Evelyn Künneke

Evelyn Künneke

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Evelyn Künneke, geboren als Eva-Susanne Künneke am 15. Dezember 1921 in Berlin und gestorben am 28. April 2001 in Berlin, war eine vielseitige deutsche Künstlerin. Als Swing- und Schlagersängerin, Schauspielerin und Tänzerin erlangte sie vor allem in den 1950er Jahren große Bekanntheit. In Künstlerkreisen wurde sie oft als letzte Vertreterin der „Generation Lili Marleen“ bezeichnet. Rosa von Praunheim setzte ihr 1976 mit dem Film Ich bin ein Antistar – Das skandalöse Leben der Evelyn Künneke ein filmisches Denkmal, das ihr nach langer Bühnenabstinenz ein Comeback ermöglichte.

Als Tochter des bekannten Operettenkomponisten Eduard Künneke und der Opernsängerin Katarina Garden wurde Evelyn früh künstlerisch gefördert. Sie erhielt eine fundierte Ausbildung in Ballett, Schauspiel, Gesang und Stepptanz und trat bereits als Jugendliche in Berliner Kabaretts auf, wo sie unter dem Künstlernamen „Evelyn King“ für Aufsehen sorgte. Nach dem Auftrittsverbot 1939 begann sie eine Karriere als Sängerin und arbeitete mit namhaften Komponisten wie Peter Igelhoff und Michael Jary zusammen. Ihr erster großer Hit war 1941 „Sing, Nachtigall, sing“. Ihre Schlager waren stark vom Swing beeinflusst, einer Stilrichtung, die in der NS-Zeit als „entartet“ galt.

Während des Zweiten Weltkriegs war Künneke für die Truppenbetreuung unterwegs, wurde aber 1944 wegen defätistischer Äußerungen verhaftet und inhaftiert. Nach ihrer Freilassung baute sie in der Nachkriegszeit ihre Karriere wieder auf. Sie feierte Erfolge mit Liedern wie Winke-winke und Herr Kapellmeister, bitte einen Tango. 1953 unternahm sie eine Tournee durch die USA. Ein weiterer Höhepunkt ihrer Karriere war die Teilnahme an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest 1958.

In den 1960er Jahren zog sie sich vorübergehend aus dem Rampenlicht zurück. In den 1970er Jahren erlebte ihre Karriere einen neuen Aufschwung, als sie in Filmen von Rosa von Praunheim und Rainer Werner Fassbinder mitwirkte. Zusammen mit Brigitte Mira und Helen Vita trat sie bis ins hohe Alter als Chansonsängerin auf. Sie veröffentlichte mehrere Alben, darunter Sensationell (1975) und Sing, Evelyn, sing! (1978).

Evelyn Künneke war dreimal verheiratet und hatte eine Tochter. Sie starb 2001 an Lungenkrebs und wurde auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend beigesetzt. Ihr Grab wurde 2018 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet. An ihrem letzten Wohnort in der Charlottenburger Giesebrechtstraße erinnert eine Gedenktafel an ihr bewegtes Leben.

Lieder von Evelyn Künneke

  • 1941 Dieses Lied hat keinen Text
  • 1941 Sing, Nachtigall, sing
  • 1942 Haben Sie schon mal im Dunkeln geküßt?
  • 1942 Das Karussell
  • 1942 Hokuspokus
  • 1946 Drei kleine Geschichten
  • 1946 Ich freu’ mich schon auf Donnerstag
  • 1947 Es war eine Nacht in Venedig
  • 1948 Bauernrumba
  • 1948 O la la
  • 1949 Der blaue Montag
  • 1949 Oh ja – oh nein
  • 1949 Der schönste Mann vom Rio Grande
  • 1949 Was denkt sich bloß der Pavian?
  • 1949 Kinder, kauft euch einen Sonnenstich
  • 1949 Irgendwo, irgendwann
  • 1949 Das gibt es nur in Texas
  • 1949 Cuanto le gusta
  • 1949 Warum hat das Zebra Streifen?
  • 1949 Barbara, Barbara, komm mit mir nach Afrika
  • 1949 Allerdings – sprach die Sphinx
  • 1949 Schade, gestern warst du süß wie Schokolade
  • 1950 Winke-winke
  • 1950 Oh Juana
  • 1950 Es wär alles nicht so schwer
  • 1950 In Arizona und Arkansas (mit Hans Albers)
  • 1950 Ein kleiner Gernegroß
  • 1950 Von acht bis acht
  • 1950 Gehn Sie weg
  • 1950 Egon
  • 1951 Hab’n ’se nich ’nen Mann für mich?
  • 1951 Maja-Mambo
  • 1951 Fahr’n Sie nicht zum Nordpol
  • 1951 Tango-Max
  • 1952 Mäckie-Boogie
  • 1952 Ach Herr Kuhn
  • 1952 Hinz-und-Kunz-Boogie
  • 1952 Kleiner Zinnsoldat
  • 1953 Herr Kapellmeister, bitte einen Tango
  • 1954 Bongo-Boogie
  • 1955 Tick-Tack-Boogie
  • 1956 Hernando’s Hideaway
  • 1956 Boogie im Dreivierteltakt
  • 1956 Sehnsucht (Steamheat)
  • 1957 Der Mann mit dem Rock’n’Roll-Pullover
  • 1957 Caramba Señores
  • 1961 Ich mache mir ’nen Schlitz ins Kleid[13]
  • 1976 Ich bin Heinos Walküre
  • 1978 Das Lied von Hans Albers
  • 1978 Kikilala Hawaii
  • 1996 Hoppe, Hoppe Reiter (Eurodance-Techno-Lied)[14]

Filme von Eveyln Künneke

  • 1943 Karneval der Liebe
  • 1949 Märchen vom Glück
  • 1950 Die Dritte von rechts
  • 1951 Der Fünfminutenvater
  • 1951 Fräulein Bimbi
  • 1951 Die verschleierte Maja
  • 1952 Verlorene Melodie
  • 1952 Tanzende Sterne
  • 1954 Große Starparade (Cameoauftritt)
  • 1955 Ich war ein häßliches Mädchen
  • 1958 Meine Frau macht Musik
  • 1968 Straßenbekanntschaften auf St. Pauli
  • 1968 Der Partyphotograph
  • 1968 Gib mir Liebe
  • 1971 Dem Täter auf der Spur – Tod am Steuer (Fernsehserie)
  • 1973 Axel von Auersperg (Fernsehfilm)
  • 1974 Rosa von Praunheim zeigt (Kurzfilm)
  • 1974 Wie ein Vogel auf dem Draht (Fernsehshow)
  • 1974 Meine Sorgen möcht’ ich haben
  • 1974 Monolog eines Stars (Fernsehfilm)
  • 1974 Faustrecht der Freiheit
  • 1974 1 Berlin-Harlem
  • 1975 Berlinger
  • 1976 Ich bin ein Antistar – Das skandalöse Leben der Evelyn Künneke (Fernsehfilm)
  • 1978 Flammende Herzen
  • 1978 Schöner Gigolo, armer Gigolo
  • 1978 Neues vom Antistar (Fernsehshow)
  • 1978 Heinz Erhardt: Noch ’ne Oper (Fernsehshow)
  • 1979 Grandison
  • 1979 Die Hamburger Krankheit
  • 1979 Meine schöne neue Welt (Fernsehfilm)
  • 1981 Ach, die Künneke (Fernsehshow)
  • 1983 Hanna von acht bis acht (Fernsehfilm)
  • 1995 A.S. – Der kleine Bruder (Fernsehserie)
  • 1995 Neurosia
  • 1996 Kondom des Grauens
  • 1998 Hans Eppendorfer: Suche nach Leben
  • 2000 Ein lasterhaftes Pärchen (Fernsehfilm)
  • 2001 Ausziehn!
  • 2008 Abstürzende Brieftauben: Wir war´n die Tauben – 25 Jahre sind genug