Marie Reim

marie reim, schlagersängerin

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Marie Reim: emotional, selbstbewusst und modern

Marie Reim gehört zu den spannendsten Stimmen des modernen deutschen Schlagers. Sie verbindet traditionell geprägte Elemente mit einer zeitgemäßen, oft überraschend direkten Emotionalität. Ihre prominente Herkunft nutzt sie nicht als Stütze, sondern als Ausgangspunkt, um eine eigene musikalische Sprache zu entwickeln. Sie wurde im Jahr 2000 als Tochter von Michelle und Matthias Reim geboren und fand früh ihren Platz in der musikalischen Welt, ohne sich auf bekannte Namen zu verlassen.

Mit Songs wie „SOS“, „Jemand träumt von dir“ oder „Naiv“, dem Titel ihres ESC-Vorentscheids 2024, baut sie ein Repertoire auf, das persönliche Intensität, moderne Produktionen und eine klare melodische Handschrift vereint. Diese Biografie zeichnet die prägenden Einflüsse, künstlerischen Entwicklungsschritte, ästhetischen Entscheidungen und ihr wachsendes Selbstverständnis als eigenständige Künstlerin nach.

Musikalische Herkunft und ästhetische Prägungen

Marie Reim ist ein Beispiel dafür, wie vielschichtig ein musikalischer Hintergrund wirken kann. Sie wächst hauptsächlich in Köln auf und wird von einer Familie geprägt, in der Musik allgegenwärtig ist. Ihre Mutter Michelle, bürgerlich Oberloher, und ihr Vater Matthias Reim gehören seit Jahrzehnten zu den prägenden Stimmen des deutschsprachigen Schlagers. Gleichzeitig ist ihr familiärer Kosmos weit verzweigt. Sie hat sechs Halbgeschwister, darunter auch den Schlagersänger Julian Reim. Zwei ihrer Halbschwestern stammen aus der zweiten Ehe ihrer Mutter. Dieses große Gefüge schafft ein Umfeld, in dem Austausch, Kreativität und unterschiedliche Arten von Nähe eine Rolle spielen.

Für Marie beginnt die Musik allerdings nicht erst mit dem professionellen Erbe. Schon als Kind tritt sie auf kleinen Bühnen und in Shows auf. 2012 stand sie erstmals mit ihrer Mutter in Florian Silbereisens Sendung Das Herbstfest der Überraschungen und präsentierte dort das Lied „Gib nicht auf“. Drei Jahre später folgt der nächste TV-Auftritt, diesmal bei 150 Jahre Schlager mit dem Titel „Zieh vor dir selber den Hut“. Es sind frühe Kapitel einer Entwicklung, die nicht von Druck, sondern von Neugier auf das, was Musik mit ihr selbst macht, geprägt ist.

Ihre persönliche und künstlerische Reifung geht auch geografisch weiter: Ein Jahr lang lebt sie in Best in den Niederlanden, besucht dort die Schule und lernt Niederländisch, was ihren Horizont erweitert und ihr Selbstbewusstsein stärkt. Mit 15 Jahren zieht sie schließlich aus dem Elternhaus aus. Dieser Schritt prägt ihre Selbstständigkeit und wird später auch in ihrer Musik hörbar.

Künstlerische Entwicklung und zentrale Meilensteine

Zu Beginn ihrer musikalischen Laufbahn entscheidet sich Marie Reim bewusst für den Weg in die Öffentlichkeit. 2018 unterschrieb sie ihren ersten Plattenvertrag bei Ariola, wodurch der Übergang von der talentierten Nachwuchsstimme zur ernsthaften Künstlerin eingeleitet wurde. Von da an arbeitet sie professioneller, fokussierter und eigenständiger.

Der Durchbruch folgt im Februar 2020 mit der Veröffentlichung ihrer Debütsingle „SOS”. Geschrieben wurde der Titel vom Autorenteam Tim Peters, Werner Petersburg und Alexander Scholz, alles Namen, die auch mit den Werken ihrer Eltern verbunden sind. Produziert wurde der Song von Silverjam, was den energetisch-modernen Sound erklärt, der „SOS” von Beginn an prägt. Der Song markiert den Beginn einer Linie, die sich durch ihre gesamte Diskografie zieht: klare Synth-Melodien, spürbare Emotionen, dominante Hooklines und ein Produktionsstil, der klassische Schlagerelemente mit zeitgenössischem Pop verbindet.

Im Juni 2020 erscheint ihr Debütalbum „14 Phasen“, das inhaltlich stark von Loslösung, Eigenständigkeit und emotionaler Selbstreflexion geprägt ist. Die Fernsehauftritte, die dieser Veröffentlichung folgen, stärken ihre Präsenz in der Branche. Im September desselben Jahres absolvierte sie ihren ersten großen Liveauftritt auf der Waldbühne Rügen, begleitet von ihrem Manager Uwe Kanthak, der sie bis heute betreut.

Eine wichtige Rolle in ihrer künstlerischen Entwicklung spielt die enge Zusammenarbeit mit Tim Peters, der nicht nur als Produzent, sondern auch als Co-Autor vieler Titel fungiert. 2023 veröffentlichen beide die gemeinsame Single „Jemand träumt von dir”, deren Video auf Social Media für Aufmerksamkeit sorgt, da sich die beiden darin flirtend zeigen. Zwar dementieren beide eine Beziehung, doch die musikalische Chemie zwischen ihnen ist spürbar und künstlerisch fruchtbar.

Ein weiterer Meilenstein entsteht im Jahr 2024, als Marie Reim mit ihrem selbst geschriebenen Song „Naiv” am deutschen ESC-Vorentscheid teilnimmt. Dieser Schritt ist bewusst gewählt und zielt nicht nur auf eine internationale Bühne, sondern stellt auch eine symbolische Geste an die eigene Familiengeschichte dar. Ihre Mutter Michelle nahm 2001 mit „Wer Liebe lebt” am Eurovision Song Contest teil und belegte den achten Platz. Maries Teilnahme an der Vorentscheidung ist somit auch ein Dialog mit ihrer Herkunft. Am Ende erreicht sie den 6. Platz und setzt dennoch ein klares Zeichen: Sie will die deutsche Schlagerszene nicht einfach bedienen, sondern weiterentwickeln und auf moderne Bühnen tragen. Dass sie „Naiv” zusammen mit Peter geschrieben und produziert hat, verstärkt diese künstlerische Handschrift.

Parallel dazu bleibt sie im Fernsehen präsent. So trat sie 2021, 2023 und 2024 mehrfach in der Giovanni Zarrella Show auf, die zu einer wichtigen Plattform für moderne Schlagerproduktionen geworden ist. 2024 kündigt sie außerdem ihre Teilnahme an der „Schlagernacht des Jahres” an, einem der größten Liveformate der Szene.

Trotz ihrer Ausbildung als Fitnesstrainerin bleibt die Musik ihr zentraler Fokus. Es ist ihre erste und stärkste Sprache, mit der sie Geschichten erzählt, innere Konflikte verarbeitet und ihre künstlerische Position findet.

Stilistische Ausrichtung und bewusste Erweiterung von Genregrenzen

Marie Reim bewegt sich stilistisch an einer spannenden Schnittstelle zwischen dem klassisch-emotionalen Schlager, der ihre Herkunft prägt, und der modernen Pop- und Dance-Ästhetik, die ihre Generation bestimmt. Diese Verbindung wirkt bei ihr nicht wie ein künstliches Hybridmodell, sondern wie eine natürliche Konsequenz aus persönlichem Ausdruck und zeitgemäßem Geschmack.

Ihre Songs zeigen eine klare Vorliebe für melodische Direktheit, aber auch für eine Produktion, die mit elektronischen Elementen spielt: breite Synthflächen, rhythmische Patterns, die an Dance-Pop erinnern, und Vocal-Layer, die eine dichte Atmosphäre schaffen. Marie nutzt ihre Stimme nicht nur als erzählerisches Werkzeug, sondern auch als texturgebendes Element. Gerade in Stücken wie „Naiv” oder „SOS” wird hörbar, wie sie Stimmfarbe, Atemführung und Doublings einsetzt, um Emotionalität zu intensivieren.

Thematisch arbeiten ihre Songs häufig mit romantischen Konflikten, Selbstbehauptung und innerer Erneuerung, ohne sich in stereotype Schlagerformeln zu verlieren. Sie zeigt ein wachsendes Gespür für die Balance zwischen persönlicher Offenheit und poetischer Abstraktion sowie zwischen poporientierter Energie und emotionaler Nachdenklichkeit.

Label-Zugehörigkeiten, Produktionsumfeld und Bühnenformate

Mit dem Label Ariola im Rücken verfügt Marie Reim über eine professionelle Infrastruktur, die sowohl traditionelle Schlagerstrukturen als auch moderne Popproduktionen ermöglicht. Diese Kombination eröffnet ihr kreative Räume, die sie konsequent nutzt.

Live bewegt sie sich zwischen verschiedenen Bühnenformaten: große Fernsehshows, Festivals, Indoor-Konzerte und traditionelle Schlagerevents. Besonders prägend waren Auftritte wie der in der Lanxess Arena während der Schlagernacht des Jahres 2016, bei der sie gemeinsam mit ihrer Mutter auf der Bühne stand. 2017 begleitete sie Michelle sogar auf Tour und performte bei jedem Konzert einen eigenen Song. Dies ist eine frühe, aber wichtige Erfahrung, die ihr später dabei hilft, die Bühne nicht nur als Präsentationsort, sondern als eigenständigen künstlerischen Raum zu begreifen.

Ihre späteren Liveauftritte zeigen, wie sehr sich ihre Bühnenpräsenz weiterentwickelt hat. Die Produktionen setzen auf dynamische Lichtführung, klare Dramaturgie und eine Mischung aus Intimität und Energie. Gleichzeitig bleibt ihre Stimme das zentrale Element der Shows, getragen von bandorientierten Arrangements oder modern produzierten Playbacks, je nach Format.

Kollaborationen und künstlerische Vernetzungen

Auch wenn der Großteil ihres Repertoires von ihrer eigenen Persönlichkeit geprägt ist, profitiert Marie Reim spürbar von ihrem Netzwerk in der Pop- und Schlagerlandschaft. Besonders die Zusammenarbeit mit Tim Peters bleibt ein roter Faden. Seine Produktionshandschrift fügt sich nahtlos in ihre melodischen Vorstellungen ein, was in Titeln wie „SOS“, „Naiv“ oder „Jemand träumt von dir“ deutlich wird.

Die Zusammenarbeit mit Autoren wie Werner Petersburg und Alexander Scholz verankert sie zugleich im professionellen Schlagerumfeld. Ihre Live- und TV-Präsenz in Sendungen wie der „Giovanni Zarrella Show“ oder bei großen Schlagerevents festigt ihre Vernetzung im Genre.

Trotz der prominenten Unterstützung folgt Marie Reim dabei einer klaren Linie: Sie will als eigenständige Künstlerin wahrgenommen werden. Ihre Songs sind kein Abziehbild ihrer Eltern, sondern ein Ausdruck ihrer Generation und ihrer Perspektiven.

Songs von Marie Reim

  • 2020 SOS
  • 2020 Weil das Mädels so machen
  • 2021 Sonne (Anstandslos & Durchgeknallt Remix)
  • 2021 Ich bin so verliebt
  • 2021 Oh Santa
  • 2022 Ich hab dich durchschaut
  • 2022 Auf dem Weg ins Paradies
  • 2022 Das mach ich ohne dich
  • 2022 Heute Nacht noch nicht
  • 2023 Jemand träumt von dir (mit Tim Peters)
  • 2024 Naiv
  • 2024 Warum bist du so dumm?
  • 2024 Heartbreak
  • 2024 Liebesfieber
  • 2025 Marilyn Monroe

Alben von Marie Reim

  • 2020 14 Phasen
  • 2022 Bist du dafür bereit?
  • 2025 Sternzeichen Liebe