Frank Farian

Frank Farian

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Franz Reuther, geboren am 18. Juli 1941, gestorben am 23. Januar 2024, bekannt unter seinem Künstlernamen Frank Farian, war ein deutscher Musikproduzent, Komponist und Schlagersänger, der die Disco-Pop-Gruppe Boney M., die Latin-Pop-Gruppe No Mercy und die Pop-Gruppe Milli Vanilli gründete. Er besaß das Plattenlabel MCI und mehrere Tochtergesellschaften. Im Laufe seiner Karriere verkaufte Farian über 850 Millionen Tonträger und erhielt 800 Gold- und Platinauszeichnungen.

Frühes Leben

Frank Farian wurde am 18. Juli 1941 in Kirn geboren. Er wuchs mit seinen beiden Geschwistern Hertha und Heinz bei seiner Mutter auf, da sein Vater, ein Feinkürschner, noch vor seiner Geburt im Zweiten Weltkrieg gefallen war. Wegen seines Gesangstalents brachte sie ihn in den Kirchenchor. Mit zwölf Jahren bekam er eine Gitarre geschenkt und brachte sich selbst das Spielen bei.

Nach dem Hauptschulabschluss entschied er sich für eine Kochlehre. Als solcher arbeitete er an verschiedenen Orten – in Saarbrücken, Lindau, Splungen (Schweiz) und Ettelbrück (Luxemburg). Während seiner Wanderjahre“ lernte Franz die dort stationierten GI“-Soldaten kennen und begeisterte sich für die Rock’n’Roll-Musik der Amerikaner – zunächst für Elvis Presley, später auch für Bill Haley.

Bei einer „D-Day“-Feier in Ettelbrück hörte Franz eine Rockband in klassischer Besetzung (zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug), die ihn so begeisterte, dass er beschloss, sein bürgerliches Leben als Koch an den Nagel zu hängen und sich ganz der Musik zu widmen. Seine gesamten Ersparnisse flossen in den Kauf einer kompletten Bandausrüstung für eine neu zu gründende Band.

In einem Interview mit „Die Presse“ aus dem Jahr 2015 sagte der Sänger rückblickend: „In den Jahren 1959 und 1960 habe ich in Luxemburg als Koch in einem Hotel gearbeitet. Eines Tages war draußen ein großes Zelt aufgebaut, aus dem Rock’n’Roll-Musik dröhnte. Ich bin dorthin gelaufen und dann hat es in meinem Kopf regelrecht geknallt.“

Karrierebeginn

1961 wurden „Frankie Farian und die Schatten“ gegründet – Franz, der sich nun „Frankie“ nannte, zog von Ettelbrück nach Elversberg, wo er mit seiner Band im „Gasthaus Gräber“ bei Tanzveranstaltungen erste Erfolge feiern konnte. Gespielt wurden Soulnummern und Coverversionen amerikanischer Schlager.

In einem alten Kuhstall produzierte Farian mit seinen „Schatten“ 1963 seine erste Single im Eigenvertrieb (Label „Bauer“): „Shouting Ghost“, eine Rock’n’Roll-Nummer, wurde bestenfalls regional im Saarbrücker Raum ein kleiner Insider-Erfolg. Im Dezember 1963 gab es sogar einen ersten Rundfunkauftritt im Saarländischen Rundfunk in der Sendung des damals sehr populären Moderators Clay Sherman.

Ein Jahr später dann der erste große Erfolg: Im August 1964 durfte die Band als eine von nur drei deutschen Bands (u.a. waren noch die Rattles am Start) bei einem Rockfestival im berühmten Hamburger Star-Club auftreten. Bereits einen Monat später, am 13. September 1964, traten die Jungs sogar beim größten belgisch-französischen Teenagerfestival, dem dritten „Festival international Teenagers“ in Chatelet, auf.

Ebenfalls 1964 erschien die erste reguläre Single von Frankie Farian und die Schatten: „Yakety Yak“ im Vertrieb von „EMP Schallplatten“ war eine Coverversion des Coasters-Hits – lt. Plattenfirma „ein Stück, ganz nach dem Beat-Geschmack unserer Zeit, das sich sicherlich seinen Weg bahnt.“ Neben „Frankie Farian“ wirkten an der Produktion übrigens Hans Gotthöfer (Sologitarre), Albert Kleber (Rhythmusgitarre), Wolfgang Hektor (Schlagzeug) und Norbert Feibel (Orgel und Bass) mit. Auf der B-Seite der Single wurde „Ein Herz aus Stein“ veröffentlicht, eine von Franz Reuther (Frankie Farian) selbst getextete deutsche Version des Rolling-Stones-Hits „Heart Of Stone“.

Mit „Under the Boardwalk“, einer Coverversion des Drifters-Hits, erschien 1965 bei Elite Special die letzte Single unter dem Namen „Frankie Farian und die Schatten“. Ein weiterer Höhepunkt des Jahres war ein Auftritt im bekannten Zürcher Beatclub „Ponny“.

Im April 1967 veröffentlichte Farian unter dem Namen „Frankie Farian“ eine Coverversion von Otis Reddings ‚Mr. Pitiful‘. Nach einem Plattenvertrag als Solokünstler wandte er sich der Popmusik zu und trat in der Fernsehsendung Hitparade auf. 1976 belegte Farians deutschsprachige Coverversion von Dickey Lees „Rocky“ vier Wochen lang Platz 1 der Charts und wurde mit Gold ausgezeichnet. Seine Single von 1973 „Was kann schöner sein?“, eine deutschsprachige Coverversion des Songs „When You’ve Gotta Go“ von Lynsey de Paul/Ron Roker, wurde von der deutschen Zeitschrift „Popkultur“ in die Top 100 aller „Schlagerlieder“ aufgenommen.

Frank Farian – Rocky

Höhepunkte und Erfolge

Farian gründete in den 1970er Jahren die Gruppe Boney M., die mit Hits wie „Rivers of Babylon“ und „Daddy Cool“ Weltruhm erlangte. In den 1990er Jahren folgten die Gründung von No Mercy und Milli Vanilli, wobei letztere durch einen Skandal um Playback-Auftritte bekannt wurden. Trotz der Kontroversen bleibt Farians Einfluss auf die Musikindustrie unbestreitbar.

Frank Farian als Sänger

Anfang der 1960er Jahre begann Farian seine musikalische Karriere als Sänger. Unter dem Namen Frankie Farian und die Schatten trat er ab 1961 in Elversberg mit seiner eigenen Band auf und coverte amerikanische Titel und Soulnummern. 1963 produzierte und vertrieb er seine erste Schallplatte „Shouting Ghost“ selbst. 1964 folgte ein Auftritt im legendären Star-Club, bevor die Band ab 1965 in der Versenkung verschwand.

Danach widmete sich der verschuldete Farian der finanziell lukrativeren Schlagermusik. Er sang Titel wie „Dana My Love“ (1969), „So muss Liebe sein“ (1973) und eine Version des Jazz-Standards „Smoke Gets in Your Eyes“. Besonders erfolgreich war seine Coverversion des Countrysongs „Rocky“, die 1975 Platz eins der deutschen Hitparade erreichte. Zwischen 1969 und 1977 war Farian neunmal mit sieben Titeln in der ZDF-Hitparade vertreten.

Komponist und Produzent

Ab Mitte der 1970er Jahre etablierte sich Farian als erfolgreicher Produzent von Popmusik. Seine produktive Phase als Komponist und Musikproduzent begann mit der Band Les Copains. Danach gründete er die weltweit erfolgreiche Gruppe Boney M., deren erste Single 1975 erschien. Über eine Künstleragentur fand er die Mitglieder der Gruppe, die später mit Hits wie „Rivers of Babylon“ und dem Album „Nightflight to Venus“ große Erfolge feierte.

Boney M. war nicht nur in den westlichen Ländern erfolgreich, sondern auch in Afrika und der Karibik. Bei Boney M. sangen nur Liz Mitchell und Marcia Barrett auf den Aufnahmen, während Farian selbst die männlichen Stimmen beisteuerte. Bobby Farrell, der Tänzer der Gruppe, bewegte bei Fernsehauftritten seine Lippen zu Farians Gesang vom Band, sang aber bei Live-Konzerten selbst.

Zwischen 1977 und 1980 produzierte Farian die britische Gruppe Eruption. Mit dem Projekt Far Corporation, dem prominente Musiker wie Bobby Kimball, David Paich, Robin McAuley und Steve Lukather von Toto sowie Curt Cress und Leslie Mandoki angehörten, nahm Farian Rockklassiker wie „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin auf, das 1985 Platz acht der britischen Hitparade erreichte.

Auch die Songs von Milli Vanilli waren bereits aufgenommen, bevor die Gruppe 1988 gegründet wurde. Das Duo, bestehend aus den Tänzern Fab Morvan und Rob Pilatus, sang keines seiner Lieder selbst. Als dies 1990 bekannt wurde, löste es einen Skandal aus und das Duo musste den Grammy zurückgeben.

Spätere Karrieren und Projekte

Nach rund 30 Jahren endete 2004 das Vertragsverhältnis zwischen Farian und Hansa (Ariola-Sony BMG). Zwei Jahre später unterschrieb er einen neuen Vertrag bei Sony BMG Deutschland.

Im September 2006 feierte das Musical „Daddy Cool“ mit vielen Hits von Boney M., Milli Vanilli, Eruption, No Mercy und La Bouche in London Premiere. Im Frühjahr 2007 kam „Daddy Cool“ auch nach Berlin. Anschließend arbeitete Farian an dem Projekt „Daddy Cool Kids“, bei dem auch eine seiner Töchter mitsang.

Frank Farian feat. Yanina – Cherish (The Life)

Studioalben

  • 1971 So ein Tag
  • 1973 So muß Liebe sein
  • 1976 Rocky
  • 1985 Division One
  • 1994 Solitude

Alle Projekte

  • Amanda Lear
  • Andia feat. Desert Rose
  • Axxis
  • Ben Lansink
  • Benjamin Blümchen
  • Benny
  • Biggi Bardot
  • Black Lace
  • Bobby Farrell
  • Boney M.
  • Bruce Low
  • Charly Marks
  • Chris Denning
  • Curry Sauce feat. Frank Zander
  • Daniel Lopes feat. Gift
  • Dave
  • Die Lollipops
  • Die Schlümpfe
  • Elisa
  • Eruption feat. Precious Wilson
  • Far Corporation
  • Frank Cordes
  • Frank Zander
  • Franz Lambert
  • Fred Gard
  • Gilla
  • Handsome Hank and His Lonesome Boys
  • Herbert
  • HoAß
  • Janosch Rosenberg
  • Jayne
  • John Davis
  • Jurassic 5 feat. Brick & Lace
  • Karel Gott
  • La Bouche
  • La Mama
  • Liquido
  • Liz Mitchell
  • Meat Loaf
  • Mike Krüger
  • Milli Vanilli
  • Milking the Goatmachine
  • No Mercy
  • Norissa
  • Orchestra Kai Warner
  • Orchester Anthony Ventura
  • Paris Red
  • Patrick, Florian, Christian, Juliane & Jana
  • Peter Hofmann
  • Peter Orloff
  • Placebo
  • Precious Wilson
  • Q
  • Regina Palm
  • Rudy Jones
  • Rummelsnuff
  • Seventy Five Music
  • SpongeBob Schwammkopf feat. Thaddäus
  • Sydne Rome
  • Teris Chrysos
  • The Avalanches
  • The Barron Knights
  • The Falcons
  • The Glamrock Brothers
  • The Original Trinidad Steel Band
  • The Spotnicks
  • The Touch with Terence Trent D’Arby
  • The Ya Ya’s
  • Try ’n‘ B
  • Vinylshakerz
  • Wizex
  • Yvonne Catterfeld