Lamellophone

kalimba lamellophone

Inhaltsverzeichnis

Was sind Lamellophone?

Lamellophone (auch Lamellenphon oder Linguaphon genannt) sind eine Gruppe von Musikinstrumenten, die in der traditionellen Musik der afrikanischen Länder südlich der Sahara weit verbreitet sind. Diese Instrumente bestehen aus mehreren Lamellen, die auf einem Brett oder Resonanzkasten befestigt sind und mit den Fingern gezupft werden. Der Ton wird durch eine dünne vibrierende Platte erzeugt, die Lamelle oder Zunge genannt wird. Diese Zunge ist an einem Ende befestigt und am anderen Ende frei.

Wenn der Musiker mit einem Finger oder Fingernagel auf das freie Ende der Zunge drückt und den Finger wieder loslässt, vibriert die freiliegende Zunge. Ein Instrument kann eine einzelne Zunge (z.B. Maultrommel) oder mehrere Zungen (z.B. Mbira) haben. Je nach Region und Kultur haben Lamellophone unterschiedliche Namen und Formen.

Linguaphon leitet sich vom lateinischen Wort lingua für „Zunge“ ab, Lamellophon vom lateinischen Wort lamella für „Metallplättchen“ und dem griechischen Wort phonē für „Ton, Stimme“. Die Lamellophone bilden die Kategorie 12 des Hornbostel-Sachs-Systems zur Klassifizierung von Musikinstrumenten, den gezupften Idiophonen. Diese lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: solche mit Rahmen (Maultrommeln, 121) und solche mit Kamm (Lamellophone, 122).

Materialien und Bauweise

Die meisten Lamellophone haben Lamellen aus Eisen. In Zentralafrika gibt es auch Typen mit Lamellen aus dem Blattstiel von Raphiapalmen, wie die Timbrh in Kamerun, oder mit Bambuslamellen. Der Name Mbira oder Mbila ist in mehreren Bantusprachen für verschiedene Lamellophone im südlichen Afrika verbreitet.

Stimmung und Spielweise

Die Töne der Lamellophone können durch Vor- und Zurückschieben der Lamellen gestimmt werden. Im Prinzip ist damit die Stimmung auf jedes beliebige Tonsystem möglich. In der Praxis wird jedoch eher in Intervallen als in Tonschritten einer Tonleiter gestimmt. Bei einer diatonischen Tonleiter beispielsweise sind die Töne abwechselnd rechts und links der langen Mittellamelle angeordnet. Zupft man zwei nebeneinander liegende Lamellen, so erklingt eine konsonante Terz, zupft man drei Lamellen, so erklingt ein Dreiklang usw. Im freien Spiel lassen sich Sekunddissonanzen meist nur durch das Zupfen einer linken und einer rechten Lamelle erzeugen, weshalb Lamellophone oft konsonant klingen.

Geschichte und Vielfalt

Eine große Anzahl von Lamellophonen stammt aus Afrika, wo sie unter verschiedenen Namen wie Mbira, Kisanji, Likembe, Kalimba, Kongoma und Sanza bekannt sind. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Musik Südostafrikas. Sie wurden bereits im 16. Jahrhundert erwähnt, haben aber zweifellos eine viel längere Geschichte. Auch die karibische Marímbula gehört zu dieser Familie. Die Marímbula kann als Bassvariante der Mbira angesehen werden und wird manchmal in der Hip-Hop-Musik verwendet.

In den meisten Fällen sind die Zungen in zwei Spielhälften geteilt, wobei sich die tiefsten Töne in der Mitte befinden; von dort aus wird jede Zunge nach links und rechts höher gestimmt als die vorherige. Die Zungen können auch wie bei einem Klavier linear angeordnet sein. Die Zungen können so klein gemacht werden, dass sie mit einzelnen Fingern gespielt werden können, daher der umgangssprachliche Name „Daumenklavier“. (Einige Instrumente wie die Mbira haben jedoch zusätzliche Zungenreihen, so dass nicht nur die Daumen zum Zupfen verwendet werden).

Es wird vermutet, dass afrikanische Lamellophone von Xylophonen und Marimbas abstammen. Ähnliche Instrumente wurden jedoch auch anderswo gefunden; so spielen die Ureinwohner Sibiriens hölzerne und metallene Lamellophone mit einer einzigen Zunge. Lamellophone können mit oder ohne Resonanzkörper gebaut werden. Es gibt auch elektrische Lamellophone mit einem zusätzlichen Tonabnehmer.

Liste von Lamellophonen

  • ChiSanza
  • Cilimba
  • Cricri
  • Ilimba
  • Kadongo
  • Kalimba
  • Karimba
  • Likembe
  • Luliimba
  • Malimba
  • Marimbula
  • Matepe
  • Mbira dza VaNdau
  • Mbira dza vadzimu
  • Nsansi
  • Sansa
  • Shona
  • Timbrh
  • Zanza

Liste mit Lamellophonspielern

  • Abraham Dumisani „Dumi“ Maraire
  • Antoine Moundanda
  • Beauler Dyoko – mbira dza vadzimu
  • B. Michael Williams
  • Charles Zawose – ilimba & chirimba
  • Chartwell Shorayi Dutiro – mbira dza vadzimu
  • Chaka Chawasarira – matepe & karimba
  • Chiwoniso Maraire
  • Chris Berry & Pangea – mbira dza vadzimu
  • Cosmas Magaya – mbira dza vadzimu
  • Dan Pauli – electric mbira dza vadzimu
  • David Gweshe – munyonga
  • Erica Azim – mbira dza vadzimu
  • Ephat Mujuru – mbira dza vadzimu
  • Forward Kwenda – mbira dza vadzimu
  • Francis Bebey – sanza
  • Fradreck Mujuru – mbira dza vadzimu
  • Garikayi Tirikoti – mbira dza vadzimu
  • Gideon Musunge – mbira dza VaNdau
  • Hakurotwi Mude – mbira dza vadzimu
  • Hukewe Ubi Zawose – ilimba & chirimba
  • James Convery – rhumba box
  • Jennifer Kyker & Musekiwa Chingodza
  • Joel Laviolette – mbira dza vadzimu & matepe
  • Konono No. 1 – electric likembe
  • Kuridza Mbira Project – mbira dza vadzimu
  • Kunzwana Mbira Group
  • Mashozhera Mbira Group – mbira dza vadzimu
  • Mawangu Mingiedi
  • Mbira DzeNharira – mbira dza vadzimu
  • Mondreck Muchena – mbira dza vadzimu
  • Muyamba Nyunyi
  • Newton Gwara – mbira dza vadzimu
  • Ngoni Makombe – mbira dza vadzimu
  • Njacko Backo – kalimba
  • Papa Kourand – likembe
  • Papa Titos Sompa – likembe
  • Pachi Pamwe – mbira dza vadzimu
  • Paul Berliner – mbira dza vadzimu
  • Pierre Didy Tchakounté – sanza
  • Sam Bvure – mbira dza vadzimu
  • Samite Mulondo – kalimba
  • Sekuru Gora & Sekuru Chigamba
  • Sekuru Simon Mashoko – njari
  • Sheasby Matiure – karimba
  • Simeos John Pemba – ChiSanza
  • Solomon Murungu – mbira dza vadzimu
  • Sorie „Kondi“ Koroma
  • Stella Rambisai Chiweshe – mbira dza vadzimu
  • The Zawose Family – ilimba & chirimba
  • Tute Chigamba – mbira dza vadzimu
  • Zivinai Kumbula – mbira dza VaNdau