Bongo

Bongo

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Bongo?

Die Bongo ist ein Schlaginstrument mit einem Trommelfell, gehört also zu den Fellklingern (Membranophonen). Es ist eine kleine, meist paarweise verwendete, einfellige, stimmbare Röhrentrommel mit zylindrischen Zargen, die mit den Fingern oder Händen geschlagen wird. Es werden auch drei bis vier Bongos gleichzeitig gespielt. Die Bongotrommeln stammen ursprünglich aus Kuba. Die kleinere Trommel heißt macho (spanisch: männlich), die größere hembra (spanisch: weiblich). Im Son Cubano und davon abgeleiteten Stilen wechselt der Spieler der Bongos im Mambo oder Montuno genannten Teil des Stückes zur Kuhglocke, spanisch cencerro. Der Spieler dieses Instruments wird Bongocero genannt.

Die Geschichte der Bongos

Kuba wurde im 16. Jahrhundert von Spanien kontrolliert. Dort lebten die Arawak. Für den Zuckerrohranbau kauften sich die spanischen Pflanzer im 17. und 18. Jahrhundert viele afrikanische Sklaven. Beim Aufstand gegen die französische Kolonialmacht in Saint-Domingue (heute Haiti) 1791 flüchteten viele farbige Landarbeiter auf die Nachbarinsel Kuba. Sie brachten ihre Trommelrhythmen mit. Diese vermischten sich mit der Gitarrenmusik der spanischen Bauern. Eine Instrumentengruppe, die sich dem Son widmete, bestand aus drei Spielern, die mit Tres, Guiro und Bongos durch die Lande zogen. Die Membranen bestanden aus Ziegenfell.

Wie ist der Aufbau eines Bongos?

Bei den Bongos handelt es sich um zwei kleine, mit einem Fell (Ziegen- oder Kunststofffell) bespannte Röhrentrommeln unterschiedlicher Größe, deren Korpus sich nach unten leicht verjüngt und die durch verschiedene Konstruktionen miteinander verbunden sind. Bei der gebräuchlichsten Methode werden die beiden Trommelkörper durch einen einfachen Holzblock miteinander verschraubt oder verleimt. Moderne Versionen der Bongo verfügen aber auch über Verbindungen aus Metall und/oder Kunststoff, wie z.B. die „Free Ride“-Bongos des deutschen Herstellers Meinl.

Konventionelle Instrumente werden in Fassbauweise hergestellt, d.h. kleine Holzdauben werden wie bei einem Weinfass miteinander verleimt. Es gibt aber auch Konstruktionen, die sich einer Fertigungsmethode aus dem Schlagzeugbau bedienen. Dabei werden mehrere dünne Furnierlagen zu einem Zylinder verleimt. Moderne Bongos werden oft auch aus Fiberglas hergestellt. Die Zargenhöhe beträgt 14 bis 17 cm, der Felldurchmesser der einfelligen Trommeln liegt zwischen 15 und 23 cm. Heute gibt es auch Bongos aus Kunststoff und/oder mit Kunststoffbespannung. Diese Bongos sind witterungsbeständig und können daher problemlos im Freien eingesetzt werden.

Welche Bauformen von Bongos gibt es?

Bongos haben im Wesentlichen eine standardisierte Bauform, aber es gibt einige interessante Variationen, die sich in Material, Größe und bestimmten Konstruktionsdetails unterscheiden, die den Klang und die Spielbarkeit beeinflussen können. Eine der am weitesten verbreiteten Varianten sind die traditionellen Holzbongos. Sie bestehen typischerweise aus Holz, meist Hartholz, und sind mit Fellen bespannt, die entweder aus Tierhaut, z. B. Kuhhaut, oder aus synthetischen Materialien bestehen. Die Felle werden oft mit Metallklammern oder -ringen am Trommelkörper befestigt, was eine stabile Spannung und einen vollen Klang ermöglicht.

Eine moderne Variante sind die Fiberglasbongos. Diese Bongos bestehen aus widerstandsfähigem Fiberglas und haben den Vorteil, dass sie besonders robust und unempfindlich gegen Witterungseinflüsse sind. Dadurch sind sie ideal für den Einsatz im Freien oder in feuchten Klimazonen geeignet. Im Vergleich zu Holzbongos haben Fiberglasbongos einen helleren, oft auch schärferen Klang, der sich in lauter Umgebung gut durchsetzt.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind Bongos mit verstellbaren Fellen. Diese Modelle verfügen über Mechanismen, meist Schrauben oder spezielle Spannvorrichtungen, die es ermöglichen, die Spannung der Felle nach Wunsch einzustellen. Dadurch kann der Spieler den Klang individuell einstellen, was besonders praktisch ist, wenn verschiedene Klangfarben oder Stimmungen gewünscht werden.

Wie wird der Ton der Bongos erzeugt?

Die Klangerzeugung einer Bongo ist ein Zusammenspiel von Material, Technik und Handwerk. Im Zentrum steht die gespannte Fellmembran, die durch Anschlagen in Schwingung versetzt wird und so unterschiedliche Töne erzeugt. Dabei hängt der Klang stark von der Position und der Art des Anschlags ab. Schlägt man beispielsweise mit der ganzen Handfläche auf die Mitte des Fells, entsteht ein tiefer, resonanter Bass, der den charakteristischen Grundton der Bongo bildet. Dieser Klang ist voll und warm und bildet oft die Grundlage für rhythmische Patterns.

Schlägt man dagegen mit den Fingernägeln oder der flachen Hand eher den Rand der Trommel an, entstehen hellere, höhere Töne. Diese Töne sind oft prägnanter und dienen dazu, rhythmische Akzente zu setzen. Eine besonders interessante Technik ist der so genannte „Slap“. Dabei wird mit den Fingern oder der Handkante ein schneller, scharfer Schlag ausgeführt, der einen perkussiven, schnalzenden Klang erzeugt. Dieser „Slap“ verleiht der Musik einen dynamischen, lebendigen Charakter und ist in vielen traditionellen Rhythmen unverzichtbar.

Neben der Spieltechnik beeinflussen auch physikalische Faktoren den Klang der Bongo. Größere Trommeln tendieren aufgrund ihrer größeren Membran zu tieferen, volleren Tönen, während kleinere Bongos eher hohe, spritzige Töne erzeugen. Auch das Material des Fells spielt eine Rolle: Das traditionell verwendete Ziegenfell erzeugt oft einen erdigen, warmen Klang, während moderne Kunststofffelle einen helleren, brillanteren Klang erzeugen können.

Nicht zu vergessen ist die Spannung des Fells. Ein straff gespanntes Fell erzeugt knackige, helle Töne, während ein locker gespanntes Fell weichere, dumpfere Töne erzeugt. Durch die Einstellung der Spannung kann der Spieler den Klang der Bongos dem gewünschten Musikstil oder seinem persönlichen Spielgefühl anpassen.

Wie werden Bongos gespielt?

Die Musiker stellen beide Trommeln nebeneinander vor sich auf und schlagen die größere Trommel in der Regel mit der rechten Hand. Man kann mit der flachen Hand auf den Rand und auf das Fell oder nur auf das Fell schlagen, man kann mit der ganzen Hand oder nur mit den Fingern spielen, man kann mit einer Hand dämpfen, während die andere spielt, oder man kann einen einzelnen Schlag sofort dämpfen, indem man die Schlaghand auf dem Fell lässt. Bongos können auch mit Drumsticks gespielt werden. Die Bongos werden in allen kubanischen Tänzen verwendet. „Martillo“ (Hammer) ist der Grundrhythmus der Bongos.

Bongos werden vor allem im Son Cubano, in der Salsa-Musik und seit den 1960er Jahren auch im Bachata verwendet. Da die Bongos sehr hoch gestimmt sind und daher sehr durchdringend klingen, werden sie meist für Solostimmen verwendet. Zur Begleitung wird eher die Conga verwendet. Die Bongos sind die klanglich höchsten Fellinstrumente der lateinamerikanischen Handtrommeln und neben den Congas die typischsten und wohl am weitesten verbreiteten Perkussionsinstrumente Kubas. Bongos sind etwa im Bereich einer Quinte stimmbar (größere Bongos von g bis d‘, kleinere von a bis e‘), zueinander werden sie meist in Quarten, Quinten oder kleinen Sexten gestimmt.

Welche Bongos sollte ich kaufen und was kosten sie?

Beim Kauf von Bongos gibt es viele Möglichkeiten, die sich in Preis, Qualität und Verwendungszweck unterscheiden. Welches Modell das richtige für dich ist, hängt von deinen individuellen Bedürfnissen, deinem Budget und deinem Erfahrungsniveau ab.

Einsteigermodelle sind ideal für absolute Anfänger oder für diejenigen, die das Instrument erst einmal ausprobieren möchten, ohne viel Geld auszugeben. Solche Bongos kosten in der Regel zwischen 18 und 45 Euro und sind oft aus einfacheren Materialien hergestellt. Sie eignen sich gut für Kinder oder als Spielzeug. Diese Bongos bieten zwar keine professionelle Klangqualität, sind aber eine gute Wahl, um erste Erfahrungen mit dem Instrument zu sammeln.

In der mittleren Preisklasse, die etwa zwischen 45 und 135 Euro liegt, findet man Bongos, die für ernsthafte Anfänger und Hobbymusiker geeignet sind. Diese Instrumente bieten in der Regel eine deutlich bessere Klangqualität und Haltbarkeit als die günstigeren Modelle. Oft werden hochwertigere Hölzer oder besser verarbeitete Felle verwendet, was zu einem wärmeren und volleren Klang führt. Diese Bongos sind eine gute Investition, wenn man das Instrument regelmäßig spielen möchte, ohne gleich in professionelle Modelle zu investieren.

Für Berufsmusiker oder ernsthafte Amateure empfiehlt es sich, in hochwertige Bongos zu investieren, die in der Regel zwischen 135 und 360 Euro oder mehr kosten. Diese Instrumente werden aus den besten Materialien hergestellt, z.B. Felle aus Kuh- oder Büffelhaut und Korpus aus ausgesuchtem Hartholz oder widerstandsfähigem Fiberglas. Sie bieten nicht nur einen erstklassigen Klang, sondern zeichnen sich auch durch eine hervorragende Verarbeitungsqualität und Langlebigkeit aus. Solche Bongos sind ideal für den regelmäßigen Einsatz auf der Bühne oder im Studio.

Liste bekannter Bongomusiker

  • Armando Peraza
  • Chano Pozo
  • Giovanni Hidalgo
  • Jack Costanzo
  • Mongo Santamaría
  • Pete Escovedo
  • Poncho Sanchez
  • Ralph MacDonald
  • Ray Barretto
  • Tito Puente
  • Willie Bobo

Hersteller von Bongos

  • Fame
  • Latin Percussion (LP)
  • Meinl
  • Pearl
  • Remo
  • Toca