Peter Hinnen

Peter Hinnen, Schlagersänger

Inhaltsverzeichnis

Peter Hinnen: Der Cowboy des Schlagers

Peter Hinnen, geboren am 19. September 1941 in Zürich, war einer dieser Künstler, die sich zwischen Schlager, Cowboy-Show, volkstümlicher Musik und Jodeln bewegten – er war nie ganz Schlagermusiker und auch kein reiner Volkskünstler. Sein Stil lebt von seiner frühen Prägung durch Jodeln und volkstümliche Musik, die er mit Entertainment-Formaten und Showelementen kombinierte (Cowboykostüm, Repertoire mit Country- und Wildwest-Motivik). Er hatte Chart-Erfolge in den 1950er- und 1960er-Jahren, unternahm Tourneen bis in die USA und nach Japan, nahm an Musikfilmen teil und zog sich in den 1980ern zunehmend vom Showbusiness zurück. Er lebte später eher zurückgezogen, dennoch wirken seine Songs und sein Stil weiter (z. B. durch Neuaufnahmen). Sein künstlerischer Kern liegt in der Verbindung von Heimatlichem und Jodeltechnik mit der Sehnsucht nach Fernem – er ist ein Spiegel kultureller Sehnsucht in der deutschsprachigen Unterhaltungsmusik.

Musikalische Herkunft und prägende Einflüsse

Peter Hinnen wuchs in Zürich in der Schweiz auf. In dieser Zeit und Kultur waren Volksmusik, Schlager und der lebendige Brauch des Jodelns noch fest verwurzelt. Schon als Kind zeigte sich sein Talent zum Jodeln. Früh wurde er im Zürcher Lokal „Kindli” durch die Geschwister Schmid, eine Schweizer Sängergruppe mit breitem Einfluss, entdeckt. Ein weiterer wichtiger Einfluss war Artur Beul, ein Komponist, der für Hinnen das Lied Goal schrieb. Diese Zusammenarbeit führte zu einem Plattenvertrag bei Polydor.

Musikalisch sind Elemente wie Volkstümlichkeit, die Nähe zur Natur und Einfachheit, aber auch das Bedürfnis nach Show sichtbar: Cowboy-Kostüme, ein Country-Repertoire und Coverversionen von Liedern aus dem Ausland, kombiniert mit typisch schweizerischen und alpenländischen Einflüssen. Diese Mischung prägte sein künstlerisches Ich – nicht zuletzt, weil das Jodeln für Hinnen ein zentrales Ausdrucksmittel war, auch wenn es nicht ständig im Vordergrund stand.

Künstlerische Entwicklung und zentrale Meilensteine

Frühe Jahre und Kinderstar

In den 1950er Jahren startete er als „Peterli Hinnen” im Kindli-Restaurant in Zürich. Dort wurde er entdeckt und gefördert. Sein Talent zeigte sich früh, vor allem beim Jodeln. Mit seiner ersten Single Columbus-Boogie (1955) gelang ihm der Übergang von einem lokal bekannten Kinderstar zu einem Künstler, der im deutschsprachigen Raum wahrgenommen wurde.

Aufstieg in den 1960er Jahren

1962 wurde zu einem wichtigen Jahr: Mit Auf meiner Ranch bin ich König gelang ihm ein großer Erfolg, der ihn in die Charts brachte. Gleichzeitig erschienen Titel wie „Uga Uga Muschka”. In den Jahren 1965/66 folgten weitere Singles wie „Ich bin der König der Blauen Berge” (1965) und „Der Generationen-Jodler” (1964). In dieser Phase trat Hinnen zunehmend im Cowboy-Look auf, spielte Akustik- bzw. Westerngitarre und verband Showelemente mit Volksmusik und Schlager. Er tourte auch ins Ausland, beispielsweise in die USA und nach Japan. Er hatte Auftritte in Musikfilmen: Große Star-Parade (1954), Wie werde ich Filmstar? (1955) und Musikparade (1956) – in Musikparade sang Peter Hinnen im Duett mit Peter Alexander „Mamma di Mandolin”. Diese Film- und Showauftritte festigten seine Popularität in der deutschsprachigen Schlagerlandschaft.

Späte Phase und Rückzug

Mit dem Ende der 1960er und vor allem Anfang der 1970er Jahre verblasste der Trend zu Wildwest- und Cowboy-Schlagern etwas. Das Publikum verlagerte sich und das Showbusiness veränderte sich. Hinnen passte sich insofern an, als er sich stärker der Volksmusik zuwandte und sich zunehmend vom großen Schlager-Mainstream zurückzog. In den 1980er Jahren war sein Rückzug spürbar: Er zog sich vom Showgeschäft zurück, lebte zurückgezogener und beschäftigte sich mit anderen Tätigkeiten. Dennoch trat er gelegentlich in Volksmusiksendungen auf. Ein weiteres Meilenstein-Album ist Volksmusik & Country Music (1990), das zeigt, wie er die Genres miteinander verschmolz und wie wichtig ihm die Pflege und Neuinterpretation seiner älteren Songs war.

Stilistische Ausrichtungen, Genregrenzen und Erweiterungen

Peter Hinnen ist ein Künstler, der sich nicht leicht in eine Schublade stecken lässt. Sein Stil oszilliert zwischen Schlager, Cowboy-Unterhaltung, Volkstümlichem, Jodelklängen und Country/Western. Dabei gibt es einige charakteristische Merkmale:

  • Jodeln nicht nur als folkloristisches Beiwerk, sondern als expressives Mittel: Töne, Tempo und Technik des männlichen Jodlers nutzt er gezielt, etwa in Songs wie „Der Generationen-Jodler”.Cowboy-Ästhetik:
  • Cowboy-Ästhetik: Er nutzt Kostüme und Songs über Ranches, Pferde, „Rinder“ und das Bild des Cowboys, das mit Heimweh und Fernweh verbunden ist. Damit überträgt er teilweise kitschige Motive aus dem amerikanischen Westen in die deutschsprachige Schlager- und Volksmusiklandschaft. (Spectre Media | Thomas Hauptmann)
  • Volkstümlicher Schlager als Brücke: Wenn sich der Schlager-Markt verändert, zieht er sich in traditionsnähere Gefilde zurück – Jodel, Heimat und Natur als Themen –, ohne je vollständig folkloristisch zu werden. Es bleibt immer Unterhaltung, Show, manchmal auch ein Augenzwinkern.
  • Mehrsprachigkeit und Genre-Vermischung: Cover und Adaptionen, internationale Lieder, Songs mit Country-Feeling, aber auch deutschsprachiger Heimatbezug.
  • Live & Bühne: Seine Live-Auftritte, Tourneen in Japan und den USA, Showauftritte im Fernsehen und Musikfilme halfen, seinen Reiz als Performer herauszustellen. Es ging nicht nur um die Songs, sondern auch um die Show als Teil seiner künstlerischen Identität.

Label, Kollaborationen und Live-Formate

Peter Hinnen war bei Polydor und später Ariola unter Vertrag, Labels, die damals im Schlager- und Unterhaltungssegment stark vertreten waren. Seine Kollaborationen mit Komponisten wie Artur Beul sowie mit Orchestern und Produzenten wie Christian Bruhn sind weniger prominent dokumentiert. Der Song „Ich bin der König der Blauen Berge” stammt beispielsweise aus der Feder von Christian Bruhn und Georg Buschor.

Live-Formate: Tourneen durch Europa, Auftritte in den USA und Japan – in den zwanzig Jahren seiner aktiven Hauptphase reiste Hinnen auch international. Er trat häufig in der Rolle des Unterhaltungskünstlers mit Showelementen auf, war in Musikfilmen zu sehen, hatte TV-Auftritte und war Teil von Veranstaltungsreihen, wie der Swiss Folklore Show in der Tschechoslowakei. Festivals im engeren Sinne (wie Rock- oder Popfestivals) sind hingegen kaum dokumentiert. Sein Publikum war eher das Schlager- und Volksmusikpublikum und die Veranstaltungsorte entsprechend: Hallen, Fernsehauftritte, Tourneeorte, Varietés und Musikshows.