Banjo

Banjo

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Das Banjo gehört als Saiteninstrument zu den Zupfinstrumenten aus der Familie der Langhalslauten. Sein Resonanzkörper besteht aus einem runden Rahmen aus Schichtholz, der mit einer gespannten Membran aus Fell oder Kunststoff bespannt ist. Die Spannung der Membran kann durch einen Metallring und Spannschrauben reguliert werden. Charakteristisch für das Banjo ist sein langer, bebundeter Hals, wobei frühe Varianten noch ohne Bünde hergestellt wurden. Je nach Bauart hat es vier bis acht Saiten.

Geschichte des Banjos

Ursprünglich geht das Banjo auf westafrikanische Sklaven zurück, die während der Kolonialzeit nach Amerika verschleppt wurden. Sie brachten traditionelle Lauteninstrumente mit, vor allem das Xalam (auch Ngoni genannt), eine schmale Innenzungenlaute. Das nächste afrikanische Äquivalent des Banjos ist jedoch das Akonting, eine runde Kalebassenspießlaute. Ein banjoähnliches Instrument wurde erstmals 1687 auf den Antillen unter dem Namen banja erwähnt, wobei es sich um ein Instrument mit Kürbis-Korpus handelte.

Klangentwicklung des Banjos

Der Banjokessel besteht aus Holz oder Metall und ist mit einem Fell oder einer Kunststoffhaut bespannt. Zusammen mit den Spannhaken und dem Spannreifen bildet er die Grundlage für die Klangentwicklung. Der Hals besteht in der Regel aus Holz und nimmt die Bundstäbchen für die Stimmung auf. Auf der Kopfplatte befinden sich die Stimmwirbel, mit denen die Saiten gestimmt werden. Der Saitenhalter führt die Saiten zum Steg, der auf der Membran aufliegt und den Ton überträgt. Der optionale Resonator verstärkt den Klang und verleiht ihm zusätzliche Wärme und Tiefe.

Bau- und Bestandteile des Banjos

  • Kessel (Pot) mit Haut oder Kunststofffell
  • Spannreifen und Spannhaken
  • Brücke und Steg
  • Hals mit Bundstäbchen
  • Kopfplatte mit Stimmwirbeln
  • Saitenhalter
  • Resonator (bei manchen Modellen)
  • 5 Saiten (inklusive einer kurzen Drone-Saite)

Spielweise des fünfsaitigen Banjos

Das fünfsaitige Banjo wird in verschiedenen Stilen gespielt, die sich in Technik und Klangcharakter unterscheiden.

In der Old-Time-Musik ist der Clawhammer-Stil weit verbreitet. Hierbei schlägt der Spieler die Saiten mit dem Nagel des Mittelfingers (seltener des Zeigefingers) in einer rhythmischen Abwärtsbewegung an, während der Daumen einzelne Töne oder rhythmische Akzente auf tieferen Saiten setzt. Diese Spielweise erzeugt einen fließenden, perkussiven Klang. Ein bedeutender Vertreter dieses Stils war Uncle Dave Macon, einer der ersten Stars der Grand Ole Opry.

Ab den 1860er Jahren entwickelte sich der Classic Banjo Style, bei dem das Instrument ähnlich wie eine Gitarre gezupft wird. Diese Technik, die vor allem in den Städten Nordamerikas und Englands populär war, ermöglichte ein komplexeres, melodiebetontes Spiel.

In den Südstaaten entstand der 3-Finger-Style, auch Guitar-Style genannt, der in die Folkmusik einfloss. Ein bekannter Vertreter dieser Technik war Charlie Poole. In den 1940er Jahren entwickelte sich daraus der Scruggs-Style, benannt nach Earl Scruggs. Diese Spielweise basiert auf schnell gezupften Arpeggien, die melodisch wichtige Töne hervorheben. Dabei werden Daumen, Zeige- und Mittelfinger eingesetzt, oft auch Metallplektren, um Lautstärke und Brillanz zu erhöhen.

Während in der Bluegrass-Musik der Scruggs-Stil dominiert, ist im Old-Time-Banjo der Clawhammer-Stil traditionell verankert.

Welche Arten von Banjos gibt es?

  • 4-Saiten: Tenor- oder Plektrumbanjo (Dixieland, Jazz)
  • 5-Saiten: für Country-, oder Bluegrass Musik
  • 6-Saiten: Gitarren-Banjo
  • 12-Saiten: Folk, Bluegrass und Country
  • Plektrum-Banjos
  • Parlour-Banjos
  • Salon-Banjo
  • Tenor-Banjo

Liste berühmter Banjospieler

  • Alison Brown
  • Buddy Wachter
  • Don Vappie
  • Eddy Davis
  • Elmer Snowden
  • Emanuel „Manny Sayles
  • George „Creole“ Guesnon
  • Harry Reser
  • Howard Alden
  • Johnny Baier
  • Narvin Kimball

Hersteller von Banjos

  • Deering
  • Gold Tone
  • Harley Benton
  • McNeela
  • Ode
  • Ome
  • Ortega
  • Pisgah
  • Rickard
  • Vega

Kosten eines Banjos

Banjos für Anfänger

Für Einsteiger oder Spieler mit begrenztem Budget gibt es günstige Banjos in der Preisspanne von 200 bis 450 Euro. Diese Instrumente werden meist in Asien gefertigt und bestehen aus einfachen Materialien, was sich in der Klangqualität und Haltbarkeit bemerkbar macht. Wer ernsthaft Banjo spielen möchte, sollte in ein Deering Goodtime-Banjo investieren, das ab 499 Euro erhältlich ist. Diese Modelle werden in Spring Valley, Kalifornien, von erfahrenen Handwerkern gefertigt, die das Banjo-Handwerk verstehen und schätzen. Sie bieten nicht nur einen besseren Klang, sondern erleichtern auch das Lernen und sorgen für ein angenehmeres Spielerlebnis.

Mittelklasse-Banjos

Mit steigendem Preis verbessern sich sowohl die klanglichen als auch die optischen Eigenschaften eines Banjos. Das Deering Goodtime Openback-Banjo startet bei 499 Euro, doch innerhalb dieser Serie gibt es auch Modelle mit Resonatoren, die für einen helleren und lauteren Klang sorgen, sowie Varianten mit Tonringen, die den Sound voller und brillanter machen.

Wer über die Deering Goodtime-Serie hinausgeht, findet ab ca. 1500 Euro hochwertige Openback-Banjos von Pisgah, Vega, Ode und Rickard. Diese Instrumente bieten edlere Tonhölzer, aufwendigere Hardware und verschiedene Tonring-Optionen. In der Regel sind sie mit einer Gigbag oder einem Hartschalenkoffer ausgestattet und werden oft mit lebenslanger Garantie angeboten.

Banjos in Profiqualität

Für ambitionierte Musiker oder Liebhaber feinster Handwerkskunst gibt es Banjos in Profiqualität. Diese Modelle beginnen meist bei 2000 Euro und können preislich deutlich darüber liegen. Hersteller wie Deering, Ome, Vega, Rickard und Pisgah stehen für herausragende Verarbeitung und exzellente Klangqualität. Diese Instrumente bieten nicht nur eine überragende Spielbarkeit, sondern auch erstklassige Ästhetik, wodurch sie die erste Wahl für erfahrene Musiker und anspruchsvolle Enthusiasten sind.

Zusätzliche Kosten beim Banjo-Kauf

Beim Kauf eines Banjos sollten neben dem eigentlichen Anschaffungspreis auch mögliche Zusatzkosten berücksichtigt werden.

Ein wichtiger Punkt ist das Zubehör. Ein robuster Banjokoffer schützt das Instrument vor Schäden und kostet je nach Qualität zwischen 50 und 300 € oder mehr. Während Deering Goodtime-Banjos standardmäßig ohne Koffer geliefert werden, sind Mittelklasse- und Profi-Banjos oft mit einer Gigbag oder einem Hartschalenkoffer ausgestattet. Auch Gurte und Plektren gehören zur Grundausstattung und sind für bequemes und präzises Spielen unverzichtbar, auch wenn sie vergleichsweise günstig sind.

Zusätzlich fallen Kosten für Einrichtung und Wartung an. Ein professionelles Setup kann die Spielbarkeit des Banjos erheblich verbessern. Hochwertige Händler liefern ihre Banjos bereits optimal eingestellt aus, doch wer ein günstigeres Modell kauft, sollte unter Umständen eine Fachkraft für die Justierung hinzuziehen. Die regelmäßige Wartung, etwa der Wechsel der Saiten oder das Nachspannen der Fellmembran, ist essenziell, um das Instrument in bestem Zustand zu halten. Diese Arbeiten lassen sich mit etwas Übung leicht selbst durchführen und können sogar Spaß machen.