Techno

Was ist Techno Musik, Geschichte, DJs, Einfluss und Emotionen - MUSIKNERD

Inhaltsverzeichnis

Was ist Techno-Musik?

Techno ist eine elektronische Musikrichtung, die sich durch ihren charakteristischen 4/4-Takt, treibende Basslines und repetitive Synthesizer-Melodien auszeichnet. Die Musik lebt von technischen Innovationen und experimentellen Klängen, wobei Drum Machines wie die Roland TR-909 und kreative Soundeffekte eine zentrale Rolle spielen. Klassiker wie “Strings of Life” von Derrick May und “Spastik” von Plastikman verdeutlichen diese Einzigartigkeit und zeigen, wie Techno minimalistische Strukturen mit emotionaler Tiefe kombiniert.

Techno entstand in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre durch die Verschmelzung mehrerer Stilarten der elektronischen Tanzmusik. Als Basis dient insbesondere der minimalistische, bassdrum-betonte Grundrhythmus der House-Musik. Weitere essentielle Elemente zieht Techno aus den elektronisch generierten, meist in Europa entwickelten Stilen der 1970er und 1980er Jahre wie Synthiepop, EBM und New Beat, aber auch Detroit Techno.

Obwohl Techno oft als kühl oder mechanisch wahrgenommen wird, kann er eine breite Palette an Emotionen hervorrufen. Die repetitiven Strukturen und der kontinuierliche Aufbau erzeugen eine tranceartige Atmosphäre, die sowohl auf der Tanzfläche als auch im Inneren des Zuhörers wirkt. Es ist diese Kombination aus körperlicher Bewegung und mentaler Reise, die Techno so einzigartig macht.

Techno ist mehr als nur Musik; es ist eine kulturelle Bewegung, die Menschen weltweit verbindet. Mit seinen hypnotischen Rhythmen, der emotionalen Tiefe und der ständigen Weiterentwicklung bleibt Techno ein faszinierendes Genre, das sowohl die Tanzflächen als auch die Herzen der Menschen erobert.

Merkmale des Techno

Techno ist ein Musikstil, der durch synthetisch erzeugte, oft vorrangig auf Rhythmus ausgerichtete Tanzmusik gekennzeichnet ist. Charakteristisch sind der 4/4-Takt, bei dem jedes Viertel durch eine elektronische Bass Drum betont wird, sowie die (meist offene) Hi-Hat auf den geraden Achteln. Ergänzende Elemente sind die geschlossene Hi-Hat auf allen Sechzehntelnoten und die Snare Drum oder Handclap auf jedem zweiten Viertel. Akkorde, die der Harmonielehre folgen, sind von untergeordneter Bedeutung; stattdessen wird oft mit einzelnen Klängen und deren Zusammenwirken experimentiert.

Die Klangfarben pendeln dabei zumeist im industriellen bzw. metallischen Bereich. Die Kompositionen basieren auf sogenannten repetitiven Arrangements, die ihrerseits wieder auf früheren Kompositionen basieren. Sie werden jedoch häufig durch Hinzunahme von Effekten, Flächenklängen oder durch das Einstreuen einzelner Perkussionselemente, die sich nahtlos in das Rhythmusmuster einfügen, stufenweise erweitert.

Emotionen und Wirkung

Obwohl Techno oft als kühl oder mechanisch wahrgenommen wird, kann er eine breite Palette an Emotionen hervorrufen. Die repetitiven Strukturen und der kontinuierliche Aufbau erzeugen eine tranceartige Atmosphäre, die sowohl auf der Tanzfläche als auch im Inneren des Zuhörers wirkt. Es ist diese Kombination aus körperlicher Bewegung und mentaler Reise, die Techno so einzigartig macht.

Die Geschichte von Techno

Frühe elektronische Musik: Sala, Stockhausen und Kraftwerk

Oskar Sala und Karlheinz Stockhausen gelten als Pioniere der elektronischen Musik. Sie kombinierten klassische Kompositionstechniken mit neuer Technologie. Ihre Werke beeinflussten die Band Kraftwerk, die Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre entstand, maßgeblich.

1974 veröffentlichte Kraftwerk das Album Autobahn. Es gilt als Grundstein des Elektropop. Spätere Alben wie „Die Mensch-Maschine” (1978) und „Computerwelt” (1981) prägten diesen Stil weiter. Diese Werke enthielten bereits minimalistische, tanzbare Elemente, die später typisch für Techno wurden.

1982 veröffentlichte Afrika Bambaataa „Planet Rock”. Die Melodie des Tracks stammt aus Kraftwerks Trans-Europe Express. Der Track wurde ein Klassiker im Hip-Hop und begründete das Genre Electro bzw. Electro Funk. Damit trug er zur Bekanntheit von Kraftwerk in den USA bei, die eine zentrale Inspirationsquelle für spätere Techno-Künstler waren.

Europäische Wegbereiter in den 1970er und 1980er Jahren

In München nutzte Giorgio Moroder bereits in den 1970er Jahren Synthesizer, um tanzbare Beats zu produzieren. Sein 1976 für Donna Summer produzierter Hit „I Feel Love” war revolutionär. Der Song verband wiederholte Synth-Loops mit konstantem Bass und Hi-Hats und war somit ein Vorläufer von Techno und House.

Auch Künstler wie Jean-Michel Jarre, Tangerine Dream, Brian Eno und Manuel Göttsching (Ash Ra Tempel) prägten den Sound dieser Zeit. Sie entwickelten melodische Synthesizer-Musik und inspirierten viele Produzenten.

Die Schweizer Band Yello veröffentlichte 1979 ihre erste Single. Sie brachten neue Sampling-Techniken und ungewöhnliche Rhythmen. Produzenten wie Derrick May oder Oliver Lieb nannten sie als Einfluss.

Depeche Mode, die 1980 gegründet wurden, waren eine wichtige Referenz für Detroit-Techno-Pioniere wie Derrick May, Kevin Saunderson und Juan Atkins. Ebenso prägte der Industrial-Act Cabaret Voltaire Künstler wie Richie Hawtin oder Tanith.

Afroamerikanische Künstler wie Juan Atkins, Derrick May und Kevin Saunderson – auch bekannt als die „Belleville Three“ – mischten Elemente aus Funk, Electro-Funk und House mit europäischen Stilrichtungen wie Electro-Pop und Industrial. Diese Mischung führte zu einem futuristischen Sound, der als Detroit Techno bekannt wurde.

Die Begriffsfindung: „Techno” in den 1980er Jahren

Zu Beginn der 1980er Jahre wurde der Begriff „Techno” meist für Synthpop, New Wave oder Electro-Funk verwendet. Beispiele sind Techno Trax (Man Parrish), Techno Age (Testpattern) oder Techno Pop (Kraftwerk). Auch die Begleitband Vicious Pink von Soft Cell wurde nachgesagt, den Begriff geprägt zu haben.

In Deutschland spielte Andreas Tomalla (alias Talla 2XLC) eine wichtige Rolle. Ab 1982 sortierte er in einem Frankfurter Plattenladen elektronische Musik unter dem Namen „Techno“. DJs wie Sven Väth nutzten diese Kategorie beim Plattenkauf. 1984 eröffnete Tomalla den Technoclub, wodurch der Begriff weiter an Bedeutung gewann.

Die Bezeichnung umfasste bald eine Vielzahl elektronischer Genres: von Pop (zum Beispiel Depeche Mode) über Electro-Funk (Cybotron) bis zu Industrial (Cabaret Voltaire), EBM (Front 242) und Electro Wave. Auch der Detroit Techno, der stark von europäischem Sound geprägt ist, wurde später Teil dieser Entwicklung.

Verbreitung in Europa

In den 1990er Jahren schwappte Techno nach Europa über und fand besonders in Deutschland eine neue Heimat. Berlin entwickelte sich nach dem Mauerfall zu einem Zentrum der Techno-Kultur mit legendären Clubs wie dem „Tresor” und dem „Berghain”. Die erstmals 1989 in Berlin stattfindende Love Parade wurde zu einem Symbol für die Techno-Bewegung und zog Mitte der 1990er Jahre bereits Hunderttausende Menschen aus aller Welt an.

Techno: Zwei Richtungen – ein Begriff

In den späten 1980er Jahren kristallisierte sich ein neuer Stil heraus: House-beeinflusster Techno. Das sorgte für Verwirrung, da auch der frühere Sound noch unter „Techno” lief. Das Magazin Frontpage versuchte bis 1993, die Unterschiede zu erklären. Vorschläge für neue Begriffe wie „Tekni” oder „Comp” setzten sich jedoch nicht durch.

Bis Mitte der 1990er Jahre existierten die alten und neuen Stilrichtungen parallel unter dem Begriff „Techno“. Dazu zählten Synthpop, EBM und Post-Industrial sowie neuere Spielarten wie Dark Electro oder Electro-Industrial.

Technologische Entwicklung

Die Entwicklung von Synthesizern, Drumcomputern und Samplern – insbesondere der Roland TR-808 – prägte den charakteristischen Sound von Techno maßgeblich. Diese Instrumente ermöglichten es Künstlern, neue Klanglandschaften zu erschaffen und die Grenzen der Musikproduktion zu erweitern.

Unterschiede zwischen Techno und House

Techno und House sind eng verwandte Genres der elektronischen Tanzmusik, weisen jedoch einige Unterschiede auf. Während House-Musik typischerweise ein Tempo von etwa 110 bis 130 BPM hat und durch melodische Elemente sowie soulful Vocals geprägt ist, zeichnet sich Techno durch ein schnelleres Tempo von etwa 130 bis 150 BPM und einen maschinelleren, repetitiven Sound aus. Techno legt mehr Wert auf atmosphärische und abstrakte Klanglandschaften, während House eher zugänglicher und melodischer ist.

Techno als Sammelbezeichnung

Heute ist Techno weit mehr als nur ein einzelnes Musikgenre – es ist ein Sammelbegriff für eine ganze Reihe elektronischer Stilrichtungen, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. Im Zentrum steht dabei meist eine regelmäßige Bassdrum im 4/4-Takt, die das rhythmische Fundament bildet. Schon früh begannen Künstler, Labels und Fans, Techno weiter zu untergliedern, um der stetig wachsenden Vielfalt an Sounds gerecht zu werden. Der Versuch, Techno in Subgenres zu kategorisieren, ist deshalb fast so alt wie die Musik selbst.

Dabei ging es nicht nur um musikalische Unterscheidungen, sondern auch um Marketingstrategien, mit denen ein bestimmtes Publikum gezielter angesprochen werden sollte. Gleichzeitig half diese Differenzierung der Szene, sich im Dschungel der Veröffentlichungen besser zurechtzufinden. Die Grenzen zwischen den einzelnen Stilrichtungen sind jedoch selten klar definiert, sondern verlaufen oft fließend und überschneiden sich.

Zu den bekanntesten Unterkategorien des Techno zählen:

  • Detroit Techno gilt als die Urform der Techno-Musik und orientiert sich stark am Acid House aus Chicago. Charakteristisch sind synthetische Klänge, rhythmische Wiederholungen und ein futuristischer Sound.
  • Acid Techno: eine härtere Spielart, die auf den ikonischen Quietschtönen der Roland TB-303 basiert.
  • Dub-Techno verbindet Techno mit den halligen, tiefen Klangeffekten des Dub-Reggae.
  • Hard Techno ist eine besonders energiegeladene und kraftvolle Variante des Techno. Sie zeichnet sich durch ein hohes Tempo (meist über 140 BPM), aggressive Basslines und druckvolle, oft industrielle Sounds aus. Melodien sind in diesem Stil eher die Ausnahme, stattdessen wird rohe Intensität und kompromisslose Rhythmik eingesetzt.
  • Minimal Techno reduziert Techno auf das Wesentliche, spielt mit Wiederholungen und subtilen Veränderungen.
  • Tech-House ist ein Hybrid aus Techno und House, oft schneller als typischer House, aber melodischer als klassischer Techno.
  • Hardcore Techno ist eine extrem schnelle und druckvolle Spielart, zu der auch Gabber und Speedcore zählen. Sie ist oft von Industrial- oder Noise-Elementen beeinflusst.
  • Schranz ist eine besonders harte, ursprünglich aus dem Raum Frankfurt stammende Stilrichtung, die durch aggressive Loops geprägt ist.
  • Rave ist ein Sammelbegriff, der vor allem in den 90er-Jahren verwendet wurde, um verschiedene Techno-Spielarten mit euphorischem Charakter zu beschreiben. Oft wurde er auch mit Eurodance verwoben.

Wenn’s rhythmisch komplex wird – die Erweiterung des Techno-Begriffs

Seit den 1990er-Jahren ist das Spektrum tanzbarer elektronischer Musik so breit geworden, dass viele Stilrichtungen zumindest im weiteren Sinne dem Techno zugeordnet werden können, auch wenn sie sich teilweise deutlich von den klassischen Techno-Merkmalen unterscheiden. Besonders spannend wird es, wenn Künstler:innen mit unregelmäßigen oder experimentellen Rhythmen arbeiten oder sich elektronische Musik in ruhigere, fast meditative Richtungen wie Ambient oder Chill-Out bewegt.

Techno Clubs

Ehemalige Clubs

  • Babalu Club (München, 1990–1994)
  • Bob Beaman (München, 2010–2019)
  • Butan Club (Wuppertal, 1999–2018)
  • Cocoon Club (Frankfurt am Main, 2004–2012)
  • Cyberhouse (Hannover, 1993–1998)
  • Dorian Gray (Frankfurt am Main, 1978–2000)
  • E-Werk (Berlin, 1993–1997)
  • Hacienda (Manchester, 1982–1997)
  • Harry Klein (München, 2003–2023)
  • Institut für Zukunft (Leipzig, 2014–2025)
  • KW – Das Heizkraftwerk (München, 1996–2003)
  • MMA Club (München, 2014–2019)
  • Natraj Temple (München, 1996–2008)
  • Omen (Frankfurt am Main, 1988–1998)
  • Oxa (Zürich, 1985–2013)
  • Palazzo (Bingen, 1990–2003)
  • Rohstofflager (Zürich, 1997–2010)
  • Stammheim (Kassel, 1994–2002)
  • Triebwerk (Dresden, 2002–2014)
  • U60311 (Frankfurt am Main, 1998–2012)
  • Ultraschall (München, 1994–2003)
  • Watergate (Berlin, 2002–2024)
  • Zoom (Nürnberg, 2001–2010)


Aktive Clubs

  • About Blank (Berlin, seit 2010)
  • Airport (Würzburg, seit 1983)
  • Bahnwärter Thiel (München, seit 2015)
  • Berghain (Berlin, seit 2004)
  • Blitz Club (München, seit 2017)
  • Distillery (Leipzig, seit 1992)
  • Die Rakete (Nürnberg, seit 2003)[5]
  • Fabric (London, seit 1999)
  • Grelle Forelle (Wien, seit 2011)
  • Haus 33 (Nürnberg, seit 2013)[6]
  • KitKatClub (Berlin, seit 1994)
  • Ritter Butzke (Berlin, seit 2007/2009)
  • Robert Johnson (Offenbach, seit 1999)
  • Rote Sonne (München, seit 2005)
  • Sisyphos (Berlin, seit 2009/2014)[7]
  • Technoclub (Frankfurt am Main, seit 1984)
  • Tresor (Berlin, seit 1991)
  • Tunnel (Hamburg, seit 1993)

Pioniere unter den Techno-DJs

Irgendwann haben sich Musiker entschieden, ihrer Musik elektronische Parts hinzuzufügen. Es ist wohl unnötig zu sagen, dass die ersten DJs, die elektronische Musik spielten, erst einmal auf Unverständnis gestoßen sind. „Das ist doch keine richtige Musik.” Zu den Pionieren des Technos, man könnte schon fast von Urgroßvätern sprechen, zählen Bands und DJs wie: