Volker Lechtenbrink

Volker Lechtenbrink

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Volker Lechtenbrink, geboren am 18. August 1944 in Cranz (Polen), gestorben am 22. November 2021 in Hamburg, war ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Regisseur, Intendant, Texter sowie Country- und Schlagersänger. Seine Karriere begann bereits in jungen Jahren und erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte.

International bekannt wurde er 1959 durch seine Rolle in dem Antikriegsfilm „Die Brücke“. Seine markante Stimme machte ihn auch zu einem gefragten Synchronsprecher. Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler und Synchronsprecher arbeitete Volker Lechtenbrink auch als Sänger, Texter, Regisseur und Intendant. Seine Vielseitigkeit und sein Talent machten ihn zu einem der beliebtesten und bekanntesten Künstler Deutschlands.

Lechtenbrink war nicht nur für seine schauspielerischen Leistungen bekannt, sondern auch für sein Engagement in verschiedenen Projekten. Er spielte Theater, veröffentlichte Musik und führte Regie. Seine Rollen waren stets authentisch und überzeugend und eroberten die Herzen des Publikums.

Karrierebeginn von Volker Lechtenbrink

Lechtenbrink wuchs in Bremen (sieben Jahre) und Hamburg auf, wo er die Gelehrtenschule des Johanneums besuchte und seine Begeisterung für das Sprechen entdeckte. Im Schulfunk des Johanneums sammelte er erste Erfahrungen, bevor er fünf Jahre später, im Alter von 15 Jahren, seinen großen Durchbruch in dem international beachteten Antikriegsfilm „Die Brücke“ (1959, Regie: Bernhard Wicki) feierte. In diesem Film spielte er den Schuljungen Klaus Hager und entschloss sich daraufhin, eine Schauspielausbildung zu beginnen.

Lechtenbrink auf der Bühne

Lechtenbrink spielte nicht nur auf vielen deutschen Bühnen zwischen München und Hamburg, sondern war auch in Österreich und der Schweiz gefragt. Seine Leidenschaft für die Bühne erklärte er mit den Worten: „Das ist alles Sucht“. Von 1962 bis 1963 verkörperte er in der Fernsehserie „Alle meine Tiere“ an der Seite von Gustav Knuth und Tilly Lauenstein in allen neun Folgen deren Sohn Ulli. Nach dem Abitur besuchte er eine Schauspielschule in Hamburg und war anschließend an verschiedenen Theatern engagiert.

Lechtenbrink macht Musik

Neben der Schauspielerei entdeckte Volker Lechtenbrink seine Leidenschaft für die Musik. 1976 nahm er seine erste Langspielplatte als Sänger auf. Der Titelsong „Der Macher“ (eine Coverversion von Kris Kristoffersons „The Taker“) wurde ein Hit. Es folgten weitere Songs, deren Texte er meist selbst schrieb. Es folgten mehrere Tourneen, elf Alben und die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern. Für den deutschen Beitrag zum Eurovision Song Contest 1983 „Rücksicht“ schrieb er den Text, mit dem die Brüder Hoffmann & Hoffmann den 5. von 20 Plätzen belegten.

Volker Lechtenbrink wirbt für Ersatzkaffee

In den 1980er Jahren schrieb der Künstler ein Stück Werbegeschichte, als er mit der Zeile „Caro, ich mag dich“ für die Kaffee-Ersatzmarke „Caro“ warb. Für den Spot schrieb er seinen Song „Ich mag“ um, der bis heute mit ihm in Verbindung gebracht wird. 1989 beendete Lechtenbrink seine Karriere als Sänger, sein musikalisches Gesamtwerk erschien im Jahr 2000 unter dem Titel „Der ganze Lechtenbrink“ auf sieben CDs.

Volker Lechtenbrink – Ich mag

Lechtenbrinks große Liebe gilt dem Theater

Doch nicht nur die Schauspielerei zog Lechtenbrink an. In den 1970er Jahren war er verstärkt als Regisseur tätig und inszenierte unter anderem „Der Kinder Segen“ in der Fabrik Hamburg sowie „Charleys Tante“ und „Armer Mörder“ am Ernst-Deutsch-Theater Hamburg. Von 1995 bis 1997 war Volker Lechtenbrink Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, wo seine Inszenierung des Musicals „The Rocky Horror Picture Show“ ein großer Erfolg wurde und regelmäßig für ausverkaufte Häuser sorgte.

Seine Leistung wurde mit dem Großen Hersfeld-Preis gewürdigt, den er insgesamt dreimal erhielt. Von August 2004 bis Juli 2006 war er wieder am Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg, wo er auch als Regisseur tätig war. Ab November 2006 stand er dort erstmals gemeinsam mit seiner jüngsten Tochter Sophie in dem Stück „Dr. med. Hiob Praetorius“ von Curt Goetz auf der Bühne.

Inzwischen wirkte er vor allem in zahlreichen Fernsehfilmen und -serien mit, darunter „Derrick“, „Der eiserne Gustav“, „Ein Fall für zwei“, „Die Männer vom K3“, „Großstadtrevier“, „Glückliche Reise“, „Der Alte“, „Siska“, „Tatort“ und „SOKO Leipzig“. In der ZDF-Serie „M.E.T.R.O. – Ein Team auf Leben und Tod“ spielte er an der Seite von Ursula Karven und Michael Roll den Chefarzt einer Hamburger Tropenklinik. Auch Verfilmungen der beliebten Rosamunde-Pilcher- und Inga-Lindström-Reihe gehören zu seinem Repertoire als Schauspieler.

Die markante, rauchige Stimme von Lechtenbrink

Als Synchronsprecher lieh Lechtenbrink seine markante, rauchige Stimme bekannten Schauspielern wie Kris Kristofferson, Avery Brooks, Dennis Quaid und vielen anderen. Im Jahr 2007 erhielt er den Deutschen Hörbuchpreis als bester Interpret für die Lesung der literarischen Vorlage von Die Brücke“. Bis 2021 sprach Lechtenbrink auch regelmäßig Dokumentarfilme.

Zuletzt stand Lechtenbrink im Herbst 2018 für den ARD-Fernsehfilm „Viele Kühe und ein schwarzes Schaf“ als pensionierter Lehrer Jürgen Ackermann vor der Kamera, der im Januar 2020 ausgestrahlt wird.

Volker Lechtenbrink – Leben so wie es mag

Privatleben von Volker Lechtenbrink

Lechtenbrink war seit 2015 in fünfter Ehe mit einer Heilpraktikerin verheiratet und lebte in Hamburg, das er als seine Heimatstadt bezeichnete. Aus früheren Beziehungen hatte er einen Sohn und zwei Töchter, darunter die Schauspielerin Sophie Lechtenbrink, eine mit seiner 24 Jahre jüngeren Schauspielkollegin Anja Topf. Von 1997 bis 2009 war er mit der Schauspielerin und Regisseurin Jeannette Arndt verheiratet. Im Gespräch mit Michel Abdollahi beim Captain’s Dinner 2021 verriet Lechtenbrink, dass er seine Glücksansprüche „so gehalten habe, dass sie alle erfüllbar waren“.

Er starb am 22. November 2021 im Alter von 77 Jahren in Hamburg nach einem langen Krebsleiden. Seine Urne wurde im Ruhewald am Prökelmoor auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf beigesetzt. Seine Schauspielkollegin Eva Mattes erinnerte sich in einem Interview an die Bodenständigkeit des Künstlers: „Er hat sich nicht als jemand gezeigt, der sich als etwas Besonderes fühlt, sondern als jemand wie du und ich“.

Lechtenbrink bei Inas Nacht

In der 105. Folge 2016 war Lechtenbrink zu Gast bei „Inas Nacht“ im „Zum Schellfischposten“. Moderiert wurde die Sendung von Ina Müller.

Studioalben

  • 1976 Der Macher
  • 1977 Volker Lechtenbrink Nr. 2
  • 1977 Alltagsgeschichten
  • 1978 Meine Tür steht immer offen
  • 1979 Der Spieler
  • 1980 Leben so wie ich es mag
  • 1981 Schon möglich
  • 1982 Herz & Schnauze
  • 1982 Wer spielt mit mir
  • 1983 Lebe heute
  • 1984 Zurückgelehnt
  • 1987 Ich kann gewinnen
  • 1989 Herzschlag

Filme mit Lechtenbrink

  • 1958 Sie schreiben mit (Fernsehserie, mehrere Folgen)
  • 1959 Die Brücke (Regie Bernhard Wicki)
  • 1959 Professor Schnellfisch (Fernsehfilm)
  • 1960 Das Paradies
  • 1961 Auf der Suche nach Glück
  • 1961 Bei Pichler stimmt die Kasse nicht
  • 1962 Becket oder Die Ehre Gottes (Fernsehfilm)
  • 1962 So war Mama
  • 1962–1963 Alle meine Tiere (Fernsehserie, 9 Folgen)
  • 1963 Man kann nie wissen
  • 1963 Der schlechte Soldat Smith
  • 1964 Eines schönen Tages
  • 1965 Wahn oder Der Teufel in Boston
  • 1966 Mrs. Dally
  • 1966 Corinne und der Seebär
  • 1967 Bratkartoffeln inbegriffen
  • 1967 Pitchi Poi
  • 1969–1971 Der Kommissar (Fernsehserie, 2 Folgen)
  • 1971 Geschäfte mit Plückhahn
  • 1973–1981 Sonderdezernat K1 (Fernsehserie, 4 Folgen)
  • 1977 Das höfliche Alptraumkrokodil (Fernsehfilm)
  • 1977 Die Dämonen (Fernseh-Vierteiler)
  • 1979 Der eiserne Gustav (Fernsehminiserie, 7 Folgen)
  • 1983 Geschichten aus der Heimat (Fernsehserie) Folge: Sag „Prost Neujahr“, Liebling
  • 1985 Nun singet mal schön …
  • 1986 Der Sommer des Samurai
  • 1987 Die glückliche Familie (Fernsehserie, mehrere Folgen)
  • 1987-2007 Ein Fall für zwei (Fernsehserie, 7 Folgen)
  • 1987–1997 Derrick (Fernsehreihe, 6 Folgen)
  • 1988 Der Fahnder (Fernsehreihe, Folge Nordend)
  • 1988 Die Männer vom K3 (Fernsehreihe, Folge Spiel über zwei Banden)
  • 1991–1993 Der Hausgeist (Fernsehserie, 19 Folgen)
  • 1992 Der lange Weg des Lukas B. (Fernsehminiserie)
  • 1992 Tücken des Alltags (Fernsehserie)
  • 1993 Glückliche Reise – Venedig (Fernsehreihe)
  • 1994 Ein unvergeßliches Wochenende (Fernsehreihe, Folge In Südfrankreich)
  • 1994 Faust (Fernsehreihe, Folge Jagd auf Mephisto)
  • 1995 A.S. – Gefahr ist sein Geschäft (Fernsehserie, Folge Die Jacke)
  • 1996 Peter Strohm (Fernsehserie, Folge Privatsache)
  • 1996 Die Drei (Fernsehserie, Folge Jetzt oder nie!)
  • 1996–1998 Der Alte (Fernsehserie, 4 Folgen)
  • 1998 Großstadtrevier (Fernsehserie, 2 Folgen)
  • 1998 Im Namen des Gesetzes (Fernsehserie, Folge Tödliches Training)
  • 1998 Der Clown (Fernsehserie, Folge Das Duell)
  • 1998 Ein Mord für Quandt (Fernsehserie, Folge Der Herzspezialist)
  • 1999 Wohin mit den Witwen (Kurzfilm)
  • 1999 Tatort: Habgier (Fernsehreihe)
  • 1999 Mordkommission (Fernsehreihe, Folge Ritter der Autobahn)
  • 1999 Rosamunde Pilcher – Klippen der Liebe (Fernsehreihe)
  • 1999 Bella Block: Geflüsterte Morde (Fernsehreihe)
  • 1999–2004 Siska (Fernsehserie, 5 Folgen)
  • 2000 Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen (Fernsehserie, S6/F8 Das Wunschkind)
  • 2001 SOKO Leipzig (Fernsehserie, Folge Der letzte Blues)
  • 2001 Auf Herz und Nieren
  • 2001–2008 Küstenwache (Fernsehserie, 2 Folgen)
  • 2002 In aller Freundschaft (Fernsehserie, ab Folge 155: 3 Folgen Arztrolle)
  • 2006 Rosa Roth – In guten Händen (Fernsehreihe)
  • 2006 M.E.T.R.O. – Ein Team auf Leben und Tod (Fernsehserie, 7 Folgen)
  • 2006 Die Kinder der Flucht (Fernsehreihe, Folge Breslau brennt!)
  • 2007 Afrika, mon amour (Fernsehminiserie)
  • 2007 Rosamunde Pilcher – Der Mann meiner Träume
  • 2007 Inga Lindström: Sommertage am Lilja-See (Fernsehreihe)
  • 2008 Meine wunderbare Familie (Fernsehreihe, 2 Folgen)
  • 2009 Inga Lindström: Das Herz meines Vaters
  • 2010 Der Kriminalist (Fernsehreihe, Folge Schatten der Vergangenheit)
  • 2011 In aller Freundschaft (Fernsehserie, S14/F16 Entlarvt und entzaubert)
  • 2011 Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel
  • 2012 Inga Lindström: Sommer der Erinnerung (Fernsehreihe)
  • 2014 Festes Froh (Kurzfilm)
  • 2016 Sibel & Max (Fernsehserie, Folge Alles im Griff)
  • 2018 Heldt – Dinner mit Verbrechen (Als Gast)
  • 2019 Jerks. (Fernsehserie, Folge Blütezeit)
  • 2020 Viele Kühe und ein schwarzes Schaf (Fernsehfilm)