Andreas Gabalier

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Andreas Gabalier: Volks-Rock’n’Roller und Rekordkünstler

Andreas Gabalier ist ein Künstler, der auf den ersten Blick in der Tradition der österreichischen Volksmusik verankert scheint – und doch darüber hinausweist. Aufgewachsen im ländlichen Kärnten und Graz verband er früh alpenländische Bodenständigkeit mit Rock- und Pop-Elementen. Seinen Stil, den er selbst als „Volks-Rock’n’Roll” bezeichnet, machte ihn seit seinem Debütalbum im Jahr 2009 zu einer Größe im deutschsprachigen Raum.

Besonders prägend war sein Durchbruch in Deutschland im Jahr 2011, ausgelöst durch einen TV-Auftritt, durch den seine Single „I sing a Liad für di” unverhofft in die Charts gelangte. Gabalier bewegt sich zwischen Authentizität und Inszenierung, zwischen Tradition und Moderne – ein Künstler, der Genregrenzen auslotet und zugleich fest in seinen Wurzeln steht.

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Andreas Gabalier – Hulapalu

Musikalische Herkunft und prägende Einflüsse

Gabalier wurde 1984 in Friesach geboren und wuchs in Graz auf. In diesem Umfeld waren alpenländische Volksmusik, Dorffeste, Harmonika-Melodien und regionale Traditionslieder nicht Kulisse, sondern Alltag. Der Klang der Steirischen Harmonika prägte ihn ebenso stark wie spätere Begegnungen mit Rockgrößen wie Elvis Presley, Bruce Springsteen oder AC/DC. Diese Mischung aus Heimatklang und Bühnenenergie sollte später sein Markenzeichen werden.

Die familiäre Tragik – der Verlust von Vater und Schwester – hinterließ nicht nur biografische, sondern auch musikalische Spuren: Songs wie „Amoi seg‘ ma uns wieder“ tragen diese emotionale Tiefe nach außen. Gleichzeitig öffnen sie sein Werk für ein Publikum, das jenseits von Genrefragen nach ehrlichen Momenten sucht.

Künstlerische Entwicklung mit zentralen Meilensteinen

Mit seinem Debütalbum Da komm’ ich her (2009) gelang ihm ein bemerkenswerter Einstieg in die österreichische Musiklandschaft. Schon hier verband er Dialekt, traditionelle Harmonik und Pop-Rock-Elemente zu einer Form, die damals kaum jemand so umsetzte. Die Ballade „Amoi seg’ ma uns wieder” machte bereits früh deutlich, dass seine Musik nicht nur Festzelt-Energie, sondern auch emotionale Schwere trägt.

Den großen deutschsprachigen Durchbruch brachte jedoch der Auftritt bei Carmen Nebel im April 2011, der eine Lawine auslöste: „I sing a Liad für di” wurde in Deutschland so oft heruntergeladen, dass die Single völlig ungeplant auf Platz 65 der deutschen Charts landete. Die virale Popularität führte zu zahlreichen inoffiziellen Remixen und Universal Music entschloss sich schließlich, den Titel auch für den deutschen Markt offiziell zu lizenzieren.

Im Juli 2011 erschien die Single regulär und erreichte erneut die deutschen Charts. Doch erst durch DJ Ötzis Party-Version und einen weiteren TV-Auftritt beim Herbstfest der Volksmusik stieg der Song im Jahr 2011 bis auf Platz 30. In Österreich wurde das Stück zum historischen Erfolg: Platz 9 und unglaubliche 132 Wochen in den Ö3 Austria Top 40 – länger als jeder andere Song zuvor.

Parallel dazu wuchs Gabaliers Albumkatalog zu einer Chartdominanz, die in Österreich kaum Vergleichbares hat. Herzwerk erreichte 64 Wochen nach dem Charteintritt im September 2011 Platz eins und zählt mit 82 Wochen in den Top zehn zu den langlebigsten Alben des Landes. Kurzzeitig standen drei Gabalier-Alben gleichzeitig in den österreichischen Top 10 und in den Jahrescharts 2011 erreichten sie die Plätze eins, drei und vier – ein seltenes Bild für einen Künstler, der damals erst seit wenigen Jahren im Rampenlicht stand.

Seine Erfolge setzten sich fort: Er erhielt drei Mal Gold und 31-Mal Platin und verkaufte über zwei Millionen Tonträger, wodurch sich sein Status festigte. 2012 gewann er den Echo in der Kategorie „Volkstümliche Musik“, erhielt Amadeus-Awards in den Kategorien „Schlager“ und „Bester Live-Act“ und wurde mit dem Bambi als „Shooting Star“ ausgezeichnet. Weitere Amadeus-Auszeichnungen in den Folgejahren bestätigten, dass Andreas Gabalier zu diesem Zeitpunkt bereits einer der populärsten Live-Acts im deutschsprachigen Raum war.

Der mediale Schub erhielt 2014 neuen Auftrieb durch die Teilnahme an „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“. Xavier Naidoos Interpretation von „Amoi seg‘ ma uns wieder“ erreichte Platz 12 der deutschen Charts, während Andreas Gabaliers Originalversion wieder auf Platz 18 stieg. Als der Song später in der Sendung „Das Supertalent“ gesungen wurde, gelang er sogar in die deutschen Top 10. Sein Album Home Sweet Home, ohnehin ein Dauerbrenner, kletterte nach 59 Wochen erneut auf Platz eins der österreichischen Albumcharts.

Stilistische Ausrichtungen, Genregrenzen und deren bewusste Erweiterungen

Gabalier operiert an einer spannenden Schnittstelle: Volksmusik, Rock und Pop sind bei ihm keine getrennten Welten, sondern Bestandteile eines einzigen Energiekörpers. Der Dialekt, die Steirische Harmonika und Themen wie Berg, Heimat oder familiäre Bindung bilden die Basis. Doch sie verbinden sich mit Gitarrenriffs, sattem Drumsound und einer Bühnenpräsenz, die eher an einen Rock-Performer erinnert.

Sein Volks-Rock’n’Roll ist eine bewusst hybride Form. Er nutzt traditionelle musikalische Elemente, jedoch in einer Selbstverständlichkeit, die weder nostalgisch noch museal wirkt. Songs wie „Hulapalu” demonstrieren das mit voller Kraft: Hier entsteht eine Party-Ästhetik, die gleichzeitig folkloristische Elemente trägt. Dasselbe Prinzip zeigt sich im Kontrast zu den MTV-Unplugged-Sessions von 2016, in denen er mit einem prominenten Line-up seine Songs auf das akustische Grundgerüst zurückbaute.

Label-Zugehörigkeiten, Live-Umsetzungen, besondere Kollaborationen und Festivals

Nachdem er bei großen Labels wie der Universal Music Group veröffentlicht hatte, entwickelte Gabalier eine Live-Kultur, die von kleinen Hallen über Arenen bis hin zu Stadion-Dimensionen reichte. Besonders eindrucksvoll war sein zehnjähriges Bühnenjubiläum im Jahr 2019, das er mit einer großen Stadiontournee feierte. Den Abschluss markierte ein ausverkauftes Konzert im Wiener Ernst-Happel-Stadion.

2016 schrieb er Geschichte als erster österreichischer Künstler, der bei MTV Unplugged auftrat – eine Bühne, die eigentlich internationalen Pop- und Rock-Ikonen vorbehalten ist. Die Duette mit Xavier Naidoo, Gregor Meyle, Max Giesinger und den Hip-Hoppern 257ers zeigten deutlich, wie breit Gabalier musikalisch denken kann. Ein ungewöhnliches, aber symbolträchtiges Projekt folgte 2019: „Pump it Up“ – ein gemeinsamer Song mit Arnold Schwarzenegger. Diese Kooperation verbindet österreichische Popkultur mit internationaler Ikonografie und zeigt, wie selbstverständlich Andreas Gabalier im kulturellen Mainstream angekommen ist.

Auch 2021 sorgte er für Aufmerksamkeit: Mit dem Stück „Liebe leben” positionierte er sich gegen Rassismus und Homophobie – ein Schritt, der seine sonst eher heimatbezogene Lyrik um ein gesellschaftliches Statement erweiterte. Ein weiterer Meilenstein folgte 2022, als er in München vor 100.000 Zuschauern auftrat – die höchste Besucherzahl, die je ein österreichischer Künstler für ein einzelnes Konzert erzielt hat.

Zusammenarbeit mit anderen Künstlern

Kooperationen begleiten Gabaliers musikalische Laufbahn von Beginn an. Besonders prägend war Xavier Naidoos Version von „Amoi seg’ ma uns wieder“, die im Rahmen von „Sing meinen Song“ präsentiert wurde. Sie stellte das Lied noch einmal in ein neues Licht und erschloss seine emotionale Kraft für ein breiteres Publikum.

Seine Unplugged-Zusammenarbeit mit Künstlern wie Gregor Meyle, Max Giesinger und den 257ers zeigte eine bemerkenswerte stilistische Offenheit. Gabaliers Interesse an künstlerischer Erweiterung zeigt sich darin, dass er Volks-Rock’n’Roll mit Hip-Hop oder Singer-Songwriter-Ästhetik mischt.

Auch die Verbindung mit Arnold Schwarzenegger darf man als symbolisches Bündnis zweier sehr unterschiedlicher, aber markanter österreichischer Persönlichkeiten lesen – ein Popmoment mit gewisser Ironie und internationaler Wirkung.

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Andreas Gabalier – I sing a Liad für Di

Songs von Andreas Gabalier

  • 2008 Mit dir
  • 2009 So liab hob i di
  • 2009 Es ist die Zeit
  • 2011 I sing a Liad für di
  • 2011 Sweet Little Rehlein
  • 2013 Go for Gold
  • 2014 Amoi seg’ ma uns wieder
  • 2015 Heidi
  • 2015 Mountain Man
  • 2016 Hulapalu (mit den 257ers)
  • 2016 Vergiss die Heimat nie
  • 2017 Sie
  • 2017 Engel
  • 2018 Eine Insel mit zwei Bergen (Das Lummerlandlied)
  • 2018 Verdammt lang her
  • 2018 Hallihallo
  • 2019 Pump It Up (feat. Arnold Schwarzenegger)
  • 2020 Neuer Wind
  • 2021 Liebeleben
  • 2022 Ein neuer Anfang
  • 2022 Südtirol
  • 2022 Bügel dein Dirndl gscheit auf
  • 2023 Immer wieder
  • 2023 Superstar
  • 2024 Meine Liebe bleibt
  • 2024 Jukeboxblues

Alben von Andreas Gabalier

  • 2009 Da komm’ ich her (Gold und Platin)
  • 2010 Herzwerk (Platin)
  • 2011 Volks-Rock‘n’Roller (Platin)
  • 2013 Home Sweet Home (Platin)
  • 2015 Mountain Man (Platin)
  • 2018 Vergiss mein nicht (Gold und Platin)
  • 2022 Ein neuer Anfang