Katja Krasavice

Katja Krasavice

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Katja Krasavice: Kraftzentrum weiblicher Selbstermächtigung

Katja Krasavice, geboren am 10. August 1996 als Katrin Vogelová in Teplice in der Tschechischen Republik, ist heute eine der einflussreichsten Stimmen im deutschsprachigen Pop-Rap-Kosmos. Unter ihrem bürgerlichen Namen Katrin Vogel verkörpert sie weit mehr als nur eine Musikerin: Sie ist Rapperin, Sängerin, Schauspielerin, Autorin und Webvideoproduzentin – eine Medienfigur, die sich unermüdlich neu erfindet. Ihr Künstlername „Krasavice” bedeutet im Tschechischen „schöne Frau” – ein bewusst gewähltes Label, das sie mit Selbstbewusstsein und Provokation füllt.

Katja Krasavice ist ein Kraftzentrum weiblicher Selbstermächtigung in der deutschen Musiklandschaft. Mit bisher vier Nummer-1-Alben, dutzenden Chart-Hits und einer klug geführten Medienpräsenz hat sie sich weit über das Image der Provokateurin hinausentwickelt. Ihre Musik mag polarisieren, doch sie hat sich als ernstzunehmende Akteurin im Pop und Rap etabliert – mit Haltung, Geschäftssinn und einem feinen Gespür für gesellschaftliche Stimmungen. Ihre Songs, ob über Sex, Schmerz, Erfolg oder Widerstand, sind der Soundtrack einer Generation, die sich nicht mehr vorschreiben lässt, was Kunst darf.

Musikalische Herkunft und Einflüsse

Krasavice wuchs in Liebschütz in Sachsen auf. Ihre frühe Kindheit war von dramatischen Einschnitten geprägt: Ein Bruder starb an Krebs, ein zweiter nahm sich später das Leben in einer Gefängniszelle. Ihr Vater verfiel dem Alkohol, wurde gewalttätig gegenüber ihrer Mutter und später sogar straffällig wegen sexuellen Missbrauchs. Katja sagte gegen ihn vor Gericht aus und zog mit ihrer Mutter nach Leipzig, wo sie ein Gymnasium besuchte, jedoch ohne Abschluss abbrach. In der Schule wurde sie aufgrund ihres provozierenden Auftretens gemobbt und ausgegrenzt – eine Erfahrung, die sie später in Selbstbewusstsein und radikale Selbstinszenierung ummünzte.

Musikalisch lässt sich ihr früher Stil kaum in klassische Vorbilder einordnen. Vielmehr waren es die Möglichkeiten digitaler Selbstdarstellung, die ihr künstlerisches Selbstverständnis prägten. Ihre ersten öffentlichen Schritte machte sie 2014 mit einem YouTube-Kanal, auf dem sie offen über Sexualität, plastische Chirurgie und gesellschaftliche Tabus sprach. Schnell wurde sie zur polarisierenden Figur – als sogenannte „Sex-Youtuberin“, die sich nicht scheute, Provokation zur Kunstform zu erklären.

Der Durchbruch: Erste Singles und TV-Präsenz

Ende 2017 erschien mit „Doggy” ihre erste Single, die Platz 7 der deutschen Singlecharts erreichte. Produziert wurde der Track vom Produzenten Stard Ova, mit dem sie auch bei „Dicke Lippen“ (April 2018) und „Sex Tape“ (August 2018) zusammenarbeitete. Diese Songs kombinierten Dance-Pop mit eingängigen Rap-Passagen und sexualisierten Lyrics – ihr Signature-Stil war geboren.

Parallel dazu nahm sie im August 2018 an der sechsten Staffel von „Promi Big Brother“ teil und erreichte den sechsten Platz – ein weiterer Schritt zur Massenbekanntheit. Die mediale Polarisierung, die sie umgab, schuf eine Aura, die sowohl Ablehnung als auch grenzenlose Bewunderung hervorrief.

Von der Provokateurin zur Chart-Königin

Ein Wendepunkt in ihrer Karriere war der Vertrag mit Warner Music im Juli 2019, kurz darauf löschte sie alle Inhalte ihres ursprünglichen Kanals und baute unter Katja Krasavice Music eine professionelle Künstlerplattform auf. Im Januar 2020 folgte das Debütalbum „Boss Bitch“, das direkt auf Platz eins der deutschen Albumcharts einstieg. Der Song „Gucci Girl“, ein Cover von „Barbie Girl“ (Aqua, 1997), wurde zur Hymne ihres Images: spielerisch-trashig, aber clever konstruiert.

Im Juni desselben Jahres veröffentlichte sie ihr erstes Buch „Die Bitch Bibel“, das sich ebenfalls als kommerzieller Erfolg erwies und Platz 2 der Spiegel-Sachbuch-Bestsellerliste erreichte.

Persönlichere Töne: „Eure Mami” und das musikalische Selbstverständnis

Mit dem zweiten Album „Eure Mami“ (Januar 2021) schlug Krasavice neue Töne an. Die gemeinsam mit Elif aufgenommene Single „Highway“ wurde ein Nummer-1-Hit. Das Album enthielt erstmals Gastauftritte und wurde auch musikalisch breiter: Pop, R’n’B und Rap verschmolzen miteinander. Im März 2021 trat sie in der RTL-Sendung „Täglich frisch geröstet“ auf – ein weiteres Indiz dafür, dass sie sich in den Mainstream-Medien etabliert hatte.

Ein Höhepunkt war die Erweiterung des Songs „Best Friend” von Saweetie und Doja Cat, der im April 2021 in einer Version mit Krasavice erschien und prompt auf Platz eins der Charts landete. Im Dezember 2021 beteiligte sie sich an der Gala „Ein Herz für Kinder“ und spendete 50.000 Euro – ein klares Statement für gesellschaftliche Verantwortung.

Pussy Power

Ihr drittes Studioalbum „Pussy Power” erschien im Februar 2022 und erreichte erneut Platz 1 der Charts. Die gleichnamige Single war bereits im September 2021 erschienen. Besonders bemerkenswert ist, dass Krasavice nach Kritik an Haiyti wegen homophober Aussagen den gemeinsamen Song konsequent aus der Tracklist strich. Dieser Schritt wurde in Fan- und Kritikkreisen als Ausdruck von Haltung gewürdigt.

Im November 2021 veröffentlichte sie „Raindrops” mit Leony – wieder ein Nummer-1-Hit. Abseits der Musik expandierte sie unternehmerisch: Mit „Sugar Mami“, einem eigenen Getränk, erwirtschaftete sie 2022 rund 12 Millionen Euro Umsatz. Ende des Jahres spendete sie 100.000 Euro an die Organisation „Ein Herz für Kinder“.

Stilistische Einordnung: Zwischen Pop, Rap und Social Commentary

Musikalisch bewegt sich Katja Krasavice souverän zwischen Trap, Dance-Pop und Deutschrap. Ihre Beats sind elektronisch, basslastig und oft tanzbar mit klaren Hooks und hoher Wiedererkennbarkeit. Besonders auffällig ist ihr Umgang mit Selbstinszenierung und Geschlechterbildern. Krasavice rappt über OnlyFans, Luxusleben, aber auch über ihre eigene Kindheit und Selbstbestimmung. Im Song „OnlyFans” beschreibt sie beispielsweise, wie sie sich durch die Plattform einen Mercedes kaufen konnte, und thematisiert die Macht weiblicher Sexualität. Das provokante Video ist gespickt mit Cameo-Auftritten, unter anderem von Ron Bielecki, Twenty4Tim, Micaela Schäfer und Nicole Dobrikov.

Ein Herz für Bitches – das vierte Album und die Mainstream-Positionierung

Im Mai 2023 erschien die Single „Frauen“, die Platz 2 der Charts erreichte. Es war die erste Auskopplung aus dem Album „Ein Herz für Bitches“, das am 1. September 2023 erschien. Innerhalb von vier Stunden wurden 8.000 Boxen vorbestellt. Die zweite Single „Ich hab den schönsten Arsch der Welt“ entstand in Zusammenarbeit mit DJ Felix Jaehn und ist ein Cover des gleichnamigen Hits aus dem Jahr 2007.
Kurz darauf erschien „Neonlights“ mit der Sängerin Luna, die bereits 2021 bei der Live-Session von „Highway“ beteiligt war.

Mit dem Album erzielte Krasavice erneut eine Nummer-1-Platzierung – ihr vierter Album-Erfolg in Folge. Im Mai 2023 zierte sie gemeinsam mit Vanessa Mai und Elif das Cover der Glamour, was ihren festen Platz im deutschen Pop-Kanon symbolisiert.

Juryrolle, neue Kooperationen und aktuelle Projekte

Anfang 2023 wurde Katja Krasavice Jurorin bei DSDS – Deutschland sucht den Superstar, gemeinsam mit Dieter Bohlen, Pietro Lombardi und Leony. Diese Rolle festigte ihren Status als Mainstream-Künstlerin mit Haltung und Meinung. Anfang 2024 folgte der Song „One Night Stand” in Kooperation mit Finch, Luca-Dante Spadafora und Niklas Dee – ein Track, der Dance, Party und Rap aufs Neue verbindet.

Im Juni 2024 kündigte der Getränkehersteller Unibev eine Kooperation mit Krasavice an: ein gemeinsames Aktionsprodukt der Marke BraTee. Auch hier zeigt sich ihr Gespür für Markenführung, Inszenierung und Marktverständnis.

Alben von Katja Krasavice

  • 2020 Boss Bitch
  • 2021 Eure Mami
  • 2022 Pussy Power
  • 2023 Ein Herz für Bitches

Songs von Katja Krasavice

  • 2017 Doggy
  • 2018 Dicke Lippen
  • 2018 Sex Tape
  • 2019 Gucci Girl
  • 2019 Sugar Daddy
  • 2019 Wer bist du
  • 2019 Casino
  • 2020 Million Dollar A$$ (feat. Fler)
  • 2020 Ich seh
  • 2020 Alles schon gesehen
  • 2021 Highway (feat. Elif)
  • 2021 Pussy Power
  • 2021 Raindrops (feat. Leony)
  • 2021 Narben
  • 2022 You’re My Heart, You’re My Soul (mit Dieter Bohlen & Pietro Lombardi)
  • 2023 Frauen
  • 2023 Ich hab den schönsten Arsch der Welt (feat. Felix Jaehn; Original: Alex C. feat. Y-ass – Du hast den schönsten Arsch der Welt)
  • 2023 Neonlights (feat. Luna)
  • 2024 One Night Stand (mit Finch & Luca-Dante Spadafora feat. Niklas Dee)