Monica Morell

Monica Morell

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Monica Morell: Ihr größter Hit wurde zum Unglücksbringer

Monica Morell, geboren am 6. August 1953 als Monica Wirz-Römer in Menziken, gestorben am 12. Februar 2008, war eine Schweizer Schlagersängerin, die sich in den frühen 1970er Jahren mit einer Serie melancholischer Hits einen Namen machte. Ihr wohl bekanntestes Lied „Ich fange nie mehr was an einem Sonntag an” hielt sich wochenlang in den Schweizer Charts und kletterte auch in Deutschland in die Top 20.

Weitere Erfolge wie „Bitte glaub’ es nicht” (1973), „Später, wann ist das?” oder „Danny, mein Freund” machten sie zeitweise zur beliebtesten Schweizer Schlagerstimme. Ende der 1970er Jahre zog sich Morell überraschend aus dem Musikgeschäft zurück, führte später ein Gasthaus und ein Auktionshaus nahe Zürich und widmete sich ihrem Familienleben. Ihr späteres Leben war von Tragödien geprägt: Ihr Sohn Tommy verstarb als Säugling und Monica Morell selbst erlag 2008 im Alter von nur 54 Jahren einer Krebserkrankung. In Erinnerung bleibt ihr emotionaler Schlager – viele Fans und Kritiker sehen in ihren Liedern bis heute einen Ausdruck tiefer Melancholie und Authentizität.

Frühe Jahre und musikalische Wurzeln

Monica Morell wuchs in Menziken im Kanton Aargau auf und entdeckte bereits in ihrer Kindheit ihre Liebe zur Musik. Bereits mit zehn Jahren stand sie erstmals öffentlich auf der Bühne. Damit gehörte sie zu einer Generation junger Sängerinnen, die in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren in der deutschsprachigen Schlagerwelt Fuß fassten. Trotz ihres frühen Talents legte die junge Morell großen Wert auf Bildung. Neben ihrer Gesangskarriere begann sie ein Biologiestudium an der Universität Zürich.

In zahlreichen Interviews betonte sie, dass sie sich nicht allein auf den Erfolg als Sängerin verlassen wolle und ihr Studium in jedem Fall zum Abschluss bringen wolle. Diese Mischung aus künstlerischem und akademischem Ehrgeiz prägte ihre Persönlichkeit. In Deutschland wurde Monica Morell sogar mit der jungen Juliane Werding in eine Schublade gesteckt: „Jung, anders und trotzdem Schlager“, hieß es über beide. Mit ihrem modernen Schlagerstil zählte sie zu den Künstlerinnen, die das Genre in den 70ern neu definierten.

Durchbruch und zentrale Erfolge

Monica Morell feierte 1972 mit der Single „Ich fange nie mehr was an einem Sonntag an” ihren Durchbruch. Diese dramatische Ballade über Liebe und Verlust wurde innerhalb weniger Monate zum Hit: In der Schweiz erreichte das Lied Platz 1 der Charts und hielt sich sieben Wochen lang an der Spitze. In Deutschland kletterte es bis auf Rang 14. Mit diesem Erfolg wurde die damals 19-Jährige über Nacht zum Star. Im Anschluss folgten in rascher Abfolge weitere Singles, die regelmäßig die Hitparaden eroberten. Besonders hervorzuheben ist „Bitte glaub’ es nicht” (1973), ein Song, der ursprünglich als Beitrag für den Eurovision Song Contest vorgesehen war.

Für den Grand Prix 1973 wurde jedoch letztlich Patrick Juvet ausgewählt. Weitere Hits von Morell in dieser Phase waren „Später, wann ist das?“, (1974), „Danny, mein Freund“, „Hallo, ist denn hier keiner?“ und „Ich“. Mehrfach platzierte sich Monica Morell in den Top 50 der deutschen und Schweizer Charts. Parallel zu den Charterfolgen trat sie regelmäßig im Fernsehen auf, etwa in Dieter Thomas Hecks ZDF-Hitparade oder in Ilja Richters ShowDisco„, was damals als Ritterschlag für jeden Schlagersänger galt. So wurde sie bald zum bekanntesten Schweizer Schlagerexport jener Jahre.

Musikalischer Stil und Einflüsse

Charakteristisch für Monica Morells Musik war ein melancholischer Schlagerstil, der häufig von Liebe, Verlust und Schmerz handelte. Anders als viele ihrer Zeitgenossinnen setzte sie nicht auf beschwingte Unterhaltung, sondern erzählte in ihren Balladen oft tragische Geschichten. Schon zu Beginn ihrer Karriere wurde sie häufig mit Juliane Werding verglichen, da beide für einen dunklen, introspektiven Schlager der 70er-Jahre standen.

Ihre Lieder – allen voran „Ich fange nie mehr was an einem Sonntag an“ – zeichneten sich durch eindringliche Melodien und emotional aufgeladene Texte aus. Die Presse bezeichnete Morells Stil wiederholt als „traurig“ oder „molllastig“. So stellte SRF fest, sie habe von „Liebe, Tod und Schmerz“ gesungen und dabei einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Diese musikalische Ausrichtung, kombiniert mit ihrer jungen, selbstbewussten Ausstrahlung, machte Monica Morell zu einer Ausnahmeerscheinung in ihrem Genre.

Label, Live-Auftritte und Kollaborationen

Monica Morell nahm ihre Platten überwiegend bei der Schallplattenfirma Columbia/EMI, einem der großen Labels jener Zeit (wie EMI Electrola), auf. Die meisten ihrer Singles erschienen in Zusammenarbeit mit dem deutschen Team um den Komponisten Pepe Ederer und den Texter Gerd Gudera, die entscheidend zu ihrem Sound beitrugen. Im Live-Bereich gehörten TV-Shows zu ihren wichtigsten Bühnen: Sie trat mehrfach in der populären ZDF-Hitparade auf, was in den 1970er Jahren als Ritterschlag für eine Schlagersängerin galt. Darüber hinaus ging sie auf Tournee durch die deutschsprachigen Länder und war ein gern gesehener Act bei Schlagerfestivals und Galas.

Reine Duett- oder Feature-Produktionen mit anderen Stars sind nicht bekannt, doch Kollegen erinnerten sich an gemeinsame Auftritte. So berichtete der Schweizer Musiker Pepe Lienhard, er sei in den 1970er Jahren „ein paar Mal“ mit Monica Morell aufgetreten. In Interviews und Rückblicken wird zudem von der Kollegin Marianne Cathomen oder vom Schlagerstar Leonard betont, welch authentische Persönlichkeit Morell gewesen sei – sie habe nach Auffassung anderer Sängerinnen vielen Schlagerfans Mut gemacht, selbst zum Mikrofon zu greifen.

Rückzug und spätere Jahre

Ende der 1970er-Jahre zog sich Monica Morell unerwartet aus der Öffentlichkeit zurück. Nach dem Ende ihrer Gesangskarriere absolvierte sie zunächst eine Ausbildung zur Wirtin und betrieb ein eigenes Gasthaus. Später wurde sie Mitinhaberin eines kleinen Auktionshauses in Erlenbach am Zürichsee. Privat blieb es turbulent: Monica war zweimal verheiratet. Aus ihrer zweiten Ehe ging ein Sohn hervor, den sie Thommy nannte (eine Anspielung auf ihren größten Hit). Tragischerweise verstarb der 1982 geborene Junge jedoch bereits im Säuglingsalter an einem plötzlichen Kindstod.

Dieser Schicksalsschlag führte letztlich zur Trennung von ihrem zweiten Mann. Monica Morell selbst litt in den folgenden Jahren unter einer Polyneuropathie (Erkrankung des Nervensystems), später erkrankte sie an Krebs. Am 12. Februar 2008 starb sie im Alter von 54 Jahren in Zürich. Ihr frühes Ableben markierte das tragische Ende einer Künstlerin, deren Karriere und Leben von Melancholie durchzogen waren – ein Schicksal, das in manchen ihrer Lieder vorweggenommen schien.

Nach ihrem Tod lebt Monica Morells musikalisches Vermächtnis in Retrospektiven und Radiosendungen fort. Anlässlich ihres 60. und 70. Geburtstags erinnerten Schweizer Medien an ihre Karriere. So bezeichnete SRF Musikwelle ihren bekanntesten Hit und würdigte Morell als eine Sängerin, deren Lieder von Liebe, Tod und Schmerz handelten. Schlagerfans und Fachzeitschriften zählen inzwischen viele ihrer Hits aus den 70ern zu den Klassikern und Sampler mit den „besten Schlagern der 70er” schließen häufig „Ich fange nie mehr was an einem Sonntag an” mit ein.

So bleibt Monica Morell in der Schlagergeschichte als die „schweizerische Botschafterin des traurigen Schlagers“ in Erinnerung – eine Künstlerin, die ihrer Zeit gefühlstiefe Popmusik schenkte und deren berührende Lieder noch immer begeistern.

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Mehr Informationen
Monica Morell – Ich fang nie mehr was an einem Sonntag an

Songs von Monica Morell

  • Bitte glaub’ es nicht
  • Danny, mein Freund
  • Hallo, ist denn hier keiner?
  • Ich
  • Ich fange nie mehr was an einem Sonntag an
  • Lass das doch sein
  • Mit jedem Kuss
  • Sieben Schritte hinter dir
  • Später – wann ist das?
  • Warum gerade du?