Harfe

Harfe

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Die Harfe ist ein Zupfinstrument und gehört zu den Saiteninstrumenten. Sie wird in der Hornbostel-Sachs-Systematik den zusammengesetzten Saiteninstrumenten zugeordnet, bei denen die Saiten senkrecht zur Resonanzdecke verlaufen. Es gibt drei Grundtypen von Saiteninstrumenten: Harfen, Zithern und Lauten. Die Konzertharfe ist das größte Orchesterinstrument und wiegt meist zwischen 34 und 42 kg bei einer Höhe von 175-190 cm. Die Harfe ist seit etwa 3000 v. Chr. bekannt und wurde in Abbildungen aus Mesopotamien und Ägypten dargestellt. Der Spieler einer Harfe wird als Harfenist oder Harfenspieler bezeichnet. Die Harfe ist das Instrument des Jahres 2016.

Geschichte der Harfe

Unsere heutige Harfe entstand aus dem Trigonon der Griechen. Bereits vor ca. 4700 Jahren verwendeten die alten Ägypter eine Art Harfe, die damals Bogenharfe genannt wurde, da sie wie ein Bogen aus Holz aussah. An diesem waren vier bis sieben unthornerschiedlich lange Saiten befestigt. Später wurden Harfen in Afrika, Asien und Europa gebaut, einige davon mit mehr Saiten. In vergangenen Jahrhunderten begleiteten Harfen oft Sänger.

Im Mittelalter gab es bereits Instrumente, die fast so aussahen wie heutige Harfen. Vor etwa 280 Jahren wurden Pedale angebracht. Wenn der Harfenist oder die Harfenistin auf ein Pedal tritt, erklingen die Saiten einen halben Ton höher. Dadurch können nun viel mehr Töne gespielt werden als zuvor. Die letzte Entwicklungsstufe der Harfe hat 47 Saiten und sieben Pedale. Die Pedale können in zwei Stufen betätigt werden. Beim ersten Tritt erklingt die Harfe einen halben Ton höher und beim zweiten Tritt einen ganzen Ton höher.

Welche Harfentypen gibt es?

Die Harfe existiert in zahlreichen Varianten, die sich in Bauart, Mechanik und Verwendungszweck unterscheiden. Grundsätzlich lassen sich die Harfentypen in diatonische und chromatische Instrumente unterteilen. Zu den diatonischen Harfen zählen die Einfachpedalharfe, die Hakenharfe und die Tiroler Volksharfe. Diese Harfen sind in der Regel auf eine bestimmte Tonart gestimmt und bieten durch Mechaniken wie Pedale oder Haken die Möglichkeit, einzelne Töne um Halbtöne zu erhöhen. Die im 18. Jahrhundert entwickelte Einfachpedalharfe und die Tiroler Volksharfe sind bekannte Vertreter, die sowohl in der Volksmusik als auch in der klassischen Musik verwendet werden.

Ein weiteres wichtiges Instrument ist die Doppelpedalharfe, auch Konzertharfe genannt. Sie wurde im 19. Jahrhundert standardisiert und verfügt über eine komplizierte Mechanik, mit der die Stimmung jeder Saite um bis zu zwei Halbtöne verändert werden kann, was eine große Bandbreite an Tonarten ermöglicht.

Chromatische Harfen wie die Arpa Dos Ordenes oder die Pleyel-Harfe bieten die Möglichkeit, jeden Tonbereich abzudecken und wurden bereits in der Renaissance und im Barock verwendet. Im 20. Jahrhundert erfuhren sie eine neue Entwicklung, vor allem durch Modelle, die von modernen Harfenisten wie Christoph Pampuch entworfen wurden. Diese Instrumente haben oft gekreuzte oder doppelte Saitenreihen, um das volle chromatische Spektrum ohne zusätzliche Mechanik spielbar zu machen.

Weitere Varianten sind lateinamerikanische Harfen wie die paraguayische Harfe und die Andenharfe, die sich durch regionale Bauweisen und Spieltechniken auszeichnen und fester Bestandteil der lokalen Folklore sind. Insgesamt spiegelt die Vielfalt der Harfentypen eine reiche musikalische Tradition und Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche kulturelle und musikalische Bedürfnisse wider.

Diatonisch gestimmte Harfen

Diatonische Harfen sind Instrumente, die auf eine feste Tonart gestimmt sind und sich traditionell durch eine einfache Bauweise auszeichnen. Sie sind zum Spielen einer bestimmten Tonleiter konzipiert und bieten meist nur begrenzte Möglichkeiten, die Tonhöhe einzelner Saiten während des Spielens zu verändern. Diese Harfentypen sind besonders in der Volksmusik verbreitet, da sie sich durch ihre einfache Bauweise und Handhabung auszeichnen. Die wichtigsten diatonischen Harfen sind die Einfachpedalharfe, die Tiroler Volksharfe, die Hakenharfe, die Doppelpedalharfe und die lateinamerikanische Harfe.

Einfachpedalharfe

Im 18. Jahrhundert wurden Pedalharfen entwickelt, um verschiedene Tonarten spielen zu können – eine Technik, die auch heute noch verwendet wird. Bei diesen Harfen wird die Tonhöhe der Saiten durch eine komplexe Mechanik mit bis zu 2.500 Bauteilen verändert, die über Pedale gesteuert wird, so dass der Musiker während des Spiels Anpassungen vornehmen kann.

Ursprünglich war das Pedalsystem so ausgelegt, dass die Stimmung einer Saite um einen Halbton erhöht werden konnte. Die Harfen besaßen zunächst meist fünf, später sieben Pedale. Anfangs wurden die Haken von Hand gedreht, später wurden Seilzüge verwendet, die mit einem Pedal verbunden waren. Durch Betätigung dieses Pedals konnte der Halbton direkt erzeugt werden.

Mitte des 18. Jahrhunderts waren so genannte „Zugkrückenmechaniken“ verbreitet. Diese Mechanik drückte die Saiten mit Hilfe von Haken auf einen Steg am Harfenhals, um die Tonhöhe zu verändern (entwickelt von der Firma Naderman in Paris). Weniger verbreitet war eine Mechanik mit mehreren drehbaren Haken (Firma Cosineau, Paris).

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Gabelscheibenmechanik entwickelt, die noch heute in Konzertharfen verwendet wird (von Naderman Paris und Erard London). Bei ihr dreht sich eine Scheibe mit zwei kleinen Stiften, die die Saite festhalten und drücken, so dass sie beim Treten des Pedals einen Halbton höher erklingt.

Die Mechanik führte die Zugstangen durch die Harfensäule mit einer Umlenkung am Kopf zwischen Hals und Säule. Alternative Konstruktionen wie die von Cosineau, die Saiten durch Dehnung mittels drehbarer Wirbel zu stimmen, setzten sich nicht durch. Die Einfachpedalharfe erweiterte gegenüber der Hakenharfe die Anzahl der möglichen Tonarten während eines Musikstückes erheblich.

Tiroler Volksharfen

Eine Sonderform der einfachen Pedalharfe ist die Tiroler Volksharfe, auch Tiroler Liederharfe genannt, die sich im späten 19. Sie ermöglicht durch einfaches Treten der Pedale das notwendige Umstimmen, das für die häufigen Tonartwechsel der alpenländischen Volksmusik typisch ist. Die Grundstimmung der Harfe ist Es-Dur, so dass sie Tonarten von Es-Dur bis E-Dur abdeckt.

Man geht davon aus, dass diese Harfe eine Weiterentwicklung der böhmischen Harfe mit gewölbter Decke ist. Der Name leitet sich von ihrer Verbreitung im heutigen Tirol und Südtirol ab. Diese Harfen sind relativ einfach gebaut. Die statischen Teile des Halses und die Lager der Mechanik sind aus Holz, die Anordnung der Pedale variiert je nach Hersteller.

Der Harfenbauer Franz Bradl (1882-1963) aus Brixlegg entwickelte die heute übliche Bauweise, die maßgeblich von der Harfenistin Berta Höller (1923-2014) aus Vöcklabruck in Oberösterreich beeinflusst wurde. Sie setzte sich dafür ein, dass die Pedale analog zur Konzertharfe angeordnet werden, um das Spiel zu erleichtern.

Bradl verzichtete auf die früher üblichen Drahthaken, die der Harfenbauer Kammel aus Schneizlreuth in Oberbayern noch lange verwendete. Viele namhafte Harfenbauer wie Mürnseer (Kitzbühel), Petutschnigg (Lienz), Kröll und Zangerle (beide Tirol) sowie Fischer (Traunstein, Oberbayern) setzten bei ihren Instrumenten auf die Gabelscheibenmechanik. Typisch für die Volksharfen blieb das Konstruktionsmerkmal der durch die Decke geführten und im Knie umgelenkten Zugstangen, die den Instrumenten einen klaren und kräftigen Klang verleihen.

Doppelpedalharfe

Am 2. Mai 1810 meldete Sébastien Érard eine neuartige Harfe mit Drehscheibenmechanik und doppelter Auflösung zum Patent an. Diese Konstruktion ermöglichte es, jedes Pedal in zwei Stufen zu betätigen und so die Tonhöhe um zwei Halbtöne oder einen Ganzton zu erhöhen. Durch diese Neuerung und die Produktion von 3500 Exemplaren wurde die Doppelpedalharfe zum Standard für Konzertharfen, die bis heute mit 45, 46 oder 47 Saiten bespannt sind und sich in ihrer Grundform kaum verändert haben.

Die Doppelpedalharfe ist somit die typische Konzertharfe unserer Zeit. Sie hat 45 bis 47 Saiten unterschiedlicher Länge (zwischen 7 und 150 cm), die diatonisch gestimmt sind und einen Tonumfang von sechseinhalb Oktaven abdecken. Die Harfe ist mit sieben Pedalen ausgestattet, die jeweils einem Grundton zugeordnet sind. Diese Pedale sind durch Metallstangen oder -züge in der Harfensäule mit einem Mechanismus verbunden, der es ermöglicht, die schwingende Länge der Saiten zu verkürzen und ihre Stimmung während des Spiels um einen halben oder ganzen Ton zu erhöhen. In der Grundstellung (oberste Position) wird jeder Ton automatisch auf ♭ gestimmt.

In den 1970er Jahren wurden Modelle mit verbreiterten Resonanzdecken im Bassbereich eingeführt, wodurch die Vorderansicht der Harfe eine birnenförmige Form erhielt. Diese Anpassung erweiterte die klanglichen Möglichkeiten der Harfe erheblich, z.B. beim Spiel von Glissandi über verminderten Septakkorden. Im 19. Jahrhundert, inspiriert durch die Arpa Tripla des 17. Jahrhunderts, etablierte sich die Doppelpedalharfe erneut als fester Bestandteil des klassischen Orchesters und ist es bis heute geblieben.

Aufgrund der Standardisierung haben Doppelpedalharfen in der Regel eine Höhe von bis zu 1,80 Meter und ein Gewicht von ca. 50 Kilogramm, wobei dieses je nach Material und Bauart variieren kann. Mit der Entwicklung der Konzertharfe hat sich auch die Saitenspannung deutlich erhöht, was ein intensives Training der Harfenisten erfordert. Dieses Training ist notwendig, um die nötige Fingerkraft aufzubauen, die Hornhautbildung zu fördern und spezielle Entspannungstechniken zu erlernen. Dabei werden die Saiten mit den nach unten gerichteten Fingern gezupft und zur Entspannung in die Handfläche zurückgeführt.

Hakenharfe

Die Hakenharfe, benannt nach ihrem Umstimmmechanismus, ist ein diatonisches Instrument, das normalerweise in einer festen Tonart gestimmt wird, meist in Es-Dur. Um das Umstimmen zu erleichtern und sich der temperierten Stimmung anzupassen, begann man im 18. Jahrhundert, Haken am oberen Ende der Saiten unterhalb der Stimmwirbel anzubringen. Diese Haken ermöglichen es, die Saiten zu verkürzen und die Tonhöhe um einen Halbton zu erhöhen. Es ist nicht unbedingt notwendig, jede Saite mit einem Haken zu versehen; in der Regel wird die Stimmung vor Beginn eines Stückes eingestellt. Es ist aber auch möglich, die Haken während des Spielens zu betätigen, meist mit der linken Hand.

Hakenharfen gibt es seit dem 17. Jahrhundert, und zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die ersten Pedalmechaniken zur Steuerung der Haken entwickelt. In der Kunstmusik behielten die Hakenharfen neben den Pedalharfen ihre Bedeutung bis ins 19. Besonders bekannt sind die sogenannten Böhmischen Hakenharfen, die bis in die 1950er Jahre häufig von Wandermusikanten aus Böhmen und Thüringen gespielt wurden. Heute erfreuen sich diese Instrumente vor allem in Franken und Süddeutschland wieder großer Beliebtheit. Auch viele der so genannten irischen oder keltischen Harfen gehören zu den Hakenharfen.

Moderne Hakenharfen ersetzen die ursprünglichen Haken oft durch Halbtonklappen, auch „Levers“ genannt, die eine präzisere und einfachere Handhabung ermöglichen. Der Begriff „Hakenharfe“ ist jedoch geblieben. Die heute gebräuchlichsten Varianten sind die keltische und die böhmische Harfe, die beide auf dieser traditionellen Bauweise basieren und in der Volksmusik und in der modernen Harfenmusik weit verbreitet sind.

Lateinamerikanische Harfen

Die Arpa Dos Ordenes wurde im 16. Jahrhundert von Spanien nach Lateinamerika gebracht und verbreitete sich als Modeinstrument in der Neuen Welt. Im Laufe der Zeit verlor die Harfe ihre ursprüngliche pentatonische Saitenfolge und entwickelte sich zu einem diatonischen Instrument, das heute ohne Umstimmmechanik und mit Nylonsaiten ausgestattet ist. In Südamerika ist die Harfe fest in der Folklore verschiedener Länder verankert.

Besonders beliebt ist sie in Paraguay und Venezuela. Die paraguayische Harfe ist etwa 150 cm lang und hat 36 Saiten, die in einem Abstand von etwa einem Zentimeter angeordnet sind. Die Schallöffnungen dieser Harfe befinden sich auf der Rückseite. Die venezolanische „Arpa llanera“, die auch in Kolumbien verbreitet ist, ist größer und misst durchschnittlich 160 cm. Sie hat 32 Saiten mit einem Abstand von 1,4 cm und die Schallöffnungen befinden sich auf der Vorderseite des Resonanzbodens.

In den Andenregionen Südamerikas, insbesondere bei den Quechua-Sprachigen, ist eine spezielle Harfe mit einem breiten Resonanzkörper und 34 Saiten seit über 150 Jahren fester Bestandteil der dortigen Musikkultur. Diese Andenharfe ist vor allem in der peruanischen Region Ayacucho verbreitet. Auch in Chile, Ecuador und Bolivien ist die Harfe bekannt, verliert aber an Popularität. In Mexiko ist sie vor allem im Bundesstaat Veracruz beliebt, wo sie meist als Begleitinstrument eingesetzt wird. Das bekannte Lied „La Bamba“ stammt aus dem Harfenrepertoire dieser Region.

Die weite Verbreitung der Harfe in Südamerika hat zur Entstehung verschiedener Musikstile geführt, die von ihr geprägt sind. So ist zum Beispiel der Joropo ein bekanntes Genre, das in Venezuela und Kolumbien gespielt wird. Diese Musik ist sehr rhythmisch und vom tropischen Klima der Region beeinflusst. In dieser Tradition begleitet die Harfe oft den Gesang, der zum Teil als Sprechgesang ausgeführt wird und zusätzlich von Cuatro, Maracas und Bass unterstützt wird.

Die paraguayische Harfenmusik zeichnet sich durch einen melodischen und melancholischen Klang aus und wird oft von Gitarre, Requinto und manchmal auch Akkordeon begleitet. Die Musik der Anden hingegen basiert auf der pentatonischen Skala der Inkas und hat einen melancholischen Charakter, der durch den Wechsel von Moll- und Durklängen geprägt ist und von Europäern als leicht traurig empfunden wird. Typischerweise werden südamerikanische Harfen mit den Fingernägeln gespielt, was ihnen einen charakteristischen Klang verleiht.

Chromatisch gestimmte Harfen

Im 15. oder 16. Jahrhundert entstanden in Spanien und Italien die chromatischen Harfen, unter denen die Doppelharfe besonders hervorzuheben ist. Heute sind mehrere Typen dieser chromatischen Harfen bekannt, darunter die Arpa Dos Ordenes, eine spanische Harfe mit gekreuzten Saiten, und die Arpa doppia, die als italienische Doppel- oder Tripelharfe bekannt ist. Weitere Varianten sind die Pleyel-Harfe, die Weigel-Harfe und die walisische Tripelharfe. Moderne Sonderformen sind ebenfalls vertreten. Die Experimentierfreude im Harfenbau ist nach wie vor lebendig, wie der Harfenkongress 1999 in Prag zeigte. Dort wurden moderne Variationen der Pleyel-Harfe sowie kleinere chromatische Modelle mit zwölf Saiten in einer Reihe vorgestellt. Diese Formen gab es bereits in der Renaissance und im Barock, sie waren damals aber nur begrenzt verbreitet.

Um 1900 erlebte die chromatische Harfe eine kurze Renaissance, da sich die Musik zunehmend chromatisch entwickelte und die diatonische Pedalharfe für diese modernen Kompositionen als unzureichend empfunden wurde. Claude Debussy war einer der bekanntesten Komponisten, der Werke für dieses Instrument schrieb. Jahrhunderts unternahm der Harfenist Christoph Pampuch einen erneuten Versuch, die chromatische Harfe weiterzuentwickeln. Er baute ein zweireihiges, gekreuztes Modell, das auf der Konstruktion der Böhmischen Harfe basiert und mit einer speziellen Spieltechnik das gesamte chromatische Spektrum ohne komplizierte Mechanik abdeckt.

Das Besondere an dieser Harfe ist ihre Stimmung: Die Saiten jeder Reihe sind, ähnlich wie beim Salzburger Hackbrett, in großen Sekunden gestimmt, so dass zwei parallele Ganztonleitern entstehen. Diese Konstruktion macht die Harfe zu einem 6-plus-6-Instrument. Um einen Dreiklang zu greifen, werden zwei Saiten der einen Ebene und eine Saite der anderen Ebene gespielt. Seit 2005 treffen sich die Spieler der chromatischen Harfe jährlich, um Erfahrungen auszutauschen und das Spiel weiterzuentwickeln.

Aufbau der Harfe

Die Harfensäule bildet das Grundgerüst der Harfe und stellt gewissermaßen das Rückgrat des Instruments dar. Der Kopf befindet sich am oberen Ende der Säule und ist oft kunstvoll verziert. Am unteren Ende ist der Fuß angebracht. Vom Kopf führt der Hals zum Knie, das den schräg nach unten verlaufenden Korpus mit dem Resonanzkörper verbindet. Schließlich endet die Harfe im Fuß.

Der Resonanzkörper besteht aus der Resonanzdecke und den Bohrungen für die Saiten. Um die Decke an den Stellen der Saitendurchführungen zu verstärken, wird oft eine Leiste auf der Innen- oder Außenseite angebracht. Die Stimmwirbel der Harfe befinden sich im Hals, und je nach Harpentyp ist auch eine Mechanik integriert. Pedalharfen haben Pedalstangen, die entweder in der Säule oder im Korpus verlaufen und mit den Pedalen im Fuß verbunden sind.

In einfachen Harfen ist jeder Saite ein einzelner Ton zugeordnet. Bei Hakenharfen kann mithilfe eines Hakens, auch als Halbtonklappe bekannt, jede Saite je nach Bedarf um einen Halbton erhöht werden. Pedalharfen ermöglichen durch jedes Pedal eine Erhöhung aller gleichnamigen Töne des Instruments um einen Halbton. Doppelpedalharfen ermöglichen sogar eine Erhöhung um eine weitere Halbtonstufe.

Der Begriff „Konzertharfe“ bezieht sich heutzutage immer auf eine Doppelpedalharfe mit Grundstimmung Ces-Dur, die das Spielen in allen Tonarten ermöglicht. Im alpenländischen Raum wird die Einfachpedalharfe als „Volksharfe“ oder „Tiroler Volksharfe“ bezeichnet. Sie hat eine Grundstimmung von Es-Dur und eignet sich für Tonarten bis zu drei B und vier Kreuzen, einschließlich C-Dur.

Ton bzw. Klangerzeugung

Die Tonerzeugung in einer Harfe erfolgt durch Anschlagen oder Zupfen der Saiten. Harfen besitzen eine Anordnung von Saiten unterschiedlicher Länge und Dicke, die über den Resonanzkörper der Harfe gespannt sind. Der Ton wird durch die Schwingung dieser Saiten erzeugt. Jede Saite ist auf eine bestimmte Tonhöhe gestimmt und die Gesamtheit aller Saiten bildet den Tonumfang der Harfe.

Die Harfe kann mit verschiedenen Spieltechniken gespielt werden. Das Anschlagen der Saiten mit den Fingern oder einem Plektrum erzeugt klare, präzise Töne. Das Zupfen oder Streichen der Saiten mit den Fingern ermöglicht darüber hinaus eine Vielzahl von Effekten und Ausdrucksmöglichkeiten.

Die Harfe verfügt außerdem über Pedale, mit denen die Tonhöhe der einzelnen Saiten verändert werden kann. Durch Betätigen der Pedale können die Saiten um einen Halbton oder einen Ganzton erhöht oder erniedrigt werden. Dies ermöglicht eine flexible Anpassung der Tonhöhe während des Spiels und erweitert das harmonische Potenzial der Harfe.

Darüber hinaus spielt der Resonanzkörper, der untere Teil der Harfe, eine wichtige Rolle. Die Schwingungen der Saiten werden durch den Resonanzkörper verstärkt und verleihen dem Klang der Harfe seine charakteristische Fülle und Wärme.

Spieltechnik der Harfe

Die Harfenstimme wird notiert, ohne zu transponieren. Es werden zwei Notensysteme verwendet, die mit einer Akkolade verbunden sind. Wie beim Klavier gilt in der Regel jedes System für eine Hand, das untere (meist im Bassschlüssel) für die linke, das obere (meist im Violinschlüssel) für die rechte.

Für jede Oktave sind sieben Saiten vorgesehen, entsprechend der diatonischen Stimmung. Der Tonumfang reicht vom Kontra-C oder -D bis zum g’’’’. Die Namen der Saiten entsprechen den weißen Tasten des Klaviers. In der Grundstellung werden alle Saiten jedoch einen Halbton tiefer, also in Ces-Dur, gestimmt. Mit jedem Pedal kann man alle gleichnamigen Saiten gleichzeitig um einen oder zwei Halbtöne höher stimmen.

Einige Saiten haben eine Farbkennzeichnung: Alle C-Saiten sind rot, alle F-Saiten blau oder schwarz.

Die Saiten bestehen aus verschiedenen Materialien. Die meisten Saiten einer Harfe bestehen aus ummanteltem Darm, während die Basssaiten ab der G-Saite aus Stahl sind. Einige Harfenisten verwenden für die höchsten Töne Nylonsaiten, da diese weniger leicht reißen.

Bekannte Harfenisten

  • Alice Coltrane
  • Andreas Vollenweider
  • Carlos Salzedo
  • Joanna Newsom
  • Marcel Grandjany
  • Nicanor Zabaleta
  • Xavier de Maistre

Hersteller von Harfen

  • Camac Harps (Frankreich)
  • Holtkamp (Deutschland)
  • Lyon & Healy (USA)
  • Salvi Harps (Italien)

Instrument des Jahres 2016

Die Harfe wurde von den Landesmusikräten zum Instrument des Jahres 2016 gewählt. Mit dieser besonderen Auszeichnung wird die Bedeutung und Vielseitigkeit der Harfe sowie ihre herausragende Rolle in der Musik gewürdigt.