Joy Bogat

Joy Bogat, Soulsängerin

Inhaltsverzeichnis

Joy Bogat: Die Kunst der Sanftheit

Die aus Hannover stammende Künstlerin Joy Bogat verbindet mit ihrem ausdrucksstarken Gesang und einem feinsinnig gestrickten Sound, der Elemente von Soul, Alternative R&B und Indie vereint, eine sehr persönliche Perspektive auf Identität, Herkunft und Selbstermächtigung. Getreu dem Motto „Maybe being soft is what makes us worthy of trust” reflektiert sie in ihrer Musik über Generationen, Zugehörigkeit und künstlerische Freiheit – vom früh spürbaren Rhythmusgefühl über ihre ersten Veröffentlichungen bis hin zu ihrem 2024 erschienenen Album „Fabric Of Dreams” und der aktuellen Tour. Dabei kanalisiert Bogat sowohl intime Erfahrungen als Mutter als auch gesellschaftliche Fragestellungen in eine stimmige künstlerische Sprache, die weit über einfache Genrezuweisungen hinausgeht.

Musikalische Herkunft und prägende Einflüsse

Joy Bogat wuchs in Hannover auf und entwickelte bereits früh ein Gespür für Musik, Klangräume und die Stimme als erzählendes Medium. Wenngleich detaillierte Angaben zu ihrer Kindheit nicht weit verbreitet sind, lässt sich aus ihrer Musik herauslesen, wie wichtig ihr mündliche Erzähltradition, Familiengeschichte und das Gefühl von Zugehörigkeit sind – Linien, die sich etwa im Song „Raise My Glass“ zeigen, wenn sie singt: „Things coming together finally / Like two trains colliding on full speed, Packed with history, culture, grief“.

Ihr Stil ist eine Mischung aus klassischem Soul und Rhythm and Blues – warme Stimmen, groovende Rhythmen und reichhaltige Harmonien. Aber auch Anleihen aus Pop und Indie sind erkennbar und werden bewusst eingesetzt. Laut Plattformen wie Viberate wird ihre Stimme als „sweet voice which smoothly floats over modern sounds“ beschrieben.

Zudem lässt sich bei ihr eine künstlerische Haltung erkennen, die über den reinen Unterhaltungskontext hinausgeht: Themen wie Selbstermächtigung, Herkunft, Mutterschaft und gesellschaftlicher Kontext sind für sie von zentraler Bedeutung. So spricht sie selbst von ihrer Verortung als schwarze deutsche Frau, die ihre Erfahrungen direkt in die Musik einfließen lässt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Joy Bogat – Whose Fault

Künstlerische Entwicklung mit zentralen Meilensteinen

Der Weg von Joy Bogat lässt sich als behutsames, jedoch klar bestimmtes Wachstum beschreiben: von den frühen Veröffentlichungen über EPs bis hin zum vollständigen Album und zur Tour mit Band.

Ein bedeutender Schritt war die am 12. September 2025 erschienene EP What It Means To… beim Berliner Indie-Label Listenrecords. Hier lotet Bogat Fragen wie die folgende aus: „Was bedeutet es, sanft zu sein? Was heißt es, eine Mutter, eine schwarze Frau heute zu sein?” – musikalisch angesiedelt zwischen Soul, Indie-Grooves und Spoken Word.

Der nächste Meilenstein war das am 8. März 2024 erschienene Album „Fabric Of Dreams“, auf dem ihr eine klangliche Verschiebung gelingt: Neben den warmen Soul- und R&B-Momenten treten elektronische, repetitive und experimentelle Elemente („Thirsty“, „No Gravity“) auf, während ein Song wie „Confide In You“ bewusst eine Indie-Route einschlägt.

Mit Singles wie „Everything at Once“ präsentiert Bogat eindrucksvoll ihre stimmliche und emotionale Tiefe: über Piano-Keys, cineastische Streicher und eine klare Aussage. Live fand Bogat mit einer Bandbesetzung ihre Form: So wird ihre Tour „What It Means To…“ im Herbst/Winter 2025 mit Quartett stattfinden – ohne Backing-Tracks, mit Live-Chören und Instrumenten. Damit präsentiert sie einen bewusst organischen Sound, der sich vom oft sampledominierten R&B abhebt.

Darüber hinaus hat sie Auftritte in bedeutenden Kontexten absolviert, beispielsweise im Foyer des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin (DSO) im Rahmen des Formats „Casual Concerts“ – ein Hinweis darauf, wie ihre Musik auch in ungewöhnlichen (klassiknahen) Umfeldern wahrgenommen wird.

Stilistische Ausrichtungen, Genregrenzen und deren bewusste Erweiterungen

Joy Bogat bewegt sich im Spannungsfeld von Soul, Alternative R&B und Indie – doch genau dieses Spannungsfeld offenbart ihre künstlerische Qualität. Ihre Musik verfügt über die warme Intimität klassischer Soul-Balladen, übernimmt rhythmische und grooveorientierte Elemente des R&B und ergänzt beides um eine indiehafte Experimentierfreude, beispielsweise durch Synthesizer-Pads, Spoken-Word-Segmente oder eine freie Strukturierung. Dabei scheut sie nicht davor zurück, ihre Stimme auch in „nicht reinen“ R&B-Formaten zu verwenden – mit bewusstem Bruch: Der Song „Confide In You“ etwa markiert einen „viel raueren Abstecher in Richtung Indie“.

Die bewusste Erweiterung der Genregrenzen zeigt sich auch in ihren Live-Ambitionen: Sie tritt ohne Backing-Tracks und automatische Hilfsmittel mit einer Live-Band auf und verleiht ihren Songs so eine neu erlebte Körperlichkeit und Präsenz. Diese Haltung spiegelt sich auch in der thematischen Stärke ihrer Texte wider: Themen wie Mutterschaft, Herkunft und gesellschaftliche Rollen werden nicht im Pop-Mainstream abgehandelt, sondern mit Tiefe und Musikalität. In der Gesamtschau entsteht so ein künstlerisches Profil, das sowohl innerhalb etablierter Genrepfade wandelt als auch deren Konturen aufweicht – in jedem Fall mit hoher Musikalität, klarer Stimme und stilistischer Offenheit.

Label-Zugehörigkeiten, Live-Umsetzungen, besondere Kollaborationen und Festivals

Joy Bogat veröffentlicht ihre Musik bei Listenrecords, einer unabhängigen Berliner Plattenfirma. Das verschafft ihr den nötigen Freiraum für künstlerische Eigenheiten. So ist beispielsweise das Album „Fabric Of Dreams“ auf Listenrecords erschienen. Für die Live-Umsetzung setzt sie auf eine Band-Formation: Die Tour „What It Means To…“ 2025 wird erstmals mit Quartett gefahren – ein Schritt hin zu organischer Live-Musik ohne Rückgriff auf vorproduzierte Tracks.

Besondere Auftrittskontexte sind beispielsweise der Auftritt im Foyer der Philharmonie Berlin neben dem Deutschen Symphonie-Orchester, was zeigt: Ihre Musik ist nicht nur etwas für Clubs oder R&B-Fans, sondern kann auch in hochkulturellen Räumen wirken. Zu konkreten Kollaborationen gibt es Hinweise, etwa dass sie mit dem Produzenten Jacco Herhaus zusammengearbeitet hat (siehe Credits von „Fabric Of Dreams“).

Festivals/besondere Bühnen: Sie war u. a. beim Reeperbahn Festival gelistet sowie in Programmen, die von Veranstaltern so beschrieben werden, dass ihre Live-Shows einen „inspirierenden, befähigenden, beinah heilenden Effekt“ haben.

Zusammenarbeit mit anderen Künstlern

Obwohl die öffentlich dokumentierten Kollaborationen von Joy Bogat noch nicht übermäßig umfangreich sind, lassen sich dennoch wichtige Partner erkennen: Im Entstehungsprozess des Albums „Fabric Of Dreams“ etwa wirkten neben Bogat selbst der Produzent Jacco Herhaus, der Bassist Lasse Altmark und der Schlagzeuger Albrecht Bibas mit.

Diese Zusammenarbeit zeigt, dass Bogat nicht isoliert arbeitet, sondern ein musikalisch versiertes Umfeld nutzt, um ihre Vision umzusetzen. Außerdem lässt ihre Auswahl an Live-Band und organischem Setup erkennen, dass sie bewusst mit Musiker:innen zusammenspielt, die Live-Qualität über hohe Produktion stellen – eine bewusste ästhetische Entscheidung.

Auch in musikalischer Hinsicht lässt sich durch Kollaborationen Offenheit erkennen. Ihr Sound verbindet unterschiedliche Impulse (Soul, R&B, Indie und elektronische Elemente) und erfordert im Studio wie auf der Bühne ein Netzwerk, das über reine Singer-Songwriter-Logiken hinausgeht. Insofern ist ihre Musik eher als Kollektivwerk denn als Solistenstatement zu lesen, auch wenn ihre persönliche Stimme zentral bleibt.

Alben von Joy Bogat

  • 2025 Fabric Of Dreams