Achtzigern. Viele eingefleischte Fans können diese Wendung nicht nachvollziehen und sind verärgert. Ähnlich verhält es sich mit ‚Waiting For Cousteau‘ und ‚Chronologie‘, die mit großflächigen Keyboard-Sounds aufwarten und hauptsächlich New Age-Sounds bieten. 1990 erhielt er seinen zweiten Eintrag ins Guinness-Buch mit einem Auftritt im architektonischen High-Tech-Distrikt La Defense. Sage und schreibe 2,5 Millionen Zuschauer waren anwesend. In den Jahren ’94 und ’95 erschienen gleich drei Live-Alben. Dies weckte den Verdacht, dass Jarre musikalisch nichts mehr zu sagen hatte. Nach vier Jahren ohne neuen Studio-Tonträger fällt ihm nicht allzu viel Neues ein. Denn ‚Oxygene 7-13‘ schreibt lediglich das Konzept seines Überhits aus den Siebzigern fort. Es ist gefällig, aber kreativ ist anders.

In der Folge beschäftigt sich Jarre vor allem damit, sich mit den neuesten technischen Gimmicks vertraut zu machen und weiterhin Konzerte im großen Rahmen zu geben. Ein Highlight ist dabei das Millenniums-Konzert vor den Pyramiden von Gizeh. Obwohl ‚Metamorphoses‘ (2000) kommerziell gefloppt ist, können die Kompositionen, die etwas eingängiger ausfallen, durchaus überzeugen. ‚Sessions 2000‘, das mit Jazz-Klängen kokettiert, fällt zurecht unter den Tisch. Es wird gemunkelt, dass Jarre dieses Album nur aufgenommen hat, um seinen Vertrag mit Sony zu erfüllen, da er mit der Arbeit des Musikriesen alles andere als konform geht. Bei seinen Konzerten in China anno 2004 packt Jean Michel Jarre den nächsten großen Hammer aus. Er lässt den Gig mit allem technischen Schnickschnack filmen und veröffentlicht das Ganze im Juni 2005 als Doppel-DVD mit atemberaubendem Sound und Bild.

Am 26. August 2005 hatte er erneut einen großen Auftritt, diesmal an einem geschichtsträchtigen Ort in Polen: der Danziger Werft, wo 1980 die Arbeiter die erste freie Gewerkschaft des Ostblocks gründeten. Jarre sprach vor 170.000 Zuschauern und widmete sogar dem kurz zuvor verstorbenen Papst zwei Songs. Er sparte nicht mit pathetischen Worten. Die Kameras sind erneut dabei. Der engagierte Musiker nutzt gerne große Konzerte wie 2004 in China, 2005 in Polen oder 2006 in der marokkanischen Wüste (als Botschafter für das UN-Programm ‚Water for Life‘), um gesellschaftliche Themen ins Rampenlicht zu rücken. Das polnische Ergebnis ist ab Februar 2006 unter dem Namen ‚Solidarnosc Live‘ als DVD mit Bonus-Audio-CD erhältlich.

2007 überraschte Jarre die Musikgemeinde mit einem modernen Märchen. In ‚Téo & Téa‘ geht es um das Auf und Ab des Lebens zweier seelenverwandter Kids, die sich auf dem Dancefloor kennenlernen. Einige behaupten, dass die Erzählung frisch klingt und dass Jarre sich vor Spaß tänzelnd neuen musikalischen Strukturen öffnet. Manche sagen sogar, dass ‚Téo & Téa‘ in seiner Intensität an Jarres Meisterwerk ‚Zoolook‘ herankommt. Man muss sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denn es gibt Stimmen, die behaupten, dass er nicht mehr in der Lage ist zu verzaubern. Sicher ist jedoch, dass er nach wie vor geschickt an seinen Synthesizern arbeitet und dabei nicht stehen bleibt.

Jarre riskiert 2007 einen Blick zurück, als das Meisterwerk ‚Oxygène‘ weltweit zum 30. Mal veröffentlicht wurde. Im November wird die Aufzeichnung einer Performance des Albums veröffentlicht. Die Performance fand in seinem Studio statt und er benutzte das Original-Equipment, das er bereits in den 70ern bei den Aufnahmen verwendet hatte.

2015 erscheint das ‚Electronica‘-Projekt mit originärem, neuem Material nach acht Jahren zum ersten Mal. Auf zwei Alben (‚The Time Machine‘ und ‚The Heart Of Noise‘) finden sich Kollaborationen mit sehr unterschiedlichen Künstlern, darunter die Pet Shop Boys, Yello, Julia Holter, John Carpenter und Pete Townswend. Auf zwei Alben (‚The Time Machine‘ und ‚The Heart Of Noise‘) finden sich Kollaborationen mit sehr unterschiedlichen Künstlern, darunter die Pet Shop Boys, Yello, Julia Holter, John Carpenter und Pete Townswend. Jarre bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Songs. Der Franzose katapultiert sich mit gehörigem Mediengetöse zurück ins Rampenlicht. Als Ergänzung dazu geht er auf ausgedehnte Tour durch die großen Hallen. Dabei verzaubert er sein Publikum mit einem bunten Mix aus alten und neuen Stücken sowie den dazugehörigen 3D-Visuals.

Rechtzeitig zum 40. Geburtstag seines Erfolgsalbums „Oxygene“ folgt nur ein Jahr nach „Electronica 1“ der dritte und letzte Teil der „Oxygene“-Reihe. Und der Mann hat immer noch nicht genug… Zwei Jahre später widmet er sich seinem Album „Equinoxe“ aus dem Jahr 1977. Für seine Vision von 2018 nutzt er das Artwork des ursprünglichen Albums und setzt musikalisch mit ‚Equinoxe Infinity‘ fort. Dabei fragt er sich, was die Personen auf dem Cover die ganze Zeit gemacht haben.

Am 7. November 2019 veröffentlichte Jarre über seine Produktionsfirma AERO PRODUCTIONS im Apple App-Store die Musik-App EōN für iOS und iPadOS. Die App ist generativ und erzeugt anhand von Musik und Grafiken ein nicht endendes, audiovisuelles Erlebnis durch Algorithmen. Die Zusammenarbeit mit dem französischen Musik-App-Entwicklungsstudio BLEASS und dem Designer Alexis André, der für Sony in Tokyo arbeitet, führte zur Entstehung dieser Musik. Jarre setzt damit die Generierung von Musik mit Hilfe von Computeralgorithmen fort, die er bereits 1990 mit dem Titel ‚Waiting for Cousteau‘ vorgestellt hat. Am 13. Dezember 2019 veröffentlichte Jarre eine CD- und LP-Ausgabe mit dem Titel Snapshots from EōN. Die EōN-App generiert niemals wiederholende oder gleichende Musik, die auf Jarres Kompositionen basiert. Der Zweck einer solchen generativen Musik-App ist es, besondere Momente einzufangen und zu teilen. Jarre hat dies selbstsüchtig getan.

Am 8. Dezember 2020 kündigte Jean-Michel Jarre ein virtuelles Notre-Dame-Konzert an. Das Konzert fand unter dem Titel Welcome to the Other Side statt und wurde am Silvesterabend, dem 31. Dezember 2020, ab 23:25 Uhr bis zum 1. Januar 2021 um 0:15 Uhr per Live-Streaming übertragen. Während der Übertragung trat Jarre als Avatar in einer virtuellen Umgebung der Kathedrale von Notre-Dame auf. Allerdings wurde er auch einige Male persönlich bei seiner Darbietung gezeigt. Die Live-Übertragung des VR-Konzerts war eine Besonderheit. Bisher wurden solche Ereignisse aufgrund der hohen technischen Anforderungen meist aufgezeichnet und dann abgespielt. Zunächst war eine Aufzeichnung des Ereignisses als Download und per Stream über Jarres Webpräsenz verfügbar. 2021 erschien eine Blu-Ray Box. Das Konzert wurde 2022 komplett auf dem offiziellen YouTube-Kanal von Jarre veröffentlicht.

Am 9. April 2021 veröffentlichte Jean-Michel Jarre sein neues Studio-Album „Amazônia“. Das Album wurde von einem Projekt des Fotografen und Filmemachers Sebastião Salgado inspiriert. Am 21. Juni 2021 erhielt Jarre durch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron die Auszeichnung „Abzeichen des Kommandanten der Ehrenlegion“ für seine Verdienste um die Musik. Diese Auszeichnung ist bereits die dritte für Jarre. Am 21. Juni 1995 wurde ihm vor dem Konzert für Toleranz der Titel „Ritter“ (franz. Chevalier) verliehen. Im Jahr 2011 erhielt er den Titel „Offizier“ (franz. Officier). Nach fast eineinhalb Jahren ohne Live-Musik vor Publikum aufgrund der Corona-Pandemie führte er vor 200 Personen eine Performance aktueller und älterer Stücke auf, die jedoch stark an moderne Dance-Rhythmen angepasst wurden.

Am 21. Oktober 2022 veröffentlichte Jarre sein 22. Studioalbum und Projekt mit dem Namen Oxymore. Das Musikalbum ist dem 2017 verstorbenen Franzosen Pierre Henry gewidmet. Pierre Schaeffer gilt als Wegbereiter der elektronischen Musik. Zusätzlich wurde eine VR namens Oxyville veröffentlicht. Zwei Lieder des Albums wurden auf YouTube veröffentlicht. Jarre kommentierte, dass er die Zukunft von Musik in Multi-Kanal und Binauralen Klangformaten sieht.

Am 24. Oktober zeigte Jarre ein virtuelles Konzert, das dem Album und Pierre Henry gewidmet war. Das Konzert wurde per Live-Stream übertragen und konnte über YouTube in 2D oder per VR-Zugang in der virtuellen Realität Oxyville besucht werden. Oxyville ist eine futuristische Stadt mit vielen Clubs der Underground-Szene und erinnert an eine Mischung aus Cyberpunk und Film noir. Jarres lebendiges Abbild, während er seine Synthesizer und Eingabegeräte bedient, wurde mit einem virtuellen Projektor in die VR projiziert. Die dunkle Musik und Atmosphäre, die stark an Musique concrète erinnert, rief gemischte Reaktionen in den Livechat-Kommentaren auf YouTube hervor.

Jean-Michel Jarre und der Einfluss seiner Musik

Die Musik von Jean-Michel Jarre hatte einen großen Einfluss auf die Spiele des Commodore 64 in den frühen 1980er Jahren, wie zum Beispiel Yie Ar Kung Fu, Bomb Jack und Trolly Wally. Sogar ein Asteroid im Hauptgürtel wurde nach ihm und seinem Vater Maurice Jarre benannt. Im Musikvideo zu Magnetic Fields Part 2 kommt der Sampling-Computer Fairlight CMI zum Einsatz, den Jarre als einer der ersten Künstler musikalisch nutzte. Das Album Chronology kann in Dauerschleife gehört werden, da es mit der gleichen Sequenz beginnt und endet.

Viele Jahre lang verzichtete Jarre auf den Bindestrich zwischen seinen Vornamen, seit 2015 ist er wieder Teil seines Namens. Obwohl seine Alben ursprünglich digital aufgenommen wurden, zeigen die Remastered-Editionen von 2015, dass sie von den ursprünglichen analogen Bändern neu gemastert wurden. Nach einem Konzert in München im März 2010 ermutigte Jarre seine Fans, Aufnahmen seiner Konzerte und sogar Coverversionen seiner Musik zu verbreiten, solange er als Urheber genannt wird. Diese Aufnahmen und Coverversionen sind seitdem auf Plattformen wie YouTube weit verbreitet.

Leben

Jean-Michel Jarres Leben war ereignisreich. 1975 heiratete er Flore Guillard, mit der er eine Tochter namens Émilie Charlotte bekam. Nach der Scheidung 1977 lernte er die Schauspielerin Charlotte Rampling kennen, mit der er 1978 eine Ehe einging und zwei weitere Kinder bekam: Barnaby Southcombe und David Jarre. Die langwierige Scheidung folgte erst 2002 nach ihrer Trennung im Jahr 1996.

Jarre verlobte sich 2002 mit Isabelle Adjani, aber ihre Trennung 2004 sorgte für viel Aufsehen in den Medien. Danach verlobte er sich mit Anne Parillaud und heiratete sie 2005. Die Ehe wurde jedoch 2010 geschieden. Schließlich heiratete er 2019 Gong Li, eine Schauspielerin aus Singapur, die 17 Jahre jünger ist als er.

Studioalben

  • 1972 Deserted Palace
  • 1973 Les Granges Brûlées
  • 1976 Oxygène
  • 1978 Equinoxe
  • 1981 Les Chants Magnétiques / Magnetic Fields
  • 1983 Musique pour supermarché / Music for Supermarkets
  • 1984 Zoolook
  • 1986 Rendez-Vous
  • 1988 Revolutions
  • 1990 Waiting for Cousteau
  • 1993 Chronologie
  • 1997 Oxygene 7–13
  • 2000 Métamorphoses
  • 2001 Interior Music
  • 2002 Sessions 2000
  • 2003 Geometry of Love
  • 2007 Téo & Téa
  • 2015 Electronica 1: The Time Machine
  • 2016 Electronica 2: The Heart of Noise, Oxygene 3
  • 2018 Equinoxe Infinity
  • 2019 Snapshots from EōN
  • 2021 Amazônia
  • 2022 Oxymore
  • 2023 Oxymoreworks