Kool Dj Herc

Kool Dj Herc

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Kool DJ Herc ist ein amerikanisch-jamaikanischer DJ und Produzent. Er gilt als einer der Pioniere des Hip-Hop in den 1970er Jahren. Kool DJ Herc, eigentlich Clive Campbell, wurde am 16. April 1955 in Kingston, Jamaika, geboren. Seinen Künstlernamen leitete er 1973 von seinem Spitznamen „Hercules“ ab, eine Anspielung auf seine große und kräftige Statur. Als Graffiti-Sprayer verkürzte er den Namen zu ‚Herc‘ und fügte später das Wort ‚Kool‘ hinzu.

Entstehung des Hip-Hop

Die Erfindung des Hip-Hop wird oft mit Kool DJ Herc in Verbindung gebracht. Ein „Back to School Jam“ in einem alten Backsteingebäude im August 1973: Der damals 18-jährige DJ Kool Herc spielte nicht die kompletten Songs seiner Platten, sondern nur die Instrumentalparts zwischen den Vocals, denn dazu konnten die Partygäste am besten tanzen. Ein Freund schnappte sich ein Mikrofon und begann zu rappen. Den Begriff Hip-Hop gab es damals noch nicht, aber die Partygäste konnten nicht genug davon bekommen.

Ab 1973 legte er als DJ auf Partys auf und entwickelte einen einzigartigen Stil. Inspiriert von den Disco-DJs der Bronx und der dubbigen Reggae-Kultur begann er, über die Instrumentalparts aktueller Songs zu sprechen und legte damit den Grundstein für den Rap. Herc fügte auch Elemente des aufkommenden Funk hinzu. Durch den Einsatz von Plattenspielern mit zwei Spielern verlängerte er die tanzbaren Intervalle, schuf Breakbeats und wiederholte die energiegeladenen Teile der Songs.

Dieses Konzept legte den Grundstein für den Hip-Hop. Obwohl die Urheberschaft des Begriffs „Hip-Hop“ umstritten ist, wird Kool DJ Herc oft als einer der Pioniere dieser Bewegung angesehen. Sein Einsatz von Breakbeats in Stücken wie „Apache“ von der Incredible Bongo Band prägte die frühe Hip-Hop-Kultur nachhaltig.

Karriere von Kool DJ Herc

Seine Bekanntheit beruhte vor allem auf den von ihm organisierten Blockpartys, die er im Stadtteil Bronx prägte. Das Soundsystem, das er benutzte, galt unter den damaligen Zuhörern als das beeindruckendste und beste in der Gegend. Mit einem Eintrittspreis von nur 25 Cent und seinem einzigartigen DJ-Stil schuf er eine Gelegenheit, bei der die Bewohner der gesamten Bronx, die von internen Konflikten und Bandenstreitigkeiten geplagt war, zusammenkamen.

Bei diesen Blockpartys arbeitete er bald mit dem MC Coke La Rock und dem Rapper Clark Kent zusammen, später kamen Mitglieder wie Pebelee-Poo, Sweet N‘ Sour, Timmy Tim, Tony D, Imperial Jay Cee und Smiley hinzu – letztere war der erste weibliche MC. Die Gruppe nannte sich nach Kool DJ Herc „The Herculoids“.

Höhepunkt seiner Karriere

1975 begann er seine Karriere als DJ im berühmten Club „Hevalo“. Dort legte er weiterhin eine Fusion aus den Klängen seiner Heimat, Soul, Funk und Disco auf. Zusammen mit Afrika Bambaataa und Grandmaster Flash, die ihn als Vorbild betrachteten, zählte Kool DJ Herc zu den ersten großen Block Party DJs in der Keimzelle des Hip-Hop, der Bronx. Besonders beeindruckend war die Lautstärke seiner Anlage, die selbst von Grandmaster Flash und Bambaata nicht übertroffen wurde.

Mitte der 1970er Jahre entwickelte sich auf seinen Partys ein Tanzstil, der als Breakdance bis heute ein wesentlicher Bestandteil der Hip-Hop-Kultur ist. Er selbst bezeichnete sich gerne als den ältesten B-Boy New Yorks. Kool DJ Herc legte im Club „The Puzzle“ auf und baute dort sein eigenes Soundsystem auf. Dieses bestand aus zwei Garrard-Plattenspielern, einem Vorverstärker und für damalige Verhältnisse großen Bassboxen. Afrika Bambaataa beschrieb Hercs Musik wie folgt:

„Er ließ den Beat einfach laufen. Er nahm Musik von Gruppen wie Mandrill, wie ‚Fencewalk‘, bestimmte Disco-Platten mit funky Percussion-Breaks, wie ‚The Incredible Bongo Rockers‘, als sie ‚Apache‘ herausbrachten, und er hielt diesen Beat am Laufen. Vielleicht war es genau dieser Teil des Songs, auf den alle gewartet hatten – sie ließen ihren inneren Gefühlen freien Lauf und wurden wild. Und ehe man sich versieht, kommt der Sänger zurück, und alle sind begeistert.“ (aus Poschardt: DJ Culture)