Kerstin Ott

Kerstin Ott

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Kerstin Ott, geboren am 17. Januar 1982 in West-Berlin, ist eine deutsche Sängerin und Songwriterin, die mit ihrem Hit „Die immer lacht“ einen der bemerkenswertesten Durchbrüche der jüngeren Musikgeschichte feierte. Ursprünglich als Aufmunterung für eine kranke Freundin gedacht, entstand der Song innerhalb weniger Minuten am Küchentisch. 2016 wurde der Song von dem DJ- und Produzentenduo Stereoact neu abgemischt und erreichte Spitzenplätze in den deutschen, österreichischen und Schweizer Charts.

Ihr musikalischer Werdegang begann früh: Als Kind sang Kerstin im Kinderchor von Rolf Zuckowski, mit zehn Jahren brachte ihr ein Musiklehrer die ersten Akkorde bei. Trotz fehlender Notenkenntnisse schrieb sie schon damals Lieder, oft inspiriert von persönlichen Gefühlen und als Mittel zur Selbsttherapie. Der große Erfolg ließ jedoch auf sich warten. Nach ihrer Ausbildung zur Malerin und Lackiererin arbeitete sie nebenbei als DJ und verkaufte ihre selbst gebrannten CDs. Einer dieser Songs, „Die immer lacht“, landete schließlich auf YouTube, wo er später von Stereoact entdeckt wurde.

Die Remix-Version des Songs entwickelte sich zum Sommerhit 2016, hielt sich über 25 Wochen in den deutschen Top Ten und wurde mit Doppelplatin ausgezeichnet. Trotz des plötzlichen Ruhmes blieb Ott bodenständig und arbeitete bis Anfang 2016 als Malerin. Nach dem Erfolg von „Die immer lacht“ folgte Ende des Jahres ihr Debütalbum „Herzbewohner“, produziert von Thorsten Brötzmann. Die Single „Scheissmelodie“ und die darauf folgende „Kleine Rakete“ knüpften an diesen Erfolg an und festigten ihren Platz in der deutschsprachigen Musiklandschaft.

Ihre Musik verbindet gefühlvollen Schlager mit tanzbaren Clubbeats, ihre Texte spiegeln oft den Alltag wider. Abseits vom Starrummel genießt Ott die Ruhe in ihrer Heimat Heide, wo sie Zeit mit ihrer Frau und ihren beiden Kindern verbringt.

Mit „Mut zur Katastrophe“ (2018) und dem darauf enthaltenen Hit „Regenbogenfarben“, den sie im Duett mit Helene Fischer präsentierte, setzte sie ihre Karriere erfolgreich fort. 2019 überraschte sie als erste Teilnehmerin mit einem gleichgeschlechtlichen Tanzpartner bei „Let’s Dance“ und legte trotz Unsicherheiten einen starken Auftritt hin. Ihr Album „Ich muss dir was sagen“ erreichte 2020 Platinstatus und Platz zwei der Charts.

Auch mit ihren neueren Veröffentlichungen wie „Nachts sind alle Katzen grau“ (2021) und der Compilation „Best Ott“ (2022) ist sie in den Top 10 vertreten. Ihre Erfolgsgeschichte ist noch lange nicht zu Ende und Kerstin Ott bleibt eine feste Größe in der deutschen Musikszene.

Ott lebt bei Heide in Holstein. Im August 2017 ging sie mit ihrer langjährigen Freundin Karolina eine eingetragene Lebenspartnerschaft ein, die im Oktober 2017 in eine Ehe umgewandelt wurde. Karolina Ott brachte aus ihrer vorherigen Ehe zwei Töchter mit in die Beziehung[4] Seit ihren Erfahrungen auf einer Pilgerreise nach Portugal im Jahr 2023 lebt Ott vegan, hat das Rauchen aufgegeben und trinkt keinen Alkohol mehr.

In der NDR-Sendung „tief und deutlich“ sprach Kerstin Ott offen über ihre frühere Spielsucht, die sie seit ihrem 18. Ausgelöst durch einen Gewinn von 140 Euro bei ihrem ersten Besuch in einer Spielhalle entwickelte sich eine siebenjährige Abhängigkeit, in deren Verlauf sie rund 100.000 Euro verspielte. Um ihre Sucht zu finanzieren, belog sie ihre Mitmenschen, verlangte Materialgeld im Voraus und verspielte es dann. Die Situation spitzte sich zu, als sie ihre Ausbildung bei der Polizei abbrach und arbeits- und wohnungslos wurde. Zwei Monate lebte sie mit ihrer damaligen Partnerin im Auto oder bei Freunden.

Der Wendepunkt kam, als sie sich selbst Hausverbot in Spielhallen erteilte. Mit Zetteln, die sie im Umkreis von 50 Kilometern verteilte, verbot sie sich selbst den Zutritt und überwand mit dieser drastischen Maßnahme ihre Sucht. Obwohl sie heute als geheilt gilt, betont sie, dass die Gefahr eines Rückfalls immer besteht. Neben der Spielsucht hat sie auch andere Laster wie Rauchen und Alkohol überwunden und lebt heute vegan. Ihre Geschichte zeigt, dass Disziplin und mutige Schritte notwendig sind, um ein Leben ohne Spielsucht zu führen.

Studioalben von Kerstin Ott

  • 2016 Herzbewohner
  • 2018 Mut zur Katastrophe
  • 2019 Ich muss dir was sagen
  • 2021 Nachts sind alle Katzen grau
  • 2024 Für immer für dich