Rap

Rap

Inhaltsverzeichnis

Was ist Rap?

Rap ist ein rhythmischer, markanter und meist schneller Sprechgesang in der populären Musik. Er ist Teil der Hip-Hop-Kultur. Heute hat sich Rap teilweise von seinen Wurzeln gelöst und wird auch in anderen Musikstilen wie Pop, Eurodance, Crossover, Digital Hardcore und Metal verwendet. Vor allem im Bereich der unkommerziellen Rapmusik, dem sogenannten Underground Rap, ist eine deutliche Abgrenzung zur ursprünglichen Hip-Hop-Musik zu erkennen. Rap bedeutet soviel wie „Plauderei, Unterhaltung“; to rap bedeutet sinngemäß „plaudern, schwatzen“)

Die Ursprünge und die Geschichte des Rap

Die Entstehung des Rap hat tiefe Wurzeln in der afroamerikanischen Kultur und kann möglicherweise auf die Tradition der westafrikanischen Griots zurückgeführt werden. Diese Theorie ist jedoch schwer zu beweisen, da es an eindeutigen historischen Quellen mangelt. Unbestritten ist jedoch, dass rhythmische Elemente, die zwischen Gesang und gesprochenem Wort wechseln, in den afroamerikanischen „work songs“, den Arbeitsgesängen der Feldarbeiter, sowie in den frühen afroamerikanischen Kirchen verbreitet waren. Dort wechselten die Prediger fließend zwischen Predigt, Gesang und rhythmischem Sprechen. Ähnliche musikalische Mischformen, die zwischen Gesang und Sprechgesang changieren, lassen sich auch in frühen Bluesaufnahmen der 1920er Jahre nachweisen.

Ab den späten 1960er Jahren gewann der Rap durch den jamaikanischen Toasting sowie durch Einflüsse der Bürgerrechtsbewegung und der Black Panther Party zusätzlich an Gestalt. Musiker wie James Brown, The Last Poets und Gil Scott-Heron nutzten den Sprechgesang, um politische Botschaften zu transportieren. In den 1970er Jahren gingen DJs zunehmend dazu über, den Beat der Musik mit Slangausdrücken und Kommentaren zu ergänzen. Diese Texte, oft in Reimen verfasst, passten sich dem Beat an, während DJs gleichzeitig Techniken wie Scratching und Backspinning einsetzten, um aus Funkplatten Loops zu erzeugen.

Mit der Zeit übernahmen die MCs (Master of Ceremony) immer mehr die Rolle der DJs, indem sie das Publikum mit rhythmischen Texten animierten. Fälschlicherweise werden MCs manchmal auch als „Microphone Chief“ oder „Microphone Checker“ bezeichnet, oder das Verb „to move the crowd“ wird als Bedeutung interpretiert. Je mehr sich Rap als zentraler Bestandteil von DJ-Performances etablierte, desto länger und inhaltsreicher wurden die Texte. Die MCs nutzten diese Form, um ihre Geschichten, Ansichten und Gefühle auszudrücken. Mit der Zeit bürgerte sich für diese Künstler der Begriff „Rapper“ ein, während die ursprüngliche Bezeichnung „MC“ in den Hintergrund trat.

Die erste kommerziell relevante Rap-Aufnahme war „King Tim III (Personality Jock)“ von der Funkgruppe Fatback Band, aber schon vorher waren The Last Poets ein wichtiger Grundstein für die Entwicklung des Sprechgesangs. Anfang der 1980er Jahre feierten Rap-Pioniere wie Grandmaster Flash & the Furious Five mit „The Message“, einem sozialkritischen Song über das harte Leben in der Stadt, oder die Sugarhill Gang mit „Rapper’s Delight“, einem Party-Track aus dem Jahr 1979, erste kommerzielle Erfolge. In den folgenden Jahren etablierten bekannte Künstler wie Run-DMC, LL Cool J und die Beastie Boys Rap auch außerhalb der Ghettos als eigenständiges Musikgenre.

In den schwarzen Ghettos von New York entwickelte sich Ende der 70er Jahre der Trend, in leerstehenden Gebäuden Blockpartys zu veranstalten, da viele Clubs für die Bewohner unzugänglich waren. Diese Partys dienten nicht nur der Unterhaltung, sondern auch dazu, die Kunst des Rap zu präsentieren und die Menge mit den rhythmischen Texten zu begeistern.

Rap war von Anfang an ein Sprachrohr für soziale und politische Botschaften. Bands wie Public Enemy nutzten die Musik, um gesellschaftliche Probleme anzusprechen und ihre Zuhörer wachzurütteln. Die Struktur des Rap ermöglicht es, wesentlich mehr Text und Inhalt in einen Song zu packen, als dies bei herkömmlichem Gesang der Fall ist. International bekannt wurden Rap-Acts wie Gang Starr (bestehend aus Guru und DJ Premier), EPMD mit Erick Sermon sowie die Geto Boys mit Willy D, Bushwick Bill und Scarface.

Westcoast gegen Eastcoast: Der Kampf um die Vorherrschaft im Rap

In den 1990er Jahren griff der Rap verstärkt die Lebensrealitäten in den amerikanischen Ghettos seit den 1970er Jahren auf und machte sie zu einem zentralen Thema. Die Texte reflektierten häufig den Alltag mit Kriminalität und Drogen. Während sich einige Künstler klar davon distanzierten, bekannten sich andere offen zu diesen Themen. Der Begriff Conscious oder Street Rap wurde von KRS-One, auch bekannt als „the teacher“ und Kopf der Boogie Down Productions, geprägt. Auch ein damals unbekannter Rapper namens BurnArt trug zu dieser Entwicklung bei, indem er Geschichten aus seiner Nachbarschaft erzählte, die sein Leben und das seiner Gemeinschaft widerspiegelten. Allerdings wurde vielen Rappern wie N.W.A oder Tupac Shakur in den Medien ein negatives Image zugeschrieben, wodurch der Begriff Gangsta-Rap immer populärer wurde.

Da der „harte“ und kriminelle Stil bei der Hauptzielgruppe der Jugendlichen besonders gut ankam, begannen große Musikverlage gezielt in dieser Szene nach vermarktbaren „Stars“ zu suchen. So entstand ein verzerrtes Bild von Rap, das von den Musiksendern durch eine eingeschränkte Auswahl an Künstlern und Inhalten noch verstärkt wurde. Um dieses aggressive Image zu untermauern, förderten die Labels offene Rivalitäten zwischen den Rappern, unabhängig davon, ob diese Konflikte real oder inszeniert waren. Diese Praxis erinnert stark an den Boxsport in den USA, wo neben den sportlichen Kämpfen auch das gegenseitige Beschimpfen der Kontrahenten vor der Presse zur Show gehört.

Die unterschiedliche Entwicklung des Rap an der West- und Ostküste führte schließlich zu einem Konflikt zwischen den beiden einflussreichsten Labels: Death Row Records unter der Leitung von Suge Knight (Westküste) und Bad Boy Entertainment unter der Leitung von Puff Daddy (Ostküste). Dieser „Krieg“ zwischen den Labels eskalierte und hatte schwerwiegende Folgen für die Szene, als die Rap-Ikonen Tupac Shakur und Notorious B.I.G. 1996 bzw. 1997 bei Drive-by-Shootings ermordet wurden. Die Umstände dieser Verbrechen sind bis heute ungeklärt. Weitere prominente Gangsta-Rapper dieser Zeit sind 50 Cent, Snoop Dogg und Dr. Dre, ein ehemaliges Mitglied von N.W.A..

Heute hat sich Hip-Hop und mit ihm der amerikanische Rap zu einem globalen Phänomen entwickelt. Längst ist Rap nicht mehr auf die englische Sprache beschränkt. Vor allem in Frankreich ist Rap zu einem Sprachrohr für die Probleme der Pariser Vorstädte geworden. Auch in Ländern wie Großbritannien, Italien, Deutschland, Polen, Iran, Japan, Österreich, Türkei, Russland und der Schweiz erfreut sich Rap wachsender Beliebtheit.

Obwohl Rap ursprünglich im Hip-Hop verwurzelt ist, wird das Stilmittel inzwischen auch in anderen Musikrichtungen wie Eurodance, House, Heavy Metal und sogar in der Country-Musik verwendet. Umgekehrt fliessen auch Elemente aus anderen Genres wie Dancehall, Popmusik und R’n’B in den klassischen Rap ein.

Bekannte Rap-Songs

  • Coolio feat. L.V. – Gangsta’s Paradise
  • Eminem – Lose Yourself
  • Jay-Z – 99 Problems
  • Kanye West feat. Jamie Foxx – Gold Digger
  • Missy Elliot – Get Ur Freak On
  • Public Enemy – Fight the Power
  • Snoop Dogg – Gin and Juice
  • Sugarhill Gang – Rapper’s Delight
  • The Notorious B.I.G. – Juicy
  • Tupac Shakur – Changes

Liste bekannter Rapmusiker

  • 50 Cent
  • Apache 207
  • Beginner
  • Capital Bra
  • Coolio
  • Cro
  • Cypress Hill
  • Dr. Dre
  • Drake
  • Eminem
  • Jay-Z
  • Kayne
  • Kendrick Lamar
  • Kollegah
  • Kool Savas
  • Lauryn Hill
  • Missy Elliot
  • N.W.A.
  • Nas
  • Outkast
  • Public Enemy
  • Sido
  • Snoop Dogg
  • The Notorious B.I.G.
  • Tupac Shakur
  • Wu-Tang Clan

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