Ronny

Ronny

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Wolfgang Roloff, bekannt unter seinem Künstlernamen Ronny, wurde am 10. März 1930 in Bremen geboren und starb dort am 18. August 2011. Er war ein deutscher Schlagersänger, Komponist und Musikproduzent, der seine größten Erfolge in den 1960er Jahren feierte. Sein Privatleben hielt er stets unter Verschluss, so dass nur wenige persönliche Informationen über ihn bekannt sind. Nach der Schule erlernte er den Beruf des Tontechnikers. Anfang der 1960er Jahre heiratete er seine Frau Frauke, mit der er 1964 einen Sohn namens Peter bekam. Frauke Roloff starb am 17. April 2024.

Bevor Wolfgang Roloff als Ronny bekannt wurde, spielte er in verschiedenen Bands und Orchestern, unter anderem als Bassist in Clubs der amerikanischen Truppen. Seinen ersten musikalischen Erfolg feierte er 1953 mit dem „Valerie Trio“, dessen ursprüngliche Besetzung aus Valerie Hueck, Wolfgang Börner und einem unbekannten Dritten bestand. Kurz darauf ersetzte Mac Gregor (Marx Gregor) diesen dritten Musiker, bevor er das Trio wegen besserer Angebote wieder verließ. Erst danach stieß Wolfgang Roloff zum Valerie Trio. Die Formation hatte einen Auftritt im Film An jedem Finger zehn. Nach Huecks Ausstieg setzten Roloff und Börner ihre musikalische Zusammenarbeit als Duo fort und veröffentlichten ab 1959 mehrere Singles unter dem Künstlernamen Bob & Eddy. Roloff trat als Bob Hill auf, während Börner sich Eddy Börner nannte. Einige ihrer Aufnahmen blieben lange Zeit unveröffentlicht, bis sie von Bear Family Records auf CD herausgebracht wurden.

Neben seinen Duo-Projekten nahm Wolfgang Roloff auch unter eigenem Namen eine Single bei Adano auf. Mit Rolf Simson bildete er bei Philips das Duo „Die Colorados“. Mit Jürgen Wagner spielte er im Background als „Rocky and the Montana Boys“. 1961/62 nahm er mit Werner Last, dem Bruder von James Last, unter dem Namen „The Blizzards“ zwei Singles bei Philips auf. Dies führte zu dem Gerücht, er habe im Orchester von James Last gespielt.

Darüber hinaus produzierte Roloff zahlreiche Instrumentalaufnahmen im Stil von Les Paul, der als Pionier der Mehrspurtechnik und moderner Echo- und Halleffekte gilt. Diese Instrumentalwerke veröffentlichte er unter verschiedenen Pseudonymen wie „Das Orchester Melodia“, „Geck & Gag“, „Truman Baker and His Orchestra“, „The Telstars“, „Maxim Boris and His Orchestra“ sowie „Roger Ford and His Orchestra“.

1963 startete er eine kurze Gesangskarriere unter dem Namen „Otto Bänkel“ und nahm die Single „Des Klempners Töchterlein“ auf. Spätere Aufnahmen unter diesem Namen wurden jedoch von Karl-Heinz (Charlie) Goldbeck gesungen. Im selben Jahr erschien seine Coverversion des Klassikers Oh My Darling, Clementine, die als Oh My Darling Caroline unter dem Namen Ronny veröffentlicht wurde und sich wochenlang in den deutschen Charts hielt. Dank des Produzenten Horst Fuchs, der die Veröffentlichung bei Telefunken ermöglichte, nahm seine Karriere als Ronny Fahrt auf. Fuchs blieb sein langjähriger Partner und unterstützte ihn viele Jahre.

Ein Missverständnis gab es um den Namen „Ronny“, da ein anderer Sänger namens Werner Stiegel bereits diesen Namen trug. Hätte Roloff das gewusst, hätte er wahrscheinlich einen anderen Künstlernamen gewählt. Sein Hit „Kenn ein Land“ wurde in dem Western „Die schwarzen Adler von Santa Fe“ verwendet. Es folgten zahlreiche weitere Hits wie „Kleine Annabell“, „Anja, Anja“, „Eine kleine Träne“, „Darling Good Night“, „Laura Oh Laura“, „Er war nur ein armer Zigeuner“ und „Kein Gold im Blue River“, das er auch auf Niederländisch als „Geen Goud im Blue River“ sang.

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Ronny – Kenn ein Land

Neben seiner eigenen Karriere förderte Ronny als Produzent viele Künstler und arbeitete mit Musikern wie Silva Manos, Jürgen Wagner, Sigi Hoppe, Klaus Jacob, Mel Jersey, Maria Prado und Karl-Heinz Goldbeck zusammen. Besonders erfolgreich war seine Zusammenarbeit mit Heintje, den er zusammen mit Addy Kleijngeld und Hans Hee zum Kinderstar machte. Gemeinsam mit Hans Hee schrieb er für Heintje Hits wie Ich bau dir ein Schloss, Schneeglöckchen im Februar und Liebe Sonne lach doch wieder.

1977 wagte er ein musikalisches Experiment und nahm mit Pete(r) Bauchwitz alias Peter Osborne/Peter Bancroft unter dem Namen „Truman Bley’s African-Rhythm-Machine“ eine Single auf, die in Mittel- und Südeuropa erfolgreich war. 1979 wirkte er an der LP-Produktion „Starchaser“ der Gruppe Thirsty Moon mit und steuerte die Background-Vocals zu „Lovers on the Run“ und die Violin-Effekte zu „The Seals“ bei.

Am 9. Oktober 1981 trat er in der ZDF-Sendung Unsere schönsten volkstümlichen Lieder mit dem Titel Hohe Tannen auf. 1984 veröffentlichte er sein letztes Album Stimme des Meeres und konzentrierte sich danach ausschließlich auf die Arbeit in seinem Studio Nord Bremen.

Eines seiner bekanntesten Werke ist Sierra Madre del Sur, das er 1970 aufnahm. Die Urfassung blieb zunächst ohne großen Erfolg. Erst 1987 gelang den Zillertaler Schürzenjägern mit einer Neuinterpretation der Durchbruch. In der Folge wurde das Lied von zahlreichen Künstlern gecovert, darunter Heino, Tony Marshall, die Kastelruther Spatzen sowie Marianne und Michael.

2013 wurden zwei bisher unveröffentlichte Lieder von Ronny, „Lachen und Weinen“ und „Magdalena, Darling“ (auf Spanisch gesungen), von seinem Sohn Peter im Archiv des SNB-Studios entdeckt und auf CD veröffentlicht. Es gibt noch weitere unveröffentlichte Aufnahmen von Ronny.

Wolfgang Roloff starb im Alter von 81 Jahren und wurde, wie er es sich gewünscht hatte, auf dem Friedhof im Bremer Stadtteil Walle (Grab BB 357) im engsten Familienkreis beigesetzt. Seine Ehefrau Frauke lebt weiterhin in Bremen, sein Sohn Peter in Berlin.

Studioalben von Ronny

  • 1964 Oh My Darling Caroline
  • 1965 Über Länder und Meere
  • 1967 Hohe Tannen
  • 1969 Über die weite Prärie
  • 1970 Im schönsten Wiesengrunde
  • 1970 Little Sweetheart Belinda
  • 1973 Die Sonne geht unter, die Sonne geht auf
  • 1975 Mit dem Wind muss ich weiterzieh’n
  • 1981 Stimme der Heimat
  • 1984 Stimme des Meeres