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Emil Berliner

Emil Berliner

Inhaltsverzeichnis

Wer war Emil Berliner?

Emil Berliner wurde am 20. Mai 1851 in Hannover als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Er wanderte 1870 in die USA aus und gilt als Erfinder der Schallplatte und des Grammophons. Er erhielt auch Patente für andere Erfindungen, z. B. entwickelte er ein Mischgetränk aus Sirup, Kaffee und Schokolade. 1881 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Dort arbeitete er zunächst als Buchhalter und beschäftigte sich in seiner Freizeit mit Erfindungen.

1877 konnte Emil Berliner erstmals Kapital aus seinem Hobby schlagen: Er verkaufte ein von ihm entwickeltes Mikrofon für 75.000 Dollar an die Bell Telephone Company.

Auch mit Edisons Phonographen experimentierte er und fand Verbesserungsmöglichkeiten: Er veränderte den Winkel zwischen Nadel und Trägerfolie um 90 Grad und erfand damit die seitliche Schallaufzeichnung. Dieses Verfahren – auch Berliner Schrift genannt – ermöglichte die Wiedergabe eines flachen Tonträgers.

Dies war die wesentliche Neuerung gegenüber Edisons Phonographenwalze, mit der die Vervielfältigung einer Aufnahme wesentlich schwieriger war. Während Edisons Walze für eine große Anzahl von Kopien viel zu teuer war, träumte Berliner davon, einen neuen Industriezweig aufzubauen, der die tausendfache Vervielfältigung seines neuen Produkts ermöglichte.

Am 8. November 1887 meldete er sein Patent „Verfahren und Apparat zum Aufzeichnen und Wiedergeben von Tönen“ beim Kaiserlichen Patentamt an, nachdem er seine Erfindung bereits am 29. September 1887 in Washington patentieren ließ.

Die Geburtsstunde des Grammophons

Mit einer flachen Scheibe hatte Berliner einen völlig neuen Tonträger in der Hand. Diese erste Schallplatte bestand aus Zinkblech, hatte einen Durchmesser von zwölf Zentimetern und drehte sich mit 150 Umdrehungen pro Minute. Das ermöglichte eine Spieldauer von etwa einer Minute. Das dazu passende Abspielgerät nannte er „Grammophon„.

Im Mai 1888 stellte Emil Berliner seine Erfindung am Franklin Institute in Philadelphia vor. Im folgenden Jahr brachte er das Grammophon nach Deutschland und beauftragte die Spielzeugfabrik Kämmerer & Reinhardt in Thüringen mit der Herstellung.

Schellack statt Hartgummi

Ab 1890 wurden Schallplatten nicht mehr aus Zinkblech, sondern aus Hartgummi hergestellt. Da die Nebengeräusche dieser Platten jedoch sehr stark waren, wurde die Schallplatte als Medium zur Konservierung von Musik zunächst nicht ernst genommen.

Das änderte sich 1895, als Emil Berliner mit einer Mischung aus Schellack, Gesteinsmehl, Ruß und Pflanzenfasern zu experimentieren begann. Das war die Geburtsstunde der Schellackplatte.

Schellack ist eine harzige Substanz, die von Insekten (Cocus lacca) auf einer bestimmten ostindischen Pflanze produziert wird. Durch Auslaugen und Einschmelzen entsteht ein roter Rohstoff, der sich hervorragend zur Herstellung von Lacken, Firnissen und eben Schallplatten eignet. Dieses Material blieb fast 60 Jahre lang führend in der Schallplattenindustrie.

Zwischen 1883 und 1895 gründete Emil Berliner zwei Grammophon- und Schallplattenfirmen in den Vereinigten Staaten und 1898 die ersten in Europa. Die Gramophone Company in London und die Deutsche Grammophon Gesellschaft in Hannover. Die Deutsche Grammophon Gesellschaft war die erste Firma, die ausschließlich Schallplatten produzierte. Eine neue Industrie war geboren.

Sein Bruder Joseph Berliner, der in Hannover die Deutsche Grammophon Gesellschaft (eine Filiale der in London gegründeten Gramophone Company) leitete und in der Villa Simon wohnte, stellte 1898 die ersten Schallplatten in Massenproduktion her. Er war auch maßgeblich an der Verbreitung des Telefons in Deutschland beteiligt. 1914 stiftete Emil Berliner zu Ehren seiner Mutter das Sarah-Berliner-Forschungsstipendium. Mit diesem Stipendium werden Frauen gefördert, die einen akademischen Abschluss in Chemie, Physik oder Biologie vorweisen können. Das Stipendium wird seit 1928 von der American Association of University Women vergeben.

Die Emil-Berliner-Studios in Langenhagen waren bis Mai 2008 das hauseigene Tonstudio des Klassik-Labels Deutsche Grammophon (DG), das es im Rahmen eines Management-Buy-out an die EBS Productions GmbH & Co. KG VERKAUFT. Seitdem ist EBS (Emil Berliner Studios) ein unabhängiges Produktionsstudio für akustische Musik (Klassik, Jazz, Crossover und Filmmusikproduktionen). Im Frühjahr 2010 ist EBS in die Mitte Berlins umgezogen.

Am 3. August 1929 ist Emil Berliner im Alter von 78 Jahren in Washington, D.C., gestorben.

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