Bernhard Brink

Bernhard Brink

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Karriere mit Kurven – vom Jurastudenten zur Schlagerlegende

Bernhard Brink zählt zu den bekanntesten Gesichtern der deutschen Schlagerszene. Der Sohn eines Architekten wurde 1952 im niedersächsischen Nordhorn geboren und entschied sich nach dem Abitur 1972 für ein Jurastudium in West-Berlin. Doch der Ruf der Bühne war stärker: Nach 16 Semestern ohne bestandene Prüfung wurde er exmatrikuliert und widmete sich fortan voll und ganz der Musik.

Sein Debüt gab er 1972 mit dem Song „Bombenfest” in der legendären ZDF-Hitparade. Bereits 1971 hatte er bei Hansa Records seinen ersten Plattenvertrag unterschrieben. Zwischen 1974 und 1981 war er mit insgesamt zwölf Singles in den deutschen Charts vertreten. Sein bis heute größter Hit, „Liebe auf Zeit”, eine gesungene Version des Ricky-King-Instrumentals „Le rêve”, kletterte 1977 bis auf Platz 13.

Brinks Plattenlabel setzte häufig auf eingängige Adaptionen internationaler Hits, insbesondere von Erfolgsduos wie Nicky Chinn und Mike Chapman. Songs wie „Frei und abgebrannt” oder „Ich wär‘ so gern wie du” sind typische Beispiele für diese Strategie. Trotz erster Erfolge blieb der ganz große Durchbruch zunächst aus und mit dem Abflauen der Schlagerwelle in den 1980er-Jahren geriet er zunehmend aus dem medialen Fokus. Er wechselte mehrfach das Label, blieb aber musikalisch aktiv, wenn auch viele Veröffentlichungen nur noch wenig Beachtung fanden.

Beharrlich auf der Bühne – sechs ESC-Versuche

Besonders bemerkenswert: Zwischen 1979 und 2002 nahm er sechsmal an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil – ein Rekord, den bislang kein anderer Interpret überboten hat. Bei zwei dieser Anläufe trat er im Duett auf: 1988 mit Gilda und 2002 mit Ireen Sheer. Unterstützung beim Songwriting bekam er u. a. 1982 von Dieter Bohlen, in den Jahren 1989–1991 produzierte Matthias Reim mehrere seiner Titel.

Neustart als Moderator und Entertainer

In den 1990er-Jahren erlebte er ein Comeback – diesmal nicht nur als Sänger, sondern vor allem als Moderator. Er moderierte beliebte Formate wie „Das deutsche Schlager-Magazin“, „Schlager des Jahres“ sowie diverse Radioformate bei Sendern wie Radio Luxemburg, RIAS, 100,6 oder SpreeRadio. Seit 2007 ist er mit der Sendung „Sonntagsvergnügen“ auf Antenne Brandenburg erfolgreich. Seine wachsende Medienpräsenz brachte ihm auch musikalisch neue Aufmerksamkeit.

Brink bewies zudem Humor und Selbstironie: 2009 hatte er einen augenzwinkernden Cameo-Auftritt in „Horst Schlämmer – Isch kandidiere!” und tanzte sich 2014 bei „Let’s Dance” gemeinsam mit Profitänzerin Sarah Latton bis auf Platz sieben.

Die Schlager des Monats

Seit April 2018 moderiert er die MDR-Show „Die Schlager des Monats“, die jeweils am ersten Freitag des Monats ausgestrahlt wird. Gemeinsam mit GfK-Chart-Experte Mathias Giloth präsentiert er aktuelle Ranglisten, empfängt prominente Gäste der Schlagerszene und bleibt so regelmäßig im Blickfeld der Öffentlichkeit. Die Sendung wurde 2021 mit dem Smago!-Award als „Bestes monatliches TV-Format“ ausgezeichnet. Im Februar 2023 wurde er durch Christin Stark als Moderatorin abgelöst. Im Januar 2025 wurde die letzte Sendung ausgestrahlt.

Engagement & Haltung

Brink ist nicht nur Musiker, sondern auch sozial engagiert. Er fungiert als Botschafter der José Carreras Leukämie-Stiftung. Nach den gewalttätigen Ereignissen in Chemnitz im Jahr 2018 bezog er öffentlich Stellung gegen Fremdenhass und betonte, dass Musik – auch Schlager – eine Stimme gegen Intoleranz sein könne.

Privatleben

Seit 1981 ist er mit der Verwaltungswirtin Ute zusammen, 1987 heirateten die beiden. Kinder haben sie keine. Gemeinsam leben sie in Berlin, wo Brink weiterhin aktiv im Musik- und Mediengeschehen mitmischt. 2022 war er als Zeitzeuge im Rosa-von-Praunheim-Dokudrama „Rex Gildo – Der letzte Tanz“ zu sehen – ein weiteres Beispiel für seine Rolle als erfahrener Chronist und mitfühlender Kollege in der Schlagerwelt.

Bekannte Songs von Bernhard Brink

  • 1975 Ich bin noch zu haben
  • 1977 Liebe auf Zeit
  • 1978 Alles braucht seine Zeit
  • 1979 Der letzte Traum
  • 1979 Frei und abgebrannt
  • 1979 Ich wär’ so gern wie du
  • 1981 Du entschuldige – ich kenn dich
  • 1984 Wenn es Dich noch gibt
  • 1987 Lieder an die Liebe
  • 1990 Blondes Wunder
  • 1991 Geh (eh ich den Kopf total verlier’)
  • 2016 Von hier bis zur Unendlichkeit
  • 2017 100 Millionen Volt

Studioalben von Bernhard Brink

  • 1976 Ich bin noch zu haben
  • 1977 Erinnerungen
  • 1980 Ich wär’ so gern wie du
  • 1980 Ein Schritt nach vorne
  • 1982 Einfach so
  • 1988 Ich denk’ an dich
  • 1990 Ich fühle wie du
  • 1991 … hast du Lust
  • 1995 Ich bin immer da
  • 1995 Lass’ uns reden
  • 1997 Mitten im Leben
  • 1999 Alles auf Sieg
  • 2000 Direkt
  • 2001 Direkt mehr
  • 2002 Jetzt erst recht!
  • 2004 Unkaputtbar
  • 2005 Verdammt direkt
  • 2006 33
  • 2007 Stier
  • 2009 Schlagertitan
  • 2010 So oder so
  • 2012 Wie weit willst du gehn
  • 2014 Aus dem Leben gegriffen
  • 2017 Mit dem Herz durch die Wand
  • 2019 Diamanten
  • 2021 Lieben und leben
  • 2024 Stärker als die Ewigkeit