Peter Beil

Peter Beil

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Peter Beil – Zwischen Trompete, Tonstudio und Tanzfläche

Peter Beil, am 9. Juli 1937 geboren und am 13. April 2007 gestorben, war mehr als nur ein weiterer Name auf der langen Liste deutscher Schlagersänger. Er war ein musikalischer Tausendsassa: Trompeter mit klassischer Ausbildung, charismatischer Frontmann, Komponist mit Gespür für Melodien und Bandleader mit Swing im Blut.

Sein Weg zur Bühne begann leise: Mit zwölf Jahren griff er zur Geige, spielte bald darauf im Posaunenchor – und verliebte sich in die Trompete. Die Musik blieb zunächst ein Hobby, denn nach dem Schulabschluss absolvierte er eine kaufmännische Lehre und arbeitete am Hamburger Flughafen. Doch die Leidenschaft ließ nicht locker. An der Staatlichen Musikhochschule Hamburg verfeinerte er sein Trompetenspiel. Nebenbei gründete er mit Kommilitonen eine Band, die sich zur „Crazy Combo“ entwickelte – Beil übernahm den Gesang und avancierte zum Mittelpunkt des Geschehens.

Ein Auftritt in Peter Frankenfelds TV-Show „Toi, Toi, Toi“ im Jahr 1958 verschaffte der Combo nationale Sichtbarkeit und war das Sprungbrett für Beils Solo-Karriere. Fontana, ein Sublabel von Philips, nahm ihn unter Vertrag. Die ersten Platten blieben erfolglos, doch 1961 platzte der Knoten: Seine deutsche Version des Ray-Peterson-Hits „Corinna, Corinna” wurde ein Dauerbrenner in den Charts. Parallel dazu erschien unter dem Pseudonym „Ricky Boys” seine Fassung von „Hello Mary Lou” – auch hier lieferte Beil selbst die zweite Stimme.

Obwohl sein Beitrag „Ein verliebter Italiener” 1962 bei den Deutschen Schlagerfestspielen das Schlusslicht bildete, hielt ihm das Publikum die Treue. Im selben Jahr war er in mehreren Schlagerfilmen zu sehen, darunter Tanze mit mir in den Morgen, und zeigte sich als vielseitiger Entertainer. Auch als Ricky Boy trat er erneut in Erscheinung, diesmal im Duo mit Franco Duval.

Bis Mitte der 60er Jahre war Beil als Cover-Spezialist gefragt: Seine Interpretationen von US-Hits wie „500 Miles” („Und dein Zug fährt durch die Nacht”) erreichten ein breites Publikum. Bei der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest 1965 erhielt er für Nur aus Liebe null Punkte, was ihn jedoch nicht davon abhielt, es 1970 mit Blaue Augen, rote Lippen und kastanienbraunes Haar noch einmal zu versuchen. Auch hier belegte er den letzten Platz. Doch Beil war ein Stehaufmännchen. Mit Hits wie „Frage die Liebe” oder „Ein Mädchen zum Verlieben” wurde er zum Dauerbrenner auf den Plattentellern der Nation.

1966 wechselte er zu CBS und landete mit „Fremde in der Nacht”, der deutschen Version von „Strangers in the Night”, einen weiteren Erfolg. Zeitgleich übernahm er die musikalische Leitung der beliebten Hitparaden-Tournee mit Dieter Thomas Heck – ein Ritterschlag im deutschen Schlagerbetrieb.

Auch abseits des Rampenlichts blieb Beil musikalisch aktiv: Er komponierte für andere Künstler, spielte ab 1984 Trompete im Hazy-Osterwald-Sextett und lieh verschiedenen Acts seine Stimme als Chorsänger.

Privat war er mit Barbara Kalweit, Miss Hamburg 1964, verheiratet. Aus dieser Ehe stammt seine Tochter Caroline Beil, die selbst zur bekannten Moderatorin und Schauspielerin wurde.

Peter Beil starb 2007 im Alter von 69 Jahren an Lungenkrebs. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Hamburger Friedhof Altona – ein stilles Ende für einen Mann, dessen musikalisches Wirken weit über den Schlagerkosmos hinausreichte.

Alben von Peter Beil

  • 1964 Melodien aus West Side Story
  • 1966 Peter Beil
  • 1966 Du darfst nie einsam sein
  • 1966 Fremde in der Nacht
  • 1967 Ein Lied erklingt
  • 1993 Die großen Erfolge
  • 1995 Da Steht ein Pferd Auf’m Flur
  • 1997 Zwei gute Freunde
  • 2000 Corinna, Corinna

Songs von Peter Beil

  • 1961 Corinna, Corinna
  • 1961 Hello, Mary‑Lou
  • 1961 Adieu – Lebewohl – Goodbye
  • 1962 Ein verliebter Italiener
  • 1962 Carolin‑Carolina
  • 1963 Und dein Zug fährt durch die Nacht
  • 1963 Kleine Nervensäge Monika
  • 1963 Nummer eins in meinem Herzen
  • 1965 Das glaub‘ ich nie von dir
  • 1965 Einsam geh ich durch die dunkle Nacht
  • 1966 Fremde in der Nacht
  • 1970 Der Blitz schlug ein