Mandoline

Mandoline

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Die Mandoline ist ein Saiteninstrument ist ein Zupfinstrument italienischen Ursprungs, das seit dem 17. Jahrhundert in der Welt der Lauteninstrumente bekannt ist. Gespielt wird die Mandoline mit einem Plektrum aus Kunststoff oder Horn (im 19. Jahrhundert aus Schildpatt).

Historisch gesehen schlägt die Mandoline eine Brücke vom Barock bis zur Postmoderne. Dabei tritt sie sowohl als Solo- als auch als Orchesterinstrument in Erscheinung. So gab es bereits im 18. Jahrhundert namhafte italienische Mandolinenvirtuosen und es wird berichtet, dass die Mandoline das Modeinstrument der Pariser Salons war. Auch heute noch gibt es z.B. mit Avi Avital einen international bekannten Virtuosen mit einem prominenten Plattenvertrag.

Interessant ist die Entwicklung der Mandoline als Orchesterinstrument. In Baden-Württemberg sind die ersten Ensembles um 1900 der Nähe zu Frankreich und der Mittlerfunktion des Elsass zu verdanken, denn die Mandoline verbreitete sich zunächst über die romanischen Länder.

Geschichte

Romantik, Barock, Klassik

Die erste Erwähnung der Mandoline stammt aus dem frühen 17. In der Barockzeit widmeten sich namhafte Komponisten wie Antonio Vivaldi, Carlo Arrigoni, Domenico Scarlatti und Johann Adolf Hasse der Komposition für dieses instrumentale Kleinod.

Ursprünglich aus Italien stammend, erlebte die Mandoline um 1750 in Paris als bedeutendem Zentrum ihre Blütezeit. Prominente Komponisten wie Georg Friedrich Händel (in der Arie Hark! he strikes the golden lyre aus dem Oratorium Alexander Balus), Giovanni Battista Pergolesi (vor allem im Konzert B-Dur, auch für Violine), Wolfgang Amadeus Mozart (z. B. in der Arie Dehors d? B. in der Arie Deh vieni alla finestra aus Don Giovanni), Ludwig van Beethoven (Sonatinen für Mandoline und Cembalo), Giovanni Hoffmann, Johann Nepomuk Hummel und Niccolò Paganini widmeten sich der Mandoline. Um 1800 setzte sich die Mandoline vor allem in Wien durch.

Das heutzutage bekannte Tremolo, eine essentielle Spieltechnik der Mandoline, ist bereits im 18. Jahrhundert dokumentiert, wie in Michel Correttes Mandolinenschule von 1772, Kapitel 10: „Il est a remarqué que sur la Mandoline on ne peut pas enfler les sons […] on fait un Trill qui est une repetition du même son sur une note“. Obwohl das Tremolo in der Literatur seit etwa 1840 gefordert wurde, erreichte es seinen Höhepunkt während der Romantik unter Raffaele Calace (1863-1934). Calace, unterstützt von seinem Bruder, dem Instrumentenbauer Nicola Calace (1859-1923), trieb die Entwicklung dieses Instruments voran. In dieser Zeit entstanden die ersten Zupforchester.

20. und 21. Jahrhundert

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde die Mandoline in der zeitgenössischen Musik immer beliebter. Ein bedeutender deutscher Komponist des 20. Jahrhunderts für Mandoline und Zupforchester war Konrad Wölki. Ihm ist vor allem die musikwissenschaftliche Anerkennung der Mandoline und des Zupforchesters zu verdanken. Heute findet man die Mandoline im Orchester, in den verschiedensten Kammermusikbesetzungen und als Soloinstrument. Mit der wachsenden Zahl professioneller Mandolinenspieler steigt auch die Zahl der Komponisten, die für die Mandoline schreiben.

Die europaweit einzige Professur für Mandoline hat Caterina Lichtenberg als Nachfolgerin von Marga Wilden-Hüsgen an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, Standort Wuppertal, inne.

Volksmusik und Bluegrass

In Deutschland war die Mandoline zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem wegen ihrer kompakten Bauweise in der Wandervogelbewegung weit verbreitet. Bis heute gibt es zahlreiche Mandolinenorchester, die das Erbe dieser Tradition bewahren. In den 1970er Jahren erlangte das Instrument durch das Folk-Revival besondere Aufmerksamkeit bei einem jungen Publikum. Der Mandolinenspieler Erich Schmeckenbecher prägte mit seinem Können den Klang des Duos Zupfgeigenhansel. Im rheinischen Karneval wurde die Mandoline, gespielt von Hans Süper im Colonia-Duo und bekannt als „Flitsch“, zum unverkennbaren Markenzeichen des Komikers.

In der amerikanischen Bluegrass-Musik revolutionierte Bill Monroe die Rolle der Mandoline, indem er sie nicht nur als rhythmisches Begleitinstrument, sondern auch als gleichberechtigtes Soloinstrument etablierte. Die einflussreichen Virtuosen David Grisman und Sam Bush prägten diesen Stil maßgeblich. Chris Thile wiederum gilt als der bedeutendste junge Virtuose, der sich sowohl im Bluegrass als auch in der Klassik einen Namen gemacht hat, etwa durch seine Einspielung von Bachs Solowerken für Mandoline. Der aus dem brasilianischen Choro stammende Hamilton de Holanda hat der Mandoline im zeitgenössischen Jazz zu besonderer Popularität verholfen.

Rock- und Popmusik

In den 1970er Jahren erlangte die Mandoline durch zahlreiche Folk-Rock-Bands große Popularität. Mike Oldfield baute sie in sein Album „Tubular Bells“ ein. Prominente Beispiele für den Einsatz der Mandoline in der Popmusik sind das Stück „Losing My Religion“ von R.E.M. und „Boat on the River“ der Rockband Styx. Auch Punkbands wie Flogging Molly und Dropkick Murphys setzten die Mandoline in elektrisch verstärkter Form ein.

Die amerikanische Folkrockband The Hooters setzt sowohl akustische als auch elektrische Mandolinen ein, ebenso Rebecca Lovell bei Larkin Poe und Elvis Costello. Der Rockgeiger Warren Ellis spielt in den Bands The Bad Seeds und Grinderman von Nick Cave eine elektrische Mandoline, die allerdings bei starker Verzerrung wenig Ähnlichkeit mit dem Klang einer klassischen Mandoline hat.

Aufbau

Es gibt zwei grundlegende Bauformen der Mandoline, die sich vor allem durch den Korpus unterscheiden.

Die klassische Mandoline, auch neapolitanische oder Rundmandoline genannt, zeichnet sich durch eine flache, gewölbte Decke, fehlende Zargen und einen schalenförmigen Korpus aus und gehört damit zu den Schalenhalslauten.

Im Gegensatz dazu steht die Flachmandoline, die nach den Prinzipien des Cister- oder Geigenbaus mit Zargen, flacher oder leicht gewölbter Decke und ebenso gestaltetem Boden gebaut wird – eine Kastenhalslaute.

Bauweise der Mandoline

Die klassische Mandoline neapolitanischer Bauart zeichnet sich durch einen tropfenförmigen Korpus mit mandelförmigem Umriss aus, der oft als „Muschel“ bezeichnet wird. Er wird ähnlich wie bei der Laute aus Holzspänen zusammengeleimt und an der Decke befestigt. Die flache, meist an der breitesten Stelle geknickte Decke besteht überwiegend aus Fichtenholz.

In der Volksmusik wird oft ein anders aufgebauter Korpus bevorzugt, ähnlich dem der Geigen mit gewölbter Decke (Archtop), separat gefertigten Zargen und einem leicht gewölbten oder flachen Boden, ähnlich der Gitarre. In den USA wurden seit Beginn des 20. Jahrhunderts verschiedene Varianten der Flachmandoline mit Korpusausschnitt (Cutaway) und F-förmigen Schalllöchern entwickelt, wobei der Instrumentenbauer Orville H. Gibson eine Vorreiterrolle spielte und 1898 ein Patent für seine nach Geigenbau-Prinzipien entwickelte Bauform erhielt.

Andere Bauformen und Varianten

Es gibt verschiedene Bauformen der Mandoline. Die Mailänder Mandoline, die zwischen 1660 und 1820 gespielt wurde und sowohl mit den Fingern als auch mit einer Feder gespielt werden konnte. Zu den modernen Varianten gehören die portugiesische Halbrundmandoline, die deutsche Flachmandoline und die Gibson F-5, eine von Lloyd Loar für Gibson entwickelte Flachmandoline mit F-förmigen Schalllöchern, Cutaway und charakteristischer Schnecke an Korpus und Kopfplatte. Auch elektrische Mandolinen mit Tonabnehmern sind weit verbreitet.

Verwandte Instrumente

Die Mandoline ist eng verwandt mit Instrumenten wie der (eine Oktave tiefer klingenden) Mandola, der Bouzouki oder Cister, dem Mandolinenbanjo, der Mandriola, dem Mandoloncello sowie der Tamburica und der Saz.

Ton bzw. Klangerzeugung

Die vier Saitenpaare werden über den Steg geführt und hinter der Decke am Korpus befestigt. Sie sind wie die Saiten einer Violine in den Quinten G-D-A-E gestimmt und werden mit einem Plektron angeschlagen. Das typische Tremolo ist eine wichtige Spieltechnik, die bereits im 18. So schreibt Michel Corrette in seiner Mandolinenschule von 1772: „Es ist bemerkenswert, dass man auf der Mandoline den Ton nicht anschwellen lassen kann. Man muss daher einen besonderen Triller spielen, d.h. die schnelle Wiederholung eines und desselben Tones“.

Instrument des Jahres 2023

Das Schlagzeug wurde von den Landesmusikräten zum Instrument des Jahres 2023 gewählt. Diese besondere Auszeichnung ist eine Würdigung der Bedeutung und Vielseitigkeit des Schlagzeugs sowie seiner herausragenden Rolle in der Musik.