Rødhåd

Rødhåd

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Rødhåd ist weit mehr als ein DJ: Er ist ein soundästhetischer Erzähler und Soundarchitekt, dessen Musik Emotionen zwischen Schatten und Groove formt. Sein Weg spannt sich von der Selbstorganisation kleiner Raves in Ost-Berlin bis zum globalen DJ-Respekt. Mit Dystopian schuf er ein audiovisuelles Universum und öffnete mit WSNWG Studiotüren für künstlerische Kollaborationen.

Mike Bierbach ist ein Berliner Techno-DJ und ein Eckpfeiler der internationalen elektronischen Musikszene mit Wurzeln im ostdeutschen Berlin. Er ist tief mit Dystopian verbunden und bekannt für Sets, die tief, melancholisch und zugleich kraftvoll sind. Über ein Jahrzehnt Arbeit hinter den Decks, ein charakteristischer Sound zwischen Dub-Techno, perkussiven Grooves und melodischer Dunkelheit sowie ein Zuhause in ikonischen Clubs wie dem Berghain markieren ihn als kreative Größe jenseits flacher Mainstream-Narrative.

Bierbach wurde 1984 in Berlin-Hohenschönhausen geboren und wuchs in einem Umfeld auf, das ihn früh für düstere Ästhetik und kühle Beton-Architektur sensibilisierte. Seine ersten Gehversuche auf Raves in den späten 1990er Jahren waren geprägt von elektronischer Neugier – etwas, das ihn bis heute antreibt. Anfangs faszinierte ihn der rohe, schleppende 145-bpm-Techno von Ikonen wie Ben Sims, Chris Liebing und DJ Rush.

Künstlerische Entwicklung und zentrale Meilensteine

2007 begann er mit ersten Produktionen, sein Releasedebüt folgte 2012. Parallel arbeitete er als Bauzeichner, bis 2013 sowohl Clubnächte als auch der Bürojob seinen Alltag bestimmten. 2009 initiierte er die Partyreihe Dystopian, aus der 2012 ein Label wurde. Stilistisch bedeutet das: dark, melancholisch – ein Gegenpol zur fluffigen Berliner Szene.

Stilistische Ausrichtungen

Rødhåds Sound verschmilzt Dub-Techno mit percussiven Grooves, floralen Ambient-Momenten und wuchtigem Techno. Sein Stil zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, Spannung aufzubauen, Tiefenräume zu öffnen und monumentale Flächen zu erschaffen: eine sonore Reise jenseits sich wiederholender Tracks. Seine Closing-Sets, besonders im Berghain, gelten als mythisch. Reddit-Nutzer nennen sie „Messi der DJ-Welt“ oder „die reinste musikalische Reise“, bei der man 3–4 Stunden lang in Trance verfällt. Mit Dystopian setzte er auf kollektive ästhetische Integralität. Musik, Artwork und Club-Atmosphäre im Zusammenspiel. Seit 2018 konzentriert er sich mit WSNWG auf Studio- und Live-Session-Kollaborationen und wird dabei von Engeln wie Lucy, Alex.Do und Antigone unterstützt.

Zusammenarbeit mit anderen Künstlern

Er pflegt engen Austausch mit Künstlern wie Ben Klock, Marcel Dettmann, Recondite, Vril, Ø [Phase], Antigone, JakoJako und Rene Wise. Diese Gemeinschaft fördert die gegenseitige künstlerische Weiterentwicklung. Ein prägnantes Beispiel ist das nie veröffentlichte Remix-Projekt für Howling – Signs, bei dem er pop-angehauchte Harmonic-Elemente in sein Dystopian-Universum übersetzt hat.

Stilistische Reflexion und Genre-Grenzen

Rødhåd fühlt sich in der Grenzzone von Club-Techno und musikalischem Erzählen zu Hause. Er komponiert nicht nur für den Floor, sondern studiert Spannung, Flow und Technik – das hat er in seinem BBC Essential Mix eindrucksvoll gezeigt.