Wolfgang Sauer

Wolfgang Sauer

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Wolfgang Sauer, geboren am 2. Januar 1928 in Elberfeld; gestorben am 26. April 2015 in Köln, war ein bedeutender deutscher Musiker, der als Jazz- und Schlagersänger, Pianist und Rundfunkmoderator die Musiklandschaft der Nachkriegszeit nachhaltig prägte. Vor allem in den 1950er Jahren feierte er große Erfolge mit Liedern wie Du hast ja Tränen in den Augen, Glaube mir (beide 1954) und Cindy, oh Cindy (1957).

Bereits im Alter von sieben Monaten erkrankte Sauer an Grünem Star und war bis zu seiner Einschulung fast vollständig erblindet. Seitdem trug er eine dunkle Sonnenbrille, die zu seinem Markenzeichen wurde. Schon als Kind entwickelte er eine große Leidenschaft für Klaviermusik und übte eifrig. Sauer wuchs in Wuppertal auf, wo seine Eltern ein Elektrogeschäft betrieben. Mit zwölf Jahren kam er an die Deutsche Blindenstudienanstalt in Marburg, wo er eine fundierte musikalische Ausbildung in Klavier, Chorgesang und Komposition erhielt. Nach dem Abitur 1946 spielte er Jazz in amerikanischen Clubs und hatte 1948 seinen ersten Rundfunkauftritt. 1949 gründete er die Jazzgruppe No Name Band, mit der er 1951 auf Tournee ging.

Sauer studierte zunächst Anglistik und Germanistik an der Universität Köln, brach das Studium aber 1952 aus finanziellen Gründen ab. Danach widmete er sich ganz der Musik. Er wurde beim NWDR in Köln engagiert und trat regelmäßig mit dem Eilemann-Trio in der Sendung Teemusik auf. 1953 wurde er zum „deutschen Jazzsänger Nr. 1“ gewählt. Unterstützt wurde er von Größen wie dem Bandleader Will Glahé und dem WDR-Redakteur Gerd von Wysocki (alias Harald Banter), die seinen musikalischen Stil prägten.

1955 erhielt Sauer einen Plattenvertrag bei der Electrola und wurde zum Schallplattenstar. Viele seiner Erfolge waren deutsche Coverversionen amerikanischer Titel. Zu seinen größten Hits zählen Cindy, oh Cindy (1957), Warum strahlen heut Nacht die Sterne so hell (1957) und Wenn die Glocken hell erklingen (1959). Neben den Schlageraufnahmen blieb Sauer auch dem Jazz treu. Seine Aufnahme For You My Love (1955) gilt als die erfolgreichste deutsche Jazzplatte jener Zeit. Sein Jazzalbum Sweet and Swing (1959) war vor allem in Australien erfolgreich.

In den folgenden Jahrzehnten war Sauer sowohl im Jazz- als auch im Schlagerbereich aktiv. Er spielte mit namhaften Künstlern wie Carlo Bohländer, Glen Buschmann und trat bis in die 1980er Jahre mit der Kreisjazzwerkerschaft & Rose Nabinger auf. 1962 begann Sauer als Moderator bei Radio Luxemburg, wo er die Sendung Prominenz am Plattenteller moderierte. Es folgten Engagements bei der Deutschen Welle und beim Deutschlandfunk. 1964 tourte er mit Kurt Edelhagen durch die DDR und vertrat Deutschland 1966 mit dem Titel Mädchen ohne Namen beim Schlagerfestival im polnischen Sopot.

Ende der 1960er Jahre nahm Sauer mit einem Männergesangsverein zwei Langspielplatten mit Volksliedern auf. In den 1970er Jahren wandte er sich moderneren Schlagern zu, hatte aber auch mit seinen alten Hits wie Ach, man braucht ja so wenig um glücklich zu sein große Erfolge. 1982 ging er mit Kollegen wie Gerd Böttcher, Fred Bertelmann und Rocco Granata auf Oldie-Tournee. In den 1980er Jahren war Sauer Stammgast in Unterhaltungssendungen wie Zum Blauen Bock und Melodien für Millionen.

Für sein Lebenswerk in der deutschen Unterhaltungsmusik erhielt Wolfgang Sauer 1992 das Bundesverdienstkreuz. Bis 2006 spielte er regelmäßig in der WDR-Sendung Wiederhören macht Freude“ Überleitungen am Klavier. Seine musikalische Karriere setzte er bis ins hohe Alter fort, unter anderem als Moderator des Patientenrundfunks der Paracelsus-Klinik in Marl.

Privat war Sauer seit 1954 mit Gisela verheiratet, mit der er einen Sohn namens Ronald (geb. 1963) hatte. Nach dem Tod von Gisela 1988 heiratete er 1992 Ingeborg Nachtsheim. Wolfgang Sauer starb 2015 im Alter von 87 Jahren und wurde in Köln im Familiengrab beigesetzt.

Studioalben von Wolfgang Sauer

  • 1954 Glaube mir
  • 1958 Sweet und Swing mit Wolfgang Sauer
  • 1965 Kurt Edelhagen – Wolfgang Sauer (Live-Mitschnitt am 16. Juni 1964 im Friedrichstadt-Palast in Ost-Berlin, Amiga)
  • 1968 Das alte Lied
  • 1969 Eine Melodie geht um die Welt
  • 1975 Ich bin da
  • 1995 Glaube mir
  • 2003 Die Jubiläums-Gala
  • 2011 Die großen Erfolge
  • 2014 Cindy, oh Cindy – 50 große Erfolge