Clara Cuvé

Clara Cuvé, in München geboren und aufgewachsen, fand bereits im frühen Kindesalter ihren musikalischen Zugang. Mit nur vier Jahren begann sie, klassischen Klavierunterricht zu nehmen – eine Disziplin, die bis heute ihre musikalische Ausdruckskraft prägt. Parallel zur klassischen Ausbildung wuchs in ihrer Jugend die Faszination für elektronische Musik, insbesondere Techno. Erste prägende Erfahrungen sammelte sie in Münchens Clubszene und über ihren Freundeskreis. Dort entdeckte sie schnell die Energie und Vielschichtigkeit dieses Genres für sich.

Mit etwa 19 Jahren begann Clara, aktiv als DJ zu arbeiten. Ihre ersten Auftritte und Tätigkeiten im Clubumfeld, etwa im Bereich Mode, führten sie in die Münchner Institution Rote Sonne, wo sie erste Bühnenluft schnupperte. Besonders prägend war dabei die enge Verbindung zum lokalen Label Stock5. Ein weiterer Meilenstein war die Residency bei den Veranstaltungen „Mess” im Berliner Club OHM, der für seine kuratierten, genreoffenen Techno-Abende bekannt ist.

Mit ihrem Umzug nach Berlin nahm ihre Karriere deutlich an Fahrt auf. Von hier aus etablierte sich Clara rasch als international gefragte DJane. Ihr Sound zeichnet sich durch eine roh-dynamische Mischung aus, die weit über klassischen Techno hinausgeht: Breakbeat, Jungle und Hardcore fließen ebenso ein wie subtile Einflüsse aus Psy-Trance oder Rave. Kennzeichnend für ihre Sets ist der dramaturgische Aufbau, der häufig die 140-BPM-Marke überschreitet, ohne dabei an musikalischer Tiefe einzubüßen. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist ihr 94-minütiges Boiler-Room-Set auf dem Bónusz-Festival in Budapest, das als visuelles und klangliches Statement gilt.

2020 veröffentlichte Clara mit „Control” ihren ersten offiziellen Track, der auf der Compilation Sektion 1 der renommierten R-Label Group erschien. Der Track besticht durch düstere Vocals, hypnotische Synthesizer und eine kompromisslose Energie, die ihren Sound treffend charakterisiert. Während der pandemiebedingten Auftrittspause arbeitete sie intensiv im Studio und kündigte mehrfach neue Projekte und Remixe an, die kurz vor der Veröffentlichung stehen.

Zu den wichtigsten Stationen ihrer Laufbahn zählen regelmäßige Bookings bei renommierten Festivals wie Awakenings, Melt!, DGTL, Distortion Ø, EXHALE, Pollerwiesen oder Teletech. Sie trat u. a. am Internationalen Frauentag in Berlin in einem B2B-Set mit Ellen Allien auf – ein Ritterschlag in der Szene. Ihre Residencies in der Roten Sonne und im Mess im OHM festigen ihren Status als feste Größe der europäischen Clublandschaft.

Technisch verfolgt Clara einen intuitiven Zugang zum DJing. Anstatt mit fixen Setlists zu arbeiten, verlässt sie sich auf vorbereitete Playlists, die sie je nach Energie des Publikums spontan kombiniert. Dabei setzt sie sowohl auf digitale als auch analoge Formate – ihr erstes Instrument war ein Synthesizer, den sie sich mit 15 zulegte. Auch heute legt sie regelmäßig mit Vinyl auf, wodurch ihre Sets eine zusätzliche Tiefe und Haptik erhalten. Charakteristisch für ihren Stil sind eingestreute vokale Elemente, dramatisch aufgeladene Breaks und ein druckvoller, tanzflächenorientierter Groove.

Ihre musikalischen Einflüsse sind ebenso vielfältig wie ihr Sound. Klassisches Klavier, frühe Club-Erfahrungen und Einflüsse aus Jungle, Drum & Bass sowie Hardcore prägen ihre Ästhetik. Als Inspirationsquellen nennt sie unter anderem Ellen Allien sowie Künstler:innen aus dem elektronischen Underground. Darüber hinaus schätzt sie Acts aus anderen Genres wie Ashnikko oder Martin Kohlstedt, was ihren breiten musikalischen Horizont unterstreicht.

Clara Cuvé gilt als Vertreterin einer neuen Berliner Techno-Generation. Diese zeichnet sich durch genreübergreifende Offenheit, technische Präzision und ein ausgeprägtes visuelles Gespür aus. So arbeitete sie unter anderem mit Sven Marquardt zusammen, dem legendären Türsteher und Künstler des Berghains.

Mit dem Event-Konzept Sesh entwickelt sie zudem ein immersives Format, das nostalgische 90er-Jahre-Ästhetik mit futuristischem Clubdesign kombiniert. Sie plant, dieses Projekt zu einer eigenständigen Marke auszubauen. Parallel dazu verfolgt sie ihre Studioarbeit weiter mit dem Ziel, Klang, Bild und Performance noch enger miteinander zu verzahnen.

Ein empfehlenswerter audiovisueller Einstieg in ihre Arbeit ist ihr Set beim Boiler Room auf dem Bónusz Festival 2022, das exemplarisch ihre musikalische Bandbreite, Energie und künstlerische Präsenz zeigt und sich hervorragend zur Einbettung auf Musiknerd eignet.

Clara Cuvé steht sinnbildlich für eine neue Form technoider Ausdruckskraft: roh, elegant, kompromisslos und dabei stets reflektiert. Ihre Verbindung aus klassischer Musikalität, klubkulturellem Feingefühl und genreübergreifender Neugier macht sie zu einer der spannendsten Stimmen der zeitgenössischen elektronischen Musikszene.