Dixieland

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Inhaltsverzeichnis

Was ist Dixieland-Musik?

Der Dixieland-Stil entstand in den 1910er Jahren, als weiße Musiker versuchten, den Jazz aus New Orleans nachzuahmen. Von New Orleans aus verbreitete sich die Musik schnell nach Chicago und New York und wurde zu einem prägenden Element der frühen Jazzgeschichte. 1917 entstanden in New York die ersten Aufnahmen einer Dixieland-Band mit Schallplattenspielern

Woher kommt der Begriff Dixieland?

Die korrekte Bezeichnung der Stilrichtung lautet Dixieland Jazz. Während sich der zweite Teil auf die Grundstruktur der Musik bezieht, bezieht sich der erste Teil auf die Region der Südstaaten in den USA, die so genannt werden. Für diesen Namen gibt es zwei Quellen. Die eine ist eine Abwandlung der ehemals französischen (Louisiana war ursprünglich französisch) 10-Dollar-Noten, die Dixies genannt wurden. Eine andere Quelle führt den Namen auf Jeremiah Dixon zurück. Dieser hatte die Grenze zwischen Pennsylvania (Nordstaaten) und Maryland (Südstaaten) vermessen. Nach ihm wurde der südliche Teil Dixieland genannt.

Mit Dixieland Jazz hatten die Musiker ihren Stil aber auch in Abgrenzung zum New Orleans Jazz bezeichnet. Dieser wurde von Schwarzen in der gleichnamigen Stadt entwickelt. Die Weißen spielten ihn nach, nannten ihn aber nicht nach der Metropole, sondern nach den gesamten Südstaaten.

Entstehung und Verbreitung von Dixieland-Musik

Dixieland ist ein Jazzstil, der entstand, als weiße Musiker den New Orleans Jazz imitierten und weiterentwickelten. Dieser ursprünglich von schwarzen Musikern geprägte Stil wurde im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts von weißen Musikern adaptiert, was zur Entstehung des Dixieland-Jazz führte.

Eine zentrale Figur dieser Entwicklung war Papa Jack Laine, der mit seiner Street Band vielen weißen Musikern eine Plattform bot. Einer seiner bekanntesten Schüler war Nick LaRocca, der später die Original Dixieland Jass Band (O.D.J.B.) gründete. Diese Band war eine der ersten, die Jazzaufnahmen auf Tonträger brachte und damit zur weiten Verbreitung des Dixielands nicht nur in den USA, sondern später auch in Europa beitrug. Neben der O.D.J.B. spielten auch die New Orleans Rhythm Kings eine wichtige Rolle bei der Popularisierung des Stils.

Mitte der 1920er Jahre entwickelte sich aus dem Dixieland der Chicago Jazz, der sich durch größere rhythmische Freiheit und komplexere Harmonien auszeichnete. Ende der 1930er Jahre, während der Swing-Ära, erlebte der Dixieland-Jazz ein Revival. Bandleader wie Tommy Dorsey und Bob Crosby trugen dazu bei, indem sie innerhalb ihrer Swing-Orchester gezielt kleinere Dixieland-Formationen zusammenstellten („bands within a band“) und für Schallplattenaufnahmen nutzten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg brachte unter anderem Wilbur de Paris den Dixieland nach Europa, wo er in den 1950er Jahren einen regelrechten Boom erlebte. Der ursprüngliche Sound wurde in dieser Phase zunehmend mit anderen Jazzstilen vermischt.

Heute ist Dixieland eine vergleichsweise selten gespielte Musikrichtung. Dennoch gibt es nach wie vor eine treue Fangemeinde, was sich unter anderem im jährlich stattfindenden Internationalen Dixieland Festival Dresden zeigt. Das einwöchige Festival gilt als das größte seiner Art in Europa und zieht jährlich rund 500.000 Besucher an.

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Charakteristik der Dixieland-Musik

Dixieland ist deutlich glatter und geradliniger als der ursprüngliche New Orleans Jazz, der zunächst als Vorbild diente. Während der New Orleans Jazz durch komplexe Strukturen und musikalisches Können geprägt ist, zeichnet sich der Dixieland Jazz durch mehr Spielfreude und eine geglättete Tonbildung aus. Expressive Stilmittel wie Schleiftöne, starkes Vibrato oder „Dirty Tones“ traten in den Hintergrund, reinere Harmonien und eine technisch versiertere Spielweise dominierten den Stil. Ab den 1930er Jahren verwischten sich die Grenzen zwischen Dixieland und New Orleans Jazz zunehmend, und Musiker beider Hautfarben interpretierten beide Stile. So spielte Louis Armstrong mit seinen All-Stars auch Dixieland.

Heute lassen sich drei Hauptströmungen des Dixieland-Jazz unterscheiden:

  • Chicago Style – energischer, stärker vom Swing beeinflusst
  • West Coast Revival – betont sauberen Sound, oft mit Arrangements
  • New Orleans Traditional – mehr am frühen Jazz orientiert

Instrumentierung der Dixieland-Musik

Ein wesentliches Element des Dixieland-Jazz ist die Gruppenimprovisation, bei der ein Instrument ein Thema vorgibt, das gleichzeitig von der ganzen Band weiterentwickelt wird. Dabei greifen die Musiker einzelne Passagen der anderen auf und verändern sie. Diese Art der Improvisation nennt man „Call and Response“. Charakteristisch sind auch kurze Breaks, das sogenannte Two-Beat-Feeling (Betonung der 1. und 3. Zählzeit) sowie die klare Führungsrolle der Trompete. Die Klarinette spielt ornamentale Figuren, während die Posaune rhythmische Füllungen beisteuert. Ragtime-Breaks und einfache Call-and-Response-Passagen prägen die Improvisationen.

Der Klang des Dixieland Jazz ist stark von der Instrumentierung abhängig. Typischerweise besteht eine Dixieland-Band aus einer Melodiegruppe und einer Rhythmusgruppe:

Im Gegensatz zum New Orleans Jazz treten Elemente der „hot intonation“ (Growling, off-pitchness, starke Vibratos) in den Hintergrund. Auch das für den frühen Jazz typische Slapping des Kontrabasses ist seltener. Einige Dixieland-Stücke enthalten auch Tierstimmenimitationen, ein bekanntes Beispiel ist die „Original Dixieland Jass Band“ mit Barnyard Blues aus dem Jahr 1917.

Die genaue Besetzung einer Dixieland-Band hängt von der jeweiligen Gruppe und den Anforderungen des Auftritts ab – ob es sich um ein Konzert oder eine Marschmusik handelt.

Renaissance und Einfluss in Europa

Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte der Dixieland durch Musiker wie Wilbur De Paris nach Europa. In den 1950er Jahren führte ein Revival dazu, dass einige Dixieland-Aufnahmen kommerziellen Erfolg hatten. Dabei vermischte sich der Stil mit Einflüssen aus dem New Orleans Jazz und der Skiffle-Musik. Auch heute lebt der Dixieland-Jazz weiter – sowohl als nostalgische Rückbesinnung auf die Wurzeln des Jazz als auch als eigenständige, lebendige Stilrichtung innerhalb des traditionellen Jazz.

Bekannte Künstler des Dixieland

  • Acker Bilk
  • Al Hirt
  • Chris Barber
  • Dukes of Dixieland
  • Dutch Swing College Band
  • Eddie Condon
  • Jim Cullum junior
  • Ken Colyer
  • Kenny Ball
  • Louis Armstrong
  • Monty Sunshine
  • Nick LaRocca
  • Papa Jack Laine
  • Pete Fountain
  • Tim Laughlin
  • Tony Almerico
  • Turk Murphy
  • Wilbur de Paris

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