Spinett

Spinett

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Das Spinett ist eine kleine drei- bis fünfeckige Bauform des Cembalos (von it. spina, „Dorn“, oder nach dem venezianischen Instrumentenbauer Giovanni Spinetti (um 1500)). Es gehört somit zu den Kielinstrumenten und den Zupfinstrumenten. Bei diesen Instrumenten werden die Saiten mit Hilfe eines Kiels (Plektrum) über einen von der Klaviatur betätigten Zupfmechanismus gezupft. Zu den historischen Tasteninstrumenten gehört das Spinett.

Geschichte

Das Querspinett, auch Spinett im engeren Sinne genannt, wurde nach heutigem Wissen von dem Instrumentenbauer Girolamo Zenti (ca. 1609 – ca. 1668) erfunden, wie der Musiker, Komponist, Historiker und Architekt Andrea Bontempi 1695 berichtet. Ein erhaltenes Beispiel dieses Instruments ist ein kleines Oktavspinett von 1631 im Musée Instrumental in Brüssel, das Zenti zugeschrieben wird. Aufgrund seiner Reisen nach Frankreich und England in den 1660er Jahren wird angenommen, dass er das Querspinett auch in diesen Ländern einführte.

In Frankreich trug es den Namen „espinette á l’italienne“ (Spinett nach italienischer Art) und erfreute sich besonders im späten 17. und 18. Jahrhundert in England großer Beliebtheit, wo es als „bentside-spinet“ bekannt war. Zahlreiche erhaltene Spinette stammen von englischen Cembalobauern wie Stephen Keene (um 1640 – um 1719) und der Familie Hitchcock. Auch von Johann Heinrich Silbermann (1727-1799) sind 14 Spinette erhalten.

Aufbau

Das (Quer-)Spinett zeichnet sich durch schräg zur Tastatur verlaufende Saiten aus, was eine kompakte Bauweise ermöglicht. Im Gegensatz zum Virginal erfolgt das Anzupfen der Saiten nahe und parallel zur Klaviatur. Alle Tastenhebel sind gleich groß und relativ kurz, wodurch der Anschlag, insbesondere in den mittleren und hohen Lagen, leichter, angenehmer und mit weniger Anschlaggeräuschen als beim Virginal erfolgt. Klein und für den Hausgebrauch gedacht, unterscheidet sich das Spinett deutlich vom Cembalo. Es hat in der Regel nur ein Manual und ein 8′-Register. Der Klang ist typisch silbrig schimmernd und dennoch voll.

Eine Sonderform ist das Oktavspinett, das kleiner ist und eine Oktave höher in der sogenannten 4-Fuß-Lage (4′) klingt. Einige dieser möglicherweise für Kinder gedachten Instrumente haben besonders kurze Tasten. Zweimanualige Spinette oder Spinette mit mehr als einem 8′-Register sind eher selten. Der berühmte Cembalobauer Christofori baute Spinette mit einer 8′-4′-Disposition, die er „spinettone da teatro“ nannte, offenbar für das kleine Orchester italienischer Opernhäuser.