Was ist ein Mikrofon?

Mikrofone sind im professionellen Tonstudio wie auch im Homerecording-Studio der Dreh- und Angelpunkt eines jeden Studios. Sprache, Gesang, Musik und einzelne Instrumente werden mit einem Mikrofon aufgenommen. Die Wahl des richtigen Mikrofons hängt von vielen Faktoren und technischen Daten ab.

Beim Kauf eines Mikrofons kommt es zunächst darauf an, welche Art von Ton man mit dem Mikrofon aufnehmen möchte: Für Sprachaufnahmen, Instrumentalaufnahmen oder Gesangsaufnahmen benötigt man jeweils andere Modelle. Ein gutes Tonstudio hat daher immer mehrere Geräte zur Auswahl. Im Homerecording-Studio reichen meist ein bis zwei Mikrofone aus. Wichtig ist, dass es die richtigen Mikrofone sind – für den Anfang sind Studiomikrofone am besten geeignet.

Den größten Unterschied macht die Bauart des Gerätes: Die gängigsten Modelle arbeiten nach dem Kondensatorprinzip oder nach dem dynamischen Prinzip. Auch die Größe der Membran spielt eine wichtige Rolle. Aber auch der Mikrofonanschluss hat einen großen Einfluss auf die Klangqualität bei der Aufnahme.

Mikrofon – Aufbau

Die meisten Mikrofone haben einen ähnlichen Aufbau. Es gibt aber auch Sonderformen mit anderem Aufbau. Ein Mikrofon besteht aus drei Teilen: dem Mikrofonkorb, dem Mikrofonkörper und dem Anschluss. Man kann auch andere Teile am Mikrofon anbringen, zum Beispiel eine Spinne oder einen Popschutz. Je nachdem, wie das Mikrofon klingt, hat es vorne entweder eine oder mehrere „Ohren“.

Mikrofonarten

Es gibt verschiedene Arten von Mikrofonen. Sie unterscheiden sich darin, wie sie die Schallwellen in Spannung umwandeln. Die meisten Modelle in Tonstudios sind Kondensatormikrofone oder dynamische Mikrofone. Im Homestudio werden auch USB-Mikrofone genutzt.

Die Bauweise des Modells bestimmt, um welche Art Mikrofon es sich handelt. Man unterscheidet hier vor allem zwischen Kondensatormikrofonen und dynamischen Mikrofonen. Diese Klassen lassen sich dann jeweils noch weiter unterteilen. Die Tonqualität hängt aber zunächst nicht von der Mikrofonart ab.

Wie funktioniert ein Kondensatormikrofon?

Bei einem Kondensatormikrofon ist die Mikrofonmembran Teil eines Kondensators. Die Gegenelektrode steht unter Spannung und ist mit einem hochohmigen Widerstand versehen. Treffen nun Schallwellen auf die Membran, ändert sich die Kapazität des Kondensators. Diese Kapazitätsänderung wird vom Mikrofon in elektrische Signale umgewandelt.

Diese Art der Schallmessung ist sehr genau und ermöglicht detaillierte Aufnahmen. Im Gegensatz zu dynamischen Mikrofonen sind Kondensatormikrofone zwar anfällig für leise Hintergrundgeräusche, nehmen aber auch leise Schallwellen zuverlässig auf. Der Klang ist klar und realistisch.

Im Gegensatz zu dynamischen Mikrofonen sind Kondensatormikrofone aufgrund ihres Aufbaus nicht besonders robust – sie eignen sich daher eher für Studiomikrofone. 90 % aller Studiomikrofone mit Kondensatortechnik sind sogenannte Elektretmikrofone. Mit einer großen Membran werden meist Sprache oder Sprechgesang aufgenommen, mit einem Kleinmembran-Kondensatormikrofon Instrumente oder Gesang.

Kondensatormikrofone eignen sich vor allem für Sprach- und Instrumentenaufnahmen im Tonstudio. Auch Gesang kann mit einem Kondensatormikrofon aufgenommen werden, dafür ist jedoch ein dynamisches Mikrofon vorzuziehen. Studiomikrofone sind meist Großmembran-Kondensatormikrofone.

Wie funktioniert ein dynamisches Mikrofon?

Ein dynamisches Mikrofon wird meist im Live-Bereich eingesetzt. Dynamische Mikrofone erzeugen eine elektromagnetische Spannung nach dem Induktionsprinzip. Die meisten dieser Modelle arbeiten nach dem sogenannten Tauchspulenprinzip und werden daher auch Tauchspulenmikrofone genannt. Die Funktionsweise ist sehr einfach.

Die Mikrofonmembran ist an einer Kupferspule befestigt, die ins Innere des Mikrofonkörpers ragt. Im Inneren dieser Spule befindet sich ein freischwebender Dauermagnet. Sobald Schallwellen auf die Membran treffen, bewegt sich die Spule nach hinten und der Magnet dringt tiefer in die Spule ein. Die dabei entstehende Induktion wird vom Mikrofon in eine Spannung umgewandelt.

Dynamische Mikrofone sind sehr robust. Sie haben einen geringeren Raumanteil als Kondensatormikrofone. Der Schall wird klar und naturgetreu übertragen, insbesondere Tauchspulenmikrofone sind unempfindlich gegenüber Hintergrundgeräuschen. Neben dem Live-Einsatz werden dynamische Mikrofone zunehmend auch für Gesangsaufnahmen im Heimstudio verwendet.

Neben dem Einsatz als Gesangsmikrofon/Bühnenmikrofon eignet sich ein dynamisches Kleinmembranmikrofon auch hervorragend für Gesangsaufnahmen im Homestudio. Hier ist die Unempfindlichkeit gegenüber Hintergrundgeräuschen von Vorteil und eine Phantomspeisung ist bei diesen Modellen nicht erforderlich.

Das Signal dieses Kondensatormikrofons ist zwar sehr präzise, aber viel zu schwach, um ohne Unterstützung vernünftige Ergebnisse zu liefern. Es braucht ein wenig Hilfe, die es in Form einer speziellen elektronischen Schaltung erhält. Diese benötigt eine externe Stromversorgung, die sogenannte Phantomspeisung.

Manche Kondensatormikrofone sind im positiven Sinne so empfindlich, dass man damit wahrscheinlich noch das Gras wachsen hören würde. Wenn einem beim Open-Air-Konzert eine leichte Brise um die Nase weht, wird der Lufthauch auch akustisch vom Mikrofon eingefangen. Das muss am Mischpult feinfühlig eingestellt werden. Trotzdem schwören viele Musiker auch live auf diese Mikrofone.

Die Besonderheit liegt einfach darin, dass die Membran eine extrem geringe Masse hat und daher entsprechend schnell auf Schwingungen reagieren kann. Und zwar – anders als bei Bändchenmikrofonen – bis in die höchsten Frequenzbereiche. Entsprechend obertonreich bleibt das Originalsignal von Stimme oder Instrument erhalten.

Dabei kommt es nicht nur darauf an, wie schnell und authentisch eine Schwingung aufgenommen wird. Genauso wichtig ist es, dass der Klang exakt abgeschlossen wird und nicht durch Nachschwingungen anderer Quellen schwammig überlagert wird.

In Bezug auf Übertragungsqualität, Frequenzabnahme, Schwingungswandlung und Schnelligkeit sind Kondensatormikrofone die klaren Gewinner. Eine Präzision des Frequenzspektrums, die man von dynamischen Mikrofonen nicht erwarten kann.

Mikrofonmembranen: Die Schlüsselfaktoren für die Klangqualität

Die Wahl der Mikrofonmembran ist ein entscheidender Faktor für die Klangqualität und die Einsatzmöglichkeiten eines Mikrofons. Während die Membrangröße keinen direkten Einfluss auf die Klangqualität hat, bestimmt sie die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.

Großmembranmikrofone mit einer Membrangröße von ≥ 1 Zoll sind besonders im Studio und für Gesangsaufnahmen beliebt. Sie werden oft mit besserer Klangqualität in Verbindung gebracht, obwohl die Qualität von anderen Faktoren abhängt. Sie sind ideal für Gesangsaufnahmen, Podcasts und YouTube-Videos, da ihre schweren Membranen seidige Höhen liefern und weniger anfällig für Hintergrundgeräusche sind. Allerdings können große Membranflächen zu Partialschwingungen führen, die die Aufnahmequalität beeinträchtigen.

Kleinmembranmikrofone mit einer Membrangröße von < 1 Zoll liefern kristallklare Aufnahmen und sind vielseitig einsetzbar. Sie sind ideal für Gesang, Bühne und Instrumente, sowohl in dynamischer als auch in Kondensatorausführung. Dank ihrer leichten Membran erfassen sie präzise Klangdetails und sind in der Lage, auch entfernte Schallwellen aufzunehmen. Sie sind jedoch anfälliger für Hintergrundgeräusche und Fehler bei der Aufnahmeeinrichtung.

Insgesamt sollte die Wahl der Mikrofonmembran den spezifischen Anforderungen und dem Verwendungszweck entsprechen. Großmembranmikrofone bieten einen warmen Klang und sind ideal für Studioaufnahmen, während Kleinmembranmikrofone vielseitiger sind und eine präzise Klangwiedergabe ermöglichen, aber empfindlicher auf Umgebungsgeräusche reagieren können.

Mikrofon – Der Anschluss

Der Mikrofonanschluss ist wichtig für die Qualität und Bedienbarkeit des Gerätes. Hier hat man die Wahl zwischen XLR-Mikrofonen (analog) und USB-Mikrofonen (digital). Bei einem USB-Mikrofon wird das Gerät direkt an den Computer angeschlossen, der integrierte A/D-Wandler befindet sich bereits im Mikrofon. Ein XLR-Mikrofon muss über ein Audio-Interface betrieben werden, da hier die analogen Signale in digitale Signale umgewandelt werden müssen. Bei der Wahl des Audio-Interfaces sind daher die Vorverstärker besonders wichtig.

Die technischen Daten sind vor allem bei einem USB-Mikrofon wichtig. Da hier kein externes Audiointerface verwendet wird, muss die Ausstattung des Mikrofons selbst sehr hochwertig sein. Die Samplingrate (Abtastrate) und die Bandbreite der A/D-Wandlung sollten entsprechend gut sein. Auch die Qualität der Mikrofonvorverstärker (PreAmps) sollte den Ansprüchen des Anwenders genügen. Hier gilt: Informieren, ausprobieren und so das beste Mikrofon für die eigenen Ansprüche finden.

Welche Mikrofontypen gibt es?

Wer sich von Anfang an darüber im Klaren ist, welchen Zweck er mit seinem Mikrofon verfolgen möchte, hat die Wahl zwischen einigen vordefinierten Mikrofontypen. Hier sind die technischen Eigenschaften und die baulichen Gegebenheiten entsprechend auf einen einzigen Zweck ausgerichtet. Dies führt zu einer idealen Tonqualität für diese Aufnahmeszenarien und zu einer perfekten Bedienbarkeit. Der Grund für die Unterteilung in diese verschiedenen Mikrofontypen ist einfach: Ein universell einsetzbares „Allround“-Mikrofon gibt es praktisch nicht.

Das Studiomikrofon

Studiomikrofone sind meist Großmembran-Kondensatormikrofone, die für Aufnahmen im Tonstudio verwendet werden. Die Kombination aus großer Mikrofonmembran und Kondensatorkonstruktion vereint die Vorteile beider Eigenschaften: Die große Membran sorgt für seidige Höhen und Unempfindlichkeit gegenüber Hintergrundgeräuschen, die Kondensatorbauweise für eine klare und detailreiche Aufnahme. Ein sehr beliebtes Studiomikrofon für Heimstudios ist z.B. das Rode NT1-A.

Studiomikrofone haben in der Regel einen XLR-Anschluss, da ein USB-Anschluss die Benutzerfreundlichkeit und die maximale Klangqualität einschränken würde. Auch die für Kondensatormikrofone notwendige Phantomspeisung kann nur über ein Audio-Interface bereitgestellt werden. Die Vorverstärker können dann bei einem guten Interface auch die Tonqualität deutlich verbessern. Im Homerecording Tonstudio werden meist Audio Interfaces von Focusrite oder Steinberg verwendet.

Das Bühnenmikrofon

Bühnenmikrofone sind oft dynamisch und haben eine kleine Mikrofonmembran. Der dynamische Aufbau macht das Mikrofon sehr robust und unempfindlich gegen störende und unerwünschte Hintergrund- und Nebengeräusche. Die kleine Membran überträgt den Schall naturgetreu und klar an die Lautsprecher. Der XLR-Anschluss ist hier Standard, da ein USB-Anschluss den Einsatz auf der Bühne unmöglich machen würde (Mischpulte, Lautsprecher und anderes Zubehör lassen sich über USB kaum bis gar nicht ansprechen).

Das YouTube-Mikrofon

Noch nie war es so einfach wie heute, einen eigenen YouTube-Kanal zu starten. Viele Nutzer sehnen sich daher nach einem eigenen YouTube-Mikrofon. Die Anforderungen an diese Geräte sind klar: Unempfindlichkeit gegenüber Hintergrundgeräuschen, USB-Anschluss und gute Aufnahmequalität bei Sprachaufnahmen. Meist werden Kondensatormikrofone mit großer Membran und USB 2.0-Anschluss gewählt. Mit einem YouTube-Mikrofon kann so einfach und ohne viel Know-How und Kapitaleinsatz Sprache aufgenommen werden.

Ein Mikrofon für YouTube ist in der Regel ein einfaches USB-Mikrofon, das vor allem für Sprachaufnahmen geeignet ist. Häufig handelt es sich bei diesen universell einsetzbaren Geräten um Kondensatormikrofone mit kleiner Membran. Diese Modelle sind auch preislich eher erschwinglich.

Das Podcast-Mikrofon

Das Podcast-Mikrofon richtet sich klassischerweise an eine ähnliche Zielgruppe wie das YouTube-Mikrofon. Im Gegensatz zu diesem verfügt das Podcast-Mikrofon jedoch in der Regel über einen XLR-Anschluss. Der Grund ist einfach: Die Ansprüche an die Tonqualität sind bei Podcastern meist höher als bei YouTubern. Auch die Nutzbarkeit eines Audio-Interfaces für mehrere Mikrofone sollte hier gegeben sein, damit beispielsweise Interviews oder Podcasts mit mehreren Sprechern problemlos aufgenommen und synchronisiert werden können.

Das PC-Mikrofon

Der Begriff „PC-Mikrofon“ wird meist für Kleinmembran-Kondensatormikrofone mit USB-Anschluss verwendet, die sich vor allem an Anwender im Homerecording-Studio richten. Die kleine Membran in Verbindung mit der Kondensatorbauweise und dem USB-Anschluss machen das Mikrofon universell für alle Arten von Aufnahmen einsetzbar. Diese Mikrofonklasse kann zwar nichts besonders gut, aber alles ein bisschen. Egal ob Sprach-, Musik- oder Gesangsaufnahmen: Mit einem günstigen PC-Mikrofon gelingen Aufnahmen zu Hause in akzeptabler Qualität.

Das Headset-Mikrofon

Als Headset-Mikrofone werden kleine Kondensatormikrofone bezeichnet, die an Headsets (z.B. Computer-Kopfhörer) angebracht sind. Headset-Mikrofone zeichnen sich durch eine sehr kleine Mikrofonmembran und eine sehr enge Richtcharakteristik aus. Es soll nur das gesprochene Wort des Nutzers aufgenommen werden, aber auch leise Geräusche. Häufig werden Headsets zur Vertonung von YouTube-Videos verwendet. Mit einem richtigen externen YouTube-Mikrofon kann diese Lösung aber in keinem Fall mithalten – vor allem nicht bei der Tonqualität der Aufnahmen.

Mikrofonhersteller

Die Wahl des besten Mikrofonherstellers ist oft subjektiv und hängt von den individuellen Anforderungen ab. Dennoch dominieren deutsche Marken den Markt für hochwertige Modelle, aber auch Hersteller aus Australien und Asien bieten hochwertige Optionen.

Deutsche Hersteller wie Neumann und Brauner stehen weltweit für erstklassige Klangqualität auf Tonstudio-Niveau. Das Neumann U87 und das Brauner Phantom Classic sind Paradebeispiele für herausragende Studiomikrofone.

Im mittleren Preissegment sind Rode aus Australien und Audio Technica aus Asien beliebte Optionen. Rode-Mikrofone bieten ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis, während die Modelle von Audio Technica klanglich leicht überlegen sind.

Für Einsteiger sind Rode-Mikrofone eine gute Wahl, für Fortgeschrittene empfehlen sich Mikrofone von Neumann oder Brauner. Im unteren Preissegment bieten Hersteller wie Samson, Pronomic, Auna und Marantz solide Optionen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Für Homerecording-Studios sind ein Mikrofon, ein Audio-Interface und ein Studiokopfhörer oft ausreichend. Ein empfehlenswertes Set bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und ist sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene geeignet. Profis bevorzugen vielleicht High-End-Geräte, aber dieses Set bietet für ca. 400 Euro eine qualitativ hochwertige Ausstattung und ist ein perfekter Einstieg ins Homerecording-Studio.

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Mikrofon mit Studiokopfhörer

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