Michael Kunze

Michael Kunze

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Michael Kunze, geboren am 9. November 1943 in Prag, auch bekannt unter dem Pseudonym Stephan Prager, ist ein vielseitiger deutscher Kulturschaffender. Er arbeitet als Liedermacher, Schriftsteller, Librettist, Rechtshistoriker, Jurist und Musikproduzent. Kunze ist vor allem für seine herausragenden Beiträge als Texter zahlreicher deutscher und internationaler Pop-Hits bekannt. Für sein Werk erhielt er renommierte Auszeichnungen wie den Grammy und den ECHO Lifetime Award sowie den GEMA-Musikautorenpreis. Seine Verdienste wurden mit über 79 Goldenen und Platin-Schallplatten gewürdigt. Darüber hinaus ist Kunze als Autor mehrerer Bücher bekannt und hat eine Reihe von Fernsehshows entwickelt. Für viele englischsprachige Musicals übersetzte er die Gesangstexte ins Deutsche.

Michael Kunze hat Hits der Popkultur geschrieben: „Griechischer Wein“ oder „Ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein“ sind nur einige seiner Erfolge. Seit Anfang der 1990er Jahre ist Kunze vor allem als Autor erfolgreicher Musicals bekannt. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Elisabeth“ (1992), „Tanz der Vampire“ (1996), „Mozart! (1999), „Rebecca“ (2006), „Marie Antoinette“ (2006) und „Die 10 Gebote“ (2013). Seine Musicals sind nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern sowie in Japan und Südkorea erfolgreich.

Kunzes Beitrag zur deutschen Popmusik

Gemeinsam mit seiner Frau Roswitha entdeckte Michael Kunze in einem Schwabinger Lokal den damals 20-jährigen Schlagersänger Peter Maffay. Die Zusammenarbeit führte 1970 zur Veröffentlichung von Maffays Debütalbum „Du“, das auf Anhieb Platz 1 der deutschen Charts erreichte und mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde.

In den folgenden Jahren arbeitete Kunze als Texter und Produzent für zahlreiche Künstler. Er schrieb und produzierte Songs für bekannte Persönlichkeiten wie Daliah Lavi, Penny McLean (bekannt durch „Lady Bump“), Michael Schanze, Marion Maerz, Caterina Valente, Lulu, Mary Roos, Juliane Werding und viele andere. Zu seinen Werken zählen Hits wie „Nacht voll Schatten“ (1983) und „Stimmen im Wind“ (1985) von Juliane Werding sowie „Ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein“ von der Münchner Freiheit.

Auch für Mike Singer „Ohne dich“, Peter Alexander „Die kleine Kneipe“, Sandra „Japan ist weit“, Sister Sledge „Hold On To This Feeling“, Kelly Price „Like You Do“, Jürgen Drews „Ein Bett im Kornfeld“, Andrea Jürgens „Japanese Boy“, G.G. Anderson „Mama Lorraine“, Gitte Hænning „Lampenfieber“ prodzierte Kunze weitere Songs.

Darüber hinaus war Kunze auch international tätig und arbeitete mit Künstlern wie Herbie Mann, Julio Iglesias, Nana Mouskouri und Gilbert Bécaud zusammen. Unter dem Pseudonym „Stephan Prager“ war er an verschiedenen Projekten beteiligt. Ein herausragendes Beispiel ist seine Zusammenarbeit mit der Gruppe Silver Convention, deren Song „Fly, Robin, Fly“ unter seinem Namen als Produzent und Texter Platz 1 der amerikanischen Billboard- und Cashbox-Charts erreichte.

Trotz seines Erfolges in der Popmusik zog sich Kunze zeitweise zurück, um sich anderen Projekten zu widmen, insbesondere dem Schreiben von Büchern. Sein Werk „Straße ins Feuer: Vom Leben und Sterben in der Zeit des Hexenwahns“ erschien 1982 und erhielt internationale Anerkennung, darunter 1987 eine Rezension in der New York Times für die englischsprachige Ausgabe.

Michael Kunze und die Welt des Theaters

In den 1980er Jahren kehrte Michael Kunze zu seiner alten Liebe zum Theater zurück und begann eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem legendären Broadway-Produzenten Harold Prince. Die Zusammenarbeit begann mit der deutschen Übersetzung des Musicals „Evita“ und ebnete den Weg für eine Reihe erfolgreicher Adaptionen bekannter Broadway-Musicals für die deutsche Bühne.

Kunzes Übersetzungen von Andrew Lloyd Webbers Werken wie „Song and Dance“, „Cats“, „Das Phantom der Oper“, „Aspects of Love“ und „Sunset Boulevard“ sowie von Stephen Sondheims „Company“ und „Into the Woods“ machten ihn zu einem anerkannten Namen unter den Liebhabern des Genres. Darüber hinaus schrieb er die deutschen Versionen weiterer Broadway-Hits wie „Wicked“, „A Chorus Line“, „Der kleine Horrorladen“, „Kuss der Spinnenfrau“, „Der Glöckner von Notre Dame“, „Der König der Löwen“, „Mamma Mia!“ und „Aida“.

Seit Anfang der 1990er Jahre schreibt Kunze auch eigene Musicals, die er als „Drama-Musicals“ bezeichnet, da sie stark auf dramaturgische Elemente zur Erzählung der Geschichten setzen. Bekannte Werke sind „Hexen Hexen“ (1991), „Elisabeth“ (1992), „Tanz der Vampire“ (1997), „Mozart! (1999), „Rebecca“ (2006), „Marie Antoinette“ (2006), „Moses – Die 10 Gebote“ (2013) und „Lady Bess“ (2014).

Neben seinen Musicalarbeiten ist Kunze Librettist der Pop-Oratorien „Die 10 Gebote“, „Luther“ und „Bethlehem“, die er gemeinsam mit Dieter Falk entwickelt hat. Außerdem schrieb er Sprechtheaterstücke wie „Lenya“ (2002) und „Alexandra“ (2011) sowie die deutsche Fassung des Musicals „Dracula“ und die amerikanische Oper „Raoul“. Für das Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“ schrieb er die meisten Liedtexte.