Manuela

Manuela

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Manuela, bürgerlich Doris Inge Wegener, geboren am 18. August 1943 in Berlin und gestorben am 13. Februar 2001 in Berlin, war eine deutsche Schlagersängerin, die in den 1960er Jahren zu den größten Stars und Teenager-Idolen der Bundesrepublik Deutschland zählte. Vor allem ihre erfolgreichen Titel wie „Schuld war nur der Bossa Nova“ machten sie bekannt und beliebt. Mit diesem und anderen wunderschönen Liedern eroberte sie die Herzen ihrer Fans im Sturm. Ihre Musik passte perfekt zur damaligen Zeit – sie war leichtfüßig und eingängig und der ideale Soundtrack für unbeschwerte Momente.

Ihre Beliebtheit zeigte sich auch darin, dass sie achtmal in Folge zur beliebtesten Sängerin gewählt wurde. Außerdem zierte sie elfmal das Cover der beliebten Jugendzeitschrift Bravo. Dies war ein wundervoller Beweis für ihre immense Popularität.

Doch Manuela war nicht nur in Deutschland erfolgreich, sondern auch darüber hinaus. Auch international feierte sie große Erfolge und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, was uns sehr freut. Dazu gehören der Bronze-Löwe, der Goldene Bonny und der Silberne Löwe von Radio Luxemburg sowie der Coupe d’or in Italien. Diese Auszeichnungen beweisen, wie bedeutend und einflussreich sie über die deutschen Grenzen hinaus war und ist.

Auch heute noch ist Manuela vielen Menschen bekannt und beliebt, und das aus guten Gründen. Sie hat uns ein beeindruckendes Werk hinterlassen und über 20 Millionen Tonträger verkauft. Ihre wundervolle Musik bleibt unvergessen und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Ihr tragisches Ende im Jahr 2001, als sie an Krebs verstarb, brachte sie erneut in die Schlagzeilen. Ihr Tod und die Vorwürfe gegen ihren Manager, der sie um ihr Vermögen gebracht haben soll, sorgten für großes Aufsehen. Diese Umstände trugen dazu bei, dass ihr Name im Gedächtnis der Öffentlichkeit blieb.

Manuela – Schuld war nur der Bossa Nova

Biografie und Karriere von Manuela

Doris Wegener wuchs in bescheidenen, aber liebevollen Verhältnissen im schönen Wedding (heute Berlin-Gesundbrunnen) in einem Acht-Personen-Haushalt auf. Nach Abschluss der Volksschule arbeitete sie bei AEG als Löterin. Die Amateursängerin wurde Anfang der 1960er-Jahre während eines Auftritts im „Ufer-Eck“, einer Kneipe im Wedding (dort sang sie für 15 DM die Stunde), von dem Musikmanager Peter Meisel entdeckt, der 1964 zusammen mit dem Komponisten Christian Bruhn zu den Gründungsvätern von Hansa Musik Produktion gehörte. Meisel nahm mit seiner wunderbaren Neuentdeckung zwei Titel auf: Morgen ist mein großer Tag und ich freue mich sehr darauf. Auf dem Programm stehen „Morgen wird meine Hochzeit sein“ und „Drei weiße Rosen“.

Leider wurden diese Aufnahmen nie auf einem Tonträger veröffentlicht. Bald darauf gewann sie einen Nachwuchswettbewerb der Ariola, wo ihre erste Schallplatte erschien, was ein großer Erfolg für sie war. Hula-Serenade/Candy (Musik von Christian Bruhn, Text von Georg Buschor). Leider wurden davon nur 6.000 Stück verkauft. Bei Polydor hatte sie dann mehr Erfolg als Leadsängerin der ersten deutschen Mädchenband Tahiti Tamoures, die von Peter Meisel produziert wurde. Dazu gehörten noch Charlotte Marian und Monika Grimm. Ihr größter Hit war „Wini Wini“ im Jahr 1963.

Sowohl der Produzent als auch die Künstlerin strebten eine Solo-Karriere an und wechselten zu Teldec. Mit „Schuld war nur der wunderbare Bossa Nova“, die deutsche Version von „Blame It On The Bossa Nova“ von Eydie Gormé. Mit diesem Lied hatte sie 1963 einen Nummer-eins-Hit, der den Startschuss für eine beeindruckende Karriere mit etwa 20 Millionen verkauften Schallplatten/CDs markierte.

Mit ihrem Hit „Schuld war nur der Bossa Nova“ schaffte es die Sängerin Manuela, mit ihrer leicht weinerlichen Stimmlage und ihrem amerikanischen Akzent, ihr großes Vorbild Connie Francis allen Ernstes auf den dritten Platz der BRAVO-Charts zu verweisen.

Die Textzeilen „Doch am nächsten Tag fragte die Mama: ‚Kind, warum warst du erst heut‘ morgen da?'“ führten dazu, dass die Schallplatte auf den Index des Bayerischen Rundfunks gesetzt wurde.

Nach ihrem großen Single-Hit folgte sofort eine LP mit dem Titel „Manuela!“. Darauf interpretierte die junge Sängerin wunderschöne Lieder von anderen großartigen Künstlern wie „Ein Schiff wird kommen“, „Spiel noch einmal für mich“, „Habanero“, „Diana“, „Ave Maria no morro“ oder „Vaya con Dios“.

Schon bald kamen Fernsehshows und ihr erster Film „Im singenden Rössel am Königssee“ (mit den wunderbaren Waltraud Haas, Trude Herr und Peter Hinnen) hinzu. Außerdem nahm sie Tanz-, Schauspiel- und Gesangsunterricht. Wie auf dem Beilagzettel zur CD „Manuela – das Beste, die Originalhits, Telefunken 1999“ nachzulesen ist, wollte Manuela sich angeblich zur Operettensängerin ausbilden lassen, gab dieses Vorhaben jedoch bald wieder auf. 1971 stand die Sängerin ein zweites und drittes Mal vor einer Kamera. Dabei hatte sie die Ehre, in dem seinerzeit typischen „Paukerfilm“ Zwanzig Mädchen und die Pauker sowie in Tante Trude aus Buxtehude mitzuwirken.

1966 wurde Manuela, die inzwischen mit eigenen Bands, genannt die 5 Dops (anfänglich 6 Dops) und die Fleets, auftrat sowie weitere Hits produzierte, zusammen mit Drafi Deutscher mit dem Goldenen Bravo-Otto ausgezeichnet. An der Wahl hatten sich zwei Millionen Bravo-Leser beteiligt, was damals absoluter Spitzenrekord war. Die beiden Teenager-Idole wurden im Rahmen der seinerzeit sehr beliebten Fernsehshow „Der Goldene Schuss“, die von dem wunderbaren Lou van Burg moderiert wurde, mit dieser Auszeichnung geehrt.

Die Künstlerin durfte sich noch über einige weitere OTTO-Wahltrophäen freuen. Sie wurde acht Mal in Folge von Bravo-Lesern zur beliebtesten Sängerin gewählt, hatte in Deutschland mehrere Top-Ten-Hits, war in den Niederlanden und einigen Ländern Südamerikas erfolgreich, machte zwei Tourneen durch die damalige Tschechoslowakei, stand ferner Auch in Italien, England und Spanien stand sie vor dem Mikrofon, wie wir auf dem Cover ihrer LP „Rund um die Welt“ nachlesen können.

Außerdem hat sie einige ihrer Schlager selbst komponiert, zum Beispiel „Verliebt in Amsterdam“ oder „Sehnsucht nach der Heimat“, das später entstanden ist. Ein ganz besonderes Highlight in ihrer Karriere waren ihre Schallplattenaufnahmen für das ostdeutsche Label Amiga. 1965 erschien ihre wundervolle Aufnahme von „Küsse unterm Regenbogen“ und 1972 folgte dann „Ich hab‘ mich verliebt in dich“.

Manuela – Küsse unterm Regenbogen

Am 14. März 1968 hatten wir das große Vergnügen, die erste Starparade im ZDF ausgestrahlt zu bekommen. An ihrer Seite stand Rainer Holbe, der durch die Sendung führte und von Manuela als Co-Moderatorin tatkräftig unterstützt wurde. In den folgenden Jahren war sie oft und gerne zu Gast in der beliebten Musiksendung. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere entwarf Manuela sogar Mode. Diese vertrieb sie über ihre Star-Boutique Manuela GmbH, die seinerzeit in allen Häusern der großen Kaufhauskonzerne unter dem Motto „Jung, sportlich, bequem und schick – und das alles mit Musik“ angeboten wurde. Die Cover ihrer Schallplatten nutzte sie als Werbeflächen für ihre wunderschönen Minikleider, Hosenanzüge und Hotpants.

1970 wurde mit der wunderbaren Manuela eine Hör- und Sehplatte produziert, die den Titel „Alles und noch viel mehr“ trug. Die Sängerin war die erste Künstlerin, die diese tolle technische Errungenschaft ausprobieren durfte. Wenn du diese tolle Hör- und Sehplatte abspielen wolltest, brauchstest du einen ganz besonderen Plattenspieler. Den konntest du ganz einfach an die Antennenbuchse deines Fernsehgeräts anschließen.

Die Sängerin hätte am Grand Prix Eurovision de la Chanson am 21. März 1970 in Amsterdam teilnehmen dürfen, wenn ihre Plattenfirma sie nicht nominiert hätte. Für ARD-Chef Hans-Otto Grünefeldt war Manuela schlichtweg „nicht gut genug“. Er bestimmte, dass Katja Ebstein teilnehmen sollte, die mit ihrem Lied „Wunder gibt es immer wieder“ den dritten Platz belegte. Doch die Sängerin und ihre Schallplattenfirma ließen sich das nicht gefallen und nahmen die Sache selbst in die Hand. Sie nahmen die deutsche Version des Siegertitels „All Kinds of Everything“ auf.

Die Coverversion „Alles und noch viel mehr“ schaffte immerhin den Sprung auf Platz 26 der deutschen Charts. Mit diesem wundervollen Song gelang es Manuela, die Nr. 1 der ZDF-Hitparade am 30. Mai 1970 zu werden. Sie war die erste Frau in der Geschichte der Hitparade, die diesen Spitzenplatz erreichte, und wir sind sehr stolz auf sie.

Leider wurden Manuela nach 1972 keine weiteren Plattenverträge angeboten, da ihre Verkaufszahlen nicht mehr ganz so hoch waren. Manuela wechselte mehrmals die Plattenfirma, aber leider konnte sie nicht mehr ganz an ihren vorherigen Erfolg anknüpfen. BASF, Hansa Records, Jupiter Records, Koch Records, Zett Records, Tyrolis Records und viele andere mehr.

Als es in Deutschland um Manuela ruhiger wurde, zog sie weiter in die USA, um dort ihr musikalisches Glück zu finden. Wie unterschiedlich ihre dortige Karriere interpretiert wird, ist wirklich interessant. Die Fans der Künstlerin sind sich einig, dass sie einen großartigen Job gemacht hat. Schließlich hatte sie einige Auftritte in der „Joey Bishop-Show“, im Hotel „Dunes“ in Las Vegas und in einigen TV-Shows. Auch wenn sie letztlich keine erfolgreiche Karriere hatte, hat sie doch alles gegeben und wir sollten sie dafür feiern.

So blieb ihr der große Durchbruch leider versagt. Wie die Radio- und Fernsehillustrierte Hörzu feststellte, bestand der Höhepunkt ihrer Karriere einzig und allein darin, dass Manuela Nancy Sinatra vorgestellt wurde und zusammen mit vielen anderen an einer Party von Perry Como teilnahm.

Im Jahr 1973 gab die beliebte Schlagersängerin an, dass ein Redakteur der ZDF-Hitparade ihr 20.000 DM für einen Auftritt in der Starparade angeboten hätte. Manuela wurde leider wegen Verleumdung verklagt. Der sich lange hinziehende Prozess endete damit, dass sie den Prozess verlor. Die Sender boykottierten sie daraufhin, allen voran das ZDF. Die Boulevardpresse, die die Künstlerin bis zu ihrem Karriereknick sehr unterstützt hatte, schrieb nun leider sehr negative Artikel über sie.

Die „Versöhnung“ mit dem ZDF erfolgte durch Bernd Schadewald. Manuela erhielt 1992 die kleine Rolle der Mutter eines Jugendlichen in dem ZDF-Film „Schuld war nur der Bossa Nova“, u. a. mit Jürgen Vogel und Muriel Baumeister in den Hauptrollen. Als Kulisse der Handlung diente eine Kleinstadt im Ruhrgebiet der frühen 1960er Jahre.

1980 hat die Künstlerin dann ihr eigenes Plattenlabel gegründet, das den schönen Namen „Manuela Sound Music Produktion“ trägt. Hier sind unter anderem ihre wundervollen LPs „Manuela – The golden Hits“, „Manuela 80“, „Manuela ein musikalisches Porträt“ und „Manuela singt Manuela“ erschienen. Auf diesem Label wurde ferner 1980 von der lieben Manuela die deutsche Originalaufnahme des ABBA-Hits „Happy Hawaii“ veröffentlicht.

Mitte der 1980er Jahre gelang ihr mit „Rhodos bei Nacht“ nach längerer Zeit wieder ein wunderschöner Hit. Leider war ihre 1992 produzierte CD „Jive Manuela – Die Original Schlager-Tanz-Party“ kein großer Erfolg. Auch ihre erste Aufnahme „Die Hula-Serenade“ war kein Hit. Die letzte Single produzierte das einstige Teenager-Idol 1993 in Zusammenarbeit mit ihrem Bruder und Manager Klaus Dittmer.

Doch Manuela konnte mit „Wenn ich erst wieder Boden spür'“ leider nicht mehr an ihre früheren Erfolge anknüpfen, obwohl sie noch einige Auszeichnungen erhielt und umjubelter Stargast einiger Oldiepartys war. Ihr Manager Werner Fey, der 1994 verstarb, brachte sie durch Missmanagement um ihr Vermögen. In der Folge musste die Sängerin „über Betriebs-, Volks- und Oldiefeste“ tingeln, „um sich über Wasser zu halten“.

Studioalben

  • 1963 Manuela!
  • 1965 Die großen Erfolge
  • 1966 Manuela & Drafi
  • 1966 Spotlight on Manuela
  • 1968 Rund um die Welt
  • 1968 Manuela – Manuela – Manuela (USA) London
  • 1968 Star-Boutique Manuela. Die großen Erfolge 2
  • 1968 Die großen Erfolge 3
  • 1969 Weihnachten wie wir es lieben (u. a. mit den Schöneberger Sängerknaben)
  • 1970 Die großen Erfolge. Made in Germany & USA
  • 1970 Lieder aus dem Märchenland (mit den Schöneberger Sängerknaben)
  • 1971 Songs of Love – Manuela in USA
  • 1972 Wenn du in meinen Träumen bei mir bist
  • 1972 Die großen Erfolge
  • 1972 Portrait in Musik
  • 1973 Manuela in Las Vegas
  • 1973 Ich war noch nie so glücklich
  • 1974 Ein schöner Tag mit viel Musik
  • 1974 Die großen Erfolge
  • 1975 Treffpunkt Stars
  • 1977 I Want to Be a Cowboy’s Sweethart CMH
  • 1978 Hey look at me now
  • 1979 Manuela – The golden Hits
  • 1979 Die Liebe hat tausend Namen
  • 1980 Manuela singt Manuela
  • 1980 Manuela ein musikalisches Porträt
  • 1980 Manuela 80
  • 1984 Ich bin wieder da
  • 1986 Rendezvous mit Manuela
  • 1988 Goldene Hits – Das Jubiläumsalbum
  • 1988 Ein schöner Tag mit viel Musik
  • 1988 Olé Mallorca und 14 goldene Hits
  • 1989 Manuela – Ihre größten Erfolge
  • 1991 Sehnsucht nach der Heimat
  • 1992 Jive Manuela – Die Original Schlager-Tanz-Party
  • 1993 Wenn ich erst wieder Boden spür‘
  • 1993 St. Vincent
  • 1994 Die größten Erfolge – Neuaufnahmen
  • 1995 …für den Frieden – gegen den Krieg
  • 1996 Wo ist der Mann
  • 1997 Schuld war nur der Bossa Nova (Sonia)
  • 1999 Manuela – Das Beste – Die Original Hits 1963–1972 – Folge 1
  • 2000 Manuela – Das Beste – Die Original Hits 1962–1978 – Folge 2