Was ist eine DAW?

DAW ist die Abkürzung für Digital Audio Workstation. Einfach ausgedrückt handelt es sich dabei um eine Software, mit der man Musik aufnehmen, bearbeiten und produzieren kann. Eine DAW deckt den gesamten Prozess der Musikproduktion ab, von der Aufnahme digitaler Audiodaten über die Erstellung von Beats und Melodien mit virtuellen Instrumenten bis hin zur Klangoptimierung mit Effekten und dem Abmischen des Songs. Eine DAW ist ein Komplettpaket, das alles enthält, was du zum Musikmachen brauchst.

Die DAW kann den Ton deines Mikrofons, deiner Gitarre und anderer Instrumente aufnehmen und als digitale Audiodateien auf der Festplatte deines Computers speichern. Die Software sendet und empfängt auch MIDI-Daten. Über MIDI kannst du Hardware-Synthesizer und Drumcomputer ansteuern oder Software-Instrumente mit einem externen Keyboard spielen.

Nachdem du deine musikalischen Ideen als Audio oder MIDI aufgenommen hast, stehen dir in der DAW viele Werkzeuge zur Verfügung, mit denen du Sound, Timing, Melodien und Harmonien perfektionieren kannst. Die Timeline der DAW ist wie eine Leinwand, auf der du die verschiedenen Spuren und Parts zu einem fertigen Song arrangierst. Jedes Instrument oder jede Spur hat einen eigenen Mischpultkanal, genau wie in einem richtigen Aufnahmestudio. Mit den entsprechenden Reglern kannst du die einzelnen Instrumente optimal ausbalancieren und verschiedene Audioeffekte wie EQ oder Reverb hinzufügen, bis alles perfekt klingt.

Grundlagen einer Digital Audio Workstation (DAW)

Externe analoge und digitale Geräte (Röhrenkompressoren, Bandmaschinen, Nachhall, Delay etc.) können durch interne digitale Bausteine emuliert oder ersetzt werden. Diese Bausteine werden als Plugins, z.B. VST-Modul oder Audio Unit, einem Software-Host zur Verfügung gestellt. Durch die damit verbundene Minimierung sinken die Anschaffungskosten bei gleichzeitiger Leistungssteigerung. Trotzdem findet man heute in den meisten Tonstudios eine Kombination aus DAW und externen, meist analogen Geräten, um die Vorteile beider Verfahren gleichermaßen zu nutzen.

Die DAW hat vor allem durch die enorme Steigerung der Prozessorleistung und angepasste Befehlssätze eine große Verbreitung gefunden. So ist es heute möglich, auch mit einem preiswerten Computer und relativ geringem Hardwareaufwand professionell klingende Musikproduktionen zu erstellen.

Systeme von Digital Audio Workstations (DAW)

Innerhalb der Digital Audio Workstation (DAW) lassen sich grundsätzlich zwei verschiedene Systeme unterscheiden: Stand-alone-Systeme und Host-basierte Systeme.

Stand-Alone Systeme

Diese eigenständigen Audiosysteme wie z.B. AMS-Audiofile, Fairlight oder Sonic Solutions sind in einem eigenen Rechner untergebracht, der ausschließlich für die Audioaufnahme und -bearbeitung zuständig ist. Einige Systeme, wie z.B. Fairlight, verfügen über eine Fernbedienung, die über spezielle Tasten und ein Jog-Shuttle eine einfache und schnelle Bedienung des Systems ermöglicht. Die Vorteile solcher Systeme liegen in ihrer extrem hohen Betriebssicherheit und einfachen Bedienung, was sie besonders für den Einsatz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk beliebt macht. Allerdings sind Stand-Alone-Systeme auch entsprechend kostenintensiv.

Host-basierte Systeme

Hier übernimmt ein Desktop-Rechner die Rolle des „Hosts“ für Soft- und Hardware. Dies ermöglicht eine kostengünstigere Lösung, da das System leicht erweiterbar oder umrüstbar ist. Allerdings ist die Betriebssicherheit je nach verwendetem Betriebssystem (typischerweise MacOS oder Windows) geringer. Daneben erfreuen sich DAW-Lösungen auf Basis mobiler Betriebssysteme wie iOS mit den DAW-Applikationen Auria Pro, Cubase, MultiTrack DAW, Xewton Music Studio und GarageBand zunehmender Beliebtheit. Die DAWs können je nach Bedarf an verschiedene Anwendungsbereiche angepasst werden.

Es gibt zwei Arten von hostbasierten Systemen: native Systeme und DSP-Systeme

Native Systeme bestehen aus einem Computer mit Audiosoftware, dessen Prozessor die komplette Verarbeitung aller Signale übernimmt. Dadurch sind diese Lösungen preisgünstig und ermöglichen den Einsatz verschiedener Softwareanwendungen wie Logic Pro oder Pro Tools. Ältere und leistungsschwächere Prozessoren stoßen dabei jedoch leicht an ihre Grenzen, da der Computer nicht nur für die Audiobearbeitung, sondern auch für andere Prozesse Rechenleistung aufbringen muss. Daher sind native Systeme eher in Heimstudios verbreitet, deren Budget keine aufwändigere Lösung zulässt. Durch die technische Weiterentwicklung von CPUs, Solid-State-Festplatten und Arbeitsspeicher können heute aber auch native Systeme eine sehr gute Performance erreichen.

DSP-Systeme verfügen über integrierte DSP-Karten, auf denen eigene Prozessoren die Audioverarbeitung übernehmen. Dadurch bleibt die CPU des Computers frei für andere Aufgaben wie z.B. die Grafikdarstellung. Ein DSP-System ist zwar deutlich teurer als ein natives System, aber auch entsprechend leistungsfähiger.

Warum wurden Digital Audio Workstations (DAW) entwickelt?

Bevor Software-Aufnahmesysteme allgemein verfügbar waren, brauchte man ein voll ausgestattetes Tonstudio mit einem großen Mischpult, um Musik professionell aufzunehmen. Dazu wurden analoge Bandmaschinen verwendet. Um eine Aufnahme nachträglich zu bearbeiten, musste das Band zerschnitten, neu geklebt oder passgenau überspielt werden. Dieser aufwändige Prozess erforderte viel teure Hardware und mehrere ausgebildete Tontechniker.

Als die Computer immer leistungsfähiger wurden, verlagerten sich Teile des Produktionsprozesses in die Software-Welt. Steinberg war eine der ersten Firmen, die diesen Weg beschritten.

Funktionen und Funktionseinteilung von Digital Audio Workstations

Die Benutzeroberfläche einer Digital Audio Workstation (DAW) besteht in der Regel aus mehreren Programmfenstern, die verschiedene Funktionen integrieren, darunter ein virtuelles Mischpult. Hier werden Spuren und Kanäle mit Ein- und Ausspielwegen, Buszuweisungen, Panoramareglern sowie Solo- und Mute-Buttons angezeigt, die alle mit der Maus bearbeitet werden können. Auch eine Automatisierung ist möglich. Einige Programme unterstützen sogar die Bedienung über externe Fernbedienungen, die einem herkömmlichen Mischpult ähneln und die analoge Einstellung der digitalen Werte erleichtern.

Hinsichtlich des Funktionsumfangs lassen sich drei Hauptkategorien von DAWs unterscheiden:

Standard-DAWs ermöglichen grundlegende Funktionen im Audiobereich wie Aufnahme und Audiobearbeitung.

Spezial-DAWs hingegen sind auf bestimmte Aufgabenbereiche spezialisiert, wie z.B. ausschließliches Recording, Audioschnitt oder Sounddesign.

Die Advanced-DAW bietet einen umfassenden Funktionsumfang und ermöglicht alle Anwendungsbereiche wie Aufnahme, Audioschnitt, Mischung, Mastering, Videovertonung und vieles mehr.

Was wird mit einer DAW gemacht?

Im Laufe der Zeit wurden DAWs mit immer mehr Tools und Funktionen ausgestattet und öffneten die Welt der Musikproduktion für die große Gruppe der (Hobby-)Musiker. Man musste nicht mehr massenhaft Equipment anschaffen, denn eine einzige DAW konnte ein ganzes Studio ersetzen. Eine DAW spart aber nicht nur Recording-Equipment, auch Instrumente und Effektgeräte können heute ohne Qualitätsverlust durch Software-PlugIns ersetzt werden.

Eine einzige Plugin-Library kann einen ganzen Studioraum mit Synthesizern und Effektgeräten ersetzen. Du brauchst nur noch ein Audio-Interface zum Aufnehmen, ein MIDI-Keyboard zum Programmieren von Patterns und Lautsprecher zum Abmischen, und schon hast du ein komplettes Studio. Und wenn du deine DAW auf einem Laptop oder Tablet benutzt, kannst du dein Studio sogar überall hin mitnehmen.

Egal, wie du Musik machst, eine DAW hat die richtigen Werkzeuge dafür. Vielleicht ist dein Setup ganz minimalistisch und du möchtest als Singer/Songwriter einfach nur eine Akustikgitarre und deinen Gesang aufnehmen. Oder du machst elektronische Musik und produzierst deine Musik komplett am Computer mit vielen virtuellen Synthesizern und Drum Machines. Mit einer DAW ist es sogar möglich, Musik passend zu einem Video zu komponieren – ideal für Filmmusik und Soundtracks. Kombiniere die Funktionen so, wie du sie für deine Musik brauchst, nimm zum Beispiel deine Band auf und füge einen Software-Synthesizer hinzu – alles ist möglich. Die DAW begleitet dich von der ersten Idee bis zur fertigen Musikproduktion.

Was ist in einer DAW enthalten und worauf solltest du achten?

Eine DAW bietet dir alle Werkzeuge, die du brauchst, um Musik zu produzieren, egal in welchem Stil. Mit den Audiospuren kannst du live gespielte Musik aufnehmen, zum Beispiel Gesang, Gitarre, Schlagzeug oder Orchesterinstrumente. Mit den MIDI-Spuren kannst du Akkorde, Beats, Melodien und Patterns programmieren und mit einem MIDI-Instrument wie einem Software- oder Hardware-Synthesizer abspielen. Außerdem sind alle Plug-In-Effekte enthalten, die du brauchst, von grundlegenden Mixing-Tools wie EQ, Reverb und Kompressor bis hin zu außergewöhnlichen Echo- und Modulationseffekten, mit denen du deiner Kreativität freien Lauf lassen kannst.

Alles, was du programmierst oder aufnimmst, kannst du jederzeit in deinem Projekt ändern, Fehler korrigieren oder neue Ideen hinzufügen. Außerdem bist du völlig frei in der Gestaltung deines Songs, kannst einzelne Passagen verschieben und verschiedene Arrangements ausprobieren. Wenn du mit der Struktur zufrieden bist, stehen dir leistungsstarke Mixing-Tools zur Verfügung, mit denen du nicht nur die Lautstärke und die räumliche Platzierung der einzelnen Spuren, sondern auch den Klang und den Charakter der Instrumente und Vocals ganz nach deinem Geschmack anpassen kannst.

Mit einer DAW auf deinem Computer hast du alles, was du brauchst, um tolle Musik zu machen. Unzählige Tools helfen dir dabei, deine musikalischen Ideen festzuhalten und zu einem fantastischen Song auszuarbeiten, den du sofort veröffentlichen kannst.

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