Ferris MC

Ferris MC

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Sascha Reimann, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Ferris MC, ist eine feste Größe in der deutschen Musikszene. Geboren am 2. Oktober 1973 in Neuwied im Bundesland Rheinland-Pfalz hat er sich als Musiker, Rapper und Schauspieler einen Namen gemacht. Besonders bekannt wurde er während seiner Zeit als festes Mitglied der Band Deichkind von 2008 bis 2018, als er unter dem Pseudonym Ferris Hilton auftrat, eine Hommage an Paris Hilton.

Ferris MCs Musikstil ist geprägt von harten Beats und vielfältigen Einflüssen, die von Hip-Hop über Crossover bis hin zu Techno reichen. Sein Album „fertich!“ ist ein Paradebeispiel für diese Vielfalt, besonders in Songs wie „Reimemonster Teil 2“ sind die schnellen Beats und ungewöhnlichen Sounds deutlich zu hören. Auch der Einsatz von Gitarrenriffs in Songs wie „Nacht der Freaks“ und „Düstere Legende“ zeigt seine Experimentierfreude mit verschiedenen Genres.

Inhaltlich sind die Texte von Ferris MC ebenso vielfältig wie seine musikalischen Einflüsse. Er erzählt Geschichten aus seinem Leben und dem seines besten Freundes ebenso wie Liebeserklärungen an sein „Lebenselixier“ Cannabis. Aber auch vor kontroversen Themen schreckt er nicht zurück, sei es in seinen scharfen Attacken gegen die Presse, andere Musiker oder seine Ex-Freundin. Dabei bedient er jedoch nicht das Klischee des Gangsta-Rappers, sondern beleuchtet vielmehr das Leben am Rande der Gesellschaft und die damit verbundenen Herausforderungen und Probleme.

Ferris MC ist also nicht nur ein musikalisches Talent, sondern auch ein kreativer Künstler, der mit seinen Texten und Beats immer wieder neue Wege geht und seine Zuhörer zum Nachdenken anregt.

Ferris MC – Die Goldene Ära

Durchbruch und Karriere von Ferris MC

Der Weg dorthin war lang, kurvenreich und ereignisreich. Auf dem Weg dorthin erwarb sich Ferris MC den Ruf als „der fertigste aller Mongos“, „der lebende Elvis des Rap“, „das Reimmonster“, „Satans geklonter Roboter am Mikrofon“ und „der Ozzy des Rap“.

Kindheit und Jugend in Deutschland

Seine ersten Jahre waren turbulent. Nach Stationen in Neumünster und Kiel zog die kleine Familie nach Bremen in den sozialen Brennpunkt Tenever. Dass diese Umgebung zu Problemen führen würde, schien vorprogrammiert.

Schon früh kam Ferris, der seinen Künstlernamen dem Film „Ferris macht blau“ entlehnte, mit Drogen in Berührung und hatte ständig Ärger mit seinem alkoholkranken Stiefvater. Schon früh landete er deshalb in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche, wo er zum ersten Mal mit Hip-Hop in Berührung kam und das Breaken lernte.

Seine Schullaufbahn war mit seiner Jugendkriminalität und dem zunehmenden Drogenkonsum kaum vereinbar. Er flog von mehreren Schulen und brach nach dem Hauptschulabschluss die Schule ab.

Obwohl er Rap liebte, lebte er seine rebellische Seite musikalisch aus und war ein Fan von Punkmusik. Neben den Beastie Boys und der 2 Live Crew mochte er auch die Ramones und die Ärzte.

Musikalische Anfänge und Durchbruch bei den Freaks

Um seine chronische Geldnot zu überbrücken, begann er mit Drogen zu dealen und absolvierte mit 18 Jahren eine Lehre als Automechaniker. Diese schloss er zwar ab, doch seine Noten waren schlecht. Reimann begann seine Karriere als Mitglied der Freaks Association Bremen (F.A.B.), die Anfang der 1990er Jahre in der aufkeimenden deutschen Rap-Szene für Aufsehen sorgte. Mit ihrem ersten Album „Freaks“ auf dem Indie-Label MZEE etablierten sie sich schnell in der Szene, bevor persönliche und künstlerische Probleme zur Auflösung der Band führten.

Das Album verschaffte ihnen einen gewissen Bekanntheitsgrad und die Jungs durften einen Beitrag zum Sampler „Die Klasse Von ’95“ beisteuern. Mit der dazugehörigen Tour wagte der deutsche Hip-Hop seine ersten vorsichtigen Schritte in der Republik, und das musste natürlich ausgiebig gefeiert werden – vor allem im Fall von Ferris etwas zu ausgiebig.

Nach einigen LSD-Eskapaden und exzessiven Partyjahren, vor allem auf Goa-Partys, trennte sich F.A.B. 1997 endgültig. Drogenkonsum einerseits und psychische Probleme andererseits erschwerten das Zusammenleben. Eine Reunion von FlowinImmo und Ferris stand immer wieder im Raum, kam aber nie zustande.

1998 hatte Ferris genug von Bremen und zog nach Hamburg, wo er bei Tobi Tobsen von den Fünf Sterne Deluxe unterkam. Im Stadtteil Eimsbüttel war in Sachen Rap viel los und die Musik nahm immer mehr Zeit in Anspruch. Zusammen mit den Fünf Sternen, Eins Zwo, den Beginnern und Doppelkopf bildete er das fleißige Künstlerkollektiv Mongo Clikke. Ferris war festes Mitglied und steuerte nebenbei Beiträge für verschiedene Platten bei.

1999 arbeitete er mit dem Stuttgarter Rapper Afrob zusammen. „Reimemonster“ wurde ein Riesenerfolg, die Leute feierten den Partytrack landauf, landab. Seinem rebellischen Image blieb Ferris treu, doch auch mit seinem ersten Album „Asimetrie“ und seiner ersten eigenen Tour konnte er große Erfolge feiern.

Leider hatte sein Umzug nach Hamburg auch negative Folgen. Ferris verfiel erneut seiner Drogensucht, landete für einige Tage im Gefängnis und hatte schließlich mit schweren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Hinzu kamen heftige Meinungsverschiedenheiten mit seinem Kumpel und Tour-DJ Stylewarz, die zu einer vorübergehenden Trennung führten. Die Arbeit an einem neuen Album stand somit unter keinem guten Stern.

Unter dem Druck, einen ebenso erfolgreichen Nachfolger zu produzieren, enttäuschte das zweite Album „Fertich“. Die erste Singleauskopplung „Flash For Ferris MC“ kam bei den Fans nicht gut an, was den Machern aber egal war. Der Track basierte auf dem Billy Idol-Klassiker „Flash For Fantasy“ und das Konzept passte: Sex, Drugs and Rock’n’Roll. Ferris konnte sich gut mit Billy Idol identifizieren, den er für einen Punk hielt, der zum Pop tendierte. Er selbst sah sich als Hip-Hop-Gegenstück dazu. Ein neues Pseudonym war geboren: der Billy Idol des Rap.

Nach der Enttäuschung mit „Fertich“ konzentrierte sich Ferris auf sich selbst und begann an seinen Memoiren zu arbeiten. Im Herbst 2003 veröffentlichte er im zarten Alter von 30 Jahren seine „Audiobiographie“.

2004 folgte „Ferris MC“, das von seiner Plattenfirma Yo Mama wie üblich als „bestes Ferris-Album aller Zeiten“ angekündigt wurde. Diesmal waren die vollmundigen Werbeversprechen nicht gelogen. Tatsächlich präsentierte sich Ferris entspannter und weniger angestrengt als zuvor. „Ferris MC“ erwies sich tatsächlich als Höhepunkt seiner Karriere.

Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören, sagt man. Das dachte sich wohl auch Sascha Reimann. Anfang 2006 gab es erste Rücktrittsgerüchte, im März machte er es offiziell: Ferris MC verabschiedete sich mit „Düstere Legenden“, einem fetten Best-Of-Album inklusive umfangreicher Videosammlung auf DVD. „Düstere Legenden“ sollte die letzte Single von Ferris MC sein, hieß es.

Solokarriere und Wechsel zu Deichkind

Mit Hip-Hop scheint Ferris fertig, mit Musik nicht. Zusammen mit seinem Partner Marc Deal gründet er das DJ-Duo Maniax und wendet sich dem Elektro- und House-Bereich zu. 2008 steigt er, nachdem er die Tour von Deichkind als Support begleitet hat, als festes Mitglied ein: zweifellos ein Karriereschritt in Richtung Erfolg und Wahnsinn in bis dahin ungeahnten Dimensionen.

Doch als Teil einer Band kann man sich einfach nicht so frei entfalten, wie man es sich manchmal wünscht. Über die Jahre hat sich in Ferris ein musikalisches Mitteilungsbedürfnis aufgestaut, das er nur alleine stillen kann. Anfang 2015 passiert das, was selbst eingefleischte Fans lange nicht für möglich gehalten haben: Ferris MC gräbt sich wieder aus dem Scherbenhaufen und verspricht für Ende Mai ein brandneues Soloalbum.

„Glück Ohne Scherben“ bleibt nicht allein: Zwischen Deichkind, Tourneen, TV-Produktionen und Werbeaufträgen findet Ferris irgendwo die Zeit, seiner Diskografie im Frühjahr 2017 „Asilant“ hinzuzufügen.

Den Wahrheitsgehalt zumindest einer seiner Zeilen hat Sascha Reimann alias Ferris MC zu diesem Zeitpunkt längst unter Beweis gestellt: „Ich kann alles – nur nicht mehr namenlos sterben“.

Neben der Band „Apocalyptica“ war auch Ferris MC 2015 zu Gast bei „Inas Nacht“. Moderiert wurde die Sendung von Ina Müller in Hamburgs ältester Seemannskneipe „Zum Schellfischposten“.

Rückkehr zur Solomusik und Autobiographie

Nach seinem Ausstieg bei Deichkind im Jahr 2018 widmete sich Reimann wieder seiner Solokarriere. Er experimentierte mit verschiedenen Musikstilen und veröffentlichte mehrere Alben, darunter „Wahrscheinlich nie wieder vielleicht“ und „Alle hassen Ferris“. Außerdem veröffentlichte er zusammen mit seiner Frau Helena Anna Reimann seine Autobiografie „FERRIS: Ich habe alles außer Kontrolle. Kein Roman“ im Jahr 2022.

Studioalben

  • 1995 Freaks
  • 1999 Asimetrie
  • 2001 Fertich!
  • 2003 Audiobiographie
  • 2004 Ferris MC
  • 2015 Glück ohne Scherben
  • 2017 Asilant
  • 2019 Wahrscheinlich nie wieder vielleicht
  • 2020 Missglückte Asimetrie
  • 2022 Alle hassen Ferris

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