Ana Tijoux

Ana Tijoux

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Ana Tijoux: Von französischem Exil bis feministischer Latin-Rap

Ana Tijoux wurde am 12. Juni 1977 in Lille, Frankreich, in eine Familie chilenischer Exilpolitiker geboren (de.wikipedia.org). Ihre Eltern flohen vor der Pinochet-Diktatur und Tijoux wuchs in einem multikulturellen Umfeld in Paris auf. Dort entdeckte sie mit etwa elf Jahren Hip-Hop, zunächst durch Breakdance und Graffiti, schließlich durch Rap. Hip-Hop war für sie eine Art Identitätsanker und eine kathartische Ausdrucksmöglichkeit in einer fremden Umgebung.

Der Weg zurück nach Chile und Makiza

1993 kehrte die Familie nach Chile zurück, als das Land demokratisiert wurde. In Santiago schloss sich Tijoux verschiedenen Rap-Crews an und gründete 1997 mit Zaturno die Formation Los Gemelos. Ihre erste Studioerfahrung sammelte sie im selben Jahr mit „La Medicina” von Los Tetas. Bekannt wurde sie schließlich als MC der einflussreichen Hip-Hop-Gruppe Makiza.

Solokarriere: von Kaos bis 1977

2006 plante sie ihre erste Single „Ya no fue“, die aber unveröffentlicht blieb. Im selben Jahr erreichte sie breite Aufmerksamkeit durch das Feature „Eres para mí“ mit Julieta Venegas. 2007 veröffentlichte sie ihr Debüt-Studioalbum Kaos, eine vielseitige Mischung aus Funk, Soul, Neo-Soul und Latin-Hip-Hop.

2010 erschien 1977, benannt nach ihrem Geburtsjahr. Das Album markierte ihre Rückkehr zur Rap-Kunst: reduziert, präzise, persönlich. Die gleichnamige Single erreichte Kultstatus, wurde in die Soundtracks von Breaking Bad und FIFA 11 aufgenommen und brachte ihr einen Grammy sowie die Empfehlung von Thom Yorke ein. Auch Hill, Bahamadia und A Tribe Called Quest fungierten als stilistische Vorbilder.

Politisch-musikalischer Aktivismus: La Bala und Vengo

2011 veröffentlichte Tijoux La Bala, ein Album mit jazzigen, funky Beats und scharfer politischer Kante. Songs wie „Shock” wurden zu Studentenprotest-Hymnen, inspiriert von Occupy, dem Arabischen Frühling und ähnlichen Bewegungen. 2014 folgte Vengo, produziert von Andrés Celis. Es war geprägt von indigener Thematik, traditionellen Instrumenten wie Quena und Charango sowie feministischen Hymnen wie „Antipatriarca“, in dem sie unter anderem sexuelle Selbstbestimmung fordert (guide-collective.com). Die Single „Somos Sur” mit Shadia Mansour thematisiert globale Solidarität.

Zwischen Folk und Zukunft: Roja y Negro & Vida

2018 veröffentlichte sie das akustische Projekt Roja y Negro (gemeinsam mit Jazzmusikern), in dem sie sich nach Folkklängen sehnt. Nach zehn Jahren Solopause erschien 2024 ihr fünftes Soloalbum Vida (Label: Altafonte), erneut produziert von Andrés Celis. In Barcelona aufgenommen, mixt es Latin-Hip-Hop mit Jazz, Afrobeats, Reggaeton und orchestralen Streichern. Singles wie „Niñx” (Mai 2023) und „Tania” (Oktober 2023) reflektieren Themen wie Kindheit, Verlust und Trauer.

Songs von Ana Tijoux

  • 2007 Despabílate
  • 2008 Gol
  • 2008 A veces
  • 2010 1977
  • 2010 Partir de cero
  • 2010 Crisis de un MC
  • 2011 Shock
  • 2012 Sacar la voz
  • 2014 Vengo
  • 2014 Somos sur
  • 2014 Los peces gordos no pueden volar
  • 2014 Todo lo sólido se desvanece en el aire
  • 2016 Calaveritas

Alben von Ana Tijoux

  • 2007 Kaos
  • 2009 1977
  • 2011 La bala
  • 2014 Vengo
  • 2020 Antifa Dance
  • 2024 Vida