Phil Collins

Phil Collins

Inhaltsverzeichnis

Phil Collins – Rhythmus, Stimme und unvergängliche Melodie

Phil Collins bildet die seltene Verbindung zwischen virtuosem Drummer, gefühlvollem Sänger und facettenreichem Songwriter, dessen Werk sowohl den zarten Anbruch progressiver Klanglandschaften mit Genesis als auch die unvergängliche Kraft einer Pop-Ballade im Soloformat verkörpert. Von den frühen Studiopionierschaften bis zu monumentalen Live-Momenten (etwa Live Aid), von emotionalen Hymnen wie In the Air Tonight bis zu Disney-fundierten Soundtracks – Collins navigierte gekonnt zwischen Genres und Bühnen, stets getragen von innerem Antrieb und handwerklichem Können. Sein künstlerischer Weg erzählt von Übergängen, von Widerstandskraft, von kreativem Anspruch und von der Verletzlichkeit, die wahre Musik oft zeigt.

Phil Collins, geboren am 30. Januar 1951 in Chiswick, London, ist einer der einflussreichsten Musiker der internationalen Popgeschichte. Als Drummer, Sänger, Songwriter und Produzent vereint er technische Virtuosität mit emotionaler Ausdruckskraft. Vom progressiven Rock von Genesis bis zu weltweiten Solo-Hits wie In the Air Tonight, Against All Odds oder Another Day in Paradise zeigte Collins eine seltene Fähigkeit, komplexe Rhythmik und gefühlvolle Melodik zu verschmelzen. Mit über 250 Millionen verkauften Tonträgern, sieben Grammys und einem Oscar für You’ll Be in My Heart steht er für künstlerische Vielschichtigkeit und zeitlose Popularität, die sowohl Musikkenner als auch breite Publikumsschichten bewegt.

Musikalische Herkunft und prägende Einflüsse

Bereits als Kind zeigte Phil Collins außergewöhnliches musikalisches Talent. Mit 12 Jahren begann er, Schlagzeugunterricht zu nehmen, und entwickelte früh ein Gespür für Rhythmus, Takt und Dynamik. Parallel dazu engagierte er sich in der Theatergruppe seiner Schule und besuchte eine private Schauspielschule. Dies prägte seine spätere Bühnenpräsenz und sein Verständnis für Dramaturgie.

Seine ersten Schritte im professionellen Musikgeschäft unternahm Collins in der Jazz-Band Brand X, wo er seine Fähigkeiten als Drummer und Komponist ausbaute. Diese Phase legte die Basis für seine Vielseitigkeit: Hier lernte er, jazzige Komplexität mit popsensibler Eingängigkeit zu verbinden. Seine Vorbilder reichten von klassischen Rock-Drummern bis zu experimentellen Studiomusikern wie Brian Eno, deren Einfluss später in seinen Solo-Produktionen hörbar wurde.

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Phil Collins – Another Day In Paradise

Von der Schule auf die Bühne: Der Einstieg in Genesis

1970 antwortete Collins auf eine Anzeige der Band Genesis, die einen Schlagzeuger suchte. Sein Vorspielen überzeugte die Band und er übernahm fortan den Rhythmuspart bei Konzerten und Studioaufnahmen. Bereits beim Album Trespass war er beteiligt.

Die entscheidende Wendung kam 1974, als der Frontmann Peter Gabriel die Band verließ. Collins, der zunächst nur Background-Sänger war, übernahm überraschend die Rolle des Lead-Sängers. Innerhalb weniger Tage eignete er sich die Gesangstechnik an, die Genesis in den kommenden Jahren prägen sollte. Diese Phase zeigte nicht nur sein musikalisches Talent, sondern auch seine Anpassungsfähigkeit und Entschlossenheit, eine Band in der Krise zu stabilisieren.

Einfluss auf Genesis und Bandgeschichte

Mit Collins als Sänger vollzog die Band Genesis einen stilistischen Wandel: Sie entfernte sich langsam von komplexen Prog-Rock-Strukturen und wandte sich zugänglichen, songorientierten Kompositionen zu. Alben wie Duke (1980) und Invisible Touch (1986) verdeutlichen diese Entwicklung. Collins’ Talent für eingängige Melodien, orchestrale Arrangements und emotionale Texte machte ihn zum zentralen kreativen Motor der Band.

Parallel zu seiner Arbeit bei Genesis schrieb er auch Songs für andere Projekte, was seine Rolle als vielseitiger Musiker und Songwriter festigte. Seine charakteristischen Drums mit dem typischen „gated reverb“-Sound wurden zum Markenzeichen der 1980er-Jahre.

Solokarriere: Face Value und Welterfolge von Phil Collins

1981 veröffentlichte Phil Collins sein Solo-Debüt „Face Value“, das sofort internationale Aufmerksamkeit erzielte. Der Hit „In the Air Tonight” zeigte eine bisher unbekannte emotionale Tiefe und experimentelle Klanggestaltung mit minimalistischen Rhythmen, dramatischen Spannungsbögen und einem intensiven Schlagzeug-Finale.

Es folgten Welthits wie „Against All Odds”, „Sussudio”, „One More Night” und „Another Day in Paradise”, die Collins als globalen Popstar etablierten. Sein Repertoire vereinte Balladen, Disco, Rock und Funk, wobei er stets seine rhythmische Präzision und melodische Sensibilität beibehielt. Die Alben No Jacket Required (1985) und …But Seriously (1989) unterstrichen seine Fähigkeit, kommerziellen Erfolg mit künstlerischem Anspruch zu verbinden.

Sein Engagement für Live-Auftritte war außergewöhnlich: Beim legendären Live-Aid-Konzert 1985 spielte Collins auf beiden Bühnen – in London und Philadelphia – und demonstrierte so seine Bühnenpräsenz und Ausdauer.

Filmmusik, Auszeichnungen und späte Projekte

Phil Collins’ musikalische Vielseitigkeit zeigte sich auch im Film: Für Disneys Tarzan (1999) schrieb er den Song You’ll Be in My Heart, der 2000 mit einem Oscar für die beste Filmmusik ausgezeichnet wurde. Insgesamt erhielt er in seiner Karriere sieben Grammys und verkaufte über 250 Millionen Tonträger.

In den späten 1990er- und 2000er-Jahren veröffentlichte er weiterhin Soloalben, darunter Dance into the Light (1996) und Going Back (2010), das einen Rückblick auf seine frühen Motown- und Soul-Einflüsse bot. Die Veröffentlichung seiner Autobiografie Not Dead Yet (2016) bot einen tiefen Einblick in seine Karriere, seine musikalischen Entscheidungen und persönlichen Herausforderungen.

Stilistische Ausrichtungen und Genreerweiterungen

Phil Collins’ Musik ist nur schwer einem einzigen Genre zuzuordnen. Während er mit Genesis progressive Rock-Strukturen auslotete, verband er in seinen Soloarbeiten Pop, Funk, R&B und orchestrale Elemente zu einer unverwechselbaren Klangsprache. Songs wie „Sussudio” demonstrieren seine Affinität zu funkigen Grooves, „In the Air Tonight” seine Fähigkeit, minimalistische Spannung zu erzeugen, und „Another Day in Paradise” sein Gespür für sozialkritische Balladen.

Collins experimentierte bewusst an den Grenzen des Mainstream-Pop, ohne dabei die kommerzielle Eingängigkeit zu opfern. Sein Sound, insbesondere der markante Drum-Sound der 1980er Jahre, beeinflusste zahlreiche Künstler weltweit.

Zusammenarbeit mit anderen Künstlern

Collins war nicht nur ein gefeierter Solo-Star und Mitglied der Band Genesis, sondern auch ein gefragter Musiker in der Szene. Das 2018 erschienene Box-Set Plays Well with Others dokumentiert zahllose Kollaborationen. Gastauftritte bei Eric Clapton, Robert Plant oder Philip Bailey verdeutlichen seine Rolle als vernetzter Künstler, der Rhythmus und Stimme in unterschiedlichste musikalische Kontexte einbringen konnte.

Sein Einfluss reichte von Studioproduktionen und Filmkompositionen bis hin zu Live-Festivals, wodurch er über Jahrzehnte hinweg als verbindende Figur der Pop- und Rockmusik wirkte.

Privatleben und persönliche Entwicklung

Phil Collins’ Leben war von Ehen, Scheidungen und Familienverantwortung geprägt. Aus der Ehe mit Andrea Bertorelli stammt Sohn Simon, der ebenfalls Musiker ist. Mit Jill Tavelman hatte er eine Tochter namens Lily und aus der Ehe mit Orianne Cevey gingen zwei weitere Söhne hervor. Trotz privater Turbulenzen blieb Collins künstlerisch produktiv und setzte seine musikalische Vision konsequent um.

Gesundheitlich musste er jedoch Rückschläge hinnehmen: Die intensiven Jahre als Schlagzeuger führten zu Nervenschäden und eingeschränkter Mobilität. Dennoch kehrte er 2017 auf die Bühne zurück, um Fans weltweit zu begeistern.

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Phil Collins – I Can’t Dance

Songs von Phil Collins

  • 1981 In the Air Tonight
  • 1981 I Missed Again
  • 1984 Against All Odds (Take a Look at Me Now)
  • 1985 One More Night
  • 1985 Sussudio
  • 1985 Don’t Lose My Number
  • 1985 Separate Lives (mit Marilyn Martin)
  • 1985 Take Me Home
  • 1989 Another Day in Paradise
  • 1990 Something Happened on the Way to Heaven
  • 1990 Do You Remember?
  • 1999 You’ll Be in My Heart

Alben von Phil Collins

  • 1981 Face Value
  • 1982 Hello, I Must Be Going!
  • 1985 No Jacket Required
  • 1989 … But Seriously
  • 1993 Both Sides
  • 1996 Dance into the Light
  • 2002 Testify
  • 2010 Going Back