Theremin

Elektrophon - Theremin

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Theremin?

Das Theremin ist das älteste elektronische Musikinstrument der Welt. Es wurde 1919 von dem russischen Wissenschaftler und Cellisten Leon Theremin erfunden. Dieses erstaunliche Instrument ist bekannt für seine berührungslose Spieltechnik, die fast wie Zauberei anmutet.

Beim Theremin steuert die Position der Hände gegenüber zwei Elektroden (Metallstäbe als „Antennen“ bzw. Spielantennen als Hochfrequenz-Sender) die Tonhöhe sowie die Lautstärke (siehe Funktionsweise). Der Ton wird nach Verstärkung über einen Lautsprecher ausgegeben. Obwohl das Theremin in vielerlei Hinsicht eine Pionierrolle im Instrumentenbau einnahm, blieb sein Einsatz auf musikalische Nischen beschränkt. Dabei wird das Theremin in verschiedenen Bereichen der Musik eingesetzt. Zum Beispiel als Filmmusik in Science-Fiction-, Thriller- und Horrorfilmen oder in Pop-, Rock- und Metal-Songs. Erst seit den 1990er Jahren hat es eine gewisse Popularisierung erfahren.

Eine besondere Rolle in der Musikgeschichte spielt das Theremin durch den Instrumentenbauer Robert Moog. Dieser baute in seiner Jugend Theremine und nutzte die dabei gewonnenen Erfahrungen für die Entwicklung seiner Synthesizer.

Die faszinierende Geschichte des Theremins: Von der Entstehung bis zur Renaissance

Vorgeschichte und Entwicklung

Die Ursprünge des Theremins reichen in eine Zeit zurück, in der die Elektrizität gerade erst begann, Einzug in die Musikwelt zu halten. Bereits im 19. Jahrhundert wurden erste Versuche unternommen, mit Hilfe elektrischer Schaltkreise Töne zu erzeugen. Einer dieser Vorläufer war das Telharmonium von Thaddeus Cahill in den 1890er Jahren, das allerdings noch sehr unhandlich und unpraktisch war. Die Erfindung der Vakuumröhre schuf schließlich die technischen Voraussetzungen für das Theremin.

Die Geburt des Theremins

Das Theremin wurde 1919 von dem russischen Physikprofessor Lew Sergejewitsch Termen, später bekannt als Leon Theremin, entwickelt. Seine ersten Experimente führte er am Physikalisch-Technischen Institut in Petrograd durch. Die erste öffentliche Präsentation fand 1920 in Petrograd statt, gefolgt von einer Vorstellung auf dem Allsowjetischen Elektrotechnischen Kongress in Moskau 1921. Das Instrument, das zunächst unter dem Namen Aeterophon bekannt war, erregte sofort Aufmerksamkeit durch seine einzigartige Funktionsweise: Die Tonhöhe wurde allein durch Handbewegungen in der Luft gesteuert, während die Lautstärke durch ein Pedal geregelt wurde.

Der Aufstieg des Theremins

In den folgenden Jahren erlangte das Theremin internationale Bekanntheit, vor allem durch die virtuosen Darbietungen von Clara Rockmore und Konstantin Kowalski. Rockmore, oft als „Hohepriesterin des Theremins“ bezeichnet, beeindruckte das Publikum mit ihrer außergewöhnlichen Virtuosität und interpretierte Werke von Strawinsky, Ravel und anderen Meistern. Auch Kowalski trug zur Popularität des Instruments bei und gab über 3000 Solokonzerte, vor allem in der Sowjetunion.

Das Theremin in der Popkultur

Mitte des 20. Jahrhunderts fand das Theremin seinen Weg in die Popmusik, insbesondere durch Hits wie „Good Vibrations“ von den Beach Boys und „Whole Lotta Love“ von Led Zeppelin. Die einzigartigen Klänge des Instruments verliehen den Songs eine unverwechselbare Note und trugen zur weiteren Verbreitung und Popularität des Theremins bei.

Das Theremin im Film

Parallel dazu fand das Theremin auch seinen Weg in die Filmindustrie, vor allem in Science-Fiction-Filme, wo es oft zur Erzeugung unheimlicher und futuristischer Klänge eingesetzt wurde. Miklós Rózsa und Bernard Herrmann gehörten zu den ersten Komponisten, die das Theremin in ihren Soundtracks verwendeten, darunter Filme wie „The Lost Weekend“ und „Spellbound“.

Die Renaissance des Theremins

Nach einer Phase des Rückzugs in den 1970er und 1980er Jahren erlebt das Theremin seit den 1990er Jahren eine kleine Renaissance. Die Wiedervereinigung Russlands ermöglichte eine intensivere Auseinandersetzung mit der künstlerischen Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts, wovon auch das Theremin profitierte. Dokumentarfilme wie „Theremin: An Electronic Odyssey“ von Steven Martin trugen dazu bei, das Interesse an dem Instrument zu wecken, und das Aufkommen des Internets ermöglichte es Laien, das Theremin zu entdecken und zu erlernen.

Funktionsweise und Aufbau der Theremine: Von der analogen Sensortechnik zur digitalen Innovation

Theremine funktionieren nach dem Prinzip eines kapazitiven Abstandssensors, wobei die Hand des Spielers als Erdung dient und den LC-Schwingkreis eines Oszillators beeinflusst. Diese Veränderungen betreffen sowohl die Frequenz als auch die Güte des Schwingkreises, indem sie den kapazitiven Anteil und die Dämpfung beeinflussen. Ursprünglich arbeiteten Theremine mit Frequenzen weit oberhalb des hörbaren Bereichs, typischerweise 100 kHz bis 1 MHz, um die geringen Kapazitätsänderungen hörbar zu machen. Durch Mischung mit einem Festfrequenzoszillator entsteht die Differenzfrequenz, die als hörbarer Ton wahrgenommen wird. Die charakteristischen Klänge des Theremins sind reich an harmonischen Seitenbandfrequenzen, die eine vielfältige Klangpalette eröffnen.

Die Annäherung des Spielers an die Antenne beeinflusst die Frequenz eines Oszillators, der die Lautstärke steuert. Je näher die Hand an der Antenne ist, desto niedriger wird die Frequenz und damit die Lautstärke. Moderne Theremine verwenden häufig Transistor-Oszillatoren anstelle von Röhren und bieten erweiterte Funktionen wie dreidimensionale Bewegungserkennung und Datenausgänge für den Anschluss an Software und Computer, was die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten erheblich erweitert. Die Entwicklung des Theremins wurde insbesondere von Pionieren wie Robert Moog vorangetrieben, der das Instrument weiterentwickelte und sogar Bausätze anbot.

Unheimlich schön: Der einzigartige Klang des Theremins

Der Klang des Theremins ist wirklich einzigartig und lässt sich nur schwer mit anderen Instrumenten vergleichen. Die einen beschreiben ihn als eine zarte Frauenstimme, die durch den Raum schwebt, die anderen als etwas ganz Außerirdisches oder gar Unheimliches. Es ist diese Mischung aus Zerbrechlichkeit und Übernatürlichkeit, die den Klang des Theremins so faszinierend macht.

Wer schon einmal einen alten Horrorfilm gesehen und sich gefragt hat, was das für unheimliche, schaurige Klänge im Hintergrund sind, kann sich vorstellen, dass ein Theremin im Spiel war. Mit seinem mystischen Klang kann das Theremin eine Atmosphäre von Angst und Spannung erzeugen, die sich perfekt für gruselige Szenen eignet. Es ist, als käme das Instrument direkt aus einer anderen Welt, und seine Klänge sind faszinierend und beunruhigend zugleich.

Der Klang des Theremins erinnert oft an eine Mischung aus einem hohen Streichinstrument wie der Geige und einer zarten Sopranstimme. Doch auch diese Beschreibung greift zu kurz, denn der Klang des Theremins hat eine ganz eigene Charakteristik, die sich nur schwer in Worte fassen lässt. Es ist eine Klanglandschaft, die sowohl Schrecken als auch Verletzlichkeit verkörpert und damit eine ganz besondere Wirkung auf den Zuhörer ausübt.

Mit einem Tonumfang von bis zu neun Oktaven ist das Theremin in der Lage, eine breite Palette von Klängen zu erzeugen, die von himmlisch bis unheimlich reichen. Kein Wunder, dass dieses einzigartige Instrument sowohl in der Musik- als auch in der Filmindustrie eine feste Größe ist und immer wieder für seine unverwechselbaren Klänge geschätzt wird.

Spieltechnik des Theremins

Die Spieltechnik des Theremins ist einzigartig, da es berührungslos gespielt wird, indem der Abstand der beiden Hände zu den Antennen variiert wird. Normalerweise steuert die rechte Hand die Tonhöhe und die linke Hand die Lautstärke. Bei einem herkömmlichen Theremin erhält der Spieler keine visuelle oder taktile Rückmeldung und muss sich ganz auf sein Gehör verlassen. Der Einflussbereich auf die Tonhöhe beträgt etwa 40 bis 50 Zentimeter um die Antenne herum, was bedeutet, dass auch die Arm- und Körperhaltung den Klang beeinflussen kann.

Der Erfinder Lew Termen legte großen Wert darauf, dass das Theremin eine unendlich feine Variation der Töne ermöglicht, ohne dass der Spieler durch mechanische Einschränkungen behindert wird. Dies ermöglicht eine subtile Variation von Tonhöhe und Lautstärke, die mit vielen mechanischen Instrumenten nicht möglich ist. Außerdem kann der Klang über einen weiten Frequenzbereich kontinuierlich verändert werden, ohne dass das Instrument gewechselt werden muss.

Das Funktionsprinzip des Theremins ermöglicht ein kontinuierliches Glissando, wodurch es sich gut zur Erzeugung von Vibrati eignet. Allerdings ist es schwierig, einzelne, klar unterscheidbare Töne zu spielen, und der Rest des Körpers muss still gehalten werden. Die Klangfarbe kann durch Knöpfe verändert werden.

Clara Rockmore und Lidija Kawina entwickelten spezielle Grifftechniken, um das Theremin weitgehend glissando-frei spielen zu können. Carolina Eyck entwickelte eine Technik mit acht Fingerstellungen, um das elektromagnetische Feld des Theremins effektiv zu nutzen.

Seit seiner Einführung ist das Theremin ein beliebtes und optisch spektakuläres Instrument für Performances. Die Möglichkeit, Töne „aus der Luft“ zu erzeugen, verleiht dem Theremin eine einzigartige und faszinierende Aura.

Heutige Anwendung

Heute wird das Theremin auf vielfältige Weise in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt. In der zeitgenössischen Musikszene haben sich Virtuosen wie Lidija Kawina und Barbara Buchholz einen Namen gemacht, indem sie das Theremin als Soloinstrument interpretieren und mit zeitgenössischen Komponisten zusammenarbeiten, um neue Werke für das Instrument zu schaffen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Thereministen wie Pamelia Stickney, Rob Schwimmer, Dorit Chrysler und Carolina Eyck, die regelmäßig Konzerte geben und das Theremin in verschiedenen Genres von klassischer Musik bis hin zu experimenteller elektronischer Musik präsentieren.

Auch in der populären Musik hat das Theremin seinen Platz gefunden. Musiker wie Jean-Michel Jarre, Tom Waits und Jon Spencer setzen das Instrument in ihren Stücken als eigenständiges Melodieinstrument oder als Teil eines Orchesters ein. Die Vielseitigkeit des Theremins ermöglicht eine breite Palette von Klängen, die von mystisch bis futuristisch reichen.

Im Jazzkontext haben Künstler wie Barbara Buchholz und Pamelia Stickney das Theremin in ihre Improvisationen integriert und mit verschiedenen Jazzformationen zusammengearbeitet, während es auch in der Film- und Fernsehmusik eingesetzt wird. Komponisten wie Justin Hurwitz haben das Theremin in Filmen wie „Aufbruch zum Mond“ eingesetzt, um eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen, während Fernsehserien wie „The Big Bang Theory“ und „Die Simpsons“ das Theremin als humoristisches Element verwenden.

Alles in allem hat das Theremin auch im 21. Jahrhundert nichts von seiner Faszination und Vielseitigkeit verloren und bleibt ein Instrument, das Musiker und Zuhörer gleichermaßen fasziniert und inspiriert.

Welche Instrumente haben sich aus dem Theremin entwickelt?

Das Theremin hat eine Vielzahl von Instrumenten inspiriert und beeinflusst, die auf seiner grundlegenden Funktionsweise basieren, sie aber in vielerlei Hinsicht modifizieren. Einige dieser Instrumente sind das Clavivox, das Ethonium und das Croix Sonore, die als vom Theremin inspirierte Varianten entwickelt wurden, um die Bedienung zu vereinfachen oder neue Mechanismen der Klangerzeugung zu nutzen.

Weitere Entwicklungen sind vereinfachte Theremine wie das Tonica von Vyacheslav Maximov und das Matryomin von Masami Takeuchi, die für spezielle Anwendungen konzipiert wurden. Optische Theremine verwenden Laserstrahlen oder andere visuelle Elemente, um die Bedienung des Instruments zu erleichtern, wie das von Leila Hasan am MIT entwickelte Laser-Theremin (Termenova) und andere Prototypen.

Es gibt auch berührungslose Instrumente mit kapazitiven Sensoren wie das Terpsiton und das Hypercello sowie Instrumente mit anderen Steuerungsmechanismen wie das von Georg Pavlov entwickelte Theremin mit Infrarotsensoren und das auf Magnetfeldmessung basierende Chimaera. Synthesizer und Keyboards nutzen optische Techniken der Gestenerkennung, um eine dem Theremin ähnliche Tonhöhenmodulation zu ermöglichen, wie z.B. der D-Beam-Sensor der Roland-Grooveboxen oder der Einsatz von Fotozellen in selbstgebauten optischen Thereminen.

Liste von Thereminspieler

  • Amon Tobin
  • Barbara Buchholz
  • Bruce Woolley
  • Carolina Eyck
  • Clara Rockmore
  • Dorit Chrysler
  • Elizabeth Brown
  • Eduardo Cabra
  • Fiona Brice
  • Gabby La La
  • Grégoire Blanc
  • Henkin brothers
  • Jason Sebastian Russo
  • Jimmy Page
  • Katica Illényi
  • Keri Latimer
  • Kumo (musician)
  • Leon Theremin
  • Lidija Kawina
  • Lucie Bigelow Rosen
  • Meredith Yayanos
  • Mike Shinoda
  • Miles Brown
  • Musaire
  • Natasha Theremin
  • Olesya Rostovskaya
  • Pamelia Kurstin
  • Paul Tanner
  • Peter Pringle
  • Peter Theremin
  • Peaches
  • Roy Harter
  • Samuel Hoffman
  • Shueh-li Ong
  • Thorwald Jørgensen
  • Wayne Coyne

Liste der Thermin-Hersteller

  • Behringer
  • Burns
  • MOOG
  • PAiA
  • Subscope